FF Wentworth Miller
wow.. das war wirklich purer gänsehautfaktor!
hat mir wirklich super gefallen
jetzt musst du aber ganz schnell weiter machen, denn als nächstes komme wents gedanken wieder dran und ich muss jetzt unbedingt wissen wie er über das ganze denkt
ach ja und ich hab auch schon langsam so eine ahnung was wohl mit liams vater ist
hat mir wirklich super gefallen





jetzt musst du aber ganz schnell weiter machen, denn als nächstes komme wents gedanken wieder dran und ich muss jetzt unbedingt wissen wie er über das ganze denkt

ach ja und ich hab auch schon langsam so eine ahnung was wohl mit liams vater ist

So, es ist Sonntagabend...
Und ich hab tatsächlich einen neuen Teil für euch!
Ich muss sagen, eure Kommentare haben mich wirklich total motiviert...
Ich hatte nämlich dieses Wochenende kaum Zeit und ohne eure lieben Feedbacks hätte ich es wahrscheinlich nicht mehr geschafft.
Also vielen vielen Dank!
@summer345: was meinst du mit "erste?"?
@XxCoopxX: ich bin gespannt, ob deine vermutung richtig ist... aber psst!
Ich wünsche euch ganz viel Spass beim neuen Teil und hoffe natürlich auf eine Flut neuer Kommentare...
~Wentworth~
Ohne die Klinke runterzudrücken schloss ich die Tür hinter Marylou zu, lehnte mich dagegen und liess mich an ihr hinunter gleiten.
Etliche Minuten verstrichen, in denen ich regungslos vor mich hin starrte und einfach nur zu verstehen versuchte, was gerade passiert war.
Die eben vorgefallene Szene spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab. Ich schloss die Augen und fühlte wieder ihren warmen Atem auf meiner Haut, spürte ihre Wärme. Ich konnte sogar wieder ihre Lippen auf meinen spüren.
Unwillkürlich fasste ich mit meinen Fingern an meine Lippen und musste feststellen, dass das Gefühl nicht real war. Sie war nicht da.
Ich schlug die Augen auf.
Wieso hatte sie mich erst so weit gehen lassen, um mich dann doch abzuweisen?
War das eine Art Spiel? Vielleicht fand sie es ja ganz witzig, mich leiden zu sehen. Vielleicht wollte sie nur herausfinden, ob sie bei mir eine Chance hatte.
Jetzt, wo sie es wusste, brauchte sie nicht länger so zu tun, als ob sie sich tatsächlich für mich interessierte… Das Spiel war zu Ende, sie hatte gewonnen.
Ich spürte, wie Wut in mir aufkam. Verkrampft biss ich die Zähne fest zusammen.
Ich musste hier raus.
Mit einem Ruck stand ich auf, machte die Tür auf und knallte sie geräuschvoll wieder hinter mir zu. Dann marschierte ich im Eiltempo zum Auto, setzte mich hin und raste los.
Es gab nur einen Ort, wo ich jetzt hinwollte.
Eine halbe Stunde später stand ich am Ufer des Sees. Meines Sees.
Der kühle Wind tat mir gut und liess mein Gemüt wieder etwas runter kommen.
Ich atmete ein paar Mal tief ein, dann fiel mein Blick auf die Schwäne, die sich zum schlafen ins schützende Schilf gelegt und aneinander gekuschelt hatten.
Unwillkürlich musste ich an das letzte Mal denken, als ich hier gewesen war. Mit Marylou.
Ich erinnerte mich, wie sehr ich ihre Nähe genossen und wie gut es sich angefühlt hatte, einfach nur bei ihr zu sein. Wir hatten uns kein einziges Mal berührt, geschweige denn geküsst… Dabei hatte ich es mir bereits damals gewünscht.
Und heute war dieser Wunsch Wirklichkeit geworden…
Mein Herz krampfte sich zusammen, als ich erneut daran zurück dachte.
Es hatte doch alles eben erst angefangen… Und jetzt sollte es schon wieder vorbei sein? Nur weil sie nicht ‚konnte’. Was Blöderes hatte ich ja wohl noch nie gehört.
‚Ich kann nicht’. Hallo?
Dann hätte sie es gar nicht erst so weit kommen lassen dürfen.
Sie hätte sich nie mit mir verabreden sollen.
Sie hätte meine Hand nicht berühren sollen.
Sie hätte nicht sagen sollen, dass sie mich sexy findet.
Sie hätte nicht zulassen sollen, dass ich sie berühre.
Und vor allem hätte sie nicht zulassen sollen, dass ich Gefühle für sie entwickle…
Ich schluckte leer und presste meine Lippen fest aufeinander.
Sie hätte es nicht zulassen dürfen…
~Marylou~
Als ich nach Hause kam, stellte ich fest, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte.
Das gefiel mir überhaupt nicht… Ich sah total verheult aus und hatte keine grosse Lust, mit meinem Vater zu sprechen. Also versuchte ich, geräuschlos am Wohnzimmer vorbei zu schleichen. Mein Vorhaben scheiterte, denn mein Vater bemerkte mich.
„Marylou, du bist ja wieder da. War’s schön?“, erkundigte er sich.
Ich blieb stehen, presste die Lippen zusammen und starrte auf den Boden, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte und nickte nur.
„Ich bin müde… Ich geh jetzt schlafen.“, wollte ich ihn abwimmeln, doch auch dieser Versuch scheiterte, da mich meine zitternde Stimme verriet.
„Alles in Ordnung?“, fragte Dad besorgt und erhob sich.
Ich nickte schnell und wollte mich von ihm abwenden, doch da ergriff er auch schon meinen Arm und hielt mich sanft fest.
„Sieh mich an.“, forderte er mich auf.
Ich zögerte, doch eine Wahl hatte ich jetzt kaum noch. Also drehte ich ihm langsam mein Gesicht zu und sah auf. Dad zog scharf die Luft ein.
„Was ist passiert? Hat er dir was getan?“
Ich schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, Dad… Er hat mir nichts getan. Ich… Es ist meine Schuld.“, stammelte ich und merkte, wie mir erneut die Tränen in die Augen schossen.
„Es ist so schwer, Dad.“, gestand ich schliesslich mit bebender Stimme.
„Ich meine… Es hätte alles so schön sein können! Aber ich konnte einfach nicht…“
Meine Stimme versagte.
Dad betrachtete mich liebevoll.
„Mein Mädchen…“, flüsterte er sanft.
„Wentworth scheint ein guter Mann zu sein. Vielleicht ist der Moment gekommen, in dem du wieder beginnen solltest, zu vertrauen und vor allem zu lieben.“
Vertrauen und lieben…
Das waren die beiden Dinge, die ich in meinem Leben nicht mehr zuliess.
„Das will ich ja, Dad. Aber… ich kann… einfach nicht.“, entgegnete ich.
„Das ist nicht wahr. Du könntest, wenn du nur wolltest.“, widersprach er mir.
Ich glaubte, mich verhört zu haben. Was erlaubte sich mein Vater da? Hatte er etwa das Gefühl, ich würde Went und mir aus Spass das Herz brechen?
„Das meinst du doch nicht ernst!“, stiess ich fassungslos hervor.
„Doch, das meine ich sehr ernst.“
„Was fällt dir ein!“, zischte ich und funkelte ihn böse an. Wäre Liam nicht bereits im Bett gewesen, hätte ich meinen Vater wohl angeschrien.
Dad hielt meinem Blick ungerührt stand.
„Weißt du Marylou… Wenn du mich belügst, ist das eine Sache. Dich selbst zu belügen, ist eine andere.“
Mit diesen Worten verschwand er in sein Zimmer und liess mich alleine zurück.
Als ich am kommenden Morgen aufwachte, fühlte ich mich, als hätte ich auf Beton geschlafen. Gähnend stellte ich mich unter die Dusche, trocknete mich flüchtig ab und zog die erstbesten Klamotten an, welche mir in die Finger gerieten.
Als ich mich vor den Spiegel stellte und meine Haare zusammenband, sah mir ein ausdrucksloses Gesicht entgegen.
Schnell wandte ich meinen Blick ab, weckte Liam, machte ihn fertig und als wir gefrühstückt hatten, machte ich mich mit ihm auf den Weg zur Kindertagesstätte.
Die Arbeit ging spurlos an mir vorbei. Ich führte alles mechanisch aus, wie ein Roboter. Kein Lächeln, keine Sprüche. Nichts.
Erst als am Nachmittag Amanda eintraf, die wild mit einer Zeitschrift in der Luft umherfuchtelte, wurde in mir so was wie Interesse für meine Umwelt wach.
Sie steuerte geradewegs auf mich zu und knallte die Zeitschrift vor mir auf den Tresen.
„Was sagt man dazu.“, plapperte sie munter los, „Marylou in der Klatschpresse.“
Mein Herz hörte augenblicklich auf zu schlagen, als ich die Bilder sah.
Sie zeigten Went und mich, wie er mich an der Hand aus dem McDonalds zog.
„Oh mein Gott…“, entfuhr es mir.
„Weißt du Süsse… Du hast es ja schon faustdick hinter den Ohren. Da tust du immer so unschuldig, und dann schnappst du dir gleich den heissesten Typen im Fernsehen!“, lachte Amanda und starrte mit gierigen Augen auf die Bilder von Went.
Dann plötzlich, als würde ihr etwas Entsetzliches einfallen, erstarrte sie und sah mich schuldbewusst an.
„Keine Angst, ich hab inzwischen auch herausgefunden, wer er ist.“, beruhigte ich sie. Sie schien erleichtert zu sein und widmete sich wieder hingebungsvoll den Bildern.
„Was für ein Gott von einem Mann!“, seufzte sie kopfschüttelnd.
„Du kannst ihn haben…“, murmelte ich.
Sie hob erstaunt den Kopf und schien erst jetzt zu bemerken, dass es mir nicht gut ging.
„Was? Wieso?“, fragte sie und schaute mich besorgt an.
Ich zwang mich zu einem traurigen Lächeln.
„Ich denke, ich hab ihn vergrault…“
Amanda fragte nicht weiter nach; Sie nahm mich einfach in die Arme und schwieg.
Ich war ihr sehr dankbar dafür.
~Wentworth~
Um nicht ständig an Marylou denken zu müssen, stürzte ich mich wie ein Wildgewordener in die Arbeit. Ich blieb so lange am Drehort wie nur irgend möglich, bereitete mich so intensiv wie kaum zuvor auf die nächsten Szenen vor und versuchte, meine Freizeit so kurz wie möglich zu halten.
Trotzdem konnte ich Marylou nicht vollständig aus meinen Gedanken verbannen.
Oft wälzte ich mich nachts schlaflos im Bett und grübelte darüber nach, wieso alles so weit gekommen war. Frage über Frage wirbelte in meinem Kopf herum.
Fragen, auf die nur jemand eine Antwort wusste: Marylou.
Ich hätte zu ihr gehen, mit ihr reden und die Situation klären können. Ich wusste, wo sie wohnte, wo sie arbeitete und wo sie sich samstags aufhielt.
Sie ausfindig zu machen, wäre kein Problem gewesen.
Das Problem war mein Stolz. Marylou hatte mich verletzt und ich fühlte mich von ihr verarscht, benutzt und betrogen.
Falls ihr tatsächlich jemals etwas an mir gelegen hatte, so war sie diejenige, die auf mich zukommen sollte. Diesen Part würde ich ganz bestimmt nicht für sie übernehmen.
So verstrich Tag für Tag, Woche für Woche.
Ich mied den Park und die Nähe des ‚Garrys’ so gut es ging. Trotzdem hoffte ich irgendwie immer darauf, ihr dennoch zu begegnen.
Es war wie ein Teufelskreis…
Dann hatten wir drei Tage Drehpause. Ich sah den Tagen eher verzweifelt als freudig entgegen, da es mir so viel schwerer fallen würde, mich abzulenken.
Daher schlief ich am ersten Tag erst mal aus und stand erst um die Mittagszeit auf. Dementsprechend hungrig schlurfte ich zum Kühlschrank, wo ich feststellen musste, dass dort gähnende Leere herrschte. Missmutig schlug ich die Kühlschranktür wieder zu und machte mich auf den Weg ins nächste Lebensmittelgeschäft.
Als wäre ich nicht schon schlecht drauf genug, erkannten mich jede Menge Leute, denen ich freundlich zulächeln und ein Autogramm schreiben musste.
Dann war natürlich die Warteschlange an der Kasse riesig und als ich endlich an der Reihe war, musste ich feststellen, dass ich meine Kreditkarte wohl zu Hause hatte liegen lassen und zu wenig Bargeld dabei hatte, um meinen Rieseneinkauf bezahlen zu können.
Peinlich berührt räusperte ich mich und versuchte die wartende Menge hinter mir zu ignorieren, als ich mich an die Kassiererin wandte.
„Hören sie… Ich hab meine Kreditkarte nicht dabei. Wäre es möglich, die Einkäufe zur Seite zu legen, damit ich die Kreditkarte… holen kann?“, erkundigte ich mich.
Der vernichtende Blick der Kassiererin war nicht gerade vielversprechend.
Sie öffnete den Mund und wollte etwas antworten, als ihr eine andere Frau zuvorkam.
„Ich zahle für ihn.“
Schlagartig drehten sich alle Köpfe in die Richtung um, aus der die Stimme gekommen war. Erst sah ich nur eine Hand mit einer Kreditkarte, doch als die anderen Kunden Platz machten und zur Seite gingen, konnte ich die Frau vor mir sehen, welche mir aus der Patsche half.
~Marylou~
Ich quetschte mich an den anderen Kunden vorbei und stellte mich direkt an die Kasse.
„Ich zahle für ihn.“, wiederholte ich, um den ebenso kritischen wie genervten Blick der Kassiererin verschwinden zu lassen.
Während ich bezahlte, vermied ich es, Went anzusehen. Seinen Blick jedoch konnte ich ganz genau auf mir spüren. Auch, als ich bezahlt hatte, sah ich ihn nicht an. Ich drehte mich einfach wieder wortlos von ihm ab und stellte mich wieder in die Reihe.
Went hatte kein Wort gesagt.
Als ich schliesslich mit meinen eigenen Einkäufen wieder vor der Kassiererin stand, hatte er seine Sachen längst gepackt und war wieder verschwunden.
Etwas enttäuscht stopfte ich meine Sachen in drei Tüten, dann ging ich zum Ausgang.
Kaum trat ich aus der Tür, sah ich mich auch schon wieder Went gegenüberstehen, der mit seinen Einkäufen auf mich gewartet hatte.
Mein Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen.
Wortlos starrten wir uns an. Schliesslich war er es, der das Schweigen brach.
„Wenn du willst, kann ich dir das Geld heute noch vorbeibringen.“, schlug er betont sachlich vor. Ich starrte ihn fassungslos an. Er hätte mich genau so gut ohrfeigen können, das hätte etwa denselben Effekt gehabt wie dieser Satz…
Kein Hallo, kein Danke. Nichts.
„Okay.“, antwortete ich daher knapp. Ich wartete noch kurz, in der Hoffnung, er würde noch irgendetwas sagen. Auf sein eisernes Schweigen hin wandte ich mich jedoch wortlos ab und ging zu meinem parkierten Auto, um nach Hause zu fahren.
Keine Stunde später klingelte es an der Haustür.
Der schrille Ton fuhr mir durch Mark und Bein. Schnell ging ich zur Tür und machte auf.
„Dein Geld…“, bemerkte Went und streckte mir das geschuldete Bargeld hin, ohne mir dabei in die Augen zu sehen.
Ich streckte meine Hand aus und griff nach dem Geld, wobei sich unsere Hände flüchtig berührten. Die Berührung durchfuhr mich wie ein Stromschlag.
Schnell zog ich meine Hand zurück.
„Danke.“, murmelte ich und sah zu Boden.
Er nickte, drehte sich um und ging mit langsamen Schritten zurück zu seinem Auto.
Ich wollte nicht, dass er ging. Ich öffnete meinen Mund und wollte ihn zurückrufen, doch dann brachte ich keinen Ton heraus.
Geknickt sah ich ihm hinterher und beobachtete ihn dabei, wie er die Autotür öffnete und einstieg.
~Wentworth~
Ich öffnete die Autotür und hielt kurz inne, in der Hoffnung, sie würde mich zurückhalten. Sie tat es nicht. Mit versteinerter Miene stieg ich ins Auto und tastete nach dem inneren Türgriff. Gerade, als ich die Tür zumachen wollte, hielt mich Marylou zurück.
„Went!“, rief sie und lief zu mir. „Went! Warte!“
Den Türgriff noch immer in der Hand, sah ich auf. Sie stand neben mir und sah mich traurig an.
„War’s das jetzt?“, fragte sie leise.
„Ich bin nicht derjenige, der gegangen ist.“, gab ich trocken zurück.
Sie starrte mich mit qualvoll verzogenem Gesicht an.
„Went, bitte sei nicht so.“, flehte sie mit zittriger Stimme.
Es tat mir weh, sie so erleben zu müssen. Gleichzeitig war ich zu verletzt, als dass ich einfach einen auf ‚Alles-ist-gut-und-wir-sind-glücklich’ machen konnte.
Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte geradeaus, um ihrem Blick nicht zu begegnen.
Einige Sekunden verstrichen, in denen wir und anschwiegen; Wir waren inzwischen ziemlich gut darin. Dann brach sie die Stille.
„Ich… vermisse dich.“, flüsterte sie.
Dieser Satz brachte in mir nicht nur einen Stein ins Rollen; nein, da fand jetzt ein ganzer Erdrutsch statt. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Brust und ich war kaum fähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie vermisste mich.
Ich sah auf und schaute ihr das erste Mal seit Wochen wieder richtig in die Augen.
Mein Herz zog sich sogleich schmerzvoll zusammen, als ich erkannte, wie sehr sie litt.
Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass es für sie vielleicht genauso schwer gewesen war, wie für mich. Dass sie vielleicht tatsächlich nicht ‚konnte’. Dass es vielleicht nie ihre Absicht gewesen war, mich zu verletzten.
Ich lächelte schwach.
„Ich vermisse dich auch.“, gestand ich.
Die Erleichterung war ihr förmlich anzusehen.
Zögerlich bildete sich auch auf ihren Lippen ein Lächeln.
„Ich möchte dir was zeigen… Aber das geht nur, wenn es dunkel ist. Hast du… heute Abend Zeit?“, fragte sie vorsichtig.
Ich nickte und war auf einmal dankbar für jeden einzelnen der drei freien Tage, die mir bevorstanden. Wir verabschiedeten uns und ich fuhr nach Hause.
Die Gefühle in mir liessen sich in diesem Moment nicht in Worte fassen. Es war irgendeine Mischung aus Glück, Freude, Erleichterung und Hoffnung.
Wie sehr hatte ich sie vermisst… Viel mehr, als ich es mir je zugestanden hätte.
Ich konnte es kaum erwarten, heute Abend wieder bei ihr zu sein.
Endlich wieder.
Und ich hab tatsächlich einen neuen Teil für euch!
Ich muss sagen, eure Kommentare haben mich wirklich total motiviert...
Ich hatte nämlich dieses Wochenende kaum Zeit und ohne eure lieben Feedbacks hätte ich es wahrscheinlich nicht mehr geschafft.

Also vielen vielen Dank!
@summer345: was meinst du mit "erste?"?
@XxCoopxX: ich bin gespannt, ob deine vermutung richtig ist... aber psst!

Ich wünsche euch ganz viel Spass beim neuen Teil und hoffe natürlich auf eine Flut neuer Kommentare...

~Wentworth~
Ohne die Klinke runterzudrücken schloss ich die Tür hinter Marylou zu, lehnte mich dagegen und liess mich an ihr hinunter gleiten.
Etliche Minuten verstrichen, in denen ich regungslos vor mich hin starrte und einfach nur zu verstehen versuchte, was gerade passiert war.
Die eben vorgefallene Szene spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab. Ich schloss die Augen und fühlte wieder ihren warmen Atem auf meiner Haut, spürte ihre Wärme. Ich konnte sogar wieder ihre Lippen auf meinen spüren.
Unwillkürlich fasste ich mit meinen Fingern an meine Lippen und musste feststellen, dass das Gefühl nicht real war. Sie war nicht da.
Ich schlug die Augen auf.
Wieso hatte sie mich erst so weit gehen lassen, um mich dann doch abzuweisen?
War das eine Art Spiel? Vielleicht fand sie es ja ganz witzig, mich leiden zu sehen. Vielleicht wollte sie nur herausfinden, ob sie bei mir eine Chance hatte.
Jetzt, wo sie es wusste, brauchte sie nicht länger so zu tun, als ob sie sich tatsächlich für mich interessierte… Das Spiel war zu Ende, sie hatte gewonnen.
Ich spürte, wie Wut in mir aufkam. Verkrampft biss ich die Zähne fest zusammen.
Ich musste hier raus.
Mit einem Ruck stand ich auf, machte die Tür auf und knallte sie geräuschvoll wieder hinter mir zu. Dann marschierte ich im Eiltempo zum Auto, setzte mich hin und raste los.
Es gab nur einen Ort, wo ich jetzt hinwollte.
Eine halbe Stunde später stand ich am Ufer des Sees. Meines Sees.
Der kühle Wind tat mir gut und liess mein Gemüt wieder etwas runter kommen.
Ich atmete ein paar Mal tief ein, dann fiel mein Blick auf die Schwäne, die sich zum schlafen ins schützende Schilf gelegt und aneinander gekuschelt hatten.
Unwillkürlich musste ich an das letzte Mal denken, als ich hier gewesen war. Mit Marylou.
Ich erinnerte mich, wie sehr ich ihre Nähe genossen und wie gut es sich angefühlt hatte, einfach nur bei ihr zu sein. Wir hatten uns kein einziges Mal berührt, geschweige denn geküsst… Dabei hatte ich es mir bereits damals gewünscht.
Und heute war dieser Wunsch Wirklichkeit geworden…
Mein Herz krampfte sich zusammen, als ich erneut daran zurück dachte.
Es hatte doch alles eben erst angefangen… Und jetzt sollte es schon wieder vorbei sein? Nur weil sie nicht ‚konnte’. Was Blöderes hatte ich ja wohl noch nie gehört.
‚Ich kann nicht’. Hallo?
Dann hätte sie es gar nicht erst so weit kommen lassen dürfen.
Sie hätte sich nie mit mir verabreden sollen.
Sie hätte meine Hand nicht berühren sollen.
Sie hätte nicht sagen sollen, dass sie mich sexy findet.
Sie hätte nicht zulassen sollen, dass ich sie berühre.
Und vor allem hätte sie nicht zulassen sollen, dass ich Gefühle für sie entwickle…
Ich schluckte leer und presste meine Lippen fest aufeinander.
Sie hätte es nicht zulassen dürfen…
~Marylou~
Als ich nach Hause kam, stellte ich fest, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte.
Das gefiel mir überhaupt nicht… Ich sah total verheult aus und hatte keine grosse Lust, mit meinem Vater zu sprechen. Also versuchte ich, geräuschlos am Wohnzimmer vorbei zu schleichen. Mein Vorhaben scheiterte, denn mein Vater bemerkte mich.
„Marylou, du bist ja wieder da. War’s schön?“, erkundigte er sich.
Ich blieb stehen, presste die Lippen zusammen und starrte auf den Boden, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte und nickte nur.
„Ich bin müde… Ich geh jetzt schlafen.“, wollte ich ihn abwimmeln, doch auch dieser Versuch scheiterte, da mich meine zitternde Stimme verriet.
„Alles in Ordnung?“, fragte Dad besorgt und erhob sich.
Ich nickte schnell und wollte mich von ihm abwenden, doch da ergriff er auch schon meinen Arm und hielt mich sanft fest.
„Sieh mich an.“, forderte er mich auf.
Ich zögerte, doch eine Wahl hatte ich jetzt kaum noch. Also drehte ich ihm langsam mein Gesicht zu und sah auf. Dad zog scharf die Luft ein.
„Was ist passiert? Hat er dir was getan?“
Ich schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, Dad… Er hat mir nichts getan. Ich… Es ist meine Schuld.“, stammelte ich und merkte, wie mir erneut die Tränen in die Augen schossen.
„Es ist so schwer, Dad.“, gestand ich schliesslich mit bebender Stimme.
„Ich meine… Es hätte alles so schön sein können! Aber ich konnte einfach nicht…“
Meine Stimme versagte.
Dad betrachtete mich liebevoll.
„Mein Mädchen…“, flüsterte er sanft.
„Wentworth scheint ein guter Mann zu sein. Vielleicht ist der Moment gekommen, in dem du wieder beginnen solltest, zu vertrauen und vor allem zu lieben.“
Vertrauen und lieben…
Das waren die beiden Dinge, die ich in meinem Leben nicht mehr zuliess.
„Das will ich ja, Dad. Aber… ich kann… einfach nicht.“, entgegnete ich.
„Das ist nicht wahr. Du könntest, wenn du nur wolltest.“, widersprach er mir.
Ich glaubte, mich verhört zu haben. Was erlaubte sich mein Vater da? Hatte er etwa das Gefühl, ich würde Went und mir aus Spass das Herz brechen?
„Das meinst du doch nicht ernst!“, stiess ich fassungslos hervor.
„Doch, das meine ich sehr ernst.“
„Was fällt dir ein!“, zischte ich und funkelte ihn böse an. Wäre Liam nicht bereits im Bett gewesen, hätte ich meinen Vater wohl angeschrien.
Dad hielt meinem Blick ungerührt stand.
„Weißt du Marylou… Wenn du mich belügst, ist das eine Sache. Dich selbst zu belügen, ist eine andere.“
Mit diesen Worten verschwand er in sein Zimmer und liess mich alleine zurück.
Als ich am kommenden Morgen aufwachte, fühlte ich mich, als hätte ich auf Beton geschlafen. Gähnend stellte ich mich unter die Dusche, trocknete mich flüchtig ab und zog die erstbesten Klamotten an, welche mir in die Finger gerieten.
Als ich mich vor den Spiegel stellte und meine Haare zusammenband, sah mir ein ausdrucksloses Gesicht entgegen.
Schnell wandte ich meinen Blick ab, weckte Liam, machte ihn fertig und als wir gefrühstückt hatten, machte ich mich mit ihm auf den Weg zur Kindertagesstätte.
Die Arbeit ging spurlos an mir vorbei. Ich führte alles mechanisch aus, wie ein Roboter. Kein Lächeln, keine Sprüche. Nichts.
Erst als am Nachmittag Amanda eintraf, die wild mit einer Zeitschrift in der Luft umherfuchtelte, wurde in mir so was wie Interesse für meine Umwelt wach.
Sie steuerte geradewegs auf mich zu und knallte die Zeitschrift vor mir auf den Tresen.
„Was sagt man dazu.“, plapperte sie munter los, „Marylou in der Klatschpresse.“
Mein Herz hörte augenblicklich auf zu schlagen, als ich die Bilder sah.
Sie zeigten Went und mich, wie er mich an der Hand aus dem McDonalds zog.
„Oh mein Gott…“, entfuhr es mir.
„Weißt du Süsse… Du hast es ja schon faustdick hinter den Ohren. Da tust du immer so unschuldig, und dann schnappst du dir gleich den heissesten Typen im Fernsehen!“, lachte Amanda und starrte mit gierigen Augen auf die Bilder von Went.
Dann plötzlich, als würde ihr etwas Entsetzliches einfallen, erstarrte sie und sah mich schuldbewusst an.
„Keine Angst, ich hab inzwischen auch herausgefunden, wer er ist.“, beruhigte ich sie. Sie schien erleichtert zu sein und widmete sich wieder hingebungsvoll den Bildern.
„Was für ein Gott von einem Mann!“, seufzte sie kopfschüttelnd.
„Du kannst ihn haben…“, murmelte ich.
Sie hob erstaunt den Kopf und schien erst jetzt zu bemerken, dass es mir nicht gut ging.
„Was? Wieso?“, fragte sie und schaute mich besorgt an.
Ich zwang mich zu einem traurigen Lächeln.
„Ich denke, ich hab ihn vergrault…“
Amanda fragte nicht weiter nach; Sie nahm mich einfach in die Arme und schwieg.
Ich war ihr sehr dankbar dafür.
~Wentworth~
Um nicht ständig an Marylou denken zu müssen, stürzte ich mich wie ein Wildgewordener in die Arbeit. Ich blieb so lange am Drehort wie nur irgend möglich, bereitete mich so intensiv wie kaum zuvor auf die nächsten Szenen vor und versuchte, meine Freizeit so kurz wie möglich zu halten.
Trotzdem konnte ich Marylou nicht vollständig aus meinen Gedanken verbannen.
Oft wälzte ich mich nachts schlaflos im Bett und grübelte darüber nach, wieso alles so weit gekommen war. Frage über Frage wirbelte in meinem Kopf herum.
Fragen, auf die nur jemand eine Antwort wusste: Marylou.
Ich hätte zu ihr gehen, mit ihr reden und die Situation klären können. Ich wusste, wo sie wohnte, wo sie arbeitete und wo sie sich samstags aufhielt.
Sie ausfindig zu machen, wäre kein Problem gewesen.
Das Problem war mein Stolz. Marylou hatte mich verletzt und ich fühlte mich von ihr verarscht, benutzt und betrogen.
Falls ihr tatsächlich jemals etwas an mir gelegen hatte, so war sie diejenige, die auf mich zukommen sollte. Diesen Part würde ich ganz bestimmt nicht für sie übernehmen.
So verstrich Tag für Tag, Woche für Woche.
Ich mied den Park und die Nähe des ‚Garrys’ so gut es ging. Trotzdem hoffte ich irgendwie immer darauf, ihr dennoch zu begegnen.
Es war wie ein Teufelskreis…
Dann hatten wir drei Tage Drehpause. Ich sah den Tagen eher verzweifelt als freudig entgegen, da es mir so viel schwerer fallen würde, mich abzulenken.
Daher schlief ich am ersten Tag erst mal aus und stand erst um die Mittagszeit auf. Dementsprechend hungrig schlurfte ich zum Kühlschrank, wo ich feststellen musste, dass dort gähnende Leere herrschte. Missmutig schlug ich die Kühlschranktür wieder zu und machte mich auf den Weg ins nächste Lebensmittelgeschäft.
Als wäre ich nicht schon schlecht drauf genug, erkannten mich jede Menge Leute, denen ich freundlich zulächeln und ein Autogramm schreiben musste.
Dann war natürlich die Warteschlange an der Kasse riesig und als ich endlich an der Reihe war, musste ich feststellen, dass ich meine Kreditkarte wohl zu Hause hatte liegen lassen und zu wenig Bargeld dabei hatte, um meinen Rieseneinkauf bezahlen zu können.
Peinlich berührt räusperte ich mich und versuchte die wartende Menge hinter mir zu ignorieren, als ich mich an die Kassiererin wandte.
„Hören sie… Ich hab meine Kreditkarte nicht dabei. Wäre es möglich, die Einkäufe zur Seite zu legen, damit ich die Kreditkarte… holen kann?“, erkundigte ich mich.
Der vernichtende Blick der Kassiererin war nicht gerade vielversprechend.
Sie öffnete den Mund und wollte etwas antworten, als ihr eine andere Frau zuvorkam.
„Ich zahle für ihn.“
Schlagartig drehten sich alle Köpfe in die Richtung um, aus der die Stimme gekommen war. Erst sah ich nur eine Hand mit einer Kreditkarte, doch als die anderen Kunden Platz machten und zur Seite gingen, konnte ich die Frau vor mir sehen, welche mir aus der Patsche half.
~Marylou~
Ich quetschte mich an den anderen Kunden vorbei und stellte mich direkt an die Kasse.
„Ich zahle für ihn.“, wiederholte ich, um den ebenso kritischen wie genervten Blick der Kassiererin verschwinden zu lassen.
Während ich bezahlte, vermied ich es, Went anzusehen. Seinen Blick jedoch konnte ich ganz genau auf mir spüren. Auch, als ich bezahlt hatte, sah ich ihn nicht an. Ich drehte mich einfach wieder wortlos von ihm ab und stellte mich wieder in die Reihe.
Went hatte kein Wort gesagt.
Als ich schliesslich mit meinen eigenen Einkäufen wieder vor der Kassiererin stand, hatte er seine Sachen längst gepackt und war wieder verschwunden.
Etwas enttäuscht stopfte ich meine Sachen in drei Tüten, dann ging ich zum Ausgang.
Kaum trat ich aus der Tür, sah ich mich auch schon wieder Went gegenüberstehen, der mit seinen Einkäufen auf mich gewartet hatte.
Mein Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen.
Wortlos starrten wir uns an. Schliesslich war er es, der das Schweigen brach.
„Wenn du willst, kann ich dir das Geld heute noch vorbeibringen.“, schlug er betont sachlich vor. Ich starrte ihn fassungslos an. Er hätte mich genau so gut ohrfeigen können, das hätte etwa denselben Effekt gehabt wie dieser Satz…
Kein Hallo, kein Danke. Nichts.
„Okay.“, antwortete ich daher knapp. Ich wartete noch kurz, in der Hoffnung, er würde noch irgendetwas sagen. Auf sein eisernes Schweigen hin wandte ich mich jedoch wortlos ab und ging zu meinem parkierten Auto, um nach Hause zu fahren.
Keine Stunde später klingelte es an der Haustür.
Der schrille Ton fuhr mir durch Mark und Bein. Schnell ging ich zur Tür und machte auf.
„Dein Geld…“, bemerkte Went und streckte mir das geschuldete Bargeld hin, ohne mir dabei in die Augen zu sehen.
Ich streckte meine Hand aus und griff nach dem Geld, wobei sich unsere Hände flüchtig berührten. Die Berührung durchfuhr mich wie ein Stromschlag.
Schnell zog ich meine Hand zurück.
„Danke.“, murmelte ich und sah zu Boden.
Er nickte, drehte sich um und ging mit langsamen Schritten zurück zu seinem Auto.
Ich wollte nicht, dass er ging. Ich öffnete meinen Mund und wollte ihn zurückrufen, doch dann brachte ich keinen Ton heraus.
Geknickt sah ich ihm hinterher und beobachtete ihn dabei, wie er die Autotür öffnete und einstieg.
~Wentworth~
Ich öffnete die Autotür und hielt kurz inne, in der Hoffnung, sie würde mich zurückhalten. Sie tat es nicht. Mit versteinerter Miene stieg ich ins Auto und tastete nach dem inneren Türgriff. Gerade, als ich die Tür zumachen wollte, hielt mich Marylou zurück.
„Went!“, rief sie und lief zu mir. „Went! Warte!“
Den Türgriff noch immer in der Hand, sah ich auf. Sie stand neben mir und sah mich traurig an.
„War’s das jetzt?“, fragte sie leise.
„Ich bin nicht derjenige, der gegangen ist.“, gab ich trocken zurück.
Sie starrte mich mit qualvoll verzogenem Gesicht an.
„Went, bitte sei nicht so.“, flehte sie mit zittriger Stimme.
Es tat mir weh, sie so erleben zu müssen. Gleichzeitig war ich zu verletzt, als dass ich einfach einen auf ‚Alles-ist-gut-und-wir-sind-glücklich’ machen konnte.
Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte geradeaus, um ihrem Blick nicht zu begegnen.
Einige Sekunden verstrichen, in denen wir und anschwiegen; Wir waren inzwischen ziemlich gut darin. Dann brach sie die Stille.
„Ich… vermisse dich.“, flüsterte sie.
Dieser Satz brachte in mir nicht nur einen Stein ins Rollen; nein, da fand jetzt ein ganzer Erdrutsch statt. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Brust und ich war kaum fähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie vermisste mich.
Ich sah auf und schaute ihr das erste Mal seit Wochen wieder richtig in die Augen.
Mein Herz zog sich sogleich schmerzvoll zusammen, als ich erkannte, wie sehr sie litt.
Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass es für sie vielleicht genauso schwer gewesen war, wie für mich. Dass sie vielleicht tatsächlich nicht ‚konnte’. Dass es vielleicht nie ihre Absicht gewesen war, mich zu verletzten.
Ich lächelte schwach.
„Ich vermisse dich auch.“, gestand ich.
Die Erleichterung war ihr förmlich anzusehen.
Zögerlich bildete sich auch auf ihren Lippen ein Lächeln.
„Ich möchte dir was zeigen… Aber das geht nur, wenn es dunkel ist. Hast du… heute Abend Zeit?“, fragte sie vorsichtig.
Ich nickte und war auf einmal dankbar für jeden einzelnen der drei freien Tage, die mir bevorstanden. Wir verabschiedeten uns und ich fuhr nach Hause.
Die Gefühle in mir liessen sich in diesem Moment nicht in Worte fassen. Es war irgendeine Mischung aus Glück, Freude, Erleichterung und Hoffnung.
Wie sehr hatte ich sie vermisst… Viel mehr, als ich es mir je zugestanden hätte.
Ich konnte es kaum erwarten, heute Abend wieder bei ihr zu sein.
Endlich wieder.
hey ihr lieben!
vielen vielen dank für die lieben feedbacks!
es tut mir echt leid, hab ich euch so lange auf den neuen teil warten lassen...
ich hatte in letzter zeit ziemilch stress (unter anderem 4 prüfungen) und bin daher einfach nicht dazugekommen, weiter zu schreiben.
jetzt hab ich aber endlich den nächsten teil.
ich hoffe, er gefällt euch!
viel spass beim lesen!
~Marylou~
Während ich versuchte, mir die Zeit zu vertreiben, stieg meine Nervosität von Minute zu Minute an. Immer wieder musste ich mit einem mulmigen Gefühl an unsere letzte Verabredung zurückdenken.
An seine Nähe. Seine Wärme. Seine Zärtlichkeit. An den Kuss.
In den vergangenen Wochen, in denen wir keinen Kontakt mehr gehabt hatten, war mir schmerzhaft bewusst geworden, wie nahe Went mir in der kurzen Zeit tatsächlich gekommen war…
Nicht körperlich… Vielmehr gefühlsmässig. Ich hatte ihn unglaublich vermisst.
Ich musste mir selbst eingestehen, dass mich Went so sehr berührt hatte, wie kein anderer jemals zuvor.
Als mich Went endlich abholte und wir uns zu Fuss auf den Weg machten, dämmerte es draussen bereits.
Went fragte nicht, wohin wir gehen würden; Ich hätte es ihm sowieso nicht verraten.
Anfangs brauchten wir eine Weile, bis wir ins Gespräch kamen, doch dann war die alte Vertrautheit zwischen uns sofort wieder da. Wir erzählten uns gegenseitig von den Erlebnissen der vergangenen Wochen. Bei Went war natürlich einiges mehr passiert als bei mir, da er Promo-Auftritte in Korea und Frankreich gehabt hatte.
Es war irgendwie befremdend, wenn mir erneut bewusst wurde, dass Went ein berühmter Schauspieler war…
Für mich war er lediglich ein Mensch wie du und ich.
Irgendwann hatten wir unser Ziel erreicht und ich blieb stehen.
„Da sind wir.“, verkündete ich mit breitem Grinsen und blieb vor einem Eishockeystadion stehen. Genauer gesagt standen wir vor dem verriegelten Gitter des Eingangs.
Etwas irritiert blickte Went von mir zum verriegelten Gitter und wieder zurück.
„Das wolltest du mir zeigen?“, fragte er argwöhnisch.
„Eine… verriegelte Absperre?“
Ich musste lachen und ging auf das Gitter zu.
„Das ist toll, wirklich!“, bemerkte er ironisch und folgte mir. Ich musste lachen.
Beim Gitter angelangt kletterte ich mühelos darüber und sprang auf der anderen Seite runter. Dann drehte ich mich wieder um und sah zu Went, der mich nun noch verwirrter anguckte.
„Kommst du auch, oder muss ich alleine weiter?“
Went zögerte kurz, dann kletterte er ebenfalls über das Gitter.
Als er neben mir stand, schaute er sich um. In der Dunkelheit der Nacht wirkte das menschenleere Stadion beinahe unheimlich.
„Komm mit!“, forderte ich ihn auf und ging voraus. Er folgte mir auf die Tribüne, wo nichts der Aussicht auf das Spielfeld in die Quere kam.
„Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“
~Wentworth~
Marylou liess mich alleine auf der Tribüne stehen und verschwand in der Dunkelheit.
Ich schaute fasziniert auf das Spielfeld. Unglaublich, wie ein Stadion ohne Menschen auf einen wirkte… Es war ein völlig anderes Gefühl und hatte etwas Geheimnisvolles an sich.
Plötzlich gingen nacheinander alle Scheinwerfer an und erhellten das gesamte Stadion.
Das Eis auf dem Spielfeld leuchtete förmlich auf.
Geblendet von der unerwarteten Lichtflut kniff ich meine Augen zu und hielt schützend die Hand davor. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten und ich mir das Ganze nun beleuchtet ansehen konnte.
Das Bild, das sich mir dadurch bot, war noch um einiges unbeschreiblicher als das vorherige.
„Das ist… unglaublich…“, murmelte ich, als Marylou lächelnd zu mir zurückkam.
Sie stellte sich dicht neben mich und liess ihren Blick ebenso fasziniert über das Stadion schweifen wie ich.
„Woher wusstest du, wo man das Licht einschaltet?“, fragte ich nach.
„Mein Dad hat hier früher gearbeitet…“, gab sie Auskunft.
„Lass uns aufs Spielfeld gehen.“
Gemeinsam gingen wir von der Tribüne runter.
Marylou stieg als erste über die Bande und begann lachend, über das Eis zu gleiten.
Sie tat dies so mühelos, als hätte sie in ihrem ganzen Leben nichts anderes getan.
Fasziniert beobachtete ich sie. Sie sah so wunderschön aus, wie sie da über das Eis wirbelte, beinahe wie eine Figur aus einem Märchen. Die gesamte Situation hier erinnerte mich mehr an einen Traum als an die Wirklichkeit…
„Was ist? Willst du nicht aufs Eis?“, fragte Marylou und riss mich damit völlig aus meiner Trance. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie zurück zur Bande gekommen war und nun direkt vor mir stand.
„Doch… Natürlich.“, murmelte ich wie benommen und stieg ebenfalls über die Bande.
Ganz anders als Marylou rutschte ich als erstes natürlich aus und klatschte auf ziemlich unelegante Art und Weise vor ihr hin.
Marylou lachte laut auf und kam zu mir, um mir aufzuhelfen.
„Na komm, ich helfe dir.“, bot sie amüsiert an und reichte mir ihre Hände.
Etwas beschämt griff ich nach ihren Händen und sie zog mich auf.
Wir standen uns nun so dicht gegenüber, dass wir uns bei der kleinsten Bewegung berührt hätten. Augenblicklich spürte ich wieder dieses Kribbeln in mir, das ich so lange vermisst hatte. Dieses Kribbeln, das allein Marylous Nähe in mir auslösen konnte.
Wieder war ich nahe dran, die Kontrolle über mich zu verlieren und in eine Art Traumzustand zu geraten; Doch Marylou verhinderte dies, indem sie eine Hand wieder losliess und sich nun neben mich stellte und so etwas Nähe zwischen uns verlorenging.
Dann zog sie mich an der Hand neben sich über das Eisfeld, so, als ob wir Schlittschuhlaufen würden.
Mit der Zeit fand ich endlich meine Sicherheit wieder und wir begannen, einander über das Feld zu jagen und wie Kinder herumzuwirbeln.
Es machte unheimlich viel Spass und ich vergass alles um mich herum.
~Marylou~
Went und ich wirbelten aufgedreht wie Kinder über das Spielfeld.
Er gewann immer mehr Sicherheit auf dem Eis und holte vermehrt Anlauf, um dann möglichst weit zu gleiten und am Ende dann doch noch beinahe hinzuknallen.
Ich hielt einen Moment inne, um ihn zu beobachten.
Wie sehr ich ihn doch vermisst hatte…
Bevor er mich in meiner Träumerei erwischen konnte, glitt ich zu ihm hin.
„Ach ja, bevor ich’s vergesse… In ein paar Minuten sollten wir verschwinden.“
„Wieso?“
„Dann kommt die Polizei.“
Went starrte mich entsetzt an.
„Du verarschst mich.“
„Nope.“
„Marylou!“
„Was dachtest du denn? Dass man in einem Stadion einfach so Licht machen kann, ohne dass es jemand merkt?“
Er schluckte und starrte mich weiter an, als wäre ich ein Alien.
„Hey, mach dich locker, Scofield!“, zog ich ihn auf und zwickte ihn neckisch in die Seite.
Noch immer fassungslos starrte er mir hinterher, als ich mich wieder von ihm entfernte und auf Umwegen auf den Ausgang zusteuerte.
„Das darf doch nicht wahr sein…“, murmelte er und folgte mir.
Als ich über die Bande kletterte, hatte er mich eingeholt.
„Wann genau kommen die?“, fragte er verunsichert und kletterte ebenfalls über die Bande.
Ich grinste ihn breit an. Dass ihn diese Tatsache so aus der Bahn warf, fand ich ziemlich amüsant.
„Kommt ganz drauf an… Meistens treffen sie so eine Viertelstunde, nachdem die Scheinwerfer angegangen sind, ein.“, informierte ich ihn.
Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Du machst das also öfters, was?“, fragte er und fügte mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu:
„Illegal in öffentliche Anlagen einbrechen, meine ich.“
Na also, nun fand auch er seine Fassung wieder.
„Wenigstens lass ich mich nicht dabei erwischen und muss danach wieder aus dem Gefängnis ausbrechen!“, neckte ich ihn und spielte damit auf seine Rolle als Scofield an.
„Mit dem Unterschied, dass ich alles durchgeplant hätte und auch tatsächlich aus dem Gefängnis rauskommen würde, während du ziellos an den Gitterstäben feilen würdest.“, konterte er keck, gekrönt mit einem siegesgewissen Lächeln.
Ich musste lachen und wollte gerade mit dem nächsten Spruch auftrumpfen, als aus der Ferne die Sirenen der Polizeiwagen ertönten.
Geschockt sahen wir beide erst in die Richtung, aus der das Sirenengeräusch herkam, um uns dann gegenseitig anzuschauen.
„Ups.“, war mein knapper Kommentar.
„Dann zeig mal, wie du fliehen kannst, Scofield!“
~Wentworth~
Wie auf Kommando rannten wir beide gleichzeitig auf den Ausgang zu. Natürlich war auch dieser abgeriegelt, also stand uns wieder eine Kletteraktion bevor.
Zum Glück ging alles rund über die Bühne und nun galt es nur noch, schnell genug zu laufen, damit wir bereits weit genug entfernt waren, wenn die Polizisten im Stadion eintreffen würden.
Ich staunte nicht schlecht, wie schnell Marylou laufen konnte. Allmählich kam mir wirklich der Gedanke, dass sie mit solchen Fluchtaktionen Erfahrungen zu haben schien. Darauf folgte der Gedanke, dass sie ja möglicherweise eine Schwerkriminelle war. Dieser Einfall brachte mich wiederum so sehr zum lachen, dass ich zum Verschnaufen stehen bleiben musste.
Auch Marylou blieb stehen und stützte ihre Hände auf ihren Knien ab, um in gebeugter Haltung zu einem ruhigeren Atem zurückzufinden.
Wir waren inzwischen weit genug vom Stadion entfernt, um uns in Sicherheit wägen zu können. Als sich unsere Blicke trafen, brachen wir in lautes Gelächter aus.
„Du bist verrückt…“, stellte ich kopfschüttelnd, aber gutmütig fest.
Sie grinste.
„Gib’s zu, das hat dir gefallen…“
Als Antwort darauf grinste ich nur breit, dann schaute ich mich um.
„Wo genau sind wir hier eigentlich?“, fragte ich mehr mich selbst als sie.
Nun schaute auch sie sich um. Wir befanden uns irgendwo im Nirgendwo. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren. Wir standen auf einer Wiese am nahegelegenen Waldrand, die nächste Strasse war einige Meter von uns entfernt. Erst dahinter waren einige Häuser zu sehen.
„Ich weiss, wo wir sind.“, meinte Marylou plötzlich und marschierte mit grossen Schritten an mir vorbei, von der Strasse weg.
„War ja klar… Das gehört bestimmt zu deiner Fluchtstrecke.“, bemerkte ich ironisch.
Sie drehte ihren Kopf zu mir um und streckte mir frech die Zunge raus.
Ich lachte leise vor mich hin und folgte ihr.
Keine zehn Minuten später wusste auch ich wieder, wo wir uns befanden:
Wir waren im Park.
~Marylou~
Went und ich schlenderten gemütlich auf den Kieswegen durch den Park.
Lange sagte keiner von uns etwas, doch dann lachte Went unerwartet leise auf.
Verwundert schaute ich ihn an.
„Was ist?“, wollte ich wissen.
Er sah mich ebenfalls an und grinste.
„Wir sind eben vor der Polizei geflüchtet… So was Verrücktes hab ich schon lange nicht mehr gemacht…“
Ich musste auch grinsen und nickte zustimmend.
„Kaum auszudenken, was die Presse über mich geschrieben hätte, wenn wir erwischt worden wären.“, überlegte er laut.
Jetzt musste auch ich lachen. Der Gedanke, dass ein Schauspieler, der einen ausbrechenden Häftling spielt, im echten Leben vor der Polizei flüchtet, war wirklich zu komisch. Das wäre bestimmt ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen…
Wir spazierten auf einen wunderschönen Platz zu, umgeben von Bäumen und Blumenbeeten. In der Mitte des Platzes stand ein Brunnen, indem sich die Lichter der Nacht reflektierten.
Ich weiss nicht wieso, aber irgendwie landeten Went und ich immer an bilderbuch-kitschigen Orten…
Wir steuerten geradewegs auf den Brunnen zu und blieben davor stehen.
Schweigend betrachteten wir das plätschernde Wasser, dann wandte sich Went mir zu.
„Ich möchte mit dir tanzen…“, sagte er plötzlich offen heraus.
Etwas irritiert sah ich ihn an.
„Was?“, fragte ich nach.
Er lächelte.
„Ich möchte mit dir tanzen.“, wiederholte er und hielt mir seine offene Handfläche hin.
Ich spürte, wie Nervosität in mir Aufstieg und mein Herz schneller zu klopfen begann.
Unsicher sah ich mich um, dann schaute ich ihm wieder in die Augen.
„Wir sind im Park…“, wandte ich ein.
„Na und?“, fragte er achselzuckend.
„Wir… haben keine Musik.“, gab ich weiter zu Bedenken.
„Du willst nicht mit mir tanzen, was?“, seufzte er und zog resigniert die Hand zurück.
Ich öffnete den Mund und wollte etwas darauf erwidern, allerdings sah er mich mit so grossen, lieben Augen an, so dass ich kein Wort heraus brachte.
Er sah unglaublich liebenswert aus, wie er so dastand und mich erwartungsvoll betrachtete… Und ich merkte, dass ich mir nichts mehr wünschte, als ihm nahe zu sein.
„Ich möchte gerne mit dir tanzen.“, bejahte ich leise.
Ein glückliches Lächeln bildete sich auf Wents Gesicht. Er machte einen Schritt auf mich zu und streckte seine Hand nach mir aus, doch ich machte einen kleinen Schritt zurück.
„Aber nur, wenn du singst.“, verlangte ich mit einem frechen Grinsen.
Sein Lächeln verschwand. Flehend schaute er mir in die Augen.
„Marylou, ich… Nein.“
„Dann gibt’s auch keinen Tanz…“, verweigerte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust, um meiner Aussage etwas mehr Gewicht zu verleihen.
Went seufzte laut und wandte sein Gesicht dem Brunnen neben sich zu.
Ein paar Sekunden verstrichen, in denen nichts geschah. Gebannt hielt ich die Luft an.
Die Befürchtung, dass ich mir soeben einen Tanz mit Went vermasselt hatte, machte sich als beklemmendes Gefühl in meiner Bauchgegend breit.
Ich überlegte gerade angestrengt nach einer Möglichkeit, wie ich meine Aussage doch wieder zurücknehmen konnte, als Went plötzlich leise zu singen begann und mir langsam wieder sein Gesicht zuwandte.
~Wentworth~
Hin- und hergerissen schaute ich auf das plätschernde Wasser. Ich wollte unbedingt mit ihr tanzen, doch für sie zu singen war eine Spur zu peinlich. Schon so kam ich mir leicht veräppelt vor, da ich sie mitten im Park zum Tanz aufgefordert hatte und sie nicht gleich darauf eingegangen war. Ich fragte mich, wieso sie sich immer so zierte…
Doch nun würde sie sich darauf einlassen, falls ich singen würde.
Ich atmete ein paar Mal tief ein, dann begann ich leise ein Lied zu singen, zu dem meine Eltern früher immer getanzt hatten.
Etwas unsicher wandte ich mein Gesicht wieder Marylou zu, die mich mit grossen Augen ansah. Ich stockte, fing mich aber gleich wieder. Ein liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen, dann kam sie auf mich zu und legte zögerlich ihre Arme um meinen Hals.
Als ich die meinen um sie legte, schmiegte sie sich eng an mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Mein Herz klopfte bis zum Zerspringen und ich war mir sicher, dass sie es spüren musste. Trotzdem sang ich tapfer weiter, jedoch nur ganz leise.
Ich schloss meine Augen und spürte, wie sich mein Herz zusammenkrampfte.
Wie sehr hatte ich ihre Nähe vermisst… Ich spürte ihre Wärme, ihren Atem.
Mit jeder Bewegung, die wir im Takt meines Liedes machten, schmiegte sie sich etwas näher an mich, was ein angenehmes Beben durch meinen ganzen Körper jagte.
Ich hörte auf, die Worte zu singen und summte nur noch leise.
Ich wünschte, dieser Moment würde für immer andauern.
Es gab nur noch uns beide.
Ich spürte, wie sich Marylou sanft an mir festkrallte. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und ich hörte auf zu summen. Trotzdem löste sich Marylou nicht von mir.
Am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr losgelassen. Ich wollte sie bei mir haben.
Ich liebte sie…
vielen vielen dank für die lieben feedbacks!
es tut mir echt leid, hab ich euch so lange auf den neuen teil warten lassen...
ich hatte in letzter zeit ziemilch stress (unter anderem 4 prüfungen) und bin daher einfach nicht dazugekommen, weiter zu schreiben.
jetzt hab ich aber endlich den nächsten teil.
ich hoffe, er gefällt euch!
viel spass beim lesen!
~Marylou~
Während ich versuchte, mir die Zeit zu vertreiben, stieg meine Nervosität von Minute zu Minute an. Immer wieder musste ich mit einem mulmigen Gefühl an unsere letzte Verabredung zurückdenken.
An seine Nähe. Seine Wärme. Seine Zärtlichkeit. An den Kuss.
In den vergangenen Wochen, in denen wir keinen Kontakt mehr gehabt hatten, war mir schmerzhaft bewusst geworden, wie nahe Went mir in der kurzen Zeit tatsächlich gekommen war…
Nicht körperlich… Vielmehr gefühlsmässig. Ich hatte ihn unglaublich vermisst.
Ich musste mir selbst eingestehen, dass mich Went so sehr berührt hatte, wie kein anderer jemals zuvor.
Als mich Went endlich abholte und wir uns zu Fuss auf den Weg machten, dämmerte es draussen bereits.
Went fragte nicht, wohin wir gehen würden; Ich hätte es ihm sowieso nicht verraten.
Anfangs brauchten wir eine Weile, bis wir ins Gespräch kamen, doch dann war die alte Vertrautheit zwischen uns sofort wieder da. Wir erzählten uns gegenseitig von den Erlebnissen der vergangenen Wochen. Bei Went war natürlich einiges mehr passiert als bei mir, da er Promo-Auftritte in Korea und Frankreich gehabt hatte.
Es war irgendwie befremdend, wenn mir erneut bewusst wurde, dass Went ein berühmter Schauspieler war…
Für mich war er lediglich ein Mensch wie du und ich.
Irgendwann hatten wir unser Ziel erreicht und ich blieb stehen.
„Da sind wir.“, verkündete ich mit breitem Grinsen und blieb vor einem Eishockeystadion stehen. Genauer gesagt standen wir vor dem verriegelten Gitter des Eingangs.
Etwas irritiert blickte Went von mir zum verriegelten Gitter und wieder zurück.
„Das wolltest du mir zeigen?“, fragte er argwöhnisch.
„Eine… verriegelte Absperre?“
Ich musste lachen und ging auf das Gitter zu.
„Das ist toll, wirklich!“, bemerkte er ironisch und folgte mir. Ich musste lachen.
Beim Gitter angelangt kletterte ich mühelos darüber und sprang auf der anderen Seite runter. Dann drehte ich mich wieder um und sah zu Went, der mich nun noch verwirrter anguckte.
„Kommst du auch, oder muss ich alleine weiter?“
Went zögerte kurz, dann kletterte er ebenfalls über das Gitter.
Als er neben mir stand, schaute er sich um. In der Dunkelheit der Nacht wirkte das menschenleere Stadion beinahe unheimlich.
„Komm mit!“, forderte ich ihn auf und ging voraus. Er folgte mir auf die Tribüne, wo nichts der Aussicht auf das Spielfeld in die Quere kam.
„Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“
~Wentworth~
Marylou liess mich alleine auf der Tribüne stehen und verschwand in der Dunkelheit.
Ich schaute fasziniert auf das Spielfeld. Unglaublich, wie ein Stadion ohne Menschen auf einen wirkte… Es war ein völlig anderes Gefühl und hatte etwas Geheimnisvolles an sich.
Plötzlich gingen nacheinander alle Scheinwerfer an und erhellten das gesamte Stadion.
Das Eis auf dem Spielfeld leuchtete förmlich auf.
Geblendet von der unerwarteten Lichtflut kniff ich meine Augen zu und hielt schützend die Hand davor. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten und ich mir das Ganze nun beleuchtet ansehen konnte.
Das Bild, das sich mir dadurch bot, war noch um einiges unbeschreiblicher als das vorherige.
„Das ist… unglaublich…“, murmelte ich, als Marylou lächelnd zu mir zurückkam.
Sie stellte sich dicht neben mich und liess ihren Blick ebenso fasziniert über das Stadion schweifen wie ich.
„Woher wusstest du, wo man das Licht einschaltet?“, fragte ich nach.
„Mein Dad hat hier früher gearbeitet…“, gab sie Auskunft.
„Lass uns aufs Spielfeld gehen.“
Gemeinsam gingen wir von der Tribüne runter.
Marylou stieg als erste über die Bande und begann lachend, über das Eis zu gleiten.
Sie tat dies so mühelos, als hätte sie in ihrem ganzen Leben nichts anderes getan.
Fasziniert beobachtete ich sie. Sie sah so wunderschön aus, wie sie da über das Eis wirbelte, beinahe wie eine Figur aus einem Märchen. Die gesamte Situation hier erinnerte mich mehr an einen Traum als an die Wirklichkeit…
„Was ist? Willst du nicht aufs Eis?“, fragte Marylou und riss mich damit völlig aus meiner Trance. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie zurück zur Bande gekommen war und nun direkt vor mir stand.
„Doch… Natürlich.“, murmelte ich wie benommen und stieg ebenfalls über die Bande.
Ganz anders als Marylou rutschte ich als erstes natürlich aus und klatschte auf ziemlich unelegante Art und Weise vor ihr hin.
Marylou lachte laut auf und kam zu mir, um mir aufzuhelfen.
„Na komm, ich helfe dir.“, bot sie amüsiert an und reichte mir ihre Hände.
Etwas beschämt griff ich nach ihren Händen und sie zog mich auf.
Wir standen uns nun so dicht gegenüber, dass wir uns bei der kleinsten Bewegung berührt hätten. Augenblicklich spürte ich wieder dieses Kribbeln in mir, das ich so lange vermisst hatte. Dieses Kribbeln, das allein Marylous Nähe in mir auslösen konnte.
Wieder war ich nahe dran, die Kontrolle über mich zu verlieren und in eine Art Traumzustand zu geraten; Doch Marylou verhinderte dies, indem sie eine Hand wieder losliess und sich nun neben mich stellte und so etwas Nähe zwischen uns verlorenging.
Dann zog sie mich an der Hand neben sich über das Eisfeld, so, als ob wir Schlittschuhlaufen würden.
Mit der Zeit fand ich endlich meine Sicherheit wieder und wir begannen, einander über das Feld zu jagen und wie Kinder herumzuwirbeln.
Es machte unheimlich viel Spass und ich vergass alles um mich herum.
~Marylou~
Went und ich wirbelten aufgedreht wie Kinder über das Spielfeld.
Er gewann immer mehr Sicherheit auf dem Eis und holte vermehrt Anlauf, um dann möglichst weit zu gleiten und am Ende dann doch noch beinahe hinzuknallen.
Ich hielt einen Moment inne, um ihn zu beobachten.
Wie sehr ich ihn doch vermisst hatte…
Bevor er mich in meiner Träumerei erwischen konnte, glitt ich zu ihm hin.
„Ach ja, bevor ich’s vergesse… In ein paar Minuten sollten wir verschwinden.“
„Wieso?“
„Dann kommt die Polizei.“
Went starrte mich entsetzt an.
„Du verarschst mich.“
„Nope.“
„Marylou!“
„Was dachtest du denn? Dass man in einem Stadion einfach so Licht machen kann, ohne dass es jemand merkt?“
Er schluckte und starrte mich weiter an, als wäre ich ein Alien.
„Hey, mach dich locker, Scofield!“, zog ich ihn auf und zwickte ihn neckisch in die Seite.
Noch immer fassungslos starrte er mir hinterher, als ich mich wieder von ihm entfernte und auf Umwegen auf den Ausgang zusteuerte.
„Das darf doch nicht wahr sein…“, murmelte er und folgte mir.
Als ich über die Bande kletterte, hatte er mich eingeholt.
„Wann genau kommen die?“, fragte er verunsichert und kletterte ebenfalls über die Bande.
Ich grinste ihn breit an. Dass ihn diese Tatsache so aus der Bahn warf, fand ich ziemlich amüsant.
„Kommt ganz drauf an… Meistens treffen sie so eine Viertelstunde, nachdem die Scheinwerfer angegangen sind, ein.“, informierte ich ihn.
Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Du machst das also öfters, was?“, fragte er und fügte mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu:
„Illegal in öffentliche Anlagen einbrechen, meine ich.“
Na also, nun fand auch er seine Fassung wieder.
„Wenigstens lass ich mich nicht dabei erwischen und muss danach wieder aus dem Gefängnis ausbrechen!“, neckte ich ihn und spielte damit auf seine Rolle als Scofield an.
„Mit dem Unterschied, dass ich alles durchgeplant hätte und auch tatsächlich aus dem Gefängnis rauskommen würde, während du ziellos an den Gitterstäben feilen würdest.“, konterte er keck, gekrönt mit einem siegesgewissen Lächeln.
Ich musste lachen und wollte gerade mit dem nächsten Spruch auftrumpfen, als aus der Ferne die Sirenen der Polizeiwagen ertönten.
Geschockt sahen wir beide erst in die Richtung, aus der das Sirenengeräusch herkam, um uns dann gegenseitig anzuschauen.
„Ups.“, war mein knapper Kommentar.
„Dann zeig mal, wie du fliehen kannst, Scofield!“
~Wentworth~
Wie auf Kommando rannten wir beide gleichzeitig auf den Ausgang zu. Natürlich war auch dieser abgeriegelt, also stand uns wieder eine Kletteraktion bevor.
Zum Glück ging alles rund über die Bühne und nun galt es nur noch, schnell genug zu laufen, damit wir bereits weit genug entfernt waren, wenn die Polizisten im Stadion eintreffen würden.
Ich staunte nicht schlecht, wie schnell Marylou laufen konnte. Allmählich kam mir wirklich der Gedanke, dass sie mit solchen Fluchtaktionen Erfahrungen zu haben schien. Darauf folgte der Gedanke, dass sie ja möglicherweise eine Schwerkriminelle war. Dieser Einfall brachte mich wiederum so sehr zum lachen, dass ich zum Verschnaufen stehen bleiben musste.
Auch Marylou blieb stehen und stützte ihre Hände auf ihren Knien ab, um in gebeugter Haltung zu einem ruhigeren Atem zurückzufinden.
Wir waren inzwischen weit genug vom Stadion entfernt, um uns in Sicherheit wägen zu können. Als sich unsere Blicke trafen, brachen wir in lautes Gelächter aus.
„Du bist verrückt…“, stellte ich kopfschüttelnd, aber gutmütig fest.
Sie grinste.
„Gib’s zu, das hat dir gefallen…“
Als Antwort darauf grinste ich nur breit, dann schaute ich mich um.
„Wo genau sind wir hier eigentlich?“, fragte ich mehr mich selbst als sie.
Nun schaute auch sie sich um. Wir befanden uns irgendwo im Nirgendwo. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren. Wir standen auf einer Wiese am nahegelegenen Waldrand, die nächste Strasse war einige Meter von uns entfernt. Erst dahinter waren einige Häuser zu sehen.
„Ich weiss, wo wir sind.“, meinte Marylou plötzlich und marschierte mit grossen Schritten an mir vorbei, von der Strasse weg.
„War ja klar… Das gehört bestimmt zu deiner Fluchtstrecke.“, bemerkte ich ironisch.
Sie drehte ihren Kopf zu mir um und streckte mir frech die Zunge raus.
Ich lachte leise vor mich hin und folgte ihr.
Keine zehn Minuten später wusste auch ich wieder, wo wir uns befanden:
Wir waren im Park.
~Marylou~
Went und ich schlenderten gemütlich auf den Kieswegen durch den Park.
Lange sagte keiner von uns etwas, doch dann lachte Went unerwartet leise auf.
Verwundert schaute ich ihn an.
„Was ist?“, wollte ich wissen.
Er sah mich ebenfalls an und grinste.
„Wir sind eben vor der Polizei geflüchtet… So was Verrücktes hab ich schon lange nicht mehr gemacht…“
Ich musste auch grinsen und nickte zustimmend.
„Kaum auszudenken, was die Presse über mich geschrieben hätte, wenn wir erwischt worden wären.“, überlegte er laut.
Jetzt musste auch ich lachen. Der Gedanke, dass ein Schauspieler, der einen ausbrechenden Häftling spielt, im echten Leben vor der Polizei flüchtet, war wirklich zu komisch. Das wäre bestimmt ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen…
Wir spazierten auf einen wunderschönen Platz zu, umgeben von Bäumen und Blumenbeeten. In der Mitte des Platzes stand ein Brunnen, indem sich die Lichter der Nacht reflektierten.
Ich weiss nicht wieso, aber irgendwie landeten Went und ich immer an bilderbuch-kitschigen Orten…
Wir steuerten geradewegs auf den Brunnen zu und blieben davor stehen.
Schweigend betrachteten wir das plätschernde Wasser, dann wandte sich Went mir zu.
„Ich möchte mit dir tanzen…“, sagte er plötzlich offen heraus.
Etwas irritiert sah ich ihn an.
„Was?“, fragte ich nach.
Er lächelte.
„Ich möchte mit dir tanzen.“, wiederholte er und hielt mir seine offene Handfläche hin.
Ich spürte, wie Nervosität in mir Aufstieg und mein Herz schneller zu klopfen begann.
Unsicher sah ich mich um, dann schaute ich ihm wieder in die Augen.
„Wir sind im Park…“, wandte ich ein.
„Na und?“, fragte er achselzuckend.
„Wir… haben keine Musik.“, gab ich weiter zu Bedenken.
„Du willst nicht mit mir tanzen, was?“, seufzte er und zog resigniert die Hand zurück.
Ich öffnete den Mund und wollte etwas darauf erwidern, allerdings sah er mich mit so grossen, lieben Augen an, so dass ich kein Wort heraus brachte.
Er sah unglaublich liebenswert aus, wie er so dastand und mich erwartungsvoll betrachtete… Und ich merkte, dass ich mir nichts mehr wünschte, als ihm nahe zu sein.
„Ich möchte gerne mit dir tanzen.“, bejahte ich leise.
Ein glückliches Lächeln bildete sich auf Wents Gesicht. Er machte einen Schritt auf mich zu und streckte seine Hand nach mir aus, doch ich machte einen kleinen Schritt zurück.
„Aber nur, wenn du singst.“, verlangte ich mit einem frechen Grinsen.
Sein Lächeln verschwand. Flehend schaute er mir in die Augen.
„Marylou, ich… Nein.“
„Dann gibt’s auch keinen Tanz…“, verweigerte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust, um meiner Aussage etwas mehr Gewicht zu verleihen.
Went seufzte laut und wandte sein Gesicht dem Brunnen neben sich zu.
Ein paar Sekunden verstrichen, in denen nichts geschah. Gebannt hielt ich die Luft an.
Die Befürchtung, dass ich mir soeben einen Tanz mit Went vermasselt hatte, machte sich als beklemmendes Gefühl in meiner Bauchgegend breit.
Ich überlegte gerade angestrengt nach einer Möglichkeit, wie ich meine Aussage doch wieder zurücknehmen konnte, als Went plötzlich leise zu singen begann und mir langsam wieder sein Gesicht zuwandte.
~Wentworth~
Hin- und hergerissen schaute ich auf das plätschernde Wasser. Ich wollte unbedingt mit ihr tanzen, doch für sie zu singen war eine Spur zu peinlich. Schon so kam ich mir leicht veräppelt vor, da ich sie mitten im Park zum Tanz aufgefordert hatte und sie nicht gleich darauf eingegangen war. Ich fragte mich, wieso sie sich immer so zierte…
Doch nun würde sie sich darauf einlassen, falls ich singen würde.
Ich atmete ein paar Mal tief ein, dann begann ich leise ein Lied zu singen, zu dem meine Eltern früher immer getanzt hatten.
Etwas unsicher wandte ich mein Gesicht wieder Marylou zu, die mich mit grossen Augen ansah. Ich stockte, fing mich aber gleich wieder. Ein liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen, dann kam sie auf mich zu und legte zögerlich ihre Arme um meinen Hals.
Als ich die meinen um sie legte, schmiegte sie sich eng an mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Mein Herz klopfte bis zum Zerspringen und ich war mir sicher, dass sie es spüren musste. Trotzdem sang ich tapfer weiter, jedoch nur ganz leise.
Ich schloss meine Augen und spürte, wie sich mein Herz zusammenkrampfte.
Wie sehr hatte ich ihre Nähe vermisst… Ich spürte ihre Wärme, ihren Atem.
Mit jeder Bewegung, die wir im Takt meines Liedes machten, schmiegte sie sich etwas näher an mich, was ein angenehmes Beben durch meinen ganzen Körper jagte.
Ich hörte auf, die Worte zu singen und summte nur noch leise.
Ich wünschte, dieser Moment würde für immer andauern.
Es gab nur noch uns beide.
Ich spürte, wie sich Marylou sanft an mir festkrallte. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und ich hörte auf zu summen. Trotzdem löste sich Marylou nicht von mir.
Am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr losgelassen. Ich wollte sie bei mir haben.
Ich liebte sie…
ach gottchen ist das süüüüß
das ist ja fast schon ein märchen.. zuerst mit went auf der flucht und dann singend und tanzend im park
sehr cool hast du das mal wieder gemacht süße!

du verstehst es auch wirklich kitschig zu schreiben, aber es ist genau die perfekte mischung aus kitsch, spannung, humor, usw
freu mich schon auf den nächsten teil!
das ist ja fast schon ein märchen.. zuerst mit went auf der flucht und dann singend und tanzend im park

sehr cool hast du das mal wieder gemacht süße!
dem kann ich nur zustimmenIch weiss nicht wieso, aber irgendwie landeten Went und ich immer an bilderbuch-kitschigen Orten

du verstehst es auch wirklich kitschig zu schreiben, aber es ist genau die perfekte mischung aus kitsch, spannung, humor, usw
freu mich schon auf den nächsten teil!
so ihr lieben, ich hab endlich eine fortsetzung für euch. =)
ich hoffe sie gefällt euch...
ich schreib bereits am nächsten teil weiter und werde ihn morgen oder übermorgen online stellen.
viel spass und wie gesagt, ich bin dankbar für jede art von fb!
~Marylou~
Mit geschlossenen Augen lauschte ich Wents sanftem Summen.
Ich fühlte mich geborgen und wohl in seinen Armen, doch gleichzeitig brauchte es unheimlich Überwindung, ihm so nahe zu sein.
Zudem war noch immer dieses beklemmende Gefühl zwischen uns, das von unserer letzten Verabredung übriggeblieben war. Obwohl wir uns bemühten, das Geschehene hinter uns zu lassen, merkte ich doch in der Art wie er mit mir umging und mich ansah, dass er es nicht vergessen hatte. Er hatte nicht vergessen, dass ich ihn abgewiesen hatte. Ich wünschte, es wäre nicht alles so kompliziert zwischen uns…
Ich unterdrückte ein trauriges Seufzen und krallte mich sanft an ihm fest.
Went hörte auf zu summen, doch wir tanzten langsam weiter.
Ich weiss nicht, wie viel Zeit so verstrich, bis Went sich schliesslich vorsichtig von mir löste. Ich lächelte, doch er verzog keine Miene.
„Was ist?“, wollte ich etwas verunsichert wissen.
Er zögerte und sah weg.
„Went, was ist los?“, bohrte ich weiter.
Er seufzte und sah mir ernst in die Augen.
„Ich kann nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre, Marylou.“, gestand er schliesslich.
„Da war was. Da war doch wirklich was, oder etwa nicht? Zwischen uns.“
Diesmal war ich es, die den Blick abwandte und zu Boden sah.
Mir war klar, dass dieses Gespräch unausweichlich gewesen war…
Trotzdem hatte ich irgendwie gehofft, es nie führen zu müssen.
„Du hast mich abgewiesen, ohne mir zu sagen, warum. Und jetzt tust du so, als ob nie was passiert wäre, als ob alles in Ordnung wäre. Doch das ist es nicht, Marylou. Nicht für mich.“
Ich presste die Lippen fest aufeinander, unfähig, darauf etwas zu antworten.
Ich hatte ihn verletzt. Obwohl ich mir dessen bereits bewusst gewesen war, traf es mich jetzt, wo ich es von ihm hörte, noch viel härter.
Ich sah auf, ihm direkt in seine wunderschönen Augen. Sie sahen traurig aus.
„Was willst du, Went? Was willst du von mir hören?“
„Die Wahrheit.“
„Die Wahrheit ist ein weiter Begriff…“, versuchte ich der verlangten Antwort auszuweichen.
„Ich will wissen, warum du mich erst hast näher kommen lassen, um mich dann doch abzuweisen. Ich will wissen, warum du gegangen bist. Ich will wissen, woran ich bin.“
Das alles zu hören versetzte mir einen schmerzhaften Stich ins Herz.
Ich schluckte leer.
„Das sind Fragen, die ich dir nicht beantworten kann, Went.“
„Wieso nicht?“, wollte er wissen.
„Weil… Das ist alles ziemlich kompliziert.“
Went schwieg und betrachtete mich mit ernster Miene.
Ich hasste es, so von ihm angesehen zu werden, doch gleichzeitig verstand ich ihn.
Ich gab ihm nicht die Antwort, die er hören wollte.
Genau genommen gab ich ihm gar keine Antwort.
~Wentworth~
Ich betrachtete Marylou ernst.
Es war mir unmöglich, so zu tun, als ob nie etwas zwischen uns geschehen wäre und es verletzte mich, dass sie es anscheinend konnte.
Ich wurde einfach nicht schlau aus ihr.
„Verstehst du wenigstens ein bisschen, wie das für mich ist?“, fragte ich verletzt.
„Nicht zu wissen, was eigentlich vor sich geht? Im einen Moment lässt du mich an dich ran und gibst mir das Gefühl, als wäre da was… Und im nächsten Augenblick weist du mich zurück. Ich möchte einfach nur wissen, was du von mir willst, Marylou. Ich meine… Du bedeutest mir was. Du bedeutest mir sehr viel. Wenn das bei dir nicht der Fall ist, ist das in Ordnung, aber dann sei so fair und sag es mir!“
Sie schluckte und hob den Blick, um mir in die Augen sehen zu können.
„Du bedeutest mir auch sehr viel, Went.“, gestand sie mit heiserer Stimme.
Mein Herz klopfte so stark, dass ich das Gefühl hatte, es müsse jeden Augenblick zerspringen.
„Aber?“, fragte ich so leise, dass ich nicht sicher war, ob sie mich gehört hatte.
„Aber ich weiss nicht, ob ich mich darauf einlassen kann.“
Wieder schaute ich sie einfach nur an, in der Hoffnung, in ihrem Gesicht die Antwort zu finden, die sie mir aus irgendeinem Grund nicht geben konnte.
In ihrem Blick lag Verzweiflung.
„Es tut mir so Leid, Went.“, flüsterte sie.
„Ich werde es dir erklären, okay? Ich verspreche es dir, ich werde dir alles erklären. Nur noch nicht jetzt.“
Ich sah zu Boden und zwang mich zu einem müden Lächeln.
„Ich hab wohl keine andere Wahl.“, gab ich dumpf zurück.
„Went?“
Ich sah auf.
„Es tut mir Leid… Bitte glaub mir… Es tut mir unendlich Leid.“, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
Sie schien den Tränen nahe zu sein. Obwohl mir die gesamte Situation hier schwer fiel und es mich Überwindung kostete, mich mit ihren Antworten zufrieden zu geben, nickte ich.
„Ist schon gut.“, flüsterte ich und nahm sie in meine Arme.
„Ist schon gut…“
~Marylou~
Went nahm mich in seine Arme und strich mir beruhigend über den Kopf.
Ich schluckte den Kloss in meinem Hals herunter und blinzelte die Tränen weg, als uns ein verdächtig klickendes Geräusch wieder auseinanderfahren liess.
Wir sahen beide dorthin, wo das Geräusch hergekommen war.
Auf der anderen Seite des Brunnens hatte sich ein Paparazzo versteckt, seinen Fotoapparat direkt auf uns gerichtet.
„Oh mein Gott…“, entfuhr es mir, als ich realisierte, was das für Folgen haben würde.
Auch Went schien eine Weile zu brauchen, um zu kapieren, was hier gerade vor sich ging. Erst, als der Paparazzo ein zweites Foto schoss, schien Went aus seinem Schockzustand zu erwachen.
„Sie unverschämter Idiot, machen sie, dass sie hier wegkommen!“, fuhr er ihn an.
„Sonst was?“, bespöttelte ihn dieser nur und schoss gleich noch ein Foto.
Ungläubig starrte Went den Paparazzo an.
„Was erlauben sie sich…“, zischte er und wollte sogleich auf den Typen losgehen, als ich gerade noch rechtzeitig eingreifen und ihn am Arm festhalten konnte.
Überrascht, als hätte er vergessen, dass ich ja auch noch da war, drehte er sich um und schaute mich an.
„Lass gut sein, Went.“, redete ich auf ihn ein, in der Hoffnung, ihn irgendwie beruhigen und die Situation entschärfen zu können.
„Ist dir klar, was das für Folgen haben wird?“, fragte er mich fassungslos.
„Morgen kannst du uns in jedem Klatschheft bewundern, mit irgendeiner dämlichen Geschichte dazu!“
Ich nickte. „Ja, ich weiss. Wäre ja nicht das erste mal.“
„Er hat kein Recht dazu!“, fuhr Went energisch fort.
„Doch, hab ich. Ich bin Paparazzo.“, mischte sich nun der Typ ein.
Went drehte sich ruckartig zu ihm um und funkelte ihn böse an.
„Sie sind ein Arschloch, mehr nicht.“, zischte er.
Ich spürte, wie sich Wents Arm unter meiner Hand anspannte. Die Situation drohte zu eskalieren. Sanft zog ich an ihm.
„Lass uns gehen.“, bat ich.
Einige angespannte Atemzüge verstrichen, in denen sich die beiden Männer feindlich ansahen, beide bereit zum Angriff.
„Bitte, Went.“, fügte ich eindringlich hinzu.
Er biss die Zähne fest zusammen und atmete einmal tief durch, dann wandte er sich ab und liess sich von mir wegbringen.
Der Paparazzo folgte uns glücklicherweise nicht.
Trotzdem blieb die Stimmung angespannt. Ich wagte kaum, ein Wort zu sagen oder auch nur einen Ton von mir zu geben.
So gingen wir schweigend nebeneinander her, bis wir vor meiner Haustür angelangt waren. Went vergrub seine Hände in den Hosentaschen und sah zu Boden.
„Sehen wir uns morgen?“, fragte ich vorsichtig.
Went nickte schwach und sah mich kurz an.
„Ja. Dann bis morgen.“
„Gute Nacht…“, verabschiedete ich mich leise.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Went um und verschwand um die nächste Ecke.
Ich seufzte tief, dann drehte auch ich mich um und ging schlafen.
~Wentworth~
Ich ärgerte mich unglaublich über diesen Vorfall.
Ich wollte nicht, dass über Marylou Geschichten erzählt wurden. Ich wollte nicht, dass das mit uns bereits jetzt an die Öffentlichkeit ging, wo noch nichts offiziell und alles noch ziemlich kompliziert war. Vor allen Dingen wollte ich, dass das zwischen uns so normal wie möglich ablaufen konnte.
In Situationen wie diesen verfluchte ich das Berühmtsein. Ich liebte meinen Job, doch er hatte leider viele damit verbundene Schattenseiten. In der Öffentlichkeit zu stehen war eine der grössten davon. Ich hasste das Interesse der Presse an meinem Privatleben.
Am nächsten Tag hatte ich mich wieder etwas beruhigt. Ich stand auf, stieg unter die Dusche und machte mich fertig, um ins ‚Garrys’ zu gehen.
Ich setzte mich an einen der freien Tische auf der Terrasse und wartete darauf, bedient zu werden. Es dauerte keine fünf Minuten, bis mich Marylou entdeckte und an meinen Tisch kam. In einer halben Stunde würde sie mit der Arbeit fertig sein.
Ich bestellte mir einen Kaffee und vertrieb mir die Zeit damit, sie unauffällig beim arbeiten zu beobachten.
Schliesslich kam sie lächelnd auf mich zu.
„Fertig für heute.“, benachrichtigte sie mich, worauf ich meinen Kaffee bezahlte und mich erhob. Gemeinsam verliessen wir das ‚Garrys’.
Wir beschlossen, erst etwas spazieren und danach bei ihr essen zu gehen.
Es war ihr wichtig, ihre Familie nicht zu kurz kommen zu lassen.
Wir bemühten uns, möglichst ungezwungen miteinander umzugehen;
Wir verloren kein Wort über das Gespräch von gestern.
Ganz verdrängen konnte ich es allerdings nicht.
Als wir an einem Kiosk vorbeigingen, blieb Marylou stehen und fixierte mit schräg gelegtem Kopf einen Stapel Zeitschriften.
Ich stellte mich neben sie und folgte ihrem Blick.
„Oh.“, war mein einziger Kommentar, als ich entdeckte, was sie zurückgehalten hatte.
Auf einer Ablage türmte sich die ‚People’-Zeitschrift. Auf der Titelseite konnte man mich und Marylou bewundern, wie wir in inniger Umarmung beim Brunnen im Park standen. Darunter war ein kleineres Bild abgebildet, das mein wutverzerrtes Gesicht zeigte.
Marylou grinste mich amüsiert an.
„Er hat dich ziemlich vorteilhaft getroffen!“, stichelte sie und verkniff sich ein Lachen.
Ich streckte ihr nur kurz die Zunge raus und zog sie am Arm weg vom Kiosk.
„Das bin nicht ich. Das ist mein Zwillingsbruder.“, verteidigte ich mich unglaubwürdig, worauf sie lachen musste und sich bei mir unterhakte.
„Ich wusste gar nicht, dass du einen Zwillingsbruder hast…“, spielte sie mit.
Ich zog meine Augenbrauen hoch und schaute sie vielsagend an.
„Da gibt es viele Dinge über mich, die du nicht weißt…“, verriet ich mit geheimnisvollem Unterton. Das Spiel schien ihr zu gefallen, denn sie lächelte vergnügt.
„Uh… Was denn zum Beispiel?“, bohrte sie nach.
„Na ja, das würde ich dir ja gerne sagen… Aber dann müsste ich dich töten.“
Sie lachte und gab sich mit dieser Ausrede zufrieden.
Es dunkelte bereits ein, als wir uns auf den Weg zu ihr nach Hause machten.
ich hoffe sie gefällt euch...
ich schreib bereits am nächsten teil weiter und werde ihn morgen oder übermorgen online stellen.
viel spass und wie gesagt, ich bin dankbar für jede art von fb!
~Marylou~
Mit geschlossenen Augen lauschte ich Wents sanftem Summen.
Ich fühlte mich geborgen und wohl in seinen Armen, doch gleichzeitig brauchte es unheimlich Überwindung, ihm so nahe zu sein.
Zudem war noch immer dieses beklemmende Gefühl zwischen uns, das von unserer letzten Verabredung übriggeblieben war. Obwohl wir uns bemühten, das Geschehene hinter uns zu lassen, merkte ich doch in der Art wie er mit mir umging und mich ansah, dass er es nicht vergessen hatte. Er hatte nicht vergessen, dass ich ihn abgewiesen hatte. Ich wünschte, es wäre nicht alles so kompliziert zwischen uns…
Ich unterdrückte ein trauriges Seufzen und krallte mich sanft an ihm fest.
Went hörte auf zu summen, doch wir tanzten langsam weiter.
Ich weiss nicht, wie viel Zeit so verstrich, bis Went sich schliesslich vorsichtig von mir löste. Ich lächelte, doch er verzog keine Miene.
„Was ist?“, wollte ich etwas verunsichert wissen.
Er zögerte und sah weg.
„Went, was ist los?“, bohrte ich weiter.
Er seufzte und sah mir ernst in die Augen.
„Ich kann nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre, Marylou.“, gestand er schliesslich.
„Da war was. Da war doch wirklich was, oder etwa nicht? Zwischen uns.“
Diesmal war ich es, die den Blick abwandte und zu Boden sah.
Mir war klar, dass dieses Gespräch unausweichlich gewesen war…
Trotzdem hatte ich irgendwie gehofft, es nie führen zu müssen.
„Du hast mich abgewiesen, ohne mir zu sagen, warum. Und jetzt tust du so, als ob nie was passiert wäre, als ob alles in Ordnung wäre. Doch das ist es nicht, Marylou. Nicht für mich.“
Ich presste die Lippen fest aufeinander, unfähig, darauf etwas zu antworten.
Ich hatte ihn verletzt. Obwohl ich mir dessen bereits bewusst gewesen war, traf es mich jetzt, wo ich es von ihm hörte, noch viel härter.
Ich sah auf, ihm direkt in seine wunderschönen Augen. Sie sahen traurig aus.
„Was willst du, Went? Was willst du von mir hören?“
„Die Wahrheit.“
„Die Wahrheit ist ein weiter Begriff…“, versuchte ich der verlangten Antwort auszuweichen.
„Ich will wissen, warum du mich erst hast näher kommen lassen, um mich dann doch abzuweisen. Ich will wissen, warum du gegangen bist. Ich will wissen, woran ich bin.“
Das alles zu hören versetzte mir einen schmerzhaften Stich ins Herz.
Ich schluckte leer.
„Das sind Fragen, die ich dir nicht beantworten kann, Went.“
„Wieso nicht?“, wollte er wissen.
„Weil… Das ist alles ziemlich kompliziert.“
Went schwieg und betrachtete mich mit ernster Miene.
Ich hasste es, so von ihm angesehen zu werden, doch gleichzeitig verstand ich ihn.
Ich gab ihm nicht die Antwort, die er hören wollte.
Genau genommen gab ich ihm gar keine Antwort.
~Wentworth~
Ich betrachtete Marylou ernst.
Es war mir unmöglich, so zu tun, als ob nie etwas zwischen uns geschehen wäre und es verletzte mich, dass sie es anscheinend konnte.
Ich wurde einfach nicht schlau aus ihr.
„Verstehst du wenigstens ein bisschen, wie das für mich ist?“, fragte ich verletzt.
„Nicht zu wissen, was eigentlich vor sich geht? Im einen Moment lässt du mich an dich ran und gibst mir das Gefühl, als wäre da was… Und im nächsten Augenblick weist du mich zurück. Ich möchte einfach nur wissen, was du von mir willst, Marylou. Ich meine… Du bedeutest mir was. Du bedeutest mir sehr viel. Wenn das bei dir nicht der Fall ist, ist das in Ordnung, aber dann sei so fair und sag es mir!“
Sie schluckte und hob den Blick, um mir in die Augen sehen zu können.
„Du bedeutest mir auch sehr viel, Went.“, gestand sie mit heiserer Stimme.
Mein Herz klopfte so stark, dass ich das Gefühl hatte, es müsse jeden Augenblick zerspringen.
„Aber?“, fragte ich so leise, dass ich nicht sicher war, ob sie mich gehört hatte.
„Aber ich weiss nicht, ob ich mich darauf einlassen kann.“
Wieder schaute ich sie einfach nur an, in der Hoffnung, in ihrem Gesicht die Antwort zu finden, die sie mir aus irgendeinem Grund nicht geben konnte.
In ihrem Blick lag Verzweiflung.
„Es tut mir so Leid, Went.“, flüsterte sie.
„Ich werde es dir erklären, okay? Ich verspreche es dir, ich werde dir alles erklären. Nur noch nicht jetzt.“
Ich sah zu Boden und zwang mich zu einem müden Lächeln.
„Ich hab wohl keine andere Wahl.“, gab ich dumpf zurück.
„Went?“
Ich sah auf.
„Es tut mir Leid… Bitte glaub mir… Es tut mir unendlich Leid.“, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
Sie schien den Tränen nahe zu sein. Obwohl mir die gesamte Situation hier schwer fiel und es mich Überwindung kostete, mich mit ihren Antworten zufrieden zu geben, nickte ich.
„Ist schon gut.“, flüsterte ich und nahm sie in meine Arme.
„Ist schon gut…“
~Marylou~
Went nahm mich in seine Arme und strich mir beruhigend über den Kopf.
Ich schluckte den Kloss in meinem Hals herunter und blinzelte die Tränen weg, als uns ein verdächtig klickendes Geräusch wieder auseinanderfahren liess.
Wir sahen beide dorthin, wo das Geräusch hergekommen war.
Auf der anderen Seite des Brunnens hatte sich ein Paparazzo versteckt, seinen Fotoapparat direkt auf uns gerichtet.
„Oh mein Gott…“, entfuhr es mir, als ich realisierte, was das für Folgen haben würde.
Auch Went schien eine Weile zu brauchen, um zu kapieren, was hier gerade vor sich ging. Erst, als der Paparazzo ein zweites Foto schoss, schien Went aus seinem Schockzustand zu erwachen.
„Sie unverschämter Idiot, machen sie, dass sie hier wegkommen!“, fuhr er ihn an.
„Sonst was?“, bespöttelte ihn dieser nur und schoss gleich noch ein Foto.
Ungläubig starrte Went den Paparazzo an.
„Was erlauben sie sich…“, zischte er und wollte sogleich auf den Typen losgehen, als ich gerade noch rechtzeitig eingreifen und ihn am Arm festhalten konnte.
Überrascht, als hätte er vergessen, dass ich ja auch noch da war, drehte er sich um und schaute mich an.
„Lass gut sein, Went.“, redete ich auf ihn ein, in der Hoffnung, ihn irgendwie beruhigen und die Situation entschärfen zu können.
„Ist dir klar, was das für Folgen haben wird?“, fragte er mich fassungslos.
„Morgen kannst du uns in jedem Klatschheft bewundern, mit irgendeiner dämlichen Geschichte dazu!“
Ich nickte. „Ja, ich weiss. Wäre ja nicht das erste mal.“
„Er hat kein Recht dazu!“, fuhr Went energisch fort.
„Doch, hab ich. Ich bin Paparazzo.“, mischte sich nun der Typ ein.
Went drehte sich ruckartig zu ihm um und funkelte ihn böse an.
„Sie sind ein Arschloch, mehr nicht.“, zischte er.
Ich spürte, wie sich Wents Arm unter meiner Hand anspannte. Die Situation drohte zu eskalieren. Sanft zog ich an ihm.
„Lass uns gehen.“, bat ich.
Einige angespannte Atemzüge verstrichen, in denen sich die beiden Männer feindlich ansahen, beide bereit zum Angriff.
„Bitte, Went.“, fügte ich eindringlich hinzu.
Er biss die Zähne fest zusammen und atmete einmal tief durch, dann wandte er sich ab und liess sich von mir wegbringen.
Der Paparazzo folgte uns glücklicherweise nicht.
Trotzdem blieb die Stimmung angespannt. Ich wagte kaum, ein Wort zu sagen oder auch nur einen Ton von mir zu geben.
So gingen wir schweigend nebeneinander her, bis wir vor meiner Haustür angelangt waren. Went vergrub seine Hände in den Hosentaschen und sah zu Boden.
„Sehen wir uns morgen?“, fragte ich vorsichtig.
Went nickte schwach und sah mich kurz an.
„Ja. Dann bis morgen.“
„Gute Nacht…“, verabschiedete ich mich leise.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Went um und verschwand um die nächste Ecke.
Ich seufzte tief, dann drehte auch ich mich um und ging schlafen.
~Wentworth~
Ich ärgerte mich unglaublich über diesen Vorfall.
Ich wollte nicht, dass über Marylou Geschichten erzählt wurden. Ich wollte nicht, dass das mit uns bereits jetzt an die Öffentlichkeit ging, wo noch nichts offiziell und alles noch ziemlich kompliziert war. Vor allen Dingen wollte ich, dass das zwischen uns so normal wie möglich ablaufen konnte.
In Situationen wie diesen verfluchte ich das Berühmtsein. Ich liebte meinen Job, doch er hatte leider viele damit verbundene Schattenseiten. In der Öffentlichkeit zu stehen war eine der grössten davon. Ich hasste das Interesse der Presse an meinem Privatleben.
Am nächsten Tag hatte ich mich wieder etwas beruhigt. Ich stand auf, stieg unter die Dusche und machte mich fertig, um ins ‚Garrys’ zu gehen.
Ich setzte mich an einen der freien Tische auf der Terrasse und wartete darauf, bedient zu werden. Es dauerte keine fünf Minuten, bis mich Marylou entdeckte und an meinen Tisch kam. In einer halben Stunde würde sie mit der Arbeit fertig sein.
Ich bestellte mir einen Kaffee und vertrieb mir die Zeit damit, sie unauffällig beim arbeiten zu beobachten.
Schliesslich kam sie lächelnd auf mich zu.
„Fertig für heute.“, benachrichtigte sie mich, worauf ich meinen Kaffee bezahlte und mich erhob. Gemeinsam verliessen wir das ‚Garrys’.
Wir beschlossen, erst etwas spazieren und danach bei ihr essen zu gehen.
Es war ihr wichtig, ihre Familie nicht zu kurz kommen zu lassen.
Wir bemühten uns, möglichst ungezwungen miteinander umzugehen;
Wir verloren kein Wort über das Gespräch von gestern.
Ganz verdrängen konnte ich es allerdings nicht.
Als wir an einem Kiosk vorbeigingen, blieb Marylou stehen und fixierte mit schräg gelegtem Kopf einen Stapel Zeitschriften.
Ich stellte mich neben sie und folgte ihrem Blick.
„Oh.“, war mein einziger Kommentar, als ich entdeckte, was sie zurückgehalten hatte.
Auf einer Ablage türmte sich die ‚People’-Zeitschrift. Auf der Titelseite konnte man mich und Marylou bewundern, wie wir in inniger Umarmung beim Brunnen im Park standen. Darunter war ein kleineres Bild abgebildet, das mein wutverzerrtes Gesicht zeigte.
Marylou grinste mich amüsiert an.
„Er hat dich ziemlich vorteilhaft getroffen!“, stichelte sie und verkniff sich ein Lachen.
Ich streckte ihr nur kurz die Zunge raus und zog sie am Arm weg vom Kiosk.
„Das bin nicht ich. Das ist mein Zwillingsbruder.“, verteidigte ich mich unglaubwürdig, worauf sie lachen musste und sich bei mir unterhakte.
„Ich wusste gar nicht, dass du einen Zwillingsbruder hast…“, spielte sie mit.
Ich zog meine Augenbrauen hoch und schaute sie vielsagend an.
„Da gibt es viele Dinge über mich, die du nicht weißt…“, verriet ich mit geheimnisvollem Unterton. Das Spiel schien ihr zu gefallen, denn sie lächelte vergnügt.
„Uh… Was denn zum Beispiel?“, bohrte sie nach.
„Na ja, das würde ich dir ja gerne sagen… Aber dann müsste ich dich töten.“
Sie lachte und gab sich mit dieser Ausrede zufrieden.
Es dunkelte bereits ein, als wir uns auf den Weg zu ihr nach Hause machten.
vielen dank an euch beide!
das freut mich wirklich sehr.
wie versprochen kommt hier bereits der nächste teil...
schöne ostern euch allen!
~Marylou~
Mein Vater hatte bereits ein leckeres Nachtessen auf den Tisch gezaubert, als wir nach Hause kamen. Er hatte sich beim Kochen extra viel Mühe gegeben, da ich ihn benachrichtigt hatte, dass Went bei uns essen würde.
Auch Liam freute sich über den Besuch.
Er begrüsste Went stürmisch und wollte ihm gleich alle seine Spielsachen zeigen.
Went nahm sich geduldig Zeit und folgte ihm ins Spielzimmer. Dort kauerte er sich nieder und liess sich von Liam ein Spielzeugauto nach dem anderen bringen. Liam erklärte ihm zudem ausführlich, um was für ein Auto es sich jeweils handelte.
Ich lehnte mich an den Türrahmen und beobachtete die Szene lächelnd.
Es schien fast so, als wäre Liam Wents Sohn, so vertraut gingen die Beiden miteinander um. Es war ein unglaublich schönes Bild, das mich zugleich schmerzlich daran erinnerte, dass Liam ohne seinen Vater aufwachsen musste.
Als würde Liam spüren, dass meine Gedanken mich in eine traurige Stimmung versetzten, sah er auf und strahlte mich übers ganze Gesicht an.
Went drehte seinen Kopf um und schien erst jetzt zu bemerken, dass ich sie beobachtet hatte. Er lächelte mir zu.
„Na, hast du Went deine Sammlung gezeigt?“, fragte ich und kniete mich neben Went hin.
Liam nickte stolz.
„Dann können wir ja jetzt essen gehen, oder?“, schlug ich vor, worauf er wieder nickte und an mir vorbei ins Esszimmer sauste.
Went musste lachen und erhob sich. Ich tat es ihm gleich und ging hinter ihm her.
Ich erwischte mich dabei, wie ich einen Blick auf sein Hinterteil riskierte.
‚Knackig…’, schoss es mir durch den Kopf, worauf ich unweigerlich grinsen musste.
Am Tisch waren es vor allem Went und Dad, die sich angeregt zusammen unterhielten. Ich kümmerte mich um Liam und beobachtete das Geschehen aus dem Hintergrund.
Es war schön zu sehen, wie wohl sich Went zu fühlen schien. Es machte beinahe schon den Eindruck, als würde er bereits zur Familie gehören.
Gedankenverloren musterte ich ihn.
Wie ein Film spielten sich die vergangenen Wochen vor meinem inneren Auge ab. All die gemeinsam verbrachten Stunden, unsere Gespräche.
Auch die Zeit, in der wir keinen Kontakt gehabt hatten, liess ich Revue passieren.
Mir wurde bewusst, wie stark meine Gefühle für ihn bereits geworden waren.
Das war keine Schwärmerei mehr… Es war stärker.
Ich wollte, dass aus uns was wurde.
Ich wollte ihn nicht mehr verlieren.
Ich wollte bei ihm sein…
Ich atmete tief ein und wandte den Blick ab.
Mir war klar, dass ich ihm seine Fragen würde beantworten müssen, wenn ich ihn nicht verlieren wollte. Ich musste ihm sagen, was damals vorgefallen war.
Seitdem hatte ich nie wieder darüber gesprochen.
Ich wusste nicht, ob ich das schaffen würde…
~Wentworth~
Während des Essens unterhielt ich mich vor allem mit Jeffrey. Er war ein ausgesprochen freundlicher und anscheinend sehr gescheiter Mann. Es machte Spass, mit ihm zu diskutieren und seinen Geschichten zu zuhören.
Allerdings entging mir nicht, dass Marylou ausgesprochen ruhig war.
Als wir fertig gegessen hatten, stand sie auf und brachte das Geschirr in die Küche.
Ich erhob mich ebenfalls und folgte ihr, um ihr beim Abwasch zu helfen.
Sie stand bereits am Spülbecken und liess heisses Wasser einlaufen, ohne mir irgendwelche Beachtung zu schenken. Ich stellte mich zu ihr und betrachtete sie zärtlich.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte ich fürsorglich.
Erst jetzt wandte sie mir ihr Gesicht zu. Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte.
„Ja. Alles in Ordnung.“
Obwohl diese Antwort nicht sehr überzeugend klang, liess ich es darauf beruhen.
Wir begannen schweigend, den Abwasch zu erledigen, bis ich schliesslich das Wort ergriff:
„Ich hab jetzt schon zwei mal mit deiner Familie gegessen…“, stellte ich fest.
Marylou nickte lächelnd.
„Du bist hier jederzeit willkommen.“
Sie drehte ihr Gesicht zu mir um und sah mich kurz lieb an, dann widmete sie sich wieder dem Abwasch.
Ich dagegen liess sie keine Sekunde aus den Augen.
„Möchtest du mal meine Familie kennenlernen?“, fragte ich sie erwartungsvoll.
Sie hielt kurz in ihrer Bewegung inne, dann wandte sie sich mir erneut zu.
Mein Herz klopfte.
Ich wusste, dass dies nicht einfach nur einer nichts bedeutenden Einladung entsprach. Falls sie zusagen sollte, würde sie meine Familie kennenlernen.
Sie würde die Menschen kennenlernen, mit denen ich aufgewachsen war, die mich erzogen hatten. Die Menschen, die ich liebte und die mich liebten.
Zudem war mir klar, dass meine Mutter sofort ahnen würde, dass Marylou wohl nicht einfach nur irgendein Mädchen für mich war. Dazu kannte sie mich viel zu gut.
Auch Marylou schien sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Frage mehr bedeutete, denn es dauerte eine Weile, bis sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht bildete und sie nickte.
„Das würde ich sehr gerne.“, antwortete sie.
Nun bildete sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln.
„Meine Eltern veranstalten diesen Sonntag ein Barbecue mit einigen Verwandten von uns. Wenn du möchtest, kannst du mich da begleiten…“, schlug ich vor.
Sie nickte.
„Okay… Ich werde sehen, ob ich mit Amanda Schicht tauschen kann.“
~Marylou~
Als Went sich verabschiedet hatte und gegangen war, machte ich es mir auf der Couch gemütlich und schnappte mir das Telefon.
Morgen war Samstag und ich hatte vor, den Tag mit Liam zu verbringen, also würde ich nicht arbeiten gehen und Amanda nicht mehr treffen.
Ich wählte ihre Nummer und wartete ein paar Freizeichen ab, dann meldete sich ihre Stimme am anderen Ende.
„Thompson?“, ging sie ran.
„Amanda, hey… Ich bin’s, Marylou.“
„Süsse, Hi! Wie geht es dir?“, erkundigte sie sich.
„Gut, danke. Und dir?“
„Auch gut. Ich hab nachher noch ein Date.“
Ich musste lachen. Ja, das war meine Amanda…
„Hör zu, ich ruf aus einem ähnlichen Grund an…“, begann ich.
Diese Aussage verschaffte mir ihre vollste Aufmerksamkeit.
„Es geht um einen Kerl?“, wollte sie neugierig wissen.
Ich konnte sie förmlich grinsen hören.
„Nicht irgendeinen… Es geht um Went.“
Amanda atmete hörbar ein.
„Went? Wentworth Miller?“, fragte sie noch mal nach, um sicher zu gehen, dass sie mich richtig verstanden hatte.
„Jap.“
„Ihr habt wieder Kontakt zueinander?“
„Jap.“
„Oh mein Gott… Das… Das ist toll!“, freute sie sich für mich.
„Ja, find ich auch… Hör zu, er hat mich zu seinen Eltern eingeladen. Am Sonntag. Wäre es möglich, dass du im ‚Garrys’ für mich einspringst? Ich übernehme dann natürlich mal eine deiner Schichten…“
„Natürlich, Süsse! Das ist doch keine Frage. Mach dir mal keine Gedanken um meine Schicht, ich mach das auch so.“, willigte sie ein.
„Vielen Dank, Amanda. Du bist die Beste.“
„Ich weiss.“, lachte sie.
„Also, ich muss Schluss machen, mein Date holt mich gleich ab. Geniess den Sonntag, hörst du? Und diesmal lässt du ihn nicht mehr gehen! Das ist ein Befehl!“
Ich lächelte.
„Ich geb' mein Bestes.“, versprach ich.
„Gut so, das wollte ich hören. Ansonsten schnapp ich ihn mir, klar?“
Ich lachte.
„Klar.“
„Tschau, meine Süsse.“
„Tschüss! Und danke noch mal!“
Grinsend legte ich auf. Diese Frau war echt der Hammer…
Ich legte das Telefon zurück aufs Tischchen und erhob mich, um zu Liam ins Spielzimmer zu gehen. Dad sass bereits bei ihm auf dem Boden und spielte mit ihm.
Ich setzte mich dazu und gab meinem Vater erst mal einen dicken Schmatzer auf die Wange.
Er sah mich erstaunt an.
„Womit hab ich denn den verdient?“, fragte er.
„Für das Essen heute. Ich denke, Went mag dich.“
Dad lächelte.
„Dich wohl auch.“
Nun lächelte auch ich.
~Wentworth~
Am Samstagvormittag rief ich meine Mutter an, um sie zu benachrichtigen, dass ich mit Begleitung aufkreuzen würde. Sie war natürlich gleich total neugierig und freute sich riesig, Marylou morgen kennen zu lernen.
Mit jeder Stunde die verstrich und damit der morgige Tag näher rückte, wurde ich etwas nervöser. Ob es zu riskiert war, Marylou bereits jetzt meiner Familie vorzustellen?
Ich schüttelte den Kopf, als wolle ich die Gedanken auf diese Weise loswerden.
Jetzt war es sowieso zu spät, um noch etwas daran zu ändern.
So gut es ging lenkte ich mich mit dem Drehbuch für die kommenden Szenen bei PrisonBreak ab. Ich ging die Szenen durch, übte den Text, verinnerlichte mir das Geschehen und Michaels Gefühle.
Erst, als es draussen bereits dunkle Nacht war, legte ich das Drehbuch wieder weg.
Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen hatte, ging ich schlafen.
Als der Wecker klingelte, war ich sofort hellwach.
Ich schlug die Decke zurück, stand auf und ging duschen. Dann zog ich dunkle Jeans an, dazu ein weisses Hemd, bei dem ich die Ärmel hochkrempelte.
Meine Eltern schätzten es, wenn ich ein Hemd trug, wenn ich sie besuchte.
Nach einem kleinen Frühstück putzte ich mir noch schnell die Zähne und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, dann verliess ich mein Apartment.
Marylou wartete bereits auf dem Platz vor ihrem Haus.
Sie sah wunderschön aus.
Sie trug ein grün geblümtes Sommerkleid, das ihre braungebrannte Haut richtig schön zur Geltung brachte.
Ihre braunen, gelockten Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Sie stieg lächelnd in mein Auto ein und nahm auf dem Beifahrersitz platz.
„Hey.“, begrüsste sie mich.
„Hey… Und, bist du aufgeregt?“, fragte ich grinsend.
„Ist das so offensichtlich?“, fragte sie und verzog das Gesicht.
Ich lachte und fuhr los.
„Was hast du da?“, wollte ich neugierig wissen und deutete mit dem Kopf auf eine runde, in Alufolie eingewickelte Form auf ihrem Schoss.
„Ich hab einen Kuchen gebacken.“, erklärte sie stolz.
Ich musste schmunzeln. Es war süss, dass sie sich so mühe gab.
~Marylou~
Die Fahrt zum Haus seiner Eltern dauerte eine Dreiviertelstunde.
Die meiste Zeit der Fahrt sprachen wir nicht viel. Ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.
Ich konnte nicht leugnen, dass ich nervös war.
Immerhin würde ich gleich seine gesamte Familie kennenlernen. Seine Eltern.
Hoffentlich waren sie nett… Was, wenn sie mich nicht mochten?
Was, wenn sie fragten, ob ich seine Freundin sei?
Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als Went plötzlich anhielt.
„Wir sind da!“, verkündete er und stellte den Motor ab.
Ich schluckte und sah geradeaus. Wir standen auf einem Platz aus Pflastersteinen, neben einigen weiteren Autos. Der Platz wurde von Steinmauern umrandet, auf denen Efeu wucherte. Links und Rechts führten Steintreppen durch die Steinmauern zum Rasen, der drei Seiten des riesigen, weissen Hauses umrandete.
Gleich vor uns führte eine grosse Treppe zum Eingang des Hauses.
Ich traute meinen Augen kaum. Das war ja nahezu ein Palast!
Went stieg aus, kam ums Auto herum und öffnete mir die Autotür.
„Kommst du?“, fragte er amüsiert.
Wortlos stieg ich aus dem Auto aus und schaute mir beeindruckt das riesige Haus an.
„Da bist du aufgewachsen?“, brachte ich endlich heraus.
Went nickte.
„Komm, wir gehen rein.“
Unsicher folgte ich ihm zur Haustür. Er öffnete sie und trat ein.
„Hey Leute, wir sind hier!“, kündigte er uns lautstark an.
Ich folgte ihm durch das ganze Haus, bis wir an der anderen Seite angelangt waren und uns in der Küche wiederfanden, von der aus eine Tür auf die Terrasse und den Garten führte.
Eine blonde Frau drehte sich zu uns um, als wir eintraten.
„Wentworth!“, rief sie freudig aus und kam mit weit ausgebreiteten Armen auf Went zu. „Mom…“, grüsste Went lächelnd.
Die Beiden umarmten sich herzlich und Went wurde mit vielen kleinen Mutterküssen bedeckt. Ich beobachtete die Szene vergnügt aus dem Hintergrund.
Als die Frau Went wieder freigab, drehten sich beide zu mir um.
„Mom, das ist Marylou.“, stellte er mich vor.
„Marylou, das ist meine Mutter Roxann.“
Ich trat auf sie zu und streckte ihr meine Hand hin.
„Es freut mich sehr, sie kennen zu lernen, Marylou! Herzlich Willkommen in unserer Familie.“, begrüsste sie mich.
„Vielen Dank. Es freut mich auch sehr.“
Ich deutete auf den Kuchen in meiner Hand.
„Ich hab einen Kuchen gebacken… Wo soll ich ihn abstellen?“
„Das ist aber lieb, danke. Stellen sie ihn ruhig hier ab.“, antwortete sie und zeigte auf den kleinen Holztisch in der Ecke. Ich stellte den Kuchen hin und drehte mich zu Went.
~Wentworth~
Ich lächelte Marylou ermutigend zu. Sie erwiderte das Lächeln.
In diesem Moment kam mein Vater vom Garten in die Küche.
„Wusste ich’s doch, dass ich dich gehört habe!“, freute er sich und kam auf mich zu.
Wir umarmten uns und mein Vater klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken.
„Dad, darf ich vorstellen? Das ist Marylou.“, sagte ich zu ihm, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
„Marylou, das ist mein Vater Wentworth.“
Marylou grinste und ich sah ihr an, dass sie ein Lachen unterdrücken musste.
Mein Vater musterte sie anerkennend.
„Was für eine hübsche Lady! Herzlich Willkommen!“, begrüsste er sie und schüttelte kräftig ihre Hand.
Sie lächelte verlegen und sah zu mir.
„Komm, wir gehen in den Garten, die anderen begrüssen. Dann hast du’s bald hinter dir.“, schlug ich vor und nahm sie an der Hand, um ihr etwas Sicherheit zu geben.
Draussen hatte sich bereits meine gesamte Sippe versammelt.
Von Tanten über Onkel bis Cousins und Cousinen war alles vertreten.
Sogar meine Grandma war da.
Ich mochte solche Familienfeste. Wir hatten einen sehr starken Familienzusammenhalt, trotz oder gerade wegen den unterschiedlichen Hautfarben.
Weiss und Schwarz war bei uns wild durchmischt.
Marylou folgte mir und schüttelte geduldig jedem die Hand und beantwortete alle Fragen, die ihr gestellt wurden.
Es dauerte eine ganze Weile, bis wir alle begrüsst hatten und wir uns an einen der aufgestellten Tische setzen konnten.
Ich wandte mich Marylou zu und lächelte.
„Alles gut?“, fragte ich fürsorglich.
Sie lächelte zurück.
„Alles gut.“
Mein Onkel war der Grillchef und schon tüchtig dabei, allerlei Würste und Steaks zu brutzeln. Auf einem langen Tisch, der daneben aufgestellt war, standen jede Menge Salate zur Auswahl.
Ich merkte, wie hungrig ich inzwischen war.
das freut mich wirklich sehr.
wie versprochen kommt hier bereits der nächste teil...
schöne ostern euch allen!
~Marylou~
Mein Vater hatte bereits ein leckeres Nachtessen auf den Tisch gezaubert, als wir nach Hause kamen. Er hatte sich beim Kochen extra viel Mühe gegeben, da ich ihn benachrichtigt hatte, dass Went bei uns essen würde.
Auch Liam freute sich über den Besuch.
Er begrüsste Went stürmisch und wollte ihm gleich alle seine Spielsachen zeigen.
Went nahm sich geduldig Zeit und folgte ihm ins Spielzimmer. Dort kauerte er sich nieder und liess sich von Liam ein Spielzeugauto nach dem anderen bringen. Liam erklärte ihm zudem ausführlich, um was für ein Auto es sich jeweils handelte.
Ich lehnte mich an den Türrahmen und beobachtete die Szene lächelnd.
Es schien fast so, als wäre Liam Wents Sohn, so vertraut gingen die Beiden miteinander um. Es war ein unglaublich schönes Bild, das mich zugleich schmerzlich daran erinnerte, dass Liam ohne seinen Vater aufwachsen musste.
Als würde Liam spüren, dass meine Gedanken mich in eine traurige Stimmung versetzten, sah er auf und strahlte mich übers ganze Gesicht an.
Went drehte seinen Kopf um und schien erst jetzt zu bemerken, dass ich sie beobachtet hatte. Er lächelte mir zu.
„Na, hast du Went deine Sammlung gezeigt?“, fragte ich und kniete mich neben Went hin.
Liam nickte stolz.
„Dann können wir ja jetzt essen gehen, oder?“, schlug ich vor, worauf er wieder nickte und an mir vorbei ins Esszimmer sauste.
Went musste lachen und erhob sich. Ich tat es ihm gleich und ging hinter ihm her.
Ich erwischte mich dabei, wie ich einen Blick auf sein Hinterteil riskierte.
‚Knackig…’, schoss es mir durch den Kopf, worauf ich unweigerlich grinsen musste.
Am Tisch waren es vor allem Went und Dad, die sich angeregt zusammen unterhielten. Ich kümmerte mich um Liam und beobachtete das Geschehen aus dem Hintergrund.
Es war schön zu sehen, wie wohl sich Went zu fühlen schien. Es machte beinahe schon den Eindruck, als würde er bereits zur Familie gehören.
Gedankenverloren musterte ich ihn.
Wie ein Film spielten sich die vergangenen Wochen vor meinem inneren Auge ab. All die gemeinsam verbrachten Stunden, unsere Gespräche.
Auch die Zeit, in der wir keinen Kontakt gehabt hatten, liess ich Revue passieren.
Mir wurde bewusst, wie stark meine Gefühle für ihn bereits geworden waren.
Das war keine Schwärmerei mehr… Es war stärker.
Ich wollte, dass aus uns was wurde.
Ich wollte ihn nicht mehr verlieren.
Ich wollte bei ihm sein…
Ich atmete tief ein und wandte den Blick ab.
Mir war klar, dass ich ihm seine Fragen würde beantworten müssen, wenn ich ihn nicht verlieren wollte. Ich musste ihm sagen, was damals vorgefallen war.
Seitdem hatte ich nie wieder darüber gesprochen.
Ich wusste nicht, ob ich das schaffen würde…
~Wentworth~
Während des Essens unterhielt ich mich vor allem mit Jeffrey. Er war ein ausgesprochen freundlicher und anscheinend sehr gescheiter Mann. Es machte Spass, mit ihm zu diskutieren und seinen Geschichten zu zuhören.
Allerdings entging mir nicht, dass Marylou ausgesprochen ruhig war.
Als wir fertig gegessen hatten, stand sie auf und brachte das Geschirr in die Küche.
Ich erhob mich ebenfalls und folgte ihr, um ihr beim Abwasch zu helfen.
Sie stand bereits am Spülbecken und liess heisses Wasser einlaufen, ohne mir irgendwelche Beachtung zu schenken. Ich stellte mich zu ihr und betrachtete sie zärtlich.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte ich fürsorglich.
Erst jetzt wandte sie mir ihr Gesicht zu. Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte.
„Ja. Alles in Ordnung.“
Obwohl diese Antwort nicht sehr überzeugend klang, liess ich es darauf beruhen.
Wir begannen schweigend, den Abwasch zu erledigen, bis ich schliesslich das Wort ergriff:
„Ich hab jetzt schon zwei mal mit deiner Familie gegessen…“, stellte ich fest.
Marylou nickte lächelnd.
„Du bist hier jederzeit willkommen.“
Sie drehte ihr Gesicht zu mir um und sah mich kurz lieb an, dann widmete sie sich wieder dem Abwasch.
Ich dagegen liess sie keine Sekunde aus den Augen.
„Möchtest du mal meine Familie kennenlernen?“, fragte ich sie erwartungsvoll.
Sie hielt kurz in ihrer Bewegung inne, dann wandte sie sich mir erneut zu.
Mein Herz klopfte.
Ich wusste, dass dies nicht einfach nur einer nichts bedeutenden Einladung entsprach. Falls sie zusagen sollte, würde sie meine Familie kennenlernen.
Sie würde die Menschen kennenlernen, mit denen ich aufgewachsen war, die mich erzogen hatten. Die Menschen, die ich liebte und die mich liebten.
Zudem war mir klar, dass meine Mutter sofort ahnen würde, dass Marylou wohl nicht einfach nur irgendein Mädchen für mich war. Dazu kannte sie mich viel zu gut.
Auch Marylou schien sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Frage mehr bedeutete, denn es dauerte eine Weile, bis sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht bildete und sie nickte.
„Das würde ich sehr gerne.“, antwortete sie.
Nun bildete sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln.
„Meine Eltern veranstalten diesen Sonntag ein Barbecue mit einigen Verwandten von uns. Wenn du möchtest, kannst du mich da begleiten…“, schlug ich vor.
Sie nickte.
„Okay… Ich werde sehen, ob ich mit Amanda Schicht tauschen kann.“
~Marylou~
Als Went sich verabschiedet hatte und gegangen war, machte ich es mir auf der Couch gemütlich und schnappte mir das Telefon.
Morgen war Samstag und ich hatte vor, den Tag mit Liam zu verbringen, also würde ich nicht arbeiten gehen und Amanda nicht mehr treffen.
Ich wählte ihre Nummer und wartete ein paar Freizeichen ab, dann meldete sich ihre Stimme am anderen Ende.
„Thompson?“, ging sie ran.
„Amanda, hey… Ich bin’s, Marylou.“
„Süsse, Hi! Wie geht es dir?“, erkundigte sie sich.
„Gut, danke. Und dir?“
„Auch gut. Ich hab nachher noch ein Date.“
Ich musste lachen. Ja, das war meine Amanda…
„Hör zu, ich ruf aus einem ähnlichen Grund an…“, begann ich.
Diese Aussage verschaffte mir ihre vollste Aufmerksamkeit.
„Es geht um einen Kerl?“, wollte sie neugierig wissen.
Ich konnte sie förmlich grinsen hören.
„Nicht irgendeinen… Es geht um Went.“
Amanda atmete hörbar ein.
„Went? Wentworth Miller?“, fragte sie noch mal nach, um sicher zu gehen, dass sie mich richtig verstanden hatte.
„Jap.“
„Ihr habt wieder Kontakt zueinander?“
„Jap.“
„Oh mein Gott… Das… Das ist toll!“, freute sie sich für mich.
„Ja, find ich auch… Hör zu, er hat mich zu seinen Eltern eingeladen. Am Sonntag. Wäre es möglich, dass du im ‚Garrys’ für mich einspringst? Ich übernehme dann natürlich mal eine deiner Schichten…“
„Natürlich, Süsse! Das ist doch keine Frage. Mach dir mal keine Gedanken um meine Schicht, ich mach das auch so.“, willigte sie ein.
„Vielen Dank, Amanda. Du bist die Beste.“
„Ich weiss.“, lachte sie.
„Also, ich muss Schluss machen, mein Date holt mich gleich ab. Geniess den Sonntag, hörst du? Und diesmal lässt du ihn nicht mehr gehen! Das ist ein Befehl!“
Ich lächelte.
„Ich geb' mein Bestes.“, versprach ich.
„Gut so, das wollte ich hören. Ansonsten schnapp ich ihn mir, klar?“
Ich lachte.
„Klar.“
„Tschau, meine Süsse.“
„Tschüss! Und danke noch mal!“
Grinsend legte ich auf. Diese Frau war echt der Hammer…
Ich legte das Telefon zurück aufs Tischchen und erhob mich, um zu Liam ins Spielzimmer zu gehen. Dad sass bereits bei ihm auf dem Boden und spielte mit ihm.
Ich setzte mich dazu und gab meinem Vater erst mal einen dicken Schmatzer auf die Wange.
Er sah mich erstaunt an.
„Womit hab ich denn den verdient?“, fragte er.
„Für das Essen heute. Ich denke, Went mag dich.“
Dad lächelte.
„Dich wohl auch.“
Nun lächelte auch ich.
~Wentworth~
Am Samstagvormittag rief ich meine Mutter an, um sie zu benachrichtigen, dass ich mit Begleitung aufkreuzen würde. Sie war natürlich gleich total neugierig und freute sich riesig, Marylou morgen kennen zu lernen.
Mit jeder Stunde die verstrich und damit der morgige Tag näher rückte, wurde ich etwas nervöser. Ob es zu riskiert war, Marylou bereits jetzt meiner Familie vorzustellen?
Ich schüttelte den Kopf, als wolle ich die Gedanken auf diese Weise loswerden.
Jetzt war es sowieso zu spät, um noch etwas daran zu ändern.
So gut es ging lenkte ich mich mit dem Drehbuch für die kommenden Szenen bei PrisonBreak ab. Ich ging die Szenen durch, übte den Text, verinnerlichte mir das Geschehen und Michaels Gefühle.
Erst, als es draussen bereits dunkle Nacht war, legte ich das Drehbuch wieder weg.
Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen hatte, ging ich schlafen.
Als der Wecker klingelte, war ich sofort hellwach.
Ich schlug die Decke zurück, stand auf und ging duschen. Dann zog ich dunkle Jeans an, dazu ein weisses Hemd, bei dem ich die Ärmel hochkrempelte.
Meine Eltern schätzten es, wenn ich ein Hemd trug, wenn ich sie besuchte.
Nach einem kleinen Frühstück putzte ich mir noch schnell die Zähne und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, dann verliess ich mein Apartment.
Marylou wartete bereits auf dem Platz vor ihrem Haus.
Sie sah wunderschön aus.
Sie trug ein grün geblümtes Sommerkleid, das ihre braungebrannte Haut richtig schön zur Geltung brachte.
Ihre braunen, gelockten Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Sie stieg lächelnd in mein Auto ein und nahm auf dem Beifahrersitz platz.
„Hey.“, begrüsste sie mich.
„Hey… Und, bist du aufgeregt?“, fragte ich grinsend.
„Ist das so offensichtlich?“, fragte sie und verzog das Gesicht.
Ich lachte und fuhr los.
„Was hast du da?“, wollte ich neugierig wissen und deutete mit dem Kopf auf eine runde, in Alufolie eingewickelte Form auf ihrem Schoss.
„Ich hab einen Kuchen gebacken.“, erklärte sie stolz.
Ich musste schmunzeln. Es war süss, dass sie sich so mühe gab.
~Marylou~
Die Fahrt zum Haus seiner Eltern dauerte eine Dreiviertelstunde.
Die meiste Zeit der Fahrt sprachen wir nicht viel. Ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.
Ich konnte nicht leugnen, dass ich nervös war.
Immerhin würde ich gleich seine gesamte Familie kennenlernen. Seine Eltern.
Hoffentlich waren sie nett… Was, wenn sie mich nicht mochten?
Was, wenn sie fragten, ob ich seine Freundin sei?
Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als Went plötzlich anhielt.
„Wir sind da!“, verkündete er und stellte den Motor ab.
Ich schluckte und sah geradeaus. Wir standen auf einem Platz aus Pflastersteinen, neben einigen weiteren Autos. Der Platz wurde von Steinmauern umrandet, auf denen Efeu wucherte. Links und Rechts führten Steintreppen durch die Steinmauern zum Rasen, der drei Seiten des riesigen, weissen Hauses umrandete.
Gleich vor uns führte eine grosse Treppe zum Eingang des Hauses.
Ich traute meinen Augen kaum. Das war ja nahezu ein Palast!
Went stieg aus, kam ums Auto herum und öffnete mir die Autotür.
„Kommst du?“, fragte er amüsiert.
Wortlos stieg ich aus dem Auto aus und schaute mir beeindruckt das riesige Haus an.
„Da bist du aufgewachsen?“, brachte ich endlich heraus.
Went nickte.
„Komm, wir gehen rein.“
Unsicher folgte ich ihm zur Haustür. Er öffnete sie und trat ein.
„Hey Leute, wir sind hier!“, kündigte er uns lautstark an.
Ich folgte ihm durch das ganze Haus, bis wir an der anderen Seite angelangt waren und uns in der Küche wiederfanden, von der aus eine Tür auf die Terrasse und den Garten führte.
Eine blonde Frau drehte sich zu uns um, als wir eintraten.
„Wentworth!“, rief sie freudig aus und kam mit weit ausgebreiteten Armen auf Went zu. „Mom…“, grüsste Went lächelnd.
Die Beiden umarmten sich herzlich und Went wurde mit vielen kleinen Mutterküssen bedeckt. Ich beobachtete die Szene vergnügt aus dem Hintergrund.
Als die Frau Went wieder freigab, drehten sich beide zu mir um.
„Mom, das ist Marylou.“, stellte er mich vor.
„Marylou, das ist meine Mutter Roxann.“
Ich trat auf sie zu und streckte ihr meine Hand hin.
„Es freut mich sehr, sie kennen zu lernen, Marylou! Herzlich Willkommen in unserer Familie.“, begrüsste sie mich.
„Vielen Dank. Es freut mich auch sehr.“
Ich deutete auf den Kuchen in meiner Hand.
„Ich hab einen Kuchen gebacken… Wo soll ich ihn abstellen?“
„Das ist aber lieb, danke. Stellen sie ihn ruhig hier ab.“, antwortete sie und zeigte auf den kleinen Holztisch in der Ecke. Ich stellte den Kuchen hin und drehte mich zu Went.
~Wentworth~
Ich lächelte Marylou ermutigend zu. Sie erwiderte das Lächeln.
In diesem Moment kam mein Vater vom Garten in die Küche.
„Wusste ich’s doch, dass ich dich gehört habe!“, freute er sich und kam auf mich zu.
Wir umarmten uns und mein Vater klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken.
„Dad, darf ich vorstellen? Das ist Marylou.“, sagte ich zu ihm, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
„Marylou, das ist mein Vater Wentworth.“
Marylou grinste und ich sah ihr an, dass sie ein Lachen unterdrücken musste.
Mein Vater musterte sie anerkennend.
„Was für eine hübsche Lady! Herzlich Willkommen!“, begrüsste er sie und schüttelte kräftig ihre Hand.
Sie lächelte verlegen und sah zu mir.
„Komm, wir gehen in den Garten, die anderen begrüssen. Dann hast du’s bald hinter dir.“, schlug ich vor und nahm sie an der Hand, um ihr etwas Sicherheit zu geben.
Draussen hatte sich bereits meine gesamte Sippe versammelt.
Von Tanten über Onkel bis Cousins und Cousinen war alles vertreten.
Sogar meine Grandma war da.
Ich mochte solche Familienfeste. Wir hatten einen sehr starken Familienzusammenhalt, trotz oder gerade wegen den unterschiedlichen Hautfarben.
Weiss und Schwarz war bei uns wild durchmischt.
Marylou folgte mir und schüttelte geduldig jedem die Hand und beantwortete alle Fragen, die ihr gestellt wurden.
Es dauerte eine ganze Weile, bis wir alle begrüsst hatten und wir uns an einen der aufgestellten Tische setzen konnten.
Ich wandte mich Marylou zu und lächelte.
„Alles gut?“, fragte ich fürsorglich.
Sie lächelte zurück.
„Alles gut.“
Mein Onkel war der Grillchef und schon tüchtig dabei, allerlei Würste und Steaks zu brutzeln. Auf einem langen Tisch, der daneben aufgestellt war, standen jede Menge Salate zur Auswahl.
Ich merkte, wie hungrig ich inzwischen war.