FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

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Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Danke für dein FB :D
Ich trinke keine Kaffee, aber der Frappucchino ist wirklich Wentworths Lieblingsgetränk ;)
In Australien und NZ war ich auch noch nicht, aber meine beste Freundin und das ist so ein bisschen an sie angelehnt :)

So, viel Spaß beim weiterlesen ;)


Kapitel 14: Schlamperei


"Hey, Dominic. Was kann ich Ihnen bringen?", murmelte ich missmutig und er sah mich überrascht an.
"Kennen wir uns?" Das durfte jetzt nicht wahr sein. Wenn es wirklich einen Gott gab, so ließ er heute seine schlechte Laune wohl an mir ab.
"Nicht direkt. Sie waren gestern mit Ihren...ehm...Freunden hier und da haben wir..." Seine Augen wurden plötzlich groß und er starrte mich entsetzt an. "...uns kurz unterhalten, als Sie Getränke geholt haben.", beendete ich den Satz und er schien erleichtert sein. Was hatte er denn bitte schön gedacht? Dominic kniff seine Augen zusammen. Anscheinend versuchte er sich an mich zu erinnern.
"Alexa, richtig?", meinte er nach kurzem Überlegen und ich grinste. Wieso kamen die Leute immer auf Alexa?
"Fast. Alexis.", korrigierte ich ihn und er griff sich an die Stirn.
"Stimmt, ich erinnere mich wieder. Sie sind doch die Bekannte von Went." Mein Grinsen verblasste. Da waren wir also wieder.
"Ja, so ungefähr. Also was kann ich Ihnen bringen?", versuchte ich das Thema zu wechseln.
"Ich hätte gern ein Bier, Budweiser. Bitte.", lächelte er verlegen und ich ging zum Kühlschrank. Ich stellte ihm die Flasche auf die Theke und er gab mir das Geld.
"Arbeiten Sie hier jeden Tag?", fragte er mich plötzlich.
"Nein, nur an den Wochenenden, also Freitag, Samstag und Sonntag.", erklärte ich und nahm die nächste Bestellung auf.
"Dachte ich mir schon, sonst wären Sie mir schon früher aufgefallen.", plapperte er munter darauf los. Ich lief rot an und nahm den Shaker in die Hand.
"Sie sind also öfters hier?" Anscheinend brauchte er jemanden zum Reden und ich war froh, mal nicht an meine eigenen Probleme denken zu müssen.
"In letzter Zeit, ja." Ich schüttete den Cocktail in ein Glas, steckte eine Orangenscheibe auf und nahm das Geld entgegen.
"Probleme?", fragte ich Dominic und nahm weiterhin nebenbei Bestellungen auf. Er setzte sich auf einen der Barhocker, um den anderen Gästen nicht im Weg zu stehen.
"Scheidung.", meinte er trocken und nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
"Ouch.", rutschte es mir heraus, denn das kam auch in meinem Freundeskreis immer öfter vor.
"Sie auch?", fragte er und schaute mich hoffnungsvoll an.
"Geschieden? Nein, schlimmer."
"Geht es denn überhaupt noch schlimmer?" Er lachte kurz auf.
"Schwanger sitzen gelassen zu werden kann durchaus schlimmer sein.", erwiderte ich. Er schaute mich mitleidvoll an.
"Oh, das tut mir Leid. Entschuldigen Sie.", murmelte er und ich begann einen neuen Drink zu mixen.
"Es sollte ganz anderen Leuten Leid tun und nicht Ihnen. Außerdem hat es ja auch gute Seiten."
"Zum Beispiel?"
"Meine Tochter zum Beispiel. Außerdem merkt man schnell, wer seine wahren Freunde sind." Ich spürte einen kleinen Stich im Herzen und blickte kurz zu Amy. Sie beachtete mich überhaupt nicht und tat so als wäre nichts passiert.
"Stimmt auch wieder. Wie heißt Ihre Tochter denn?"
"Evangeline.", lächelte ich und wieder wanderten meine Gedanken zu Erinnerungen, die ich eigentlich verdrängen wollte. Frohe Botschaft. "Sie wird im August 4." Ich merkte, dass Stolz in meiner Stimme mitschwang.
"Oh, meine beiden Jüngsten sind nur ein Jahr älter als ihre Tochter.", meinte er grinsend. Anscheinend hatte ich seine Stimmung damit ein wenig gehoben.
"Sie haben Zwillinge?"
"Ja, einen Jungen, August, und eine Tochter, Lily-Rose." Auch in seiner Stimme konnte ich Stolz hören. Da hatten wir ja wohl etwas gemeinsam.
"Ich hab auch einen Zwillingsbruder, er heißt Sam." Mein Gott, ich redete wieder viel zu viel. Ich kannte ihn doch gar nicht, aber auf eine Weise war er mir sehr sympathisch. Nach außen hin wirkte er rau und ungebändigt, doch er schien wirklich ein liebenswerter Kerl zu sein.
"Echt? Und verstehen Sie sich gut? Weil meine beiden haben sich zur Zeit ziemlich in den Haaren.", grinste er, doch gleichzeitig hatten seine Augen einen traurigen Ausdruck.
"Ja, wir wohnen zusammen in einer Wohnung. In die Haare bekommen wir uns trotzdem ab und zu." Ich dachte da nur an die Sache mit dem T-Shirt.
"Gut zu wissen." Er lachte wieder. "Sie machen das übrigens toll."
"Was?" Er deutete mit der Hand auf den Shaker. "Oh, danke. Fragen Sie lieber nicht wie lange ich dafür geübt hab.", grinste ich. "Da sind so einige Becher durch die Wohnung geflogen."
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Dominic erzählte mir von seinen Kindern, zu denen auch noch der 8-jährige Joseph und die 7-jährige Audrey gehörten und ich vergaß all meine Probleme. Wir lachten beide viel, weil wir beide die selben Erfahrungen in Sachen Kindererziehung durchgemacht haben.
"Alex? Du kannst jetzt Schluss machen. Kelly ist da!", rief mir Paul zu und ich nickte.
"Ja, okay. Dann bis nächste Woche", meinte ich und winkte ihm kurz zu. Er grinste und machte sich wieder an die Arbeit.
"Kann ich dich nach Hause fahren?", bot sich Dominic an. Mittlerweile waren wir beim du angelangt, auch wenn ich da ja bekanntermaßen meine Schwierigkeiten hatten.
"Sie wollen doch nicht mehr wirklich Auto fahren, oder?" Er hatte mehr als 4 Bier getrunken und schien nun kurz darüber nachzudenken.
"Stimmt, keine gute Idee. Kann ich dich dann nach Hause begleiten?", formulierte er sein Angebot um und ich konnte nur grinsen.
"Ja, klar. Aber es ist ein ganzes Stück zu laufen.", warnte ich ihn vor, doch er winkte nur ab. Ich ging mich also umziehen, während er an der Theke auf mich wartete. Als ich zurückkam, bot er mir seinen Arm an und ich hakte mich bei ihm unter. Er war wirklich ganz anders als Wentworth und ich konnte irgendwie nicht glauben, dass die beiden Freunde waren. "Denk nicht schon wieder an ihn, du wolltest ihn doch vergessen", erinnerte mich mein Verstand. Stimmt, Dominic ist nicht Wentworth. Oh Gott, ich hörte mich ja schon wieder so an, als wäre Wentworth mein langjähriger Freund gewesen, von dem ich nicht mehr los kam und nun alles und jeden mit ihm verglich.
Wir verließen die Bar durch den Seiteneingang und wurden draußen von einem Blitzlichtgewitter empfangen.
"Oh nein, nicht die schon wieder!", stöhnte ich auf und er zog mich schnell weiter. Waren die etwa wegen mir hier? Ich war ein Niemand, also warum interessierten die sich so für mich? Oder war vielleicht eine andere Berühmtheit in der Bar gewesen? "Bestimmt", redete ich mir ein.
Dominic zog mich immer noch hinter sich her und schließlich konnten wir auch die letzten Fotografen in einer Seitenstraße abschütteln.
"Whoo, na das nenn ich mal eine aufregende Verfolgungsjagd zum Montag morgen.", lachte er und steckte mich damit an. So konnte man das auch sehen.
"Was machst du eigentlich beruflich?", fragte ich ihn, um von dem lästigen Thema wegzukommen. Er schaute mich an, als ob ich Witze machen würde, doch dann lächelte er.
"Du willst dich jetzt nicht wirklich über die Arbeit unterhalten, oder? Sag mir lieber, wo du wohnst. Nicht dass wir die ganze Nacht durch L.A. irren und am Ende noch von der Polizei aufgegabelt werden.", scherzte er.
"Ich wohne Downtown, Olivestreet.", erklärte ich und wir liefen über die Straße. Noch immer war ich bei ihm untergehakt und ich hatte auch nicht vor, das zu ändern. Auf irgendeine Art genoss ich seine Gesellschaft und fühlte mich wohl bei ihm.
"Kannst du surfen?", fragte er mich plötzlich.
"Ja, ich hab es gelernt als ich in Australien gelebt habe, aber ich habe lange nicht mehr auf dem Brett gestanden.", gab ich zu, nicht dass er noch dachte, ich wäre richtig gut im Surfen. Das war ich bei Weitem nicht.
"Echt? Sie haben in Australien gelebt? Ich bin Australier! Naja, eigentlich Brite, aber in Australien bin ich aufgewachsen." Seine Worte überschlugen sich fast vor Begeisterung.
"Du machst mir Angst.", lachte ich. "Ich bin auch Britin." Dominic schaute mich mit großen Augen an.
"Lass uns heiraten.", meinte er im Scherz. "Ach scheiße, bin ja noch nicht geschieden." Ich krümmte mich fast vor Lachen. Er war ein echter Spinner.
"Ich kann ja warten. Nein, jetzt mal im Ernst. Du bist also in Großbritannien geboren wie ich und wie kommst du dann nach Australien und von dort nach Amerika?"
"Meine Mutter ist Irin und mein Vater Norweger. Ein paar Jahre nach meiner Geburt sind sie nach Australien ausgewandert, wo auch meine anderen Geschwister geboren wurden. 2004 habe ich dann eine Greencard gewonnen und bin mit meiner Familie nach Amerika gezogen. Und du?"
"Meine Mutter ist Britin, mein Vater Franzose.", grinste ich. "Als wir, also Sam und ich, drei Jahre alt waren sind meine Eltern mit uns nach Amerika gezogen, in die Nähe von San Francisco. 2004 bin ich dann nach Los Angeles gezogen." Es war schon fast unheimlich, wie sich unsere Leben glichen oder zumindest gewisse Parallelen aufwiesen. "Nach Australien bin ich 1999 geflogen, für ein ganzes Jahr. Ich bin in Sydney gestartet und quer durch das Land gezogen."
"Wow, ich bin schwer beeindruckt. Und wo hast du surfen gelernt?"
"Gold Coast, bei Brisbane. Wirklich wunderschön da. Eigentlich wollte ich unbedingt noch mal dorthin, aber das muss wohl noch eine Weile warten."
"Ja, mit Kindern ist das nicht so einfach.", stimmte er zu. "Aber was hältst du davon, wenn wir beide mal zusammen hier in L.A. surfen gehen? Natürlich nur wenn du willst.", lächelte er unschuldig und mein Herz schlug ein kleines bisschen höher.
"Gerne, aber das wird ungefähr zwei Wochen Planung beanspruchen.", warnte ich ihn und er lachte nur.
"Sag einfach Bescheid, ich warte mit meinem Board zu Hause."
Wir erreichten Downtown und tauschten noch unsere Surfer-Erfahrungen aus, bis wir vor meiner Haustüre ankamen. Im Wohnzimmer brannte noch Licht, also war Sam noch wach. Wahrscheinlich wollte er nur sicher gehen, dass seine Schwester nicht wieder irgendwelchen Unsinn treibt. Sprich sich mit Männern unterhält. Da sollte er wohl ein wenig besser aufpassen, dachte ich, schaute Dominic an und grinste.
"Gut, hier wohne ich." Ich machte eine Tata-Bewegung und suchte in meiner Handtasche nach den Schlüsseln. Er schaute mir dabei zu und kickte mit seiner Schuhspitze kleine Steine auf die Straße. Endlich hatte ich gefunden, wonach ich suchte und stand etwas unsicher da. "Ich würde dich wirklich gerne noch auf einen Kaffee einladen, aber ich muss morgen früh raus und Schlaf ist bei mir sowieso schon Mangelware.", entschuldigte ich mich, doch er lächelte nur.
"Ist absolut okay. Es war auf jeden Fall ein lustiger Abend, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Also muss ich dir ja schon einfach so dankbar sein." Er fuhr sich etwas unsicher über seinen geschorenen Kopf. "Außerdem sehe ich dich ja zum Surfen wieder.", grinste er und ich lachte. Er kramte kurz in seiner Tasche, zog eine Visitenkarte heraus und gab sie mir. "Meine Telefonnummer.", ergänzte er als hätte ich es mir nicht selber denken können.
"Danke, also dann bis demnächst zum Surfen." Ich lächelte und umarmte ihn kurz. Irgendwie war mir danach, schließlich hatte er meinen Tag bzw. wir beide hatten uns gegenseitig den Tag gerettet. Ich winkte ihm noch nach als er in der Dunkelheit verschwand.
Ich betrat die Wohnung und sofort stand Sam im Flur.
"Wo kommst du denn so spät her?"
"Ich hab den Bus verpasst.", log ich und lief an ihm vorbei in die Küche. Ich hasste es, wenn er den großen Bruder markierte.
"Es fährt alle 10 Minuten einer."
"Ich hatte eben Lust zu laufen." Warum rechtfertigte ich mich überhaupt? Es war doch mein Leben. Ich war auch keine 12 mehr. "Na und?"
"Na und? Es ist mitten in der Nacht und L.A. ist auch nicht gerade eine der sichersten Städte. Entschuldige, wenn ich mir Sorgen mache." Er schaute mich wütend an. "Bitte, sei jetzt nicht auch noch sauer auf mich", schoss es mir durch den Kopf. Noch so etwas konnte ich heute echt nicht gebrauchen.
"Ein Arbeitskollege hat mich begleitet und es wird auch nicht mehr vorkommen, okay?", versuchte ich ihn zu beruhigen und gab ihm einen Kuss. Ohne ein weiteres Wort ging ich zu Bett, schaute aber vorher noch nach Lynn. Sie schlief tief und fest. "Werde nie erwachsen, das bringt nur Ärger", versuchte ich ihr in Gedanken mitzuteilen und ging selber schlafen.

Der nächste Morgen begann wie gewohnt chaotisch. Ich hatte ein wenig verschlafen und konnte mich deshalb nicht mehr um die Wäsche kümmern. Dann verbrannte mir auch noch der Toast und Lynn wollte die Sachen nicht anziehen, die ich ihr hingelegt hatte. Leicht gereizt erschien ich auf Arbeit. Megan spürte meine schlechte Stimmung und brachte mir einen extrastarken Kaffee.
"Danke, du bist ein Engel.", meinte ich zu ihr und fühlte mich gleich ein bisschen besser. Sie lächelte nur und wir begannen beide mit der Arbeit. Kurz vor der Mittagspause klingelte mein Handy. Es war Shalley.
"Hey, Süße. Hast du nach Dienstschluss Lust auf einen kleinen Schwatz?", begrüßte sie mich und fiel sofort mit der Tür ins Haus.
"Klar, wo treffen wir uns?"
"Starbucks und dann zu dir?", meinte sie. Ich wusste, dass das Gespräch etwas persönlicher werden würde.
"Okay, bis später, Shay!",stimmte ich zu und legte wieder auf. Der Chef sah es nicht gerne, wenn wir Privatgespräche während der Arbeit führten und da ich an meinem Job hing, versuchte ich solche Anrufe immer kurz zu halten.
Nach Dienstschluss lief ich also zu Starbucks und wartete auf Shalley. Keine zwei Minuten später kam sie mir freudestrahlend entgegen und umarmte mich. Zusammen bestellten wir und ich nahm einen Frappucchino, schließlich war ja jetzt die richtige Uhrzeit dazu. Oh Gott, er schlich immer noch in meinen Gehirnwindungen herum.
"Ich sehe, dass Wentworth Miller dir nicht nur den Kopf verdreht, sondern dich auch noch auf einen neuen Geschmack gebracht hat.", grinste mich meine Frundin breit an als ich meinen Frappucchino entgegen nahm.
"Erstens hat er mir nicht den Kopf verdreht und zweitens wollte ich schon lange mal etwas Neues ausprobieren.", widersprach ich, konnte aber nicht verhindern, dass ich rot anlief.
"Du bist so eine schlechte Lügnerin, Eddy!", lachte sie mich aus und ich knuffte ihr in die Schulter, wobei fast mein Frappucchino drauf gegangen wäre.
"Ja, okay. Er ist schuld, dass ich jetzt dieses Zeug immer bestellen werde.", gab ich zu und ihr Grinsen wurde noch eine Spur breiter. "Das ist aber auch das Einzige was ich von ihm in Erinnerung behalten werde."
"Sicher.", stimmte sie mir zu und die Ironie in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
"Weswegen wolltest du eigentlich mit mir reden?", versuchte ich das Thema zu wechseln und suchte in meiner Tasche schon mal nach dem Schlüssel.
"Ich hab da was von nächtlicher Begleitung läuten hören.", kam es von Shalley wie nebenbei, aber es reichte aus, um mich an meinem Frappucchino verschlucken zu lassen. Mit hochrotem Kopf rang ich nach Luft.
"Woher weißt du das?"
"Eddy, wenn du es mir nichts freiwillig verrätst, muss ich mir meine Informationen eben anderweitig besorgen." Ich sah sie sprachlos an. Anderweitig besorgen? Hatte sie mir irgendwelche Privatdetektive auf den Hals gejagt? "Du wurdest gesehen wie du mit einem Mann die Bar verlassen hast. Ich hab die Bilder noch nicht gesehen, aber er soll sehr gut ausgesehen haben." Sie stieß mich unsanft mit ihrem Ellebogen an und ich wurde wieder knallrot. Ich hatte langsam das Gefühl, mein Leben bestand nur noch daraus knallrot zu werden und ich hoffte inständig, dass dieser Dauerzustand nicht schädlich war.
"Er heißt Dominic und ist ganz nett. Mehr aber wirklich nicht. Außerdem ist er verheiratet und hat Kinder.", fügte ich hinzu.
"Oh lala, da hast du dir aber ein schweres Kaliber angelacht."
"Ich hab ihn mir nicht angelacht. Wir haben uns gut unterhalten und festgestellt, dass wir vieles gemeinsam haben."
"Zum Beispiel?" Ich schloss die Wohnungstür auf und ließ sie herein. Dabei sahen mich ihre Augen mehr als nur neugierig an. Sie gierte förmlich nach Informationen.
"Er kommt auch aus Großbritannien, ist in Australien aufgewachsen und surft ebenso gerne wie ich. Außerdem sind zwei seiner Kinder in Lynns Alter."
"Ihr beide seid ja für einander geschaffen.", stellte sie fest und lief in die Küche.
"Ich meine mich zu erinnern, das Wort "verheiratet" in seiner Beschreibung erwähnt zu haben.", kommentierte ich Shalleys wiederholten Verkupplungsversuche. Ich wusste genau, wohin die jedes Mal führten. Nämlich ins Verderben. Doch sie schien mich gar nicht zu hören. Ihr Blick klebte an meinem Kühlschrank, genau an der Visitenkarte von Dominic, die ich am Morgen dort angeheftet hatte, bevor sie in dem ganzen Chaos verschwand.
"Ach du scheiße, du hast die Nummer von Dominic Purcell?", kreischte sie plötzlich los und ich machte einen Satz zur Seite. Ich hasste ihre Ausbrüche, vor allem wenn sie ohne Vorwarnung kamen.
"Ja, aber woher kennst du ihn?" Sie verdrehte die Augen und sah mich beleidigt an.
"Noch so ne blöde Frage und ich steche dir deine verdammte Blase kaputt. Mensch, wach auf, Eddy. Was denkst du wohl warum Wentworth Miller und Dominic Purcell, die wohl unterschiedlichsten Typen überhaupt, befreundet sind? Bing, bing, bing. Jackpot, Ms. Edwards! Weil sie Arbeitskollegen sind. Dominic spielt Wentworths Bruder in "Prison Break".", klärte sie mich auf und für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Ich starrte sie an, als wäre sie vom Mond und musste mich erst einmal setzen.
"Warte mal, dieser Dominic war doch nicht etwa DER Dominic Purcell, oder?" Ihr Ausdruck nahm panische Züge an, als ich nickte. "Oh Gott, jetzt sitzt du echt in der Scheiße.", kommentierte sie und setzte sich neben mich. Doch es war mir egal, ob ich nun in der Scheiße saß oder nicht. Ich fühlte gar nichts mehr. Bis vor 10 Minuten war ich noch guter Laune gewesen, weil ich Dominic als liebenswürdigen Kerl angesehen hatte. Ich hatte mich sogar schon ein wenig aufs Surfen gefreut und nun so etwas. Da traf ich mich nach Jahren endlich wieder mal mit zwei Männern und dann sind beide auch noch Arbeitskollegen und berühmte Schauspieler. Ich konnte mir wirklich gleich die Kugel geben.
"Und nun?", fragte ich sie verzweifelt.
"Wir schauen erst mal ins Internet. Vielleicht ist es ja doch nicht ganz so schlimm.", versuchte sie uns beiden Mut zuzusprechen und wir setzten uns vor den Computer. In Windeseile rief sie alle Klatschseiten auf. Anscheinend wusste sie ganz genau, wo man suchen musste. Doch mich wunderte gar nichts mehr.
"Tut mir Leid.", meinte sie nach 5 Minuten und sah mich traurig an.
"Was tut dir Leid?" Sie drehte den Monitor noch mehr zu mir, so dass ich lesen konnte, was auf der Seite stand. Mit jeder Zeile wurde mir schlechter und ich hätte mich am liebsten übergeben.

"ZWEI AUF EINEN STREICH!"
Bardame verführt die Serienstars Wentworth Miller (35) und Dominic Purcell (38) an einem Wocheende. Ist sie nur ein billiges Flittchen?


Alexis Edwards, die in den letzten Wochen in die Presse geriet, weil sie mehrmals mit Wentworth Miller ("Prison Break") gesichtet wurde, scheint es auf Schauspieler abgesehen zu haben. Wurde Sie von Samstag zu Sonntag noch mit eben erwähntem Superstar und wohl Hollywoods begehrtesten Junggesellen bei Starbucks gesichtet, zeigte sie sich keine 24 Stunden später mit dessen Filmbruder Dominic Purcell, der sich erst im Oktober nach knapp 10 Jahren Ehe von seiner Frau getrennt hatte. Die beiden liefen Hand in Hand und lachend durch die Straßen L.A.s. Er brachte sie, genauso wie Wentworth, nach Hause und verabschiedete sich mit einer Umarmung.
Viele Fans der Serie und vor allem der beiden Superstars sind erbost. "Die Schlampe soll die Finger von den beiden lassen. Dominic und Wentworth haben echt was besseres verdient als dieses Flittchen." und "Komm mir zwischen die Finger und du kannst was erleben, Schlampe.", ertönt es seit dieser Woche vielfach von den verschiedensten Fanseiten.
Vielleicht sogar zurecht. Freunde beschreiben sie ..."

Ich konnte nicht weiterlesen. Jedes Wort war wie ein Schlag ins Gesicht und ich war den Tränen nah. Shalley nahm mich wortlos in den Arm und versuchte mich zu trösten.
"Du darfst das nicht ernst nehmen, weil es nicht wahr ist, okay?" Diese Worte aus Shalleys Mund. Beinahe hätte ich gelacht, wäre die Situation nicht so furchtbar ernst gewesen. Am meisten schockte mich aber, dass sie meinen Namen wussten. Das war wie als würden sie meine Adresse in die Zeitung drucken. Ich dachte an meine Familie und Freunde, die nun Schlimmes von mir denken mussten oder vielleicht sogar selber darunter leiden mussten. Die Tränen liefen mir übers Gesicht und wurden von Shalleys Bluse aufgefangen.
"Ist schon gut, Kleine." Sie streichelte mir über den Rücken und ich war so dankbar, dass sie mir keine Vorwürfe machte wie Amy. Noch eine Freundin wollte ich nicht verlieren. "So, jetzt wäschst du dich und dann gehen wir Lynn abholen. Den dummen Zicken da draußen zeigen wir es schon.", grinste sie und entlockte mir damit ein Lächeln.
Sie hatte ja Recht, aufgeben würde ich nicht so einfach.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

:D Der Dominic!!
Er ist echt nett, und man kann sich ja toll mit ihm unterhalten :up:
Wäre wirklich toll, wenn sich da ne Freundschaft draus entwickelt!
Die haben doch so hammer Gemeinsamkeiten, wäre echt schade,
wenn nicht!

Oh man, wieder mal wird alles von den Reporten falsch dargestellt...
bah!!! Hoffentlich kommt sie rasch drüber hinweg :)

Ahso, du trinkst keinen Kaffee? Hui, für mich ne Unmöglichkeit hehehe

Danke für das tolle (und so lange!!) Kapitel!!!
LG
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Lang? Das ist eigentlich relativ kurz im Vergleich zu dem, was noch kommt :D
Nee, Kaffee...bäh, das hat mir meine Oma versaut, die mir mit 12 unebdingt die Vorzüge dieses Getränks zeigen wollte..hat wohl nicht ganz geklappt... ^_^
Danke fürs Fben :)


Kapitel 15: 1. Aprilscherze und wie man sie so richtig versauen kann


"Edwards, Guten Tag."
"Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday dear Mom, Happy Birthday to you.", sangen Sam, Lynn und ich lautstark in den Hörer. Es war der Tag nach meinem Zusammenbruch und der 51. Geburtstag meiner Mutter.
"Oh Kinder, das ist so lieb von euch, dass ihr extra anruft.", kam es gut gelaunt zurück. "Wie geht es euch denn?" Sie hatte also noch nicht mitbekommen, dass wir von Fotografen verfolgt wurden und dass eine Menge Frauen so einiges an Hass auf ihre einzige Tochter schürten. Sam warf mir einen kurzen Seitenblick zu, bevor er ihr antwortete.
"Uns geht´s gut, Mom. Und Dir?"
"Wie man sich nun einmal mit über 50 fühlt. Man macht das Beste daraus." Wem sagte sie das. Während wir hier drinnen uns um das Telefon versammelt hatten, standen seit den frühen Morgenstunden wieder Fotografen vor unserer Tür. Ich konnte mich vielleicht für diesen Moment hier in der Wohnung verstecken, aber spätestens wenn Lynn in den Kindergarten musste, würde ich mich den Kameras und Fragen stellen müssen.
"Wo ist Dad?", fragte ich sie und automatisch kam ein Seufzer über ihre Lippen.
"Er ist schon im Laden, um nach den Schallplatten zu schauen.", man konnte ihr die Enttäuschung anhören.
"Sag jetzt nicht, dass er es vergessen hat.", rief ich entsetzt.
"Nein, er hat mir wunderschöne Rosen geschenkt und Frühstück gemacht, aber heute ist Dienstag. Die Arbeit geht vor und erst am Samstag wird er sich Zeit für die Familie nehmen, ihr kennt ihn ja!" Ich nickte, auch wenn ich wusste, dass sie das nicht sehen konnte.
Wir unterhielten uns noch kurz über Collin, unseren Neffen, der letzten Monat in den Kindergarten gekommen war und den Mom jetzt immer abholen durfte. Ich freute mich sehr für sie, denn so sah sie wenigstens eins ihrer Enkel regelmäßig. Ich sah zu Sam hinüber und bemerkte, dass er schneeweiß im Gesicht war. Was war denn mit ihm los? Wurde er etwa krank?
"Alles okay?", murmelte ich ihm zu und er nickte nur.
"Mir ist nur ein wenig schwindlig. Ich geh mal ein Glas Wasser holen." Er stand auf und ging in die Küche, während ich weiter den Erzählungen meiner Mutter lauschte.
"Evangeline, bist du auch da?", rief sie Lynn zu und die gab als Antwort ein lautstarkes Ja von sich.
"Oma, ich bin hier." Ich lächelte und streichelte Lynn über den Kopf.
"Erzähl Oma von deinem Ballettunterricht.", forderte ich sie auf und schon sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. Ich blickte auf die Uhr und sah, dass wir schon spät dran waren.
"Mom, ich unterbreche nur ungern, aber Lynn muss in den Kindergarten. Wir sehen uns ja dann am Samstag, okay?"
"Oh ja, geht nur. Ich werde mich dann auch mal in Gang setzen. Ich hab euch lieb, Kinder."
"Wir dich auch, Mommy!", riefen Sam und ich im Chor, während Lynn um die Couch herumtanzte. Ich legte den Hörer auf und packte den Rucksack für den Kindergarten. Danach putzten wir noch Zähne und verabschiedeten uns von Sam. Ihm schien es wieder ein wenig besser zu gehen, zumindest hatte er wieder Farbe im Gesicht.
Ich nahm Lynn auf den Arm und versuchte ihr Gesicht so gut es geht zu schützen.
"Okay, Lynn wir spielen jetzt ein Spiel. Du musst jetzt die Augen ganz fest zu machen und dich an Mami festhalten. Solange bis ich sage, dass du sie wieder aufmachen kannst, okay? Wenn du es vorher machst, habe ich gewonnen.", erklärte ich ihr, bevor ich die Tür öffnete.
"Okay." Ich gab ihr einen Kuss, atmete einmal tief durch und machte die Tür auf. Wieder wurden wir von Blitzlichtgewitter empfangen und ich bekam eine Frage nach der anderen an den Kopf geworfen. Diesmal war aber von Freundlichkeit nichts mehr zu spüren, Aggression lag in der Luft. Ich konnte mich kaum durch die Fotografen durchkämpfen und war den Tränen nahe. Was hatte ich denn Schlimmes verbrochen, dass ich nun so dafür bestraft wurde? Ohne auch nur ein Wort zu sagen, lief ich langsam zu Lynns Kindergarten, verfolgt von den Fotografen. Es kam mir so vor, als wären es hundert und nicht nur eine Hand voll von Leuten. Von überall hörte ich Kameras klicken und aufblitzen und ich klammerte mich schutzsuchend an Lynn. Sie hielt ihre Augen immer noch geschlossen und ich hoffte, dass sie nicht allzu viel von den Vorgängen mitbekam.
Endlich hatten wir das Tor zum Kindergarten erreicht und konnten hinter der Eingangstür verschwinden.
"Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen, Schatz!"
"Sind sie weg?", fragte sie nur und blinzelte. Sie hatte es also doch mitbekommen und ich verfluchte erneut meine eigene Dummheit. Wie hatte ich nicht mitbekommen können, dass ich mich mit zwei berühmten Schauspielern unterhielt? Hätte ich nicht eigentlich wissen müssen, das überall in L.A. Paparazzi mit ihren Kameras lauerten? Doch nun war es zu spät, um davon etwas rückgängig zu machen. Ich kam mir nur so unheimlich naiv vor.
"Ich wünsch dir einen schönen Tag. Denk dran, dass du heute mit zu Kelly gehst, ja?", meinte ich noch zu Lynn, bevor ich wieder nach draußen ging und mich wieder der grausamen Realität stellte.
Ich wurde den ganzen Weg bis zu meiner Arbeit verfolgt und so sehr ich mich auch bemühte, so konnte ich die Fotografen nicht aus meinen Gedanken vertreiben oder ihre Worte einfach ignorieren. Sie schmerzten zu sehr, weil sie eine Person darstellten, die ich nicht war. Nicht mal annähernd. Megan empfing mich mit einem fragenden Blick, doch ich schwieg und arbeitete stillschweigend bis Dienstschluss. Ich wollte mit niemanden darüber reden oder mich auch noch rechtfertigen müssen, dass ich ein Mensch mit Fehlern war. Deshalb wagte ich mich auch zur Mittagspause nicht in die Kantine, sondern blieb auf meinem Stuhl sitzen.
Bevor ich am frühen Nachmittag nach Hause ging, schaute ich erst nach, ob nicht irgendwelche Paparazzi lauerten. Doch sie schienen mich fürs Erste in Ruhe lassen zu wollen und zum ersten Mal an diesem Tag konnte ich ein weniger befreiter atmen. Ich lief zügig zu unserer Wohnung und würde sie heute auch nicht mehr verlassen. Zudem waren es nur noch zwei Tage bis zu meiner ersten Prüfung und ich wollte die Zeit nutzen und noch ein wenig lernen. Ich breitete also meine Sachen im Wohnzimmer aus und schaffte es tatsächlich mich auf das Thema zu konzentrieren. Bis 2 Stunden später Sam nach Hause kam.
"Hey, Schwesterherz! Hast du es schon gehört?", begrüßte er mich und warf seine Tasche aufs Sofa.
"Nein, was denn?" Ich blickte von meinem Hefter auf.
"Wentworth Miller und Dominic Purcell haben sich wegen dir geprügelt!", berichtete er.
"Das ist nicht dein Ernst, oder? Oh Gott, wegen mir?" Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits schmeichelte es mir, aber auf der anderen Seite war es natürlich schockierend, da ich es den beiden nicht zugetraut hätte. "Ist alles okay mit den beiden?" Sams Gesichtsausdruck wandelte sich zu einem Grinsen und er brach in Gelächter aus.
"April, April!", meinte er plötzlich und fing bei meinem wütenden Gesicht noch mehr an zu lachen.
"Oh, sehr witzig, Sam! Mir ist aber gar nicht zum lachen.", fuhr ich ihn an und er hörte augenblicklich auf. "Das du, als mein Bruder, Witze darüber machst, ist wirklich das Letzte, was ich im Moment brauche." Ich war auf 180. Man hätte wirklich glauben können, er sei 12 und nicht 29!
"Es tut mir Leid, Alex. Ich wollte dich nur ein wenig aufmuntern!" Er klang geknickt und so konnte ich auch nicht lange auf ihn böse sein.
"Ist schon gut, aber ich bin zurzeit einfach nur fertig. Es ist wie ein Fluch. Kaum glaube ich, eventuell den Richtigen gefunden zu haben, läuft er entweder fort oder entpuppt sich als Superstar." Ich setzte ein Lächeln auf, das ungefähr zwei Sekunden hielt, bevor ich wieder in Tränen ausbrach. Sam nahm mich in den Arm.
"Es wird alles wieder gut, wirklich. In ein paar Tagen kann sich bestimmt schon keiner mehr daran erinnern, glaub mir. Was hältst du davon, wenn ich dich auf einen Kaffee einlade?" Er lächelte mir zu und zog mich an der Hand zur Tür. Ich schlüpfte schnell noch in meine Vans und schon gingen wir die Straße hinunter zu Starbucks. Sam legte den Arm um mich und redete mir gut zu und es half mir sogar ein bisschen.
"Was möchtest du?", fragte er mich als wir den Laden betraten. Vor uns stand eine lange Schlange an Menschen und ich stöhnte innerlich auf. Wir hätten uns lieber welchen zu Hause kochen sollen, schmeckt ja auch gut. Doch Sam beharrte darauf mir einen Kaffee auszugeben und so stellten wir uns brav an. Ich wusste natürlich schon, was ich nehmen würde. Gott, ich wurde echt süchtig von dem Zeug. Fehlte nur noch das ich die gleichen Gesichtszüge wie Wentworth dabei annahm und das Glitzern in den Augen erschien. Wie war das doch gleich noch einmal mit dem Ich-denke-nicht-mehr-an-Wentworth-Miller-Vorsatz? So richtig wollte das noch nicht funktionieren.
"Ich nehme einen Frappucchino.", gab ich zur Antwort als wir kurz vor der Verkäuferin standen. Sam bestellte und ich wartete geduldig an der Ausgabe. In diesem Moment sah ich ihn und eine leichte Panik stieg in mir auf. "Schau mich nicht an", bitte, betete ich. Doch natürlich sah er mich an. Mein Herz schlug schneller und ich wappnete mich für alle Kommentare seinerseits. Doch er schaute mich nur kurz an und lief dann wortlos an mir vorbei. Okay, auch eine Möglichkeit. Ich blickte ihm verdutzt hinterher, unfähig ihm irgendetwas hinterher zu rufen. Ich konnte ja verstehen, dass er sauer war, aber ein hallo hatte noch keinem wehgetan.
"War er das nicht gerade?", fragte mich Sam. Ich nickte nur, da meine Stimme immer noch nicht zurückgekommen war. Doch was hatte ich eigentlich erwartet? Dass er mir strahlend entgegen kam, mich zur Begrüßung umarmte und einen auf "schönes Wetter heute" machte?
Wir verließen den Laden und sahen Wentworth an der Ecke stehen und Autogramme geben. Er schien gute Laune zu haben, denn er lächelte unentwegt. Ich bemerkte, dass Sam die Hände zu Fäusten geballt hatte und hoffte innerlich, dass er ruhig bleiben würde. Leider mussten wir an ihm vorbei laufen und so bemerkte er uns natürlich. Doch wieder kam kein Wort über seine Lippen und über meine erst recht nicht. Doch ich hätte lieber was sagen sollen, denn es war immer noch besser, als das, was mein Bruder von sich gab. Ohne auf umstehende Leute zu achten, legte er plötzlich los.
"Hey Wentworth, ich denke mal du erinnerst dich noch an mich? Wenn nicht, dann helfe ich dir mal auf die Sprünge. Meine Nichte hat dir Milch über die Hose geschüttet und meine Schwester hier hat sich umgehend bei dir entschuldigt. Doch du hast nichts anderes zu tun als mit ihr auszugehen, ihr nicht zu sagen, wer du wirklich bist und sie am Ende einfach auflaufen zu lassen. Das aber reicht Mr. Miller natürlich noch nicht, denn jetzt hat er nicht einmal den Mumm sie zu grüßen und tut so als wäre nichts geschehen."
"Sam!", zischte ich ihn an und versuchte ihm an Arm zu packen und weiter zu ziehen. Doch er blieb beharrlich stehen und starrte wütend auf Wentworth, der mehr als geschockt dastand. Er wurde eigentlich nur noch von dem Fan neben ihm übertroffen, die mich mit einer Mischung aus Wut und Hass anstarrte. Super, Sam. Wirklich wieder grandios mitgedacht. Immer noch versuchte ich ihn weiter zu ziehen, aber ich hätte genauso gut einen Handstand machen und mit den Beinen wackeln können. Es machte keinen Unterschied.
"Bevor du mich beschuldigst, Sam, solltest du einfach nur wissen, dass ich dem Wunsch deiner Schwester nachkomme.", meinte Wentworth schließlich. Er sprach ganz ruhig und schien auch nicht einmal wütend für diesen offenen Angriff zu sein.
"Meinen...?", fing ich an, weil ich nicht wusste, was er meinte. Dann aber fiel es mir wieder ein. Die SMS. Er hatte natürlich Recht und die ganze Szene wurde dadurch nur noch peinlicher.
"Wovon redet er, Alex?" Sam drehte sich zu mir herum und schaute mich fragend an.
"Lass gut sein, Sam. Er hat Recht.", sprach ich schnell und versuchte noch einmal ihn weiter zu zerren.
"Hey, warte Mal. Du gibst ihm Recht? Er spielt hier einen auf Diva und ist sauer auf dich, dabei solltest du sauer auf ihn sein." Sam hatte sich jetzt endgültig in etwas reingesteigert und was immer ich jetzt auch sagen würde, würde es nur schlimmer machen. Ich konnte nur dafür beten, dass er nichts sagte, was er später bereuen könnte.
"Wieso sollte ich sauer auf sie sein?", mischte sich nun Wentworth wieder ein. Seinen Fan hatte er anscheinend total vergessen und fuchtelte nun mit dem Stift in der Luft herum. Ich aber bekam anscheinend als Einzige noch mit, was um uns herum passierte. Denn mittlerweile hatten einige Leute angehalten und sahen nun interessiert zu, was noch geschehen würde. "Sie kann tun und lassen, was sie möchte. Wenn sie mit Dominic ausgeht, dann kann sie das tun. Es geht mich nichts an"
Auch wenn ich dankbar dafür war, dass wenigstens er nicht sauer auf mich war, so versetzten mir seine Worte doch einen Stich. Ich hatte innerlich anscheinend doch gehofft, dass er vor Eifersucht im Dreieck hüpft. Doch davon war nichts zu spüren. Er sprach wie immer ruhig und bedacht, schaute mich dabei aber nicht ein einziges Mal an. Das schien jetzt auch Sam zu verwirren, denn er antwortete nicht. Ich nutzte die Chance und packte ihn am Arm. Er ließ sich ohne Widerstand weiterziehen. Erst vor unserer Haustür ließ ich ihn wieder los.
"Sag mal, bist du von allen guten Geistern verlassen? Sam, was war das denn gerade?", fuhr ich ihn an und kramte in der Tasche nach den Schlüsseln. Er kam mir zuvor und schoss mit seinen eigenen die Tür auf.
"Entschuldige mal, dass ich dich als meine Schwester vor solchen Kerlen beschützen will."
"Ja, aber doch nicht so." Ich betrat die Wohnung und warf meine Schlüssel vor Wut aufs Sofa. Ich war so sauer. "Du hast nicht nur dich selbst, sondern auch mich und vor allem ihn wie einen Idioten stehen lassen."
"Ist er ja auch!"
"Sam, weißt du eigentlich, was du da sagst? Er hat nichts Falsches getan. ICH bin hier diejenige, die du beschimpfen musst." Er sah mich fassungslos an und ballte wieder seine Hände zu Fäusten. "Er war nett und hat mich zu nichts gezwungen und als es mir zu viel wurde mit den ganzen Fotografen, habe ich ihn gebeten unsere Bekanntschaft zu beenden. Deswegen hat er mich nicht gegrüßt, weil er nicht wollte, dass ich wieder in diesen Strudel hineingerissen werde. Verstehst du es jetzt endlich, Sam?"
"Wieso hast du mir das nicht eher gesagt? Dann hätten wir uns hier einiges erspart!", konterte er und sah mich mit seinen braunen Augen an.
"WIR? Ich habe dich nicht darum gebeten, ihn auf offener Straße anzugreifen. Und überhaupt: Erzählst du mir von all deinen "Freundinnen"?" Er wurde mit einem Mal wieder so blass und senkte schnell den Blick. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
"Okay, okay. Ich habe vielleicht ein wenig übertrieben, aber du bist meine Schwester und ich wollte nicht, dass es so endet wie mit Lucas.", lenkte er ein und seine Stimme war mit einem Mal wieder sanft und ruhig.
"Ja, ich weiß. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass du dich einmal nicht in meine Angelegenheiten einmischst, auch wenn es nur Gut gemeint war.", erklärte ich und ging in die Küche. Irgendwie brauchte ich jetzt erst einmal Ablenkung. Also begann ich Abendessen zu machen und versuchte alles zu vergessen. Doch der Vorfall war mir wie in mein Gehirn eingebrannt. Ich konnte Wentworths geschockten Gesichtsausdruck vor mir sehen und wie er versucht hatte, sich gegen die Vorwürfe meines Bruders zu wehren. Wenn ich es nur ungeschehen machen oder wenigstens abmildern könnte.
Kurzerhand griff ich nach meinem Handy und überlegte mir, was ich Wentworth schreiben könnte. Wenigstens entschuldigen wollte ich mich bei ihm, auch wenn Sams Verhalten nicht zu verzeihen war. Nach langem Überlegen schickte ihm schließlich folgende SMS:
"Lieber Wentworth, ich weiß, dass das, was heute passiert ist nicht zu entschuldigen ist, aber ich möchte es wenigstens versuchen. Ich hatte Sam nichts von meinem "Wunsch" erzählt und er ist, wenn es um seine Schwester geht, manchmal ein wenig aufbrausend. Es tut mir unendlich Leid, auch wenn ich es dadurch nicht rückgängig machen kann. Ich hoffe, dass du wenigstens Sam verzeihen kannst. Alexis"

Nach dem Essen ging ich direkt zu Bett. Schließlich war morgen der erste Prüfungstag und ich wollte wenigstens ein bisschen ausgeschlafen sein. Doch ich wälzte mich noch bis spät in die Nacht hin und her. Die Bilder ließen mich einfach nicht los. Immer wieder spielte sich Sams Ausraster vor meinem inneren Auge ab und jedes Mal schien es noch schlimmer zu werden.
Gott, womit hatte ich so viele Probleme verdient?
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Oh man, die arme Frau wird ja brutalst von den Fotografen belagert! :wtf:
Das ist ja echt heftig...
OOOHA!! ^_^ Lustiger Aprilscherz hahahah!
Ich habs am Anfang voll geglaubt *lach*

Und ob sie süchtig danach ist hehe, klingt ja wirklich total lecker.
Muss ich dann auch mal ausprobieren :)

Ich habs grad voll nicht kapiert, was der Went da mit dem Wunsch gemeint hat,
aber dann hats Klick gemacht und es macht auch Sinn, wieso er sie nicht
gegrüsst hat. Dumm nur, dass Sam nichts davon gewusst hat und ihm ne
Standpauke erteilt hat ^_^
Oh man, hoffentlich nimmt Went das nicht allzu ernst und nimmt ihre Entschuldigung an...

Na, da bin ich ja mal gespannt, ob die Prüfung gut verlaufen wird. Ich drück ihr mal beide Daumen :D
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Wenns dir was bringt...so gut wie alle sind auf den Aprilscherz reingefallen :D
Ja, das mit den Fotografen ist aber wirklich so, die werden manchmal sehr krass belagert ;)

Viel Spaß beim weiterlesen :)


Kapitel 16: The trouble with...


"Oh Gott, ist mir schlecht!", murmelte ich meinem Wecker zu, als er mich unsanft aus dem Schlaf riss. Mein erster Gedanke galt natürlich der anstehenden Prüfung. Was wenn ich nicht genügend gelernt hatte oder einen Black-out bekam? Mein Magen machte eine extra großes Salto und sein Inhalt näherte sich dabei verdächtig dem oberen Teil der Speiseröhre. Ganz ruhig. Es ist nur eine Prüfung. Du hast schon einige an der High School überlebt, also schaffst ich das hier auch. "Ja, aber da war Sam mit dabei und du hattest dich wirklich besser vorbereitet.", meldete sich eine andere Stimme in meinem Kopf, die mir so gar nicht gefiel.
Ich verdrängte alle Gedanken und stand auf. Mein erster Weg führte ins Bad und gleich danach in die Küche. Die Prüfung begann erst um 9 Uhr und so hatte ich ein wenig mehr Zeit als an einem normalen Arbeitstag. Ich schaltete die Kaffeemaschine an und deckte den Tisch. Für Lynn schmierte ich ein Brötchen für den Kindergarten. Sam würde sie heute hinbringen, damit ich mich in Ruhe auf den Weg zur Prüfung machen konnte.
"Guten Morgen! Na, aufgeregt?" Sam stand in Boxerhsorts und T-Shirt in der Küchentür und schaute mich verschlafen an.
"Hey, es geht. Mein Magen spielt ein wenig verrückt.", gab ich zu und setzte ein schiefes Grinsen auf.
"Das wird schon. Ich kenn doch meine Schwester. Viel Panik machen wegen Nichts." Als "Nichts" hätte ich die Prüfungen jetzt nicht unbedingt beschrieben. Schließlich entschieden sie darüber, ob ich endlich von dem Sekretärinnenjob los kam oder weiterhin die Tippse vom Dienst blieb.
Sam setzte sich an den Küchentisch, während ich Lynn weckte. Sie war wie immer schon quicklebendig und sprang den Flur entlang zum Badezimmer. Wenigstens einer von uns, der gute Laune verbreitete. Zu dritt frühstückten wir und gerade als ich Lynns Tasche packen wollte, klingelte es an der Tür. Wer konnte das denn jetzt sein? Shalley? Nein, so früh war sie noch nicht unterwegs.
Ich ging zur Tür und schnallte unterwegs meinen Gürtel vom Bademantel etwas enger. Nackt wollte ich nicht an die Tür gehen, wer immer auch davor stand. Es war der Postbote, dachte ich zumindest. Bis er mir plötzlich einen Strauß Blumen vor die Nase hielt.
"Sind Sie Ms. ehm...Edwards?", fragte mich der junge Mann und schaute dabei auf einen Klemmblock. Ich nickte und er reichte mir die Blumen. "Dann einmal hier unterschreiben." Ich kritzelte meine Unterschrift auf das Blatt und wünschte ihm einen schönen Tag. Die Blumen rochen wirklich wunderbar und der Duft ließ gute Laune bei mir aufkommen. Von wem die wohl waren?
Ich suchte in den Blumen nach einer Karte und fand tatsächlich eine, ganz versteckt zwischen den grünen Stielen.
"Viel Glück. W.E.M." Wer ist bitte schön W. E. M.? Natürlich fiel mir sofort jemand mit den Initialen W und M ein, aber das E dazwischen verunsicherte mich. Ich verwarf den Gedanken schnell wieder und überlegte weiter. Gab es noch Bekannte, Freunde oder Verwandte mit diesen Initialen? Es gab nur ihn, aber das konnte nicht sein. Wer ließ sich bitte schön von jemanden beleidigen und verschickte am nächsten Tag Blumen an diesen? Das war einfach unlogisch.
Mit einem letzten Blick auf die Straße ging ich wieder hinein und suchte nach einer passenden Vase. Vor mich hinsummend füllte ich Wasser in das Gefäß und stellte die wunderschönen Blumen hinein. Wo sollte ich die denn jetzt hinstellen? In das Wohnzimmer? Die Küche? Es musste ein Ort sein, an den Lynn nicht herankam. Sie war Meister im Dinge umwerfen, wie sie ja Letztens erst wieder bewiesen hatte.
Schließlich nahm ich die Blumen wieder aus der Vase, holte einen Strick hervor und band ihn um die Stielenden. So konnte ich sie in meinem Schlafzimmer aufhängen und trocknen lassen.
"Von wem sind die denn?" Sam war aus dem Badezimmer gekommen und blickte mich skeptisch an.
"Keine Ahnung. Ich kenne niemanden mit den Initialen W. E. M.!" Ich zuckte mit den Schultern und verschwand in meinem Zimmer. Mit den Blumen kletterte ich auf einen Stuhl und machte den Strick neben dem Fenster fest. Gerade als ich noch einmal an den Blüten roch, klingelte das Telefon. Ich hörte wie Sam ran ging und ein paar Worte mit der Person am anderen Ende wechselte, bevor er mir den Hörer gab. Sein Blick sagte mir, dass es Shalley war.
"Guten Morgen, Sonnenschein!", flötete sie mir entgegen. "Wie fühlst du dich? Aufgeregt oder eher gelassen? Lass mich raten, du bist total panisch und rennst die ganze Zeit hin und her, oder?", plapperte sie darauf los und ließ mir keine Gelegenheit zu antworten.
"Es geht mir gut!" Doch das war eigentlich gelogen. Meine Finger zitterten leicht und so griff ich nach der Grußkarte, um irgendwas in der Hand zu haben. Ich ließ sie zwischen meinen Fingern hin und her gleiten und las mir dabei immer wieder die Worte durch. W.E.M. Wer konnte das nur sein? War er es wirklich?
"Hey, bist du noch da oder schon umgekippt?" Shalleys Stimme zog mich unsanft in die Realität zurück.
"Sorry, was hast du gesagt?"
"Wo bist denn gerade gewesen?", fragte sie mich lachend. "Ich hab dich nur gefragt, wann du heute mit der Prüfung fertig bist."
"Ehm...so gegen um Eins.", murmelte ich. "Du sag mal, hat Wentworth Miller zufälligerweise einen zweiten Vornamen?", platzte es aus mir heraus und im gleichen Moment bereute ich es schon wieder.
"Klar, er heißt Wentworth Earl Miller. Der Junge hat auch nicht gerade die besten Karten gezogen, außer beim Aussehen natürlich. Aber was erzähle ich dir denn das überhaupt? Du hast ihn ja schon..." Ich hörte ihr gar nicht mehr richtig zu, denn meine Gedanken kreisten nur um diese 3 Initialen. Die Blumen waren also tatsächlich von ihm? Aber warum? Ich hätte es verstanden, wenn das mit gestern nicht passiert wäre, aber so? Es machte einfach keinen Sinn.
"Hallo, was ist denn mit dir los? Ich weiß, du bist aufgeregt, aber deswegen könntest du ja wenigstens alle 10 Sekunden einen Ton von dir geben, oder?", kam es wieder von Shalley und ich legte die Karte schnell zur Seite.
"Ja, tut mir Leid. Es ist nur...", fing ich an, doch wieder einmal war Shalleys Mundwerk ein wenig schneller.
"Es ist nur was? Machst du jetzt deine Gefühle zu ihm von seinem zweiten Vornamen abhängig?"
"Shay! Kannst du mich bitte mal ausreden lassen?" Stille am anderen Ende der Telefonleitung. "Ich habe heute früh einen Strauß Blumen bekommen, mit einer Karte auf der steht:"Viel Glück" und dann eben die Initialen W.E.M. Deswegen habe ich dich gefragt!"
"Oh mein Gott!", schrie sie mir plötzlich ins Ohr, so laut, dass ich fast schon einem Hörsturz nah war. "Er hat dir Blumen geschickt? Bleib wo du bist und rühr ja nicht die Blumen an. Ich komme sofort zu dir!"
"Warte Shay...", sprach ich gegen das Tuten im Hörer an. Sie hatte einfach aufgelegt. Waren denn jetzt alle durchgedreht? Es wunderte mich ja schon fast, dass sie noch nichts von Sams Attacke auf Wentworth gehört hatte. Total verwirrt ging ich zurück in die Küche und trank meinen Kaffee aus. Keine 5 Minuten später klingelte es wieder an der Tür. Wow, sie musste ja wirklich hergeflogen sein. Sam öffnete ihr die Tür und ich begrüßte Shalley mit einer Umarmung. Auch wenn sie total durchgeknallt war, so war ich doch mehr als dankbar sie jetzt an meiner Seite zu haben.
"Ihr habt ganz schön viel Besuch vor der Tür!", kommentierte sie so gleich. Sam und ich stutzten.
"Besuch?", fragten wir wie aus einem Mund und ich machte schon einen Schritt zur Tür hin.
"S-e-h-r u-n-g-e-w-o-l-l-t-e-n Besuch.", betonte sie und wir verstanden sofort. Die Reporter hatten sich breit gemacht. Ich hatte mich schon gewundert, wo sie gewesen waren, als ich die Blumen entgegen genommen hatte.
"Wie viele?"
"So ungefähr 8 bis 10!"
"Was? So viele?" Ich konnte es nicht fassen. Das wurden ja immer mehr! Hatten mir nicht einige Leute bescheinigt, dass sie bald weniger werden würden?
"Na ja, was hast du denn da wieder angestellt, dass sie sich jetzt verdoppelt haben und ich kaum noch durchkomme?" Sie blickte mich vorwurfsvoll an.
"Ich? Frag mal lieber Sam. Der hätte Wentworth gestern fast niedergeschlagen!", wehrte ich mich heftigst und hielt Shalley eine Tasse Kaffee hin.
"Hätte ich nicht. Ich war nur sauer und wollte dir helfen!"
"Na, vielen Dank. Hat mir ja wirklich sehr geholfen.", erwiderte ich sarkastisch und deutete nach draußen.
"HALLO!! Kann mir vielleicht mal einer von euch beiden sagen, worum es geht? Ich versteh nur Bahnhof.", mischte sich Shalley ein und blickte zwischen Sam und mir hin und her.
"Wir waren gestern bei Starbucks und da haben wir Wentworth gesehen. Er hat nicht gegrüßt, weil ich ihm ja die SMS geschickt hatte, dass ich keinen Kontakt mehr mit ihm haben möchte. Sam wusste das nicht und ist mitten auf der Straße auf ihn los gegangen. Vor allen Leuten." Shalley wandte ihren vorwurfsvollen Blick Sam zu, der schnell den Kopf senkte und etwas murmelte. Shays tödlichem Blick konnte keiner standhalten, nicht einmal Sam.
"So, und jetzt will ich die Blumen sehen.", wechselte sie das Thema und schaute sich suchend um. "Wo sind sie denn?"
"In meinem Zimmer!" Sie sah mich entsetzt an.
"Wentworth Miller schenkt dir Blumen und du versteckst sie in der hintersten Ecke der Wohnung? Du bist echt nicht normal." Sam grinste mich frech an und verzog sich dann schnell zu Lynn. Shalley und ich gingen derweil in mein Zimmer. Als sie die Blumen sah, war es endgültig mit ihr zu Ende.
"Ahhhh, wie süß!", quiekte sie und schnupperte an jeder Blume einzeln. "Oh Gott, mein Herz schlägt gleich 10-mal schneller, Eddie!" Himmel Herr Gott, das waren doch nur Blumen.
"Wie war das noch mal? Ich und nicht normal?", fragte ich sie nachdem sie ihre Augen von dem Strauß hatte reißen können.
"Das ist etwas ganz anderes. Was ich hier tue, geht auf meine weiblichen Hormone zurück. Bei dir, das kann man schon gar nicht mehr auf irgendwelche Hormone schieben, da ist schlichtweg einfach was schief gelaufen.", erklärte sie, von sich überzeugt.
"Oh, danke! Gleich zweimal Blumen heute.", kommentierte ich ironisch und knuffte sie in den Arm. "So, ich muss jetzt los, sonst komme ich noch zu spät." Mein Magen fing wieder an sich heftig zu überschlagen.
"Ach ja, das hätte ich ja schon fast wieder vergessen!" Sie seufzte. "Gott, Blumen vom begehrtesten Junggesellen Hollywoods. Ich würde alles dafür tun." Ihr Augen hatten wieder diesen eigenartigen Glanz, genau wie an dem Tag, als sie versucht hatte sich unsere Sofagarnitur anzueignen. Langsam machte ich mir Sorgen um sie.
"Hier, für meine beste Freundin!", gab ich nach und zog eine der Rosen aus dem Strauß heraus.
"Was? Nein, die sind deine!", widersprach Shalley, doch ich wusste, dass sie sowieso nicht nein sagen würde. "Gut, okay! Wenn du mich schon so drängst.", grinste sie und drückte mich einmal ganz fest. "Danke, du bist die Beste! Waah, ich hab eine Rose von Wentworth Miller.", schrie sie plötzlich und ich machte einen Satz nach hinten.
"Shalley, glaub es mir oder nicht, aber ich habe ein Herz und wenn du es weiterhin immerzu so erschreckst, hat es bald keine Lust mehr zu schlagen." Sie lachte nur und wir gingen zurück in die Küche. So viel zu meiner, um mich besorgten, besten Freundin.
"Okay, ich hab gerade mal zum Fenster hinausgeschaut. Es sieht gar nicht gut aus. Ich glaube nicht, dass die sich vom Platz bewegen werden.", meinte Sam und meine Stimmung war gleich wieder im Keller. Willkommen in der Realität direkt vor der Haustür.
"Ich werde zuerst gehen, alleine. Sie werden mir folgen und dann kannst du Lynn in den Kindergarten schaffen und Shay kann in Ruhe nach Hause fahren.", schlug ich vor und nahm meine Sachen. Ich duldete erst gar keinen Widerspruch. So wurde keiner unnötig mit hineingezogen.
Ich verabschiedete mich von Lynn, gab ihr einen Kuss und umarmte Sam und Shalley. Dann wappnete ich mich für den großen Angriff und öffnete die Tür. Es war als würde der Himmel Blitze im Akkord schicken. Die Fotografen stürzten förmlich an die Treppe, noch ehe ich diese annähernd erreicht hatte.
"Hatten Sie gestern einen Beziehungsstreit, Ms. Edwards?"
"Wer ist der jungen Mann gewesen? Ist er ihr Freund?"
"Besuchen Sie jetzt Wentworth oder Dominic?" Ihr folgt mir doch sowieso, ihr Idioten, also wieso fragt ihr dann erst? Ich war so sauer. Was ging es diese Leute an, was ich machte und mit wem ich mich traf? Am liebsten hätte ich denen mal so richtig die Meinung gegeigt, aber dann wäre ja alles nur noch schlimmer geworden. So kämpfte ich mich durch die Menge, so musste man es ja fast schon nennen, und lief in Richtung Schule. Ich kam mir so dumm vor. Ich, der Niemand wurde von einer Meute Paparazzi verfolgt. Unauffälliger ging es ja nun wirklich nicht, aber wenigstens konnten dann Sam und Lynn unbehelligt zum Kindergarten kommen. Das war das Wichtigste. Dafür konnten mich diese Fotografen auch bis zum Ende der Welt verfolgen.

Eine Stunde später war dann der große Moment gekommen. Alle hatten sich auf die ihnen zugewiesenen Plätze gesetzt und die Aufsicht verteilte die Fragebögen. Ich war in meinen Gedanken ganz woanders. Zum einen war ich in Sorge um Lynn. War der Kindergarten wirklich ein sicherer Ort? Keine Erzieherin konnte ihre Augen überall haben und wer wusste denn, ob nicht irgendein durchgeknallter Fan seine Drohungen wahr machte. Man traf einen Menschen doch am meisten, wenn man ihm das Wichtigste in seinem Leben nahm. Bei mir war das eindeutig Lynn. Zum anderen hatte ich ständig die Blumen und die Grußkarte vor meinem inneren Auge und parallel dazu stieg mir der süßliche, frische Duft der Blüten in die Nase.
Ich richtete meinen Blick auf die Arbeit, doch ich konnte kein Wort lesen. Die Buchstaben ergaben keinen Sinn, erst Recht nicht der ganze Satz. Immer und immer wieder fing ich mit der ersten Aufgabe an und scheiterte schon beim Verständnis. Die Zeiger der Uhr auf dem Tisch der Aufsichtsperson rückten immer weiter, ohne das ich auch nur ein Wort niedergeschrieben hatte. Meine Konzentration ging für meine Tochter und für ein paar Blumen flöten und es störte mich nicht einmal. Was nutzte mir dieser Abschluss, wenn mein Leben ein einziges Disaster war? Keine Klinik würde mich einstellen, wenn sie merkten, dass da ein paar Fotografen an meinen Fersen hingen und die allgemeine Bevölkerung mich für ein Flittchen hielt.
Frustriert griff ich nach meiner Lunchbox. Vielleicht half ja ein zweites Frühstück. Als ich die Box öffnete, strahlte mir ein Schokoladenherz entgegen, auf dem in Großbuchstaben "Für Mami" draufstand. In diesem Moment wusste ich, warum ich hier saß. Ich saß hier, weil ich meiner Tochter ein schönes Leben bieten wollte. Sie hatte schon keinen Vater, der sich für sie interessierte oder sie gar liebte. Dann sollte sie nicht auch noch deswegen benachteiligt werden. Ich wollte, dass sie zum Ballett und aufs College gehen, eine Weltreise unternehmen konnte. Eben all das, was mir auch meine Eltern ermöglicht hatten.
Ich legte das Schokoherz vor mich auf den Tisch und begann zu schreiben. Ich musste mich beeilen, aber ich würde es schaffen. Für Lynn.
Total erschöpft verließ ich den Prüfungsraum und war ein wenig erleichtert. Ich hatte es tatsächlich noch geschafft alle Fragen mehr oder weniger zu beantworten. Nun standen nur noch zwei schriftliche und eine praktische Prüfung vor mir, dann war ich staatlich anerkannte Physiotherapeutin. Auf dem Heimweg, den ich diesmal allein antrat, kaufte ich noch ein wenig ein. Heute Abend wollte ich mit Sam und Shalley ein wenig feiern und mal so richtig auf die Fotografen schimpfen. Das war dringend nötig, denn es belastete mich nicht nur wegen Lynn, sondern auch wegen mir selbst. Schließlich war ich nur durch meine eigene Naivität zur Buhfrau von L.A. geworden. Viele Menschen, vor allem junge Frauen starrten mich an oder deuteten mit dem Finger auf mich. Selbst durch den Schutz meiner "Blase" entging mir das nicht und wenn ich gesagt hätte, dass es mich nicht störte, so wäre das eine Lüge gewesen.
Vor unserer Haustür standen immer noch ein paar Paparazzi, doch sie beschränkten sich auf ein paar Fotos und verhielten sich sogar fast human. Einer fragte sogar, ob er mir mit den Einkaufstüten helfen könnte. Ich verneinte und verschwand schnell in der Wohnung. Im Wohnzimmer saßen Sam und Lynn. Ich stutzte. Was machte Lynn denn hier? Sollte sie nicht im Kindergarten sein?
"Was ist los? Warum seid ihr nicht gegangen als ich die Fotografen abgelenkt hatte?" Sam schaute betreten zu mir, während sich Lynn um meine Beine schlang.
"Mommy, hast du das Herz gefunden?", fragte sie mich und ein Lächeln huschte über mein Gesicht.
"Ja, das habe ich. Danke, mein Schatz!" Ich hob sie hoch und gab ihr einen Kuss. Wenn sie nur wüsste, wie sehr mir ihr kleines Geschenk geholfen hatte. Sie rannte zurück zur Couch und malte wieder an ihrem Bild weiter. Die Filzstifte waren über den ganzen Tisch verteilt, wobei die Farbe sich schon vielfach auf ihre Finger und Handflächen verteilt hatte. Ich freute mich schon darauf, die Bürste herauszuholen und ihr das Bunte von den Fingern zu scheuern. Von den Tränen, die fließen würden, mal abgesehen.
Sam zog mich in die Küche und bugsierte mich auf einen Stuhl. War ja anscheinend sehr schlimm, wenn ich mich sogar setzen musste.
"Ich war mit Lynn im Kindergarten.", fing er an. Ich konnte das Problem aus diesem Satz irgendwie nicht heraushören. Warum waren sie dann hier?
"Und? War etwa zu?" Hatte ich in all dem Stress vergessen, dass Lynn heute frei hatte? Hätte durchaus sein können.
"Nein, er hatte offen." Er seufzte und fuhr sich mit der Hand über den Kopf. "Sie wollen nicht, dass Lynn weiterhin in den Kindergarten geht."
"Was? Warum? Ich hab doch bezahlt." Ich verstand gar nichts mehr. Warum sollten sie meiner Tochter verbieten, mit ihren Freunden zu spielen?
"Viele Eltern haben sich wegen der Fotografen beschwert. Sie machen sich anscheinend Sorgen, um die Sicherheit der Kinder. Deswegen musste die Leiterin nachgeben." Das Disaster in meinem Leben hatte soeben seinen Höhepunkt erreicht. Was ging eigentlich zurzeit nicht zu Grunde? Ich stützte meinen Kopf in meine Hände, denn er schien plötzlich unendlich schwer. Ich hatte Angst, er könnte herunter fallen. Heiße Tränen liefen zwischen meinen Fingern hindurch und tropften auf die Tischplatte. Ich versuchte sie mit dem Ellenbogen wegzuwischen, doch es wurden immer mehr. Erst jetzt begriff ich so richtig, dass sie von mir kamen. Ich saß einfach da und heulte. Was anderes konnte ich nicht tun. Alles was ich mir aufgebaut hatte, stürzte nun wie ein Kartenhaus zusammen. Ich wurde verfolgt, gedemütigt und mit Füßen getreten, doch das Schlimmste war, dass ich es verstand. Ich konnte die Besorgnis der Eltern verstehen, war ich doch auch jede Sekunde in Angst um Lynn. Ich konnte die Fotografen vor meiner Haustür verstehen, die einfach nur ihren Job machten, um am Ende des Monats genügend Geld zu haben. Denn auch sie hatten Familie. Ich konnte sogar die Fans verstehen, die einfach nur das Beste für ihre Stars wollten und das war ich nun einmal eindeutig nicht.
Sam nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich.
"Ich weiß, dass das hier auch meine Schuld ist und es tut mir unendlich Leid, aber ich kann es nicht ungeschehen machen."
"Ist schon gut, Sam. Ich verlange das auch nicht von dir, es ist nur einfach zu viel. Jedes Mal wenn ich denke, morgen wird es wieder besser sein, wird es nur noch schlimmer.", heulte ich in sein T-Shirt.
"Warum fährst du nicht ein paar Tage fort, zu Mom und Dad? Sie würden sich riesig freuen. Nimm einfach Lynn mit und vergesst den Trubel für ein paar Tage."
"Sam, ich muss Morgen Nacht wieder arbeiten und die darauffolgenden Tage.", widersprach ich, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Nimm dir doch frei. Ich weiß, dass du noch Urlaub über hast und den kannst du jetzt wirklich gebrauchen." Er hatte Recht. Ich musste raus hier, um zur Ruhe zu kommen. Schon allein, weil ich in Palo Alto vor weiteren Fettnäpfchen, die es in die Presse schaffen könnten, geschützt war.
"Okay, ich rufe an und nehme ein paar Tage Urlaub." Er lächelte.
"Soll ich dir beim Koffer packen helfen?"
"Nein, ich werde sowieso erst heute Nacht fahren." Ich stand auf, wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und rief dann als Erstes Shalley an. Ich brauchte sie jetzt und ihre gute Laune. Sie versprach, so bald wie möglich zu kommen und ich fing an ein paar von Lynns Sachen zusammen zu suchen. Ich spürte, wie mich Müdigkeit überkam, Nachwirkung von den Prüfungen. Am liebsten hätte ich mich eine Runde hingelegt, aber es gab noch so viel zu tun. Zum Beispiel meine beiden Chefs anrufen und um kurzfristigen Urlaub bitten. Davor graute mir jetzt schon, aber ich wollte es lieber gleich hinter mich bringen.
Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, meine letzten Kräfte für die Diskussionen mit meinen Vorgesetzten zu verschwenden. Doch es hatte sich gelohnt, denn am Ende bekam ich bis Montag frei.
Erleichtert packte ich weiter bis Shalley kam. Sie hatte sich erst wieder an den Fotografen vorbei kämpfen müssen, doch das schien ihrer guten Laune keinen Abbruch zu tun. Im Gegenteil, sie erzählte und erzählte, so dass ich gar keine Chance hatte über irgendetwas anderes nachzudenken. Schon allein dafür, war ich ihr dankbar. Sie half mir dabei meine restlichen Sachen in eine Tasche zu packen und Abendessen vorzubreiten.
Nun brauchten wir nur noch einen Plan, um an den Paparazzi vorbei zu kommen. Diesmal war ich ratlos, denn sie würden ja hauptsächlich auf mich achten, aber ich wollte ja die Stadt ungesehen verlassen.
"Mann, kann denn nicht mal so ein blödes Popsternchen ohne Unterwäsche herumlaufen?", fluchte Sam als es schon nach 9 war und noch immer ein paar hartnäckige Reporter vor der Tür standen. Ich schaute ihn überrascht an. Wir wollten hier raus und er dachte an Superstars ohne Kleidung? Na super!
"Ja, auf Britney und Paris ist auch kein Verlass mehr!", meckerte Shalley und beide brachen in Gelächter aus. Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprachen. Ich konnte mir nur denken, dass sie Paris Hilton und Britney Spears meinten.
"Leute, ich leg mich noch einmal eine Runde hin. Weckt ihr mich, falls sich was tut?" Beide nickten und ich ging noch einmal zu Lynns Zimmer. Zu meiner Überraschung schlief sie noch nicht.
"Hey Perle, warum schläfst du denn noch nicht?"
"Ich kann nicht.", flüsterte sie und ich legte mich zu ihr ins Bett. Sie kuschelte sich an mich und ich spürte ihren Atem an meinem Hals. Diese Momente waren so selten, dass ich mich schon gar nicht mehr an das letzte Mal erinnern konnte. Was war mit meinem Leben geschehen? Diese 3 Tage würden hoffentlich alles wieder ins Lot bringen und wenn wir zurück kamen, sollte keine Fotograf mehr vor unserer Tür stehen.

"Alex?" Ich schreckte hoch und blickte im Halbdunkeln in Sams Gesicht.
"Wie spät ist es?"
"Kurz nach Eins. Sie sind jetzt weg, wenn du noch willst,..."
"Ja, natürlich." Mit einem Schlag war ich hellwach und löste mich vorsichtig aus Lynns Umklammerung. Sam half mir die Tasche mit unseren Sachen ins Auto zu bringen. Shalley war anscheinend gegangen.
"Shalley schon nach Hause?"
"Nein, sie schläft ehm in meinem Bett." Er wurde knallrot und ich schaute ihn überrascht an.
"Was geht denn bei euch beiden? Jahrelang redet ihr kaum miteinander und plötzlich macht ihr einen auf beste Freunde.", wunderte ich mich und er senkte nur den Kopf.
"Sie war eben müde und ich konnte sie ja nicht einfach rauswerfen.", redete er sich aus der Affäre, aber so richtig konnte ich es ihm nicht glauben. Doch wir hatten keine Zeit das auszudiskutieren, schließlich wussten wir nicht, wann die Fotografen eventuell wieder kamen.
Also trug ich Lynn vorsichtig ins Auto und schnallte sie fest. Dann verabschiedete ich mich von Sam, Shalley ließ ich schlafen.
"Machs gut, Großer! Pass gut auf dich und die Wohnung auf.", zwinkerte ich ihm zu.
"Klar doch, sag Mom, Dad und Ian einen schönen Gruß. Wir sehen uns morgen Nachmittag.", meinte er noch als ich einstieg.
"Wie kommst du eigentlich nach San Fran?", fragte ich, da es mir wieder einfiel. Denn wenn ich das Auto hatte, konnte er ja nicht zu Moms Geburtstagsfeier kommen.
"Mit dem Zug oder mit einem Kumpel, mal sehen. Ich schaffe das schon irgendwie." Ich winkte ihm ein letztes Mal und fuhr in Richtung San Francisco.
Weit weg von all meinen Problemen und Sorgen. Das hoffte ich zumindest.
Ich wollte nicht wegrennen, ich wollte nur warten bis der ganze Trubel vorbei war.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Oh, wie süss!!
Erst der Blumenstrauss und dann das süsse Schokoladenherzchen von
Lynn! Na da muss ja die Prüfung gut verlaufen :D

Jah, ein paar Tage weg von diesem Trubel ist echt ne gute Idee.
Hoffentlich kann sie die paar Tage entspannen und wieder fit
und munter zurückkehren...

Krass, dass sie Lynn aus dem Kindergarten verbannt haben...tztztz
Das ist echt fies....
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Ja, das mit Lynn war echt fies. Die Kleine kann ja nun wirklich nichts dafür :(
Ob sie in Palo Alto wirklich zur Ruhe kommt...mal sehen ;)

Kapitel 17: Buttons


Ich fuhr nun schon seit einer knappen Stunde auf dem Highway. Obwohl nicht viel Verkehr war, kam ich mit unserem alten Auto nur langsam voran. Ich hatte ein wenig Angst, dass es auseinander fallen würde, wenn ich zu schnell fuhr. Also kamen wir gemächlich vorwärts, während Lynn in ihrem Kindersitz schlief. Ich hörte ein wenig Radio, natürlich leise, damit sie nicht aufwachte. Ab und zu summte ich ein bisschen mit, um nicht einzuschlafen, doch meistens war ich in Gedanken wieder ganz woanders. Was ich auch versuchte, immer wieder gab es nur ein Thema: Wentworth! Und auch Dominic schlich sich gerne mal in meine Gedankengänge ein. Es war zum verzweifeln. Ich fuhr nach San Francisco um zu vergessen und nicht, um ständig daran erinnert zu werden.
Gerade in diesem Moment, spielten sie ein anscheinend neuen Song von wem auch immer.
"Und jetzt hören sie ihre neue Single :"Outta my head"!" Wow, wie passend. Ich schaltete das Radio ein klein wenig lauter, damit ich verstand was sie sang.

What? Is that all you've got to say?
What? What? You're rubbing me the wrong way
See your lips moving
But I don't catch a word you say
Shut up your chatter
I need for you to go away, uh huh

And all I hear is ay ya ya ya ya
You're talking way too much
I can't even hear me now
All your noise is messing with my head
You're in my head
Get outta my head

Outta my, outta my head
Want you outta my head
Outta my, outta my head
Get outta my head
Outta my outta my head
Want you outta my head
Outta my, outta my head
That's what I said

What you looking at me for huh?
Show me respect or I will show you the door (Get out that door)
Lately, I've got a problem with the way that you behave
You're too much, and all your questions don't leave me no time for me, ha ha ha

All your opinions, keep them to yourself
Just let me think so I can hear myself
Wouldn't it be nice if I could just go solo, take the day off?
I'd be alright if you would leave me to it, back the f**k off.
Ay ya ya ya ya
You're talking way too much
You tell me one more time how I should live
I swear I'll bite your head off
I am who I am And I can't be no one else
You got nothing left to say
Keep your comments to yourself
Awww!

Outta my, outta my head
Want you outta my head
Outta my, outta my head
Get outta my head
Outta my outta my head
Want you outta my head
Outta my, outta my head

Wer immer diese Frau war, sie sprach mir aus der Seele. Ich konnte sie nur zu gut verstehen, dass ihr so einige Leute auf den Keks gingen. Vielleicht war sie ja richtig berühmt und oft in den Schlagzeilen. Vielleicht sollte ich ihr mal schreiben, damit wir uns bei einem Kaffee austauschen konnten.
Plötzlich fiel mir etwas wichtiges ein und ich hätte fast eine Vollbremsung auf der Autobahn hingelegt. Verdammter Mist, ich hatte ja total vergessen, Wentworth zu danken! Seine Blumen hingen schon wie selbstverständlich in meinem Zimmer und er wartete wahrscheinlich immer noch auf eine Nachricht von mir.
Bei der nächsten Tankstelle hielt ich an, kaufte mir einen Kaffee und tippte schnell eine SMS an Wentworth.
"Lieber Wentworth, es ist mir ja fast schon ein wenig peinlich. Mein Bruder blamiert dich auf offener Straße und am nächsten Tag bekomme ich einen wunderschönen Strauß Blumen von dir. Also, ich wollte nur Danke sagen. Grüße, Alex."
Ich trank noch meinen Kaffee zu Ende und wollte gerade wieder los fahren, als ich eine SMS auf mein Handy bekam. War er etwa wach? Die Uhr im Auto zeigte auf kurz vor halb drei. Etwas nervös öffnete ich die Nachricht:
"Hi Alex, darf ich eigentlich was sagen?"
Ich musste grinsen, als ich seine Antwort las und tippte schnell zurück:
"Klar, ich hab ja nicht gesagt, dass ich nie wieder mit dir sprechen will."
Ich wartete noch einen Moment, startete aber schon den Motor, damit es nicht kalt wurde. Keine zwei Minuten später war seine Antwort auf meinem Handy. Wow, der konnte ja echt schnell tippen.
"Oh, na dann...wie waren denn die Prüfungen?"
"Es ging, die erste Stunde saß ich da und wusste nichts. Habe aber trotzdem noch alle Aufgaben beantworten können.", schrieb ich zurück. Als ich den Rückspiegel sah, bemerkte ich, dass ich breit grinste. Oh Gott, zwei Sätze von ihm und ich war schon wieder am Schweben. Wieso konnte man nicht einmal selbst über seine Gefühle entscheiden? Wär doch einfach mal zu schön.
"Blackout? Hast du noch weitere Prüfungen?"
"Ja, am Montag ist die nächste, es folgen noch zwei weitere. Blackout würde ich nicht sagen, nur andere Dinge, die sich in meinem Kopf breit gemacht hatten." Warum erzählte ich ihm das alles eigentlich? Ich kannte ihn doch gar nicht. Na ja, zumindest nicht gut genug, um ihm zu erzählen, was ich fühlte und dachte. Mal abgesehen davon, interessierte es ihn bestimmt auch nicht gerade.
"Wow, klingt nach viel lernen. Jetzt da wir ja wieder miteinander reden, kann ich dich mal anrufen? Das SMS schreiben ist mir zu anstrengend, weil ich die Tasten kaum erkennen kann." Anrufen? Jetzt? Oh Gott, nein! SMS schreiben war mir viel lieber, da konnte ich mir meine Antworten ja wenigstens halbwegs gut überlegen, bevor ich sie abschickte. Aber telefonieren?
"Na ja, ich bin grad unterwegs, da müsste ich erstmal mein Headset installieren. Sind nur zwei Theorieprüfungen und eine praktische, klappt schon irgendwie."
"Unterwegs? Es ist 3 Uhr! Praktisch...heißt, dass du jemanden massieren musst?"
"Ich fahre zu meinen Eltern nach Palo Alto. Ja, ich muss jemanden vor der Jury massieren, aber nebenbei noch spezielle Aufgabenbereiche erfüllen."
"On the run? Massage könnte ich auch mal gebrauchen..." Wer bitte schön denn nicht? Wenn er aber jetzt dachte, dass ich mich dazu aufopfern würde, hatte er sich geschnitten. Und was hieß hier, bitte schön, auf der Flucht?
"Nein, meine Mom hatte Geburtstag und wir feiern übermorgen. Außerdem kann ich dort in Ruhe lernen. Es gibt übrigens tolle Adressen von begabten Physiotherapeuten."
"Dann schöne Grüße an deine Mutter, auch wenn sie mich nicht kennt. Ja, ich hab auch schon von einer guten in der Olivestreet gehört." In diesem Moment hätte ich am liebsten mein Handy ausgeschaltet. Mein Herz schlug bis zum Hals und ich konnte kaum noch meine Hände ruhig halten. Was war bloß mit mir los? Er war ja nur nett und höflich, vielleicht auch ein bisschen frech. Doch das waren viele und deswegen bekam ich nicht jedes Mal einen halben Kollaps.
"Anruf? 5 Minuten?", erschien eine weitere Nachricht auf meinem Handy. Ich zögerte. Einerseits wollte ich mit ihm sprechen und vor allen Dingen endlich die Tankstelle verlassen, andererseits überkam mich bloße Panik, wenn ich nur daran dachte.
"Okay, bis gleich." Verdammt, hatte ich das jetzt wirklich gerade abgeschickt? Meine Hände wurden schweißnass. Was sollte ich ihm denn sagen?
Immer noch zitternd suchte ich im Handschuhfach nach dem Kabel für die Freischaltung und fand es zum Glück gleich. Ich würde garantiert zwei Stunden brauchen, um auch nur das Kabel in das Handy zu stecken. "Reiß dich mal zusammen.", meinte eine Stimme in meinem Kopf und mein Zittern hörte augenblicklich auf. Die Stimme hatte ja Recht. Es war nur ein Anruf, kein Date und schon gar kein Heiratsantrag!
Ich startete den Motor, setzte mir das Headset auf und fuhr wieder auf die Autobahn. Schließlich wollte ich zum Frühstück bei meinen Eltern sein, auch wenn sie noch nichts von ihrem Glück wussten. Mein Handy vibrierte und ich drückte ohne zu überlegen auf den Knopf. Leider auf den Falschen, nämlich den roten! Verdammt, jetzt dachte er, ich wollte nicht mit ihm reden. Panisch versuchte ich ihn zurückzurufen, doch es war besetzt. "Ganz ruhig!", sprach ich mir zu und wartete einen Moment. Dann klingelte es wieder und ich achtete genauestens darauf, den richtigen Knopf zu drücken.
"Ja?" Als wüsste ich nicht, wer dran war.
"Was war denn das eben?"
"Die falsche Taste würde ich sagen." Durch den Hörer kam sein leises Lachen und füllte das ganze Auto aus. Es war, als säße er neben mir auf dem Beifahrersitz.
"Ach so! Hi erstmal."
"Hi." Verdammt und jetzt? Gesprächsthema, wo bist du?
"Wo bist du gerade?" Puh, zum Glück gehören zum reden immer zwei Leute, Selbstgespräche mal ausgenommen.
"Ehm...Bei San Luis Obispo."
"Aha. Wo ist das bitte schön?" Ich grinste. Da kannte sich wohl einer nicht in Kalifornien aus.
"Ist direkt an der Küste, zwischen L.A. und San Jose.", erklärte ich ihm.
"Und dieses Palo Dingsbums?" Palo Dingsbums? Das war die Stadt, wo ich aufgewachsen war. Also mal keine Beleidigungen, bitte.
"Palo ALTO ist eine Vorstadt von San Francisco und meine Heimatstadt."
"Oh." Für einen Moment herrschte Schweigen.
"Hab ich dich eigentlich vorhin geweckt?", fragte ich schnell, um seine Stimme wieder zu hören.
"Ich hab Urlaub, da ist Zeit relativ." Ich wurde rot.
"Also ja." "Toll gemacht, Alex. Weckst irgendwelche Männer mitten in der Nacht und erwartest, dass sie knallwach sind.", rügte ich mich selbst.
"Ein bisschen, aber ist nicht schlimm. Ich hab mich gefreut, wieder von dir zu hören." Mein Gesicht nahm ein sehr dunkles lila an. Ich konnte das Blut in meinen Adern pulsieren hören.
"Wwwirklich? Und das nachdem Sam dich zur Schnecke gemacht hat?", stotterte ich und musste einmal tief einatmen. Es war nur ein Anruf. Nur ein Anruf.
Er lachte und ich warf mein selbstkreiertes Mantra aus dem Autofenster. Langsam verstand ich, warum die halbe Frauenwelt sauer auf mich war. Dieser Mann ließ einem die Gedärme mit dem Magen Tango tanzen.
"Es war ein wenig überraschend, das muss ich schon zugeben. Aber ich kann deinen Bruder sehr gut verstehen, da ich ja selber zwei jüngere Schwestern habe. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie eifersüchtig und aufgebracht ich war, als Gilian ihr erstes Date hatte. Ich war wirklich kurz davor gewesen, ihr zu folgen und den Kerl mal unter die Lupe zu nehmen. Leider habe ich zu der Zeit schon in L.A. gelebt.", meinte er lachend und ich musste bei dem Gedanken, wie er seiner Schwester heimlich auf Zehenspitzen folgte, grinsen.
"Du bist also nicht sauer?", fragte ich vorsichtig an.
"Würde ich sonst meine Telefonrechnung in die Höhe schnellen lassen?", kam es zurück und ich wurde blass. Oh Gott, ich zog ihm ja echt das Geld aus den Taschen.
"Ich kann dich auch anrufen, dann wird es für dich nicht zu teuer.", schlug ich vor, doch alles was ich hörte war ein gedämpftes Lachen.
"Das sollte ein Witz sein." Meine Güte war ich froh, dass er mich nicht sehen konnte. Ich war noch roter als jede überreife Tomate.
"Oh.", rutschte es mir heraus. "Muss ich wohl überhört haben." Für einen Moment herrschte wieder Stille, dann brachen wir beide in Gelächter aus. Ich drehte mich kurz zu Lynn um, doch sie schlief tief und fest.
Went und ich unterhielten uns noch ein wenig über so ziemlich alles. Dabei stellten wir fest, dass wir so einiges gemeinsam hatten. So hatte er mit dem Rauchen aufgehört, so wie ich, aber bei mir war damals die Schwangerschaft der Grund gewesen. Außerdem war er auch eine Naschkatze und wir waren uns schnell darüber einig, dass Häagen Dasz die beste Eiscreme überhaupt war.
Mittlerweile war es schon nach 5 und ich erreichte die Ausfahrt nach Palo Alto.
"Puh, ich habe gerade die Ausfahrt nach P.A. genommen.", meinte ich und gähnte herzhaft.
"Und jetzt klingelst du deine Eltern raus, oder wie?", feixte er und gähnte ebenfalls. Ich grinste.
"Nein, natürlich nicht. Ich werde mir jetzt erst einmal den besten Kaffee der Stadt besorgen und mich dann noch ein wenig hinlegen."
"Klingt gut, werde ich auch machen, eben nur in L.A.!"
"Kannst ja schnell herfahren, dann können wir gemeinsam Frappucchino trinken!", witzelte ich.
"Wenn du zahlst!", lachte er und ich zog eine Schnute.
"Na, klar. Mir fällt gerade ein, dass wir, glaube ich, gar kein Starbucks hier haben.", meinte ich, doch es kam keine Antwort. "Wentworth?" Ich blickte von der Straße auf mein Handy. Es war aus. Verdammte scheiße, warum musste ausgerechnet jetzt der Akku leer sein? Und wer hatte bitte schön den Alarmton dazu ausgeschaltet?
Fluchend hielt ich am Straßenrand und versuchte mein Handy wieder anzuschalten, doch es ging jedes Mal wieder aus, noch bevor ich ihm eine SMS schicken konnte. Es war zum verzweifeln und ich wollte mir gar nicht ausmalen, was Wentworth jetzt dachte. Erst der abgelehnte Anruf und jetzt das. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht sauer war und darauf kam, dass mein Akku an all dem hier Schuld war.
Ich bog auf die Hauptstraße und war augenblicklich von allen Arten von Werbeschildern umgeben, die mich neonbunt anleuchteten. Wie sollte ich in all dem Wirrwarr meinen Lieblingsladen wieder finden? Schließlich aber sah ich ihn auf der rechten Seite und parkte auf dem gegenüberliegenden Supermarktparkplatz. Ich ließ Lynn schlafen, schloss aber das Auto ab und rannte über die Straße. Ich kaufte mir einen großen Kaffee, zwei Bagels und zwei Donuts. Kaum im Auto, öffnete ich die Tüte und der leckere Duft verteilte sich augenblicklich im ganzen Auto. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und so stopfte ich mir schon fast das Essen hinein, so hungrig war ich. Einen Donut ließ ich für Lynn übrig und nahm stattdessen meinen Kaffee. Ich prostete Wentworth in Gedanken zu und nahm einen großen Schluck.
Danach startete ich den Motor und machte mich auf den Weg zu meinen Eltern. Unterwegs bemerkte ich, wie viel sich in den letzten beiden Jahren verändert hatte. Es gab viel mehr Einkaufshäuser und ich entdeckte sogar einen Starbucks nicht weit weg vom Haus meiner Eltern. Dafür vermisste ich die Natur, die hier eigentlich sonst reichlich vertreten gewesen war. Ich war wirklich lange nicht mehr hier gewesen, denn die letzten Male waren Mom und Dad immer zu uns nach L.A. gekommen. Umso mehr freute ich mich jetzt auf die 3 Tage hier in Palo Alto.
Als ich vor dem Haus meiner Eltern hielt, musste ich Grinsen. Wenn sich auch viel in der Stadt verändert hatte, so war dieses Haus genauso geblieben wie ich es in Erinnerung hatte. Der Efeu rankte an der Frontseite des Hauses und der Vorgarten war noch immer akkurat gemäht. Mein Vater, der Perfektionist.
Ich drehte meine Sitzlehne nach hinten, denn ich wollte mich noch ein bisschen ausruhen, bevor wir bei meinen Eltern klingelten. Ich drehte mich zur Seite und stellte fest, dass Lynn noch immer tief und fest schlief. Dann fielen mir auch schon selber die Augen zu.
Ein Klopfen an meinem Seitenfenster ließ mich hochschrecken. Dabei stieß ich mir mein Knie unsanft am Lenkrad an. Fluchend kurbelte ich mein Fenster herunter. Davor stand ein älterer Mann, der mich mit skeptischen Blick musterte. Na toll, das typische Exemplar eines aufmerksamen Nachbars. Es könnten sich ja Terroristen in Palo Alto, der Weltmetropole überhaupt, einnisten.
"Darf ich fragen, was Sie hier machen?", kam er gleich zur Sache, noch bevor ich ihn begrüßen konnte.
"Ich will meine Eltern besuchen, bin aber etwas früher angekommen. Deswegen wollte ich noch etwas warten und muss dabei eingeschlafen sein.", erklärte ich ihm kurz. Er nickte.
"Wo wohnen denn Ihre Eltern?" Ich deutete auf das Haus meiner Eltern.
"Edwards-Dardenne", ergänzte ich noch. Augenblicklich wurden seine Augen größer und er lächelte.
"Du bist Alexis?", fragte er mich ungläubig. Okay, er kannte meinen Namen, aber ich wusste beim besten Willen nicht wer er war.
"Ja, die bin ich.", antwortete ich ein wenig unsicher.
"Wow, wie die Zeit vergeht. Ich bin Bradford Judson." Wir reichten uns die Hand und in diesem Moment konnte ich endlich seinem Gesicht einen Namen zuordnen. Er wohnte nur ein paar Blocks von hier und war ein ehemaliger Arbeitskollege meines Vaters. Bradford Judson hatte öfters Grillpartys gefeiert und ich hatte immer mit seinen Kinder gespielt. Alexander und Susan, wenn ich mich recht erinnerte.
"Ja, jetzt weiß ich es wieder. Sie haben immer diese tollen Steaks gemacht." Er gab nur ein tiefes, kehliges Lachen von sich.
"Na, wenn du es sagst.", meinte er schließlich und dabei fiel sein Blick auf die Rückbank meines Autos. Ich drehte mich herum und sah, dass Lynn erwacht war. Sie sah mich verschlafen und verwirrt an.
"Mommy?"
"Ja, Schatz. Schau mal, wo wir sind. Bei Oma und Opa.", erklärte ich ihr und mit einem Schlag war sie hellwach.
"Susan hat letztes Jahr auch eine Tochter zur Welt gebracht. Sie lebt mit ihrem Mann und der kleinen Ruby in Seattle." Während ich um das Auto lief und Lynn aus dem Auto half, erzählte er noch kurz von Alexander. Sein Lebensstil erinnerte mich ein wenig an Sam: Job, Wohnung und wechselnde Freundinnen.
"Okay, ich muss dann wieder weiter, meine Frau wartet schon auf das Essen.", meinte er und hielt zum Beweis den Beutel in seiner Hand hoch. "Sag deinem Vater einen schönen Gruß." Er winkte uns ein letztes Mal und lief dann die Straße hinunter.
Lynn und ich gingen zum Haus meiner Eltern. Den Koffer hatte ich erst Mal im Wagen gelassen. Lynn klingelte bzw. drückte immer wieder auf den Schalter, bis ich sie mit einem bösen Blick zum Aufhören brachte. Dann ging die Tür auf und mein Vater erschien. Sein einst dunkles Haar war mittlerweile von weißem Anstrich und in seinem Gesicht zeichneten sich Falten ab. Doch es waren Lachfalten, die sich in voller Pracht zeigten, als er uns erkannte. Seine dunklen, murmelförmigen Augen bekamen einen Glanz, der mich an Wentworths Blick erinnerte. Auch seine Augen bekamen dieses Leuchten, wenn er sich freute oder etwas interessant fand.
"Grand-père!", rief Lynn und fiel in die Arme meines Vaters. Er hob sie hoch und drehte sich einmal um die Achse.
"Ca va?", fragte er sie und setzte sie behutsam wieder ab.
"Bien, merci.", grinste sie und machte einen Hofknicks. Dad und ich lachten. Das schien die Aufmerksamkeit meiner Mutter zu erregen, denn sie stand plötzlich am anderen Ende des Flurs. Sie starrte uns an, als würde sie ein Gespenst vor sich sehen.
"Oh mein Gott, Alexis. Was macht ihr denn hier?", rief sie, doch es klang die pure Freude aus ihrer Stimme.
"Oma!" Lynn stürzte sich nun in Moms Arme und auch ich bekam eine Umarmung von meiner Mutter. Danach bekam mein Vater noch einen Kuss auf die Wange und wir standen ein paar Sekunden im Flur und strahlten uns an. Dad schob uns schließlich an den Frühstückstisch. Kaum hatten Lynn und ich uns gesetzt, stellte Mom uns Teller, Besteck und Tassen vor die Nase und mein Vater reichte uns Toast, Kaffee und Saft. Service wie im Luxushotel.
"Also, was treibt euch so plötzlich hier her?", fragte meine Mutter und ich spürte ihren bohrenden Blick auf mir. Mir war klar, dass sie meine Ausreden sofort durchschauen würde und entschied mich deshalb für die Wahrheit. Doch ich wollte es nicht vor Lynn erzählen und warf Mom deshalb einen bittenden Blick zu.
"Ich habe Urlaub bekommen und ich dachte, dass wir euch ein wenig eher besuchen kommen könnten. Sam kommt übrigens wie geplant am Samstag her.", wich ich der Frage aus und biss schnell in meinen Toast.
Mom hatte anscheinend verstanden, denn sie fragte mich nicht weiter aus, sondern widmete sich wieder ihrer Enkeltochter. Lynn begann natürlich gleich vom Ballett zu reden und von Sam und überhaupt von allem. Ich lauschte ihr genauso gebannt wie meine Eltern und aß mein Frühstück zu Ende. Dad nahm dann Lynn mit in den Garten, um ihr alle Pflanzen zu zeigen, die er so hegte und pflegte. Das war für meine Mutter das Stichwort, mich weiter auszufragen und ich konnte diesmal nicht umhin. Mir war das allgemein schon sehr unangenehm, aber im Gegensatz zu meinen Brüdern und Dad war sie nicht so engstirnig. Sie hielt mir nie Vorträge oder versuchte mich vor männlichen Bekanntschaften zu schützen. Ganz im Gegenteil, sie wollte sogar, dass ich endlich einen Vater für Lynn fand.
Also atmete ich einmal tief ein und begann zu erzählen. Ich ließ nichts aus, außer wie ich zu Wentworth und Dominic stand. Als ich geendet hatte, fühlte ich mich irgendwie besser. Die Probleme waren zwar immer noch da, aber ich fühlte mich nicht mehr so ganz allein damit.
"Ach, das warst du alles?", fragte mich meine Mutter plötzlich und ich sah sie überrascht an. Sie wusste davon? Oh verdammt!
"Du hast davon gehört?"
"Na, hätte ich gewusst, dass du gemeint bist, dann hätte ich der jungen Frau beim Friseur aber ordentlich die Meinung gegeigt. So redet man nicht über meine Tochter.", erboste sie sich und fuchtelte mit der geballten Faust vor meiner Nase herum. Obwohl ich froh war, dass sie es zu der Zeit noch nicht gewusst hatte, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Meine wutentbrannte Mutter in einem Friseurladen. Da hätte es dann mehr als Dauerwellen gegeben.
"Und wie fühlst du dich jetzt? Liebst du einen der beiden?" Genau auf diese Frage hatte ich schon gewartet.
"Ich mag sie beide, Mom, aber ich kenne sie kaum. Sie sind sehr nett, aber ich bin in keinen von beiden verliebt." Sie blickte mir in die Augen und ich versuchte standzuhalten. Es gelang mir auch so halbwegs, zumindest fragte sich mich nicht weiter aus.
"Du schaffst das schon, Schätzchen. Du bist doch eine Edwards.", lachte sie und stand auf. Ich folgte ihr hinaus und holte meine Tasche aus dem Auto. Dann ging ich hinauf in mein altes Zimmer, das immer noch genauso aussah wie damals. Auf dem Regal standen ein paar Pokale, die ich mit dem La Crosse Team meiner Schule gewonnen hatte. Dahinter waren alle möglichen Bücher nach ihrer Größe aufgereiht. Ich ließ mich auf mein altes Bett fallen und atmete den Duft der Vergangenheit ein. Es war schön wieder zu Hause zu sein und die Geborgenheit zu spüren. Wenn man auf seinen eigenen Beinen stehen musste, war es oftmals ganz anders als man es sich vorgestellt hatte. Wo Freiheit anfing, hörten die Sicherheit und der Schutz meistens auf, den einen die Eltern so lange gegeben hatten. Manchmal vermisste ich das sehr und wünschte mir, wieder ein Kind zu sein.
Ich schüttelte den Gedanken ab und suchte in meiner Tasche nach dem Aufladegerät. Schließlich wartete noch jemand in L.A. auf eine Antwort. Kaum hatte ich das Handy angestöpselt schaltete ich es ein und begann zu tippen.
"Hey! Sorry, mein Akku war leer. Hoffe, Kaffee hat trotzdem geschmeckt. Liebe Grüße, Alex." Ich schickte sie ab und ging dann erst mal duschen. Der gestrige Tag und die Fahrt hier her waren mehr als anstrengend gewesen und ich fühlte mich danach, als hätte ich die Sorgen von meiner Haut gewaschen. Gut gelaunt zog ich mir frische Sachen an und ging hinunter in den Garten. Das Gras unter meinen nackten Füßen fühlte sich weich an und kitzelte mich zwischen den Zehen.
"Lynn, willst du den ganzen Tag im Pyjama herum rennen?", fragte ich meine Tochter, die gerade zwischen den Blumen hin und her flitzte. Sie grinste mir kurz zu und nickte dann. Madame hatte wieder einmal ihren eigenen Kopf.
"Willst du mal an meinen Rosen riechen, Alex?" Mein Vater stand zwischen den Rosenbüschen und winkte zu mir herüber. Ich näherte mich ihm und betrachtete sein Werk ausgiebig. Die Blumen waren wirklich wunderschön und erinnerten mich an meinen Strauß zu Hause. Womit wir wieder beim Thema wären. Sollte ich es ihm sagen, auch wenn er garantiert ausrasten würde? Ich war mir nicht sicher. Vielleicht bei einer anderen Gelegenheit.
"Die sind wunderschön, Dad!", meinte ich und beugte mich zu ein paar der Blüten vor. Der Duft war unglaublich stark und intensiv. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. "Wow, aus dem Duft solltest du ein Parfum machen!", bemerkte ich und er lächelte stolz.
"Wäre eine Alternative zu meinem Plattenladen.", lachte er. "Du kannst dich übrigens gerne in meinen Liegestuhl legen und dich ein wenig von den Strapazen erholen. Du bist sehr blass im Gesicht.", meinte er nun etwas ernster. Ich nickte artig und ließ mich in den Liegestuhl fallen. Kaum hatte ich die Augen geschlossen, sprang mir Lynn auf den Bauch. Gott, es tat gut, überall Schmerzen zu spüren. Ich öffnete meine Augen und ließ einen Seufzer von mir.
"Lynn, siehst du nicht, dass Mama sich ein wenig ausruhen will?" Sie blickte mich beleidigt an.
"Ich wollte mich aber umziehen.", erwiderte sie trotzig. Na, da musste ich ja wohl die Chance ergreifen, bevor sie es sich wieder anders überlegte. Ich nahm ihre Hand und wir gingen hoch in mein Zimmer, um ein paar Sachen zu holen. Lynn entschied sich für ein rotes Sommerkleid und tapste damit ins Badezimmer. Ich wollte ihr gerade folgen, als ich plötzlich niesen musste. Es wollte gar nicht mehr aufhören und ich verfluchte meine verdammte Allergie. In meiner Verzweiflung suchte ich in meinen Hosentaschen nach einem Taschentuch, doch alles was ich fand, war ein Stück Papier. Was war das denn jetzt schon wieder? Ich zog es heraus und konnte es nicht glauben.
Das Stück Papier kam mir doch sehr bekannt vor.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Ah, ich find das Lied so toll!! Ashley hat da nen echt coolen Stil drauf, der
Text passt total gut zu Alex' Situation :up:
Ah toll! Er ist nicht wütend :D
Und das Gespräch ist wirklich toll gelaufen (mit Ausnahme von dem abrupten Ende hehe)
Ich bin jetzt umso mehr gespannt, was geschehen wird, wenn sie wieder in LA ist.
Und ich hoffe doch, dass sie davor noch ein paar mal telefonieren werden :D

Oh, Allergie?? Hasse ich. Ich hab immer Niesanfälle nachdem ich aufgestanden bin.
Keine Ahnung, was los ist... Was hat denn sie für ne Allergie?
Und welchen Zettel meint sie da?
Ist es denn der Zettel, den sie damals von Went bekommen hat, als er bei ihr übernachtet hat?
hmmm......
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

hehe, immer wieder witzig wie keiner weiß, welcher Zettel das is ^_^
Alex hat bestimmt Heuschnupfen, kA...hab ich jetzt nicht so ausgeweitet....
Wieso gleich wieder zurück nach L.A., P.A. is angesagt :D

Kapitel 18: Just friends


Doch wie war es in meine Tasche gekommen? Dazu noch in eine, die ich seit Wochen nicht mehr angehabt hatte? Außerdem erinnerte ich mich, dass der Zettel beim Abendessen noch am Kühlschrank gehangen hatte.
"Shalley!", beantwortete ich mir meine Frage selbst. Es durfte einfach nicht wahr sein. Meine beste Freundin, super! Hatte sie den wichtigen Teil verpasst, als ich ihr erläuterte hatte, warum ich für 3 Tage nach Palo Alto fuhr? Anscheinend, denn warum sollte sie mir sonst Dominics Visitenkarte in die Hosentasche stecken?
Doch andererseits verstand ich ihren Wink. Wo, wenn nicht hier hatte ich die Chance und vor allem auch die Ruhe, ihn näher kennen zu lernen? Vorausgesetzt er hatte Lust den ganzen Weg nach Palo Alto zu fahren.
Doch mein Gehirn war mal wieder schneller als alles andere und so hatte ich im nächsten Moment mein Handy in der Hand. Während ich die Nummer eintippte, schaute ich nach Lynn, die sich gerade vorschriftsmäßig die Zähne putzte.
"Ja?", kam es genervt aus dem Hörer. Oh Gott, schnell auflegen, das konnte nur schief gehen.
"Hi..ehm...hier ist Alexis Edwards. Stör ich?"
"Hey! Nein, ich klinge immer so!" Ein Satz von ihm und alle schlechte Laune war wie verpufft. Ich grinste.
"Oh gut! Ja...ich wollte...ehm... fragen, ob du Zeit und Lust zum surfen hast?", klopfte ich vorsichtig an und biss mir vor Nervosität auf meine Nägel.
"Ob ich Lust zum surfen habe? Machst du Witze? Sag mir wo und wann, ich bin da!", lachte er und mir fiel fast ein Stein vom Herzen. Wenigstens einmal hatte ich mich nicht zum Vollidioten gemacht. Vor allem wusste er diesmal noch, wer ich war.
"Also ich bin zur Zeit in Palo Alto, das ist bei..."
"San Francisco, ich weiß schon.", vollendete er meinen Satz und hatte sich damit soeben den Jackpot gesichert. "Also, wenn ich mich beeile und kein großer Stau herrscht, könnte ich heute Nachmittag da sein." Wie jetzt?
"Heute Nachmittag?", fragte ich überrascht und verschluckte mich fast.
"Wann denn sonst?", kam es verdutzt zurück. Ja, wann eigentlich?
"Ehm..ich hatte gedacht am Sonntag." Damit ich mich auch noch vorbereiten konnte und nicht irgendwelchen Mist redete. Lynn, die ich die ganze Zeit im Auge behalten hatte, zog sich gerade ihr Sommerkleid an. Jedoch falsch herum. "Ehm...warte mal kurz einen Moment!", redete ich in den Hörer und lief ins Bad. "Lynn, du hast dein Kleid falsch herum an. Schau mal, das Schildchen ist vorne bei dir, aber es muss hinten sein. Du darfst es nicht sehen.", erklärte ich ihr und zog das Kleid über ihren Kopf. Dann drehte ich es herum und zog es ihr wieder an, diesmal aber richtig herum. Grinsend rannte sie an mir vorbei, hinaus in den Garten wahrscheinlich.
"So, ich bin wieder dran. Tut mir Leid für die Unterbrechung." Ich hörte ihn lachen.
"Nein, ist doch okay. Tollen Müttern kann ich das gerne verzeihen.", meinte er. Ich wurde knallrot. So unterschiedlich Wentworth und Dominic auch waren, eines hatten sie auf jeden Fall gemein: Sie waren unglaublich gute Charmeure. Ich räusperte mich.
"Ehm...also kommst du heute wirklich nach Palo Alto?"
"Na klar, ich bin schon dabei meine Sachen zu packen und fahre gleich los." Wow, der hatte es ja wirklich eilig. Hatte der denn gar nichts zu tun? Freunde treffen, arbeiten?
"Oh gut, ruf mich an, wenn du in Palo Alto bist."
"Bis später." Ich legte den Hörer auf und fühlte mich erleichtert und freudig erregt. Hauptsächlich wegen dem Surfen. Zum Glück hatte ich mein Surfbrett hier bei meinen Eltern und brauchte mir nicht extra eins zu leihen. Vor allem da ich ihm ein Stück Küste zeigen wollte, wo nicht viele Touristen lang kamen.
Ich ging hinunter in die Küche zu meiner Mom. Sie war schon damit beschäftigt das Mittagessen vorzubereiten.
"Kann ich dir helfen?", fragte ich sie und Mom reichte mir ein Messer und ein Brett.
"Du kannst die Kartoffeln schälen und klein schneiden.", meinte sie und reichte mir den Sack Kartoffeln herüber.
"Bist du heute gar nicht im Geschäft?"
"Nein, dein Vater meinte, dass sich ja jemand um unsere Gäste kümmern müsste." Sie lächelte mir zu. "Außerdem haben wir Freitag nicht sehr lange offen."
"Ist Dad schon dort?"
"Ja, er ist eben losgefahren. Lynn wollte unbedingt mitkommen, ich hoffe, dass war okay?"
"Ja, klar. Ich bin doch froh, wenn sie ein bisschen beschäftigt ist.", lächelte ich.
"Mit wem hast du eigentlich telefoniert?" Sie fragte mich, als ob es sie nicht wirklich interessieren würde. Doch als ich sie kurz von der Seite musterte, sah ich wie sie gespannt auf meine Antwort wartete.
"Ich hab mit Dominic telefoniert. Er ist der...", begann ich , doch sie unterbrach mich gleich wieder.
"Ja ja, er ist der junge Mann mit dem du fotografiert wurdest. Nur weil ich über 50 bin, heißt das noch lange nicht, dass ich auch senil und vergesslich bin." Ich blickte peinlich berührt auf die Kartoffeln. Sie hatte ja Recht. Schließlich hatte ich es ihr vor nicht einmal zwei Stunden erzählt und wenn eine Person zuhörte, dann war es meine Mutter.
"Tut mir Leid. Also ich treffe mich heute Nachmittag mit ihm.", brachte ich hervor und sie lächelte.
"Das ist doch schön. Was habt ihr denn vor?"
"Wir wollen surfen gehen!" Sie blickte von dem Gemüse, das sie schon die ganze Zeit schnitt, auf.
"Surfen? Ihr habt ein..wie nennt ihr das....Date und ihr geht surfen?", fragte sie entgeistert und ihre blauen Augen musterten mich. Super. Bis gerade eben hatte ich noch ein gutes Gefühl bei der Sache gehabt. Nun hatte es meine Mutter mit dem Gemüse kleingeschnippelt, zerhackt und mit dem Messer malträtiert.
"Warum denn nicht, Mom?", klopfte ich vorsichtig an. Sie sah mich an als wäre ich von allen guten Geistern verlassen.
"Na, da kann man sich doch nicht vernünftig unterhalten. Ihr beiden sitzt die ganze Zeit auf diesen Brettern, du schluckst einen Haufen Salzwasser, wie ich dich kenne und deine schönen Haare sind auch im..."
"Mom!", warf ich empört ein. Seit wann benutzte meine Mutter denn solche Wörter? "Dominic und ich können uns trotzdem genug unterhalten. Wir werden ja auch nicht den ganzen Nachmittag surfen. Ich weiß schon, was ich tue." Damit hatte ich das Thema vorerst beendet. Na ja, noch nicht ganz.
"Könntet ihr in der Zeit auf Lynn aufpassen?"
"Ja, natürlich. Dachtest du, wir lassen sie alleine?"
"Nein, aber ich wollte das jetzt nicht als selbstverständlich hinstellen." Ich grinste und schälte weiter Kartoffeln.
Kurz vor dem Mittagessen fuhr meine Mutter noch Collin vom Kindergarten abholen. Somit war ich allein im Haus und konnte mir Gedanken über den Nachmittag machen. Was wollte ich eigentlich anziehen? "Natürlich einen Bikini, Pflaume!", kam sogleich die besserwisserische Antwort dieser mir wohlbekannten Stimme in meinem Kopf. Als wäre ich nicht selber darauf gekommen. Aber ich konnte ja nicht im Bikini aus der Haustür spazieren und mich so zu ihm ins Auto setzen. Also fing ich an in meiner Tasche zu wühlen, doch ich hatte natürlich nichts passendes eingepackt oder doch? Ganz unten, noch unter meinem Neoprenanzug, fand ich ein lila Neckholdertop und einen knielangen schwarzen Sommerrock. Es war einfach perfekt und ich konnte nur grinsen bei dem Gedanken, wer mir denn das eingepackt hatte.
Ich legte mir die Sachen also parat und begann dann den Tisch im Garten zu decken. Es war so schönes Wetter, dass wir unser Mittag im Garten unter dem riesigen Sonnenschirm einnehmen wollten. Kaum war ich fertig kamen auch schon Lynn und Dad nach Hause und kurze Zeit später auch Mom mit Collin. Als der Kleine mich sah, blieb er erst einen Moment stehen und überlegte anscheinend, wer ich war. Doch dann erkannte er mich und grinste breit. Auf wackligen Beinen rannte er über die Weise und in meine Arme. Er war so groß geworden, seitdem ich ihn das letzte Mal gesehen hatte und Collin war unverkennbar Ians Sohn. Die Ähnlichkeit war verblüffend, obwohl Collin ja erst zwei Jahre alt war.
"Na, wie war es im Kindergarten?", fragte ich ihn und er lächelte nur. Im Plapperalter war er anscheinend noch nicht.
Zusammen setzten wir uns an den Tisch und aßen. Dad kümmerte sich um Collin, der ungeduldig in seinem Sitz hin und her zappelte. Kaum waren wir fertig, sprangen Lynn und er auch schon auf und rannten über die Wiese. Ich war froh, dass sich die beiden so gut verstanden und Lynn nicht so alleine war. Mom und ich beobachteten die beiden noch eine Weile beim Spielen, bevor wir wieder in die Küche gingen. Ich wollte für heute Nachmittag noch ein paar Sandwiches machen, weil ich nach dem Surfen meistens einen Mordshunger hatte.
"Hier das habe ich euch mitgebracht.", meinte meine Mutter plötzlich und hielt einen Minikasten Foster´s Lager hoch. Ich schaute sie ungläubig an.
"Woher hast du das denn?" Ich schaute sie noch immer verwirrt an. Wo hatte sie bitte schön australisches Bier in Amerika ausgegraben?
"So etwas nennt man Globalisierung, Schätzchen!", lachte sie nur und stellte den Kasten auf die Theke. Ich umarmte sie und gab ihr einen Kuss.
"Du bist die Beste, Mom!", lächelte ich und belegte dann die Sandwiches weiter. Dann packte ich alles in einen Korb und das Bier in eine Kühltasche. Zufrieden ging ich hoch in mein Zimmer und zog mich um. Über den Anblick im Spiegel konnte ich nicht klagen, obwoh mirl ein wenig mehr Sport auch gut getan hätte. Dann war ja Surfen ein erster Anfang.
Mein Blick fiel auf das Handy, das angefangen hatte zu klingeln. Dominics Nummer erschien auf dem Display und ich ging ran.
"Hallo, schon da?"
"Was heißt hier schon? Wenn dieser verdammte Stau nicht gewesen wäre, wäre ich schon dreimal da gewesen.", kam es zurück und ich unterdrückte bei seiner wütenden Stimme ein Grinsen.
"Ist ja egal, Hauptsache du kommst überhaupt."
"Klar. Wo muss ich denn jetzt lang? Ich bin gerade auf diese Hauptstraße gebogen, wo die vielen Lichter mich gerade benebeln. Ist ja wie in Vegas hier.", lachte er. Ich gab ihm die exakte Beschreibung durch und lief dabei schon in die Küche hinunter, um das Essen und die Kleidung zu holen. Dad sollte mich ja nicht unbedingt mit Dominic sehen, sonst wäre nur wieder die Hölle los. Das Surfbrett hatte ich schon vorsorglich an die Hauswand gelehnt.
"Ich bin gleich da.", meinte Dominic und legte auf. Ich ging eilig in den Garten, um mich noch von Lynn zu verabschieden.
"Lynn, ich fahre jetzt Surfen. Ich bin heute Abend wieder da, ja? Oma und Opa passen auf dich auf.", erklärte ich ihr und sie drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie wieder zum Spielen mit Collin verschwand.
"Mit wem gehst du denn surfen?" Dad hatte anscheinend zugehört und stand nun hinter mir. Verdammt, ausgerechnet jetzt. Langsam drehte ich mich zu ihm herum und suchte verzweifelt nach einer Ausrede.
"Jetzt sei mal nicht so neugierig, alter Narr.", kam es plötzlich von der Terrasse her, wo Mom sich sonnte. Anscheinend hatte auch sie zugehört. Toll. "Alex trifft sich mit einer alten Schulfreundin, nicht wahr?" Mom schob ihre Sonnenbrille ein Stück herunter und blickte mich ernst an. Ich nickte nur.
"Schulfreundin.", stimmte ich ihr dann zu und schaute zu meinem Vater. So richtig schien er nicht davon überzeugt zu sein.
"Schulfreundin. Soso. Und wie heißt die Schulfreundin?"
"Do..", fing ich schon an und biss mir schnell auf die Zunge. Jetzt hätte ich schon fast Dominic gesagt. "Donna?" Es rutschte mir als Frage heraus, obwohl es ja eigentlich meinen Vater überzeugen sollte. Er wollte gerade wieder etwas sagen, als es von der Straße her hupte. Mein Herz machte einen Sprung. Er war da, endlich.
"Sorry, Dad. Ich muss.", brachte ich hervor und rannte noch schnell zu meiner Mutter.
"Danke, Mom.", flüsterte ich ihr zu, doch sie hielt mich noch einen Moment fest.
"Was immer du tust, sei ehrlich mit dir und vor allem mit ihm. Dir wurde das Herz gebrochen, also brich es nicht noch jemanden anderem, okay?" Ich nickte und flitzte dann ins Haus. Mit einem Griff warf ich mir meinen Neoprenanzug über die Schulter und griff nach den beiden Taschen. Schwer bepackt lief ich zur Haustür und hätte fast Dominic über den Haufen gerannt. Er wollte anscheinend gerade klingeln und blickte mich nun ein wenig überrascht an. Sein Blick glitt einmal von oben nach unten und wieder zurück, bevor er mir die Taschen abnahm.
"Ich dachte wir gehen surfen?", meinte er und betrachtete die Taschen in seinen Händen.
"Tun wir doch auch.", grinste ich.
"Aha, und deswegen räumst du gleich das Haus deiner Eltern leer?" Ich musste lachen.
"Na, du kannst ja dann hungern, während ich mir ein leckeres Sandwich gönne." Er sah mich erstaunt an, dann grinste er.
"Oh gut. Können wir oder sind noch ein paar Taschen im Haus?", fragte er keck und verstaute die Sachen auf dem Rücksitz. Auf dem Dach seines Jeeps war schon ein Surfbrett festgeschnallt.
"Nur noch mein Board, den Schminkkoffer und meinen ausklappbaren Kleiderschrank. Dann habe ich alles.", erwiderte ich sarkastisch und er feixte. Dominic nahm mein Brett und befestigte es auf dem Dach, während ich mich auf den Fahrersitz setzte.
"Was wird das jetzt?" Er hatte einen Frauen-kommen-mir-nicht-hinter-dieses-Steuer-Blick aufgesetzt und starrte mich schon leicht panisch an. Ich konnte richtig sehen wie sich in seinem Kopf Horrorszenarien abspielten, die sein geliebtes Auto das Leben kosteten.
"Ich fahre, was denn sonst? Oder kennst du etwa den Weg?" Er deutete auf das Navi neben mir ohne auch nur den Blick von mir abzuwenden.
"Ich nicht, aber er?"
"Er?", fragte ich amüsiert.
"Na, eine Sie ist es ja garantiert nicht. Da sind keine Shoppingrouten eingezeichnet.", zwinkerte er mir zu.
"Ouch." Das war ja jetzt mal absoluter Machoalarm. Fehlte ja nur noch, dass er sich eine riesige Goldkette um den Hals machte und mich "Baby" nannte.
"Wohin geht es denn?", fragte er und rührte sich immer noch nicht.
"Das wirst du schon sehen, wenn du dich brav auf den Beifahrersitz gesetzt hast.", beharrte ich. Seufzend gab er nach und lief um das Auto herum. Nun war ich mir ganz sicher, dass es ein toller Tag werden würde.
"Ein Kratzer und du läufst zurück. Das meine ich ernst.", lachte er und ich startete den Motor. Männer und ihre Autos, eine Geschichte für sich, die mich aber nicht im Geringsten störte. Ich liebte Auto fahren, zwar nicht unbedingt in meiner alten Kiste, aber dieser Jeep hier lief wie eine Eins.
Schnell hatten wir die Stadt verlassen und waren auf dem Weg zur Küste. Dominic hatte bis jetzt noch kein Wort über meinen Fahrstil verloren, was ich als gutes Zeichen wertete.
"Ist Lynn eigentlich auch hier in Palo Alto?"
"ja, sie spielt gerade mit ihrem Cousin im Garten.", erklärte ich ihm und bog in eine Seitenstraße ein. Es war eigentlich nicht mal das, denn der Weg war nicht geteert. Ich hörte Dominic neben mir aufstöhnen und fuhr deshalb ein wenig vorsichtiger. Es ruckelte und huckelte ordentlich während der Fahrt. Dominic zog es vor zu schweigen und hielt sich lieber an dem Griff über ihm fest. Seine Lippen waren nur noch zwei schmale, weiße Linien. Mein Gott, der hatte sich aber auch mit seinem Auto. Es war nur ein Blechgehäuse auf Rädern und dazu noch ein Jeep. Der war für solche Strecken ja gerade zu gemacht.
Schließlich waren wir da und ich parkte den Wagen am Rand.
"Siehst du, so schlimm war es doch gar nicht." Dominic grunzte nur und öffnete seine Tür. Gut, dann eben nicht. Alte Zicke, der. Ich holte meinen Neoprenanzug hervor und die Taschen, während er die Bretter abschnallte und mir folgte. "Es wird dir gefallen. Keine Leute, aber tolle Wellen.", versprach ich ihm und er sah mich skeptisch an. Die Fahrt hatte ihn ja nicht unbedingt gesprächiger gemacht. Ich konnte nur hoffen, dass meine Versprechungen ihn umstimmten. Tatsächlich war er für einen Moment sprachlos, als wir am Strand ankamen.
"Wow!", brachte er nur hervor und ließ seinen Blick über das endlose Meer schweifen. Ich grinste und stellte die Sachen ab. "Wie hast du das hier gefunden?"
"Es war eigentlich Zufall. Ich hatte mich verfahren und bin dann hier gelandet. Seitdem komme ich immer hier her, wenn ich nachdenken oder natürlich surfen will. Na ja, in letzter Zeit auch nicht mehr so oft.", meinte ich und schaute ein wenig betreten zu Boden. Dann nahm ich meinen Neoprenanzug.
"Ich..ehm..geh mich dann mal umziehen." Er nickte und ich verschwand zwischen den Büschen. Eilig zog ich mir meine Kleidung aus und zwängte mich in den Anzug hinein. Er war echt eng anliegend, passte aber immer noch super. Meine Haare band ich mir zu einem Pferdeschwanz zusammen.
"Schick!", meinte er grinsend, als ich zurück kam. "Das andere war aber besser!" Ich zog eine Schnute. Toll, hätte er auch mal früher sagen können. Er war ja sonst nicht um Komplimente verlegen. Dann betrachtete ich ihn in seinen dunkelgrünen Badeshorts. Er hatte ziemlich breite Schultern und einen durchtrainierten Oberkörper. Nicht schlecht, Herr Specht. Ich wandte meinen Blick wieder ab, damit er nicht merkte, das ich ihn anstarrte.
"Kann schon sein, aber es ist nicht ganz so wassertauglich." Ich schnappte mir mein Brett und watete ins Wasser. Es war kalt, aber im annehmbaren Bereich. Ich bekam eine Gänsehaut und legte mich schnell auf mein Brett, um hinauszupaddeln. Dominic folgte mir und bald waren wir auf gleicher Höhe.
"Na, dann zeig mir mal, was du kannst.", meinte er herausfordern. Ich nahm die erste gute Welle und stellte mich auf mein Board. Doch ich fiel genauso schnell runter wie ich aufgestanden war und schluckte gleich erst mal ein bisschen Meerwasser. Ich unterdrückte ein Würgen und stemmte mich wieder aufs Brett. So schnell gab ich nicht auf, denn schließlich war ich schon lange nicht mehr Surfen gewesen.
Doch auch die nächsten Male wurde ich schön vom Brett gespült und landete im eiskalten Wasser. Dominic lachte zwar immer, während er mir von seinem Board zuschaute, half mir aber auch immer wieder auf meins.
"Na, dann zeig du doch mal dein Können.", resignierte ich nach einer ganzen Weile und sah zu wie er auf eine Welle wartete. Dann sprang er lässig auf seine Beine, surfte gekonnt zum Strand und ließ mich wie den größten Vollidioten dastehen. Super, was hatte ich mir den hier für einen Profi rausgesucht?
Während ich noch versuchte mich wieder zu beruhigen, kam er zurück gepaddelt. Er grinste über das ganze Gesicht, was sich wie eine Ohrfeige anfühlte.
"Okay, wer bist du und was hast du mit Dominic Purcell gemacht?", überspielte ich meine Blamage. Er lachte.
"So gut bin ich auch wieder nicht. Ich surfe eben nur regelmäßig. Komm ich zeig dir wie du auf dem Brett bleibst." Wir stellten und beide auf die Bretter und er nahm meine Hand. "Okay, wenn du dich aufstellst, musst du in die Knie gehen. Nicht die Beine strecken. Nimm am besten die Arme, um die Balance zu halten." Ich machte, was er sagte. Dabei bewegten sich unsere Bretter aber weiter voneinander weg und wir fielen ins Wasser. Ich war ja mittlerweile schon geübt darin und sah auch bestimmt dementsprechend aus. Wieso hatten Mütter eigentlich immer Recht?
Prustend tauchte er neben mir auf und schüttelte den Kopf, so dass Wasser mir entgegen spritzte. Danke auch. Sah ich etwa noch so trocken aus?
"Na, das hat ja prima geklappt.", bemerkte ich sarkastisch und erhielt so gleich eine deftige Ladung Wasser als Antwort. Ich wehrte mich natürlich und schon brach eine Wasserschlacht zwischen uns aus. Ich versuchte mein Brett als Schutzschild zu nehmen, aber er schob es in Richtung Strand und ich war ihm wieder ausgeliefert. Deshalb tauchte ich schnell unter und packte ihm am rechten Bein. Er zappelte natürlich, doch ich machte mir den Spaß ihn in Ruhe zu kitzeln. Rache war doch etwas tolles. Leider ging mir die Luft viel zu schnell aus und ich musste wieder auftauchen.
"Hey, das war ja jetzt mal unfair.", meckerte er und blickte mich gespielt beleidigt an.
"Mit den Waffen einer Frau.", verteidigte ich mich und rang immer noch ein wenig nach Luft. Dominic blickte mich verwirrt an.
"Ach, ich dachte das wären zwei andere.", meinte er und ich brauchte genau zwei Sekunden eh ich es verstand und die Wasserschlacht in einer neue Runde ging. Er lachte sich über mich schlapp und verschluckte sich dabei mehrmals an den Wasserspritzern. Geschah ihm ganz recht, feixte ich mir eins.
"Okay, okay. Ich geb auf.", gab er schließlich nach und gemeinsam schwammen wir zum Strand zurück. Unsere Boards waren mittlerweile schon sicher vom Meer in den Sand geschoben worden. Erschöpft ließ ich mich neben unsere Sachen fallen und blickte zum strahlend blauen Himmel. Es war einfach nur toll hier. Ich setzte mich wieder auf und sah, dass Dominic sich schon am Picknickkorb zu schaffen machte.
"Aha, wolltest du nicht hungern?", fragte ich ihn und er setzte einen bettelnden Blick auf. "Ja, okay. Ich will aber auch was." Mein Magen knurrte nämlich schon unheimlich. Er reichte mir ein Sandwich und setzte sich neben mich. Zusammen schauten wir schweigend aufs Meer.
"Es ist echt schön hier.", bemerkte ich mehr für mich.
"Absolutely, but I feel like sinking a few middies.", meinte er plötzlich mit australischem Akzent. Oh verdammt, das hätte ich ja fast vergessen! Ich stand schnell auf und holte die Kühlbox hervor. Grinsend nahm ich zwei Flaschen Bier heraus und reichte ihm eine. Er schaute mich ein paar Sekunden lang verdutzt an, dann griff er nach der Flasche und betrachtete sie.
"Gott, Sheila!", summte er und öffnete die Flasche mit einem lauten "Pffff". Erst dachte ich, er hätte schon wieder meinen Namen vergessen, aber dann fiel mir wieder ein, dass Sheila ein australischer Begriff für Mädchen, Frau oder Lady war. Anscheinend wollte er mein Wissen testen.
"Kannst meiner Mom dafür danken, die hat das extra für uns besorgt.", grinste ich uns setzte mich wieder neben ihn.
"Danke, Mom!", meinte er lachend und hob die Flasche gen Himmel. Ich verschluckte mich an meinem Bier und er musste mir ordentlich auf den Rücken klopfen.
"Ich glaube, ich geh mich mal schnell wieder umziehen!", meinte ich hustend.
"Du bist ja so typisch Amerikaner und du willst eigentlich Britin sein?" Ich verstand kein Wort. "Prüüüüüüüüdeeeee!", dehnte er seine Antwort und grinste mich herausfordernd an. Er wollte doch nicht, dass ich mich vor ihm umzog? Doch ich konnte ja "prüde" nicht einfach so auf mir sitzen lassen.
"Was heißt hier prüde?", gab ich zurück, öffnete den Neoprenanzug und stand nur noch im Bikini vor ihm. Dominic fielen fast die Augen heraus und ich bekam mich vor Lachen nicht mehr ein. Meine Sachen konnte ich dadurch natürlich auch nicht anziehen.
Nachdem ich mich beruhigt und angezogen hatte, fingen wir an noch ein bisschen zu reden, meistens über unsere Kinder, schlechte Beziehungen und natürlich Surfen. Er war ein echt guter Zuhörer und hatte selbst witzige, aber auch traurige Stories auf Lager. Ich hatte das Gefühl ihm alles anvertrauen zu können, ohne mich dabei unwohl zu fühlen. Ganz im Gegenteil: Ich mochte es bei ihm zu sein und mit ihm zu reden und herumzuspaßen. Doch komischerweise war es das auch in einer gewissen Weise. Ich hatte kein Herzrasen und mein Magen machte auch keine Saltos, sondern ich war absolut entspannt.
Mittlerweile war er bei seinem dritten Bier und ich sah, dass er schon wieder angeheitert war. Anscheinend dachte er, dass ich auch wieder zurück fahren würde. Also nahm ich mich mit dem Trinken zurück.
"Weißt du was?", meinte er nach einer weiteren Zeit des angenehmen Schweigens. Mittlerweile ging die Sonne langsam unter. "Du bist cool!" Wow, ich liebte australische Komplimente.
"Danke.", lachte ich und nahm den letzten Bissen von meinem Sandwich.
"Nein, ehrlich. Es ist echt schon lange her, dass ich mal nicht an Sex dachte, wenn ich eine Frau getroffen habe.", plapperte er weiter.
"Wow, danke.", bemerkte ich sarkastisch, auch wenn ich wusste, was er meinte. Er lief rot an, als er sich seine Worte noch mal durch den Kopf gehen ließ.
"Oh Gott, sorry. Nochmal. Was hat deine Mom in das Bier gekippt?", versuchte er abzulenken und brachte mich damit tatsächlich zum Lachen. "Nein, im Ernst. Du bist echt cool und ich hab lange nicht mehr mit jemanden so offen reden können wie mir dir." Er klang ein wenig verlegen und spielte mit den Fingern im Sand herum.
"Ja, geht mir genauso." Ich überlegte wie ich es ihm am besten sagen konnte. Die Worte meiner Mutter lagen mir noch im Ohr und so suchte ich nach einer guten Möglichkeit. "Aber, Dominic..."
"Mehr ist nicht, hab ich Recht?" Ich war überrascht. Er war keine Spur enttäuscht, sondern grinste.
"Ehm...ja.", gab ich zu. Er grinste immer noch und hielt mir seine Flasche hin.
"Mates?", fragt er und ich grinste nun auch.
"Mates.", stimmte ich zu und stieß mit ihm an. Wir tranken beide noch einen Schluck und sahen schweigend dem Sonnenuntergang zu. Ich hing in Gedanken noch einmal bei dem, was er gesagt hatte.
"Dom?"
"Mmh."
"Du hast bei mir wirklich nicht an Sex gedacht?" Er drehte seinen Kopf zu mir und lächelte, als hätte er nur auf diese Frage gewartet. Dann wurde er wieder ernst.
"Nein."
"Nicht einmal, als ich nur im Bikini vor dir stand."
"Na ja, ein kleines bisschen." Ich konnte das unterdrückte Lachen seinerseits förmlich aus der Luft greifen und knuffte ihm deswegen in die Seite. "Ja, okay. Das hab ich.", lachte er und legte den Arm um mich. "Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern."
"So viel zu best Mates, was?", grinste ich und trank mein Bier aus.
"Wollen wir dann wieder los?", fragte er und ich nickte. Es wurde langsam kalt und ich musste ja auch noch den Weg zurück finden. Dom nahm wieder die beiden Boards und ich deutlich leichteren Taschen. Er schwankte vor mir auf dem Weg hin und her. Ich machte mir wirklich schon ein wenig Sorgen um ihn, bis ich merkte, dass er es nur vortäuschte. Männer.
Wir fuhren den ganze Weg wieder zurück und diesmal saß er ein wenig entspannter auf dem Beifahrersitz. Zum Glück fand ich ohne Probleme nach Hause zurück. Vor dem Haus meiner Eltern hielt ich.
"Ehm...willst du noch etwas essen? Du kannst auch bei uns übernachten, dann musst du nicht die ganze Strecke heute Nacht zurückfahren." Er schien zu überlegen und meine Gedanken kreisten ebenfalls. Mom würde sich bestimmt freuen, Dom kennen zu lernen, aber Dad? Er würde wütend werden, weil wir ihn angelogen hatten und einen riesigen Aufstand machen. Waaah, verdammt. Dann lieber doch nicht. Ich war gerade dabei, alles wieder zurückzunehmen, als er mir die Wortvorfahrt nahm.
"Nein, ist schon okay. Die Sandwiches von vorhin reichen mir noch und außerdem hab ich morgen die Kinder zu Besuch, da will ich ausgeschlafen sein.", meinte er und ich war ein wenig erleichtert. Ich nickte und er half mir mein Board vom Auto zu nehmen. Ich stellte alles vor die Haustür und ging noch mal zurück zu ihm.
"Danke für den schönen Tag."
"Ach Quatsch, du hast doch alles gemacht. Ich muss dir doch danken.", wiegelte er ab.
"Okay, dann nicht.", grinste ich und umarmte ihn zum Abschied. "Fahr vorsichtig." Er winkte zum Abschied und fuhr davon in die Dunkelheit. Ich blieb noch einen Moment stehen und ließ das Erlebte Revue passieren. Seit langem mal wieder ein schöner Tag. Ich fühlte mich gut und erleichtert auf eine gewisse Weise.
Langsam drehte ich mich um und räumte das ganze Zeug in die Garage. Morgen würde ich es dann aufräumen, heute war ich zu müde. Auf Zehenspitzen ging ich die Treppe hinauf, schließlich wollte ich niemanden wecken.
"Mein liebes Fräulein!", hörte ich es plötzlich hinter mir und mein Herz setzte für einen Moment aus.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Ahhh!! Dom's VCard :D
Na das ist ja herrlich, wie sie den Nachmittag so entspannt gemeinsam verbracht haben.
Surfen muss man können....

Toll, dass beide gleich denken und nun Mates sind, ich stell mir Dom als tollen und loyalen
Freund vor. :up:

*yumm* Australisches Bier ist hammer. Würd jetzt nicht nein zu ner Dose sagen hehe

Auweia, der Papa hats mitbekommen :ohwell: Bin gespannt, wie sie ihm das erklären wird hehe
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Diesmal hast du recht mit deiner Vermutung, einige dachten, dass das Went ist am Schluss des Kapitels :D :D
Ich weiß nicht, wie australisches Bier schmeckt, aber meine Freundin meinte, dass es sehr lecker sei ;)


Kapitel 19: apologize


"Dein Freundin Donna sah aber gerade ziemlich männlich aus.", sprach er weiter und ich drehte mich langsam auf dem Absatz der Trepper herum. Vor mir stand mein Vater, die Hände in die Hüften gestemmt und mit einem wütenden Gesichtsausdruck. Auf frischer Tat ertappt. "Hast du mir irgend etwas zu sagen?", fragte er und ich hörte die Enttäuschung in seiner Stimme.
"Es tut mir Leid, ich...", fing ich an, doch unterbrach mich selbst. Warum musste ich mich vor meinem Vater rechtfertigen, wenn ich mich als erwachsene Frau mit einem Mann traf? Ich war keine 15 mehr und ich hatte es schon so lange satt, dass sich alle Familienmitglieder in mein Liebesleben einmischten. Wobei es ja das nicht einmal mehr war, Dank kräftiger Hilfe seitens meines Vaters und meiner Brüder. "Nein, Dad, ich habe dir nichts zu sagen.", beendete ich meinen Satz und wollte weiter gehen.
"Willst du, dass dir wieder jemand das Herz bricht?" Meine Hand umgriff das Geländer. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, doch es tat immer noch so verdammt weh. Es war als würde mein Vater immer wieder in diese Schwachstelle hineinfassen, sie immer wieder von neuem aufreißen und ich würde für immer an meinen Wunden lecken.
"Nein, das will ich nicht und das wird er auch nicht."
"Das hast du bei Lucas auch gedacht und schau, was er dir angetan hat!", schrie er fast wütend. Auch ich war bei seinen Worten sauer geworden. Ich spürte wie die Hitze in meinen Kopf stieg und mir mein Denkvermögen nahm.
"Ja, was hat er mir angetan? Lynn?", zischte ich zurück, da ich mir im Klaren darüber war, dass Lynn über uns schlief. Dad war es anscheinend nicht.
"Ich bin enttäuscht von dir, Alexis. Ich dachte, du hättest aus deinen Fehlern gelernt."
"Das habe ich, Dad! Nicht jeder Mann ist Lucas. Wann verstehst du das endlich?", sprach ich leise und ging in mein Zimmer. Ich ließ mich auf mein Bett sinken und stützte meinen Kopf in meine Hände. Es hatte so schön angefangen. Das Telefonat mit Went, von dem mir immer noch das Herz klopfte, der Nachmittag mit Dom...und nun das. Warum konnte er mich nicht verstehen? Dachte er wirklich, dass ich mein Leben lang allein bleiben wollte? Lynn blieb nicht für immer klein und hilfsbedürftig. Irgendwann würde auch sie selbstständig werden und mich verlassen, um ein eigenes Leben zu führen. An wen sollte ich mich dann halten?
Ich schüttelte den Gedanken wieder ab. Noch war es nicht soweit, aber ich fühlte mich trotzdem schon jetzt einsam.
Langsam stand ich auf und schaute nach Lynn. Sie schlief im Gästezimmer meiner Eltern. Ich setzte mich zu ihr ans Bett und schaute ihr beim Schlafen zu. Sie war nicht nur Lucas Tochter, sondern auch meine. Zu mindestens 50 Prozent. War das nicht auch der Grund gewesen, warum ich sie nicht hatte zur Adoption frei geben können? Weil ich damit auch einen Teil von mir selbst weggeben hätte. Sie war meine Tochter, mein Alles und nicht der Fehler eines anderen Menschen.
Leise ging ich zurück in mein Zimmer und zog mich aus. Überall kam Sand hervor, aus meiner Kleidung und meinen Haaren. Ich musste wahrscheinlich noch duschen, bevor ich ins Bett gehen konnte. Also schnappte ich mir ein Handtuch und meine Badetasche. Dabei fiel mir mein Handy ins Auge, das grün aufblinkte. Ich hatte also eine SMS bekommen. Wer wollte denn jetzt was von mir? Bestimmt Shalley, die wieder vor Neugierde platzte und sich fragte, ob ihr toller Plan aufgegangen war. Doch es war einen Nachricht von Wentworth. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Wie machte er das nur immer? Ich hatte ja noch nicht einmal gelesen, was er geschrieben hatte.
"Hey Alex. Ja, war ganz okay, aber deiner ist besser. Muss wohl noch üben...Fleißig gelernt? Grüße, Went" Schnell huschten meine Finger über die Tastatur, bevor ich unter die Dusche stieg. Ich schrubbte mich ordentlich ab, um ja auch sandfrei ins Bett zu können.
"Wie nicht gelernt? Ich dachte, deswegen bist du nach Palo Alto gefahren.", erschien eine weitere Nachricht auf meinem Handy. Ich grinste. So hatte ich es ja auch geplant gehabt.
"Ja und nein. Hauptsächlich bin ich ja wegen den Fotografen geflohen und weil meine Mutter morgen hier feiert. Lernen werde ich wahrscheinlich erst Sonntag."
"Dann muss ich ja die Reisekosten übernehmen, schließlich ist es ja meine Schuld. Wer lernt bitte schön am Sonntag?"
"Die, die an den anderen 6 Tagen nicht dazu kommen. Es ist nicht deine Schuld, schließlich hab ich dem Treffen freiwillig zugestimmt."
Statt einer Antwort, klingelte plötzlich mein Handy. Nicht schon wieder telefonieren. Ich mag das nicht. Widerwillig ging ich ran.
"Ja?" Na, wer könnte denn wohl dran sein?
"Hi.", kam es vom anderen Ende der Leitung. Ich lächelte. Gut, dass er nicht sehen konnte wie ich mir hier eins grinste, nur weil er anrief. Ich kam mir ein bisschen wie ein verliebter Teenager vor.
"Hey."
"Akku aufgeladen?", fragte er und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
"Ja, aber ich kann zur Sicherheit noch das Kabel anstöpseln." Ich angelte nach dem Aufladegerät und verband es mit Handy und Steckdose. Nun stand einem Telefongespräch nichts mehr im Wege.
"Perfekt. Wie ist Palo Alto so?"
"Schön. Viel Sonne."
"Ah, ich bin neidisch. In L.A. ist immer so schlechtes Wetter, vielleicht sollte ich auch mal nach P.A. fahren.", seufzte er und der Sarkasmus triefte nur so aus seinen Worten.
"Sehr witzig, aber nach Palo Alto kannst du wirklich mal kommen. Wir haben sogar einen Starbucks.",zog ich ihn nun auf und hörte wie er gespielt in den Hörer jubelte. Plötzlich hörte ich es im Hörer knallen.
"Verdammter Mist!", fluchte er mir entgegen, gefolgt von weiteren Salven, bei denen selbst ich, die ja durch zwei ältere Brüder vieles gewohnt war, rot anlief.
"Wentworth? Alles okay?", fragte ich vorsichtig an, als er immer noch fluchte.
"Es heißt Went und ich hab gerade mein Abendessen über mich geschüttet." Obwohl ich mich bemühte, musste ich laut lachen und bekam am Ende höllische Bauchschmerzen deswegen. Ich krümmte mich auf meinem Bett, nur bei dem Gedanken daran, dass er sich wieder einmal vollgekleckert hatte.
"Hey, das ist nicht witzig.", murrte er, musste aber selber lachen.
"Tut..mir ja...Leid!", rang ich nach Luft und meinte es auch wirklich ernst, aber ich war total fertig vor Lachen.
"Irgendwie passiert immer etwas wenn wir telefonieren, oder?", warf er ein und lachte wieder in den Hörer.
"Ja, irgendeine höhere Macht versucht uns vom Hörer fernzuhalten.", grinste ich.
"Vielleicht sollten wir es mal mit einem Treffen versuchen?", meinte er und ich verschluckte mich an meinem Grinsen. Hätte ich bloß mal meine Klappe gehalten.
"Treffen?"
"Nur wenn du willst. Ich will nicht, dass du und Lynn wieder in Bedrängnis geratet."
"Nein, ist schon okay. Ich weiß auch nicht, aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, mich nicht unterbuttern zu lassen. Was auch immer ich dagegen tue, es wird nur noch schlimmer, also lass ich es lieber. Sollen die Leute reden, ich lese es sowieso nicht." Er gab ein leises Lachen von sich.
"Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen. Ich versuche nicht so viel davon zu lesen, aber es trifft mich schon manchmal sehr, wenn ich Lügen über mich lesen muss und weiß, dass meine Familie auch davon erfährt."
"Ja, so ging es mir auch. Ich dachte nur, dass alle meine Freunde und meine Familie davon erfahren werden, wer ich eigentlich nicht bin und dann einen falschen Eindruck von mir haben. Ich kümmere mich nicht um das, was diese Leute über mich sagen, aber um die Meinung derer, die mir nah stehen."
"Wow, kannst du meine Gedanken lesen? Das macht mir Angst."
"Buh!", meinte ich scherzhaft, um die ernste Situation zu lockern und er lachte wieder in mein Ohr. Mein Herz nahm sehr unrhythmische Gangarten an, wie ich feststellen musste. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen...sehr schön.
"Kann ich kurz mal das Gespräch unterbrechen? Meine ehemals zum Essen gedachte chinesische Pfanne trocknet gerade auf unangenehme Weise auf meinen Sachen fest."
"Na, dann aber schnell!", grinste ich und hörte wie Went den Hörer daneben legte. Ich presste meine Ohrmuschel noch ein wenig mehr gegen den Telefonhörer, konnte aber keine Geräusche hören. "Alexis Edwards, versuchst du ihn etwa gerade zu belauschen oder deinen schmutzigen Gedanken über ihn in Unterhose noch mehr Zündstoff zu geben?", hörte ich wieder diese nervige Stimme. Ich doch nicht. Man darf ja wohl noch mal ein wenig besorgt sein. Wenn er sich schon Essen über die Hose kippt, wer weiß, was auf dem Weg zum Kleiderschrank noch alles auf ihn lauert.
"Noch da?", ertappte mich eine tiefe Stimme bei meinen Gedanken und ich zuckte zusammen.
"Ja, klar."
"Wo waren wir stehen geblieben?" Wow, unsere Gespräche mussten ja echt Bombe sein, wenn er sie schon auf dem Weg zu seinem Kleiderschrank wieder vergaß.
"Wir waren gerade dabei uns gegenseitig über unser schlimmes Leben vorzujammern, bevor die trocknende chinesische Pfanne uns unterbrach.", erklärte ich und gab einen Schuss Ironie und Sarkasmus dazu. Er lachte. Er lachte überhaupt sehr viel. Kein Kind von Traurigkeit, super, genau das was ich jetzt brauchte.
"Ja, die Pfanne hat es in sich. Isst du gerne Chinesisch?"
"Chinesisch, Mexikanisch, Italienisch,...einfach alles, solange es schmeckt!" Mein Magen meldete sich automatisch und ich blickte mich suchend nach etwas zu Essen um. Da war aber natürlich nichts. Also schlich ich mich aus meinem Zimmer hinunter in die Küche.
"Oh ja, die ganze Bandbreite und dazu noch DVD schauen."
"Ganz meiner Meinung. Der perfekte freie Abend für mich. Ach ja, der gepunschte Wein darf natürlich nicht fehlen.", grinste ich und tapste auf Fußspitzen die Treppe hinunter. Im Dunklen tastete ich mich zur Küche vor und schaltete das kleine Licht über dem Herd an.
"Hast du nächstes Wochenende frei?", fragte er mich und ich hätte fast mal wieder etwas zum Fallen gebracht. Ich konnte grad noch rechtzeitig zupacken, bevor es auf dem Boden zersplitterte.
"Nein, ich muss arbeiten.", flüsterte ich in den Kühlschrank und in den Hörer, aus Angst jemanden wie meinen Dad zu wecken.
"Oh, schade.", wisperte er zurück und stutzte dann für einen Moment. "Warum flüstern wir eigentlich?" Ich grinste und kam mir wie in einem dieser lächerlichen Agentenfilme vor.
"Damit ich niemanden im Haus wecke, Starsky!"
"Oh, alles klar, Hutch!", lachte er und ich erschrak einen Moment über das laute Geräusch, das er erzeugte.Voll bepackt mit Joghurt und einer Schüssel Müsli begab ich mich wieder zurück in mein Zimmer. "Wie geht es eigentlich Lynn? Ist sie auch hier?"
"Oh verdammt, jetzt weiß ich, was ich zu Hause vergessen hab! Gott, hoffentlich denkt Sam daran sie mitzubringen!", rief ich in gespielter Panik in den Hörer und verschluckte mich vor Lachen an meinen Cornflakes.
"Haha, sehr witzig! Ich darf doch wohl noch einmal fragen!"
"Wo soll sie denn sonst sein? Also ja, sie ist hier in Palo Alto mit mir. Ihr geht es wirklich gut und sie war heute den ganzen Tag auf Tour. Zuerst bei Opa im Plattenladen und dann ist sie mit ihrem Cousin im Garten herumgehüpft."
"Wird eigentlich der Charakter eines Kindes vom Namen bestimmt?", fragte er, während ich die Stirn kraus zog. War heute der Tag der blöden bzw. ungewöhnlichen Fragen?
"Ehm..nein?"
"Schade, sonst hätte ich meine Tochter Evangeline genannt.", lachte er und bei mir machte es langsam klick.
"Wenn du denkst, dass Lynn ein perfektes kleines Kind ist, dann liegst du falsch. Sie kann auch sehr zickig sein.", erklärte ich ihm.
"Das glaube ich nicht, ich mag sie. Wenn du sie nicht willst, nehme ich sie gerne.", beharrte er und ich feixte bei dem Gedanken, dass die beiden zusammen wohnen sollten. Das Chaos würde ausbrechen.
"Wie gesagt, du kannst gerne mal einen Tag auf sie aufpassen, wenn du möchtest.", meinte ich scherzhaft.
"Klar, wann?", kam es sofort begeistert zurück. Himmel, er hatte anscheinend keine Ahnung, was ihm blühte. Lynn würde ihn erst um den kleinen Finger wickeln, sich mit Zuckerwatte und Eis vollstopfen und sich am Ende von ihm tragen lassen, weil ihr der Bauch so weh tat.
"Hast du denn Erfahrung im Kinder betreuen?", hakte ich nach und konnte mir die Antwort denken. Sie fing mit N an und hörte mit EIN auf.
"Ehm..ich hab zwei jüngere Schwestern, auf die hab ich früher aufgepasst. Zählt das?"
"Wie alt warst du da? 10? Und deine Schwestern 8 und 6?", grinste ich und nahm den letzten Löffel Cornflakes.
"Sehr witzig. Meine Schwestern sind 11 und 13 Jahre jünger als ich." Mir fiel fast der Hörer aus der Hand. In meinem Kopf rechnete ich schnell aus, dass sie also gerade mal 24 und 22 waren.
"Oh, das nenn ich mal einen großen Bruder.", witzelte ich und er lachte.
"Also darf ich nun auf Lynn aufpassen?" Wow, der bettelte ja förmlich darum!
"Na gut, wenn du schon so bittest, will ich dich nicht von deinem Unglück abhalten.", gab ich nach.
"Wann würde es dir passen?"
"Keine Ahnung, schlag was vor und ich versuche an dem Tag Zeit zu haben."
"Ich denke, ich soll auf Lynn aufpassen?"
"Ich komme natürlich mit, um zur Not eingreifen zu können."
"Du traust mir nicht, oder?"
"Doch, aber nicht meiner Tochter!", grinste ich wissend und war schon gespannt, wie sich die beiden machen würden.
"Oh, na dann. Wie wäre es mit Dienstag?" Er hatte es aber auch eilig. Wird er Vater und will vorher noch einmal schnell testen, ob es etwas für ihn ist?
"Du hast es aber wirklich eilig, aber klar, Dienstagnachmittag ist okay."
"Ehm, na dann. Dienstag!", meinte er.
"Wie? Jetzt wo du ein Date mit meiner Tochter hast, servierst du mich einfach ab?", fragte ich, weil seine letzten Worte wie ein Abschied klangen.
"Nein, natürlich nicht. Ich bin alt, ich muss mir das immer noch mal laut aufsagen, um es nicht zu vergessen.", lachte er.
"Gut, ich wollte dich noch ein wenig ausquetschen. Schließlich muss ich ja wissen, wem ich meine Tochter anvertraue.", antwortete ich keck.
"Dann schieß los. Was möchtest du denn wissen?" Ich fing also an ihm Fragen über alles Mögliche zu stellen, manche ohne richtigen Sinn, aber er beantwortete alle geduldig. Nach einer Stunde fielen mir keine Fragen mehr ein und so gab ich mich erstmal zufrieden.
"Was das wars schon mit Fragen stellen?", lachte er und ich grinste ebenfalls in mein Gähnen hinein.
"Ich wollte dich ja nicht gleich überfordern."
"Oh, wie nett!", kam es sarkastisch zurück und ich gähnte noch einmal.
"Oh tut mir Leid, aber ich bin echt müde."
"Ach, jetzt wo du mich ausgefragt hast, servierst du mich einfach ab?", regte er sich auf und fing keine zwei Sekunden später an laut zu lachen. Gott, ich liebte seine Lache. Die könnte man mir den ganzen Tag abspielen. "Nein, ist okay. Dann schlaf mal schön, wir sehen uns ja Dienstag."
"Ja, du auch. Bis Dienstag und bring starke Nerven mit!", grinste ich.
"Wird gemacht, Hutch!"
"Bye, Starsky!"

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Am fogenden Nachmittag

"Hey, Kleine!" Ian Edwards kam mir mit großen Schritten, einem breiten Grinsen und ausgebreiteten Armen entgegen. Er hatte wie Sam dunkle Haare, aber war noch ein Stückchen größer als er. Ich umarmte ihn und er betrachtete mich etwas skeptisch. "Du hattest aber auch schon mal mehr auf den Rippen!", kommentierte er mit hochgezogener Augenbraue und ich verdrehte in Gedanken meine Augen. Mein Bruder, der Überfürsorgliche.
"Na ja, musste ja ein bisschen Platz machen für Mom´s Torten und Salate.", zwinkerte ich ihm zu und begrüßte meine Schwägerin Selma. Collin rannte schon wieder mit Lynn durch den Garten.
"Wie geht es euch?", fragte sie mich und wir setzten uns auf die Liegestühle.
"Ganz gut, nur ein wenig gestresst.", antwortete ich.
"Und die Sache mit Wentworth Miller?" Ich blickte sie erschrocken an. Hatte sie es etwa auch mitbekommen?
"Es ist nicht so, wie es in der Presse steht. Zwischen uns läuft nichts und ich hab auch kein Verhältnis mit Dominic Purcell.", klärte ich sie auf und versuchte nicht gleich wütend zu klingen.
"Ich weiß, dazu kenn ich meine Schwägerin doch zu gut, um das zu glauben. Ich war nur ein wenig überrascht."
"Ja, ich auch. Ich hätte nie gedacht, dass das solche weiten Kreise ziehen würde.", gab ich zu und blickte zu Lynn, die gerade aus den Büschen sprang. Dad würde nach diesem Wochenende seinen Garten ganz schön ausbessern müssen. Die abgebrochenen Äste konnte man schon nicht mehr nur mit einer Hand abzählen.
"Und, wie ist er denn so privat?"
"Sehr nett, überhaupt nicht abgehoben!"
"Ich beneide dich echt ein wenig. Die Serie ist toll, die Kerle sind heiß und meine Schwägerin kennt zwei von ihnen.", grinste sie.
"Ich kann ja mal nach einem Autogramm für dich fragen.", meinte ich und sie strahlte noch ein wenig mehr. Wir wurden von einem lauten Schrei unterbrochen und im nächsten Moment wurde ich fast von der Liege gerissen. Irgendetwas landete mit einem Quieken auf mir und ich spürte ein paar schmerzende Stellen an meinem Körper. Ich rappelte mich auf und sah, dass es Shalley war. Shalley? Was zur Hölle machte sie denn hier? Dann sah ich Sam und mir wurde einiges klar. Gleichzeitig aber irgendwie auch nicht.
"Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen?", fragte sie mich und sah mich ein wenig beleidigt an.
"Doch, natürlich. Nur das wie, was und vor allem warum überwiegen gerade ein wenig."
"Sam brauchte jemanden, der ihn hochfährt und da hab ich mich als Fahrerin angeboten."
"Entdeckst du etwa gerade eine soziale Ader in dir?", fragte ich sie mit sarkastischem Unterton und bekam sogleich einen Boxhieb auf die linke Schulter.
"Ich dachte, ich schau mal wie es meiner besten Freundin so geht, nach all dem Stress und was bekomme ich zu hören? Nur Kritik!", erboste sie sich und ich nahm sie als Entschuldigung in den Arm. Ich war ja auch wirklich froh darüber, dass sie hier war.
"Shalley, was für eine Überraschung!" Meine Mutter erschien im Garten und kam mit einem strahlenden Lächeln auf uns zu. Sie kannte Shalley noch aus unserer High School Zeit und betrachtete sie nun ausgiebig. Die beiden hatten sich schon längere Zeit nicht gesehen, aber meine Mom hatte Shalley immer sehr gemocht.
"Hallo, Mrs. Edwards!", grüßte Shalley zurück.
"Seit wann sind wir denn wieder beim Sie? Ich bin Elisa, Shalley!"
"Ja, stimmt, nur wir haben uns so lange nicht mehr gesehen." Gut, ich war hier wohl erst mal abgemeldet und wandte mich deshalb meinem Zwillingsbruder zu.
"Hey, Kleiner! Gute Fahrt gehabt?", fragte ich ihn und er nickte.
"Ja, war ganz okay. Willst auch ein Bier?" Er öffnete eine Flasche und reichte sie mir. Wir stießen an und schauten den anderen schweigend zu. Mein Blick fiel auf Dad, der gerade Lynn und Collin die Spielsachen für den Garten gab. Er hatte bisher kein weiteres Wort mit mir gewechselt, mich eigentlich total ignoriert. Auf der einen Seite schmerzte mir das sehr, da ich meinen Vater über alles liebte und es hasste, wenn wir verstritten waren. Auf der anderen Seite musste mein Vater endlich verstehen, dass ich kein kleines Mädchen mehr war und meine eigenen Entscheidungen traf, auch in Sachen Liebe. Deswegen war es an ihm den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen.
Ich trank mein Bier zu Ende und ging dann in die Küche, um Mom und Selma mit den Vorbereitungen zu helfen. Mom hatte den ganzen Vormittag mit Kochen und Backen verbracht, dabei aber jede Hilfe verweigert. Sie hatte mich hinausgeworfen und gemeint, ich sollte doch lieber für die Prüfungen lernen. Das hatte ich dann auch gemacht, im Garten und mit einer Kanne leckeren Eistees.
Nun mussten 3 große Torten, Kaffee, Saft, Schlagsahne und das Geschirr hinausgebracht werden. Alles sah wahnsinnig lecker aus. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, welche der Kuchen ich zuerst essen würde. Himbeertorte oder Schokokuchen? Vielleicht aber doch lieber die Obsttorte? Na, das konnte ja was werden. Am Ende aß ich von allem etwas und war danach absolut satt. Ich fühlte mich unbeweglich und hätte am liebsten meinen Hosenknopf geöffnet. Ich unterließ das aber, schließlich war das eine Geburtstagsfeier. Also musste mein Bauch alleine vor sich hinleiden.
Nachdem wir alles wieder hineingeräumt hatten, zog mich Shalley unauffällig zur Seite. Wir setzten uns auf die Liegestühle und ihr bohrend neugieriger Blick traf mich. Ich wusste sofort, was sie wollte, doch war ich bereit es ihr zu erzählen?
"Hast du mir etwas zu erzählen?", fragte sie unschuldig und ich senkte schnell den Blick. Sollte ich oder lieber doch nicht? Shalley war meine beste Freundin und sie hatte mir in den letzten Wochen zur Seite gestanden. Also fing ich langsam an zu erzählen. Von dem ersten Telefonat mit Went, wie ich dann die Visitenkarte von Dom gefunden hatte, wobei ich Shalley einen bösen Blick zuwarf und sie rot anlief und schließlich vom Surfen und dem nächtlichen Telefonat mit Erstgenanntem. Ihre Augen wurden mit jedem Satz größer und ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
"Wolltest du nicht Abstand nehmen von den beiden?", meinte sie scherzhaft. Hallo? Wer hatte mir denn die Visitenkarte in die Hosentasche gesteckt?
"Ich brauchte Abstand von den Paprazzi!", verbesserte ich sie und ihr Grinsen ging in Gekicher über. Was war daran jetzt bitte schön lustig?
"Du bist verliebt!", stellte sie fest und ich lief knallrot an. Wie kam sie denn jetzt darauf?
"Bin ich nicht! Hast du nicht zugehört, als ich sagte, dass Dom und ich nur Freunde sind?"
"Wer redet denn von dem Hornochsen? Ich meine Went! Wentworth Miller, den Knaller schlechthin." Sie machte eine auswerfende Bewegung mit ihren Händen und ich stellte mir Went als Silvesterknaller vor, weswegen ich mir das Lachen verkneifen musste.
"Sag es noch ein bisschen lauter, ich glaube, meine Eltern haben es noch nicht gehört!", erwiderte ich ironisch. "Außerdem ist Dom kein Hornochse!", versuchte ich das Thema von Went wegzulenken. Shalley sollte mich nicht noch mehr über ihn ausquetschen. Am Ende würde ich mich nur verplappern.
"Doch ist er? Wer fährt bitte schön angetrunken in einer Polizeikontrolle und pöbelt dann auch noch rum?", erzählte sie und mir fiel die Kinnlade herunter.
"Er ist was?"
"Na ja, heute Morgen kam in den Nachrichten, dass Dominic Purcell von der Polizei verhaftet worden ist, weil er betrunken Auto gefahren ist und dann auch noch unsere Freunde und Helfer beleidigt hat." Das durfte einfach nicht wahr sein! Dom war wegen mir verhaftet worden, nur weil ich unbedingt das blöde Bier mit ihm hatte trinken müssen. Wasser oder Saft hätte es ja auch getan oder ein Bett in unserem Gästezimmer.
"Du bist ja so weiß, was ist denn?"
"Shay, wir haben nach dem Surfen Bier getrunken und er ist von hier aus nach L.A. zurück gefahren. Es ist meine Schuld, dass er jetzt im Gefängnis sitzt." Schon war ich auf den Beinen und wollte ins Haus, um zu telefonieren. Irgendwie musste ich ihm ja helfen. Doch Shalley hielt mich am Arm fest.
"Er ist doch längst schon wieder frei. Dominic hat die Kaution bezahlt und ist jetzt schon wieder feucht-fröhlich unterwegs durch L.A., nur ohne Fahrschein." Auch wenn ich darüber erleichtert war, so konnte ich meine Schuldgefühle nicht ganz ausschalten. Ich hätte ihn nie fahren lassen dürfen. "Mach dir jetzt ja keine Vorwürfe, Alex. Er ist alt genug, um zu wissen, was er tut. Zumindest auf dem Papier." Doch auch ihre Worte halfen mir nichts.
Für den restlichen Tag war ich sehr in mich gekehrt. Meine Gedanken wirbelten im Kreis und kamen dabei immer wieder bei Went und Dom an. Was wollte ich wirklich? Hatte Shalley Recht? War ich wirklich in ihn verliebt oder bildete sie sich das nur ein? Natürlich war da dieses Herzklopfen und mein Magen fuhr auch gerne Mal eine Runde Achterbahn, wenn ich mit ihm sprach, aber ich würde nicht sagen, dass ich richtig in ihn verliebt war. Ich mochte ihn und wir verstanden uns ja auch sehr gut, aber bis ich von Liebe sprechen konnte, dauerte es immer eine Weile.
"Hey, alles klar? Du bist so ruhig?" Sam konnte wie kein anderer spüren, wenn es mir schlecht ging. Zwillinge eben. "Ist es wegen Went und Dom?" Bingo.
"Ja, ein bisschen."
"Die Fotografen vor unserem Haus sind übrigens nicht mehr da."
"Echt? Dann hat sich ja mein Urlaub hier gelohnt." Ich war erleichtert, aber irgendwie wollte sich meine Stimmung nicht heben.
"Hör mal, wegen letzter Woche. Ich wollte mich noch einmal entschuldigen bei dir."
"Ist schon gut, Sam!"
"Nein, ist es nicht. Ich habe mich da in etwas eingemischt, was mich eigentlich gar nichts angeht."
"Es geht dich sehr wohl etwas an. Du bist mein Bruder!"
"Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mich einfach in dein Liebesleben einmischen kann. Das habe ich wohl schon viel zu lange gemacht." Er blickte betreten auf seine Füße.
"Ja, das stimmt. Ich bin froh, dass du es endlich einsiehst. Das ist nicht böse gemeint, weil ich euch ja schon verstehe, aber du musst es auch aus meiner Sichtweise sehen. Ich möchte mich nicht mehr ständig fragen, ob ihr jemanden, den ich mag, auch mögt oder Angst haben, dass ihr etwas davon erfahrt." Ich sprach leise und ruhig, während die anderen um uns herum lachten oder irgendwelche G"eschichten zum Besten gaben. Mir war die Partylaune vergangen, auch wenn ich mich freute, dass Sam endlich verstanden hatte, was er falsch gemacht hatte.
Ich stand auf und verabschiedete mich von den anderen. Die waren zwar etwas verwirrt, aber sagten nichts. Shalley schenkte mir noch ein Lächeln, bevor ich ins Haus ging und nach Lynn schaute. Sie schlief tief und fest.
"Was sagst du Prinzessin? Tue ich hier das Richtige?"
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Hm, da hat sie Recht! Sie muss sich in ihrem Alter wohl kaum bei ihrem
Dad rechtfertigen, mit wem sie ausgeht... Klar, dass er verletzt ist, aber ich
hoffe mal, der wird es bald einsehen?

Oooh, Went! :D
Süsses Gespräch und Went der Trottel *haha* Echt süss :D
Und jaaahaaa!! Sie werden sich bald wieder treffen juchuuu :up:

Oh man, jetzt sind ja wirklich alle in PA hehe Freut mich, dass Alex
ihre Ablenkung erhält.

Ui, DUI? Nanana, Dom :motz: Das geht so doch nicht!
Hoffentlich nimmt Dom ihr das nicht Übel, denn immerhin
ist er wirklich alt genug...auf dem Papier hehe ;)
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Du bist echt schnell mit lesen und FB posten, muss ich mal sagen. Komm hier kaum hinterher :D

Dann werde ich dich auch nicht mehr lange auf die Folter spannen und ein neues Kapitel posten ;)

Kapitel 20: How sweet it is...



"Lynn, kommst du?"
"Ich will aber nicht!"
"Bitte, Lynn!"
"Ich will nicht!" Super. Heute schien echt mal wieder mein Tag zu sein. Vielleicht sollte ich gleich mal vor die Tür schauen, ob sich nicht noch ein paar Fotografen dazugesellen wollen.
"Und warum nicht?"
"Es ist blöd da!" Jetzt ging das wieder los. Hatten wir diese Diskussion nicht erst gestern gehabt?
"Das weißt du doch gar nicht oder warst du etwa schon dort?"
"Ich will da nicht hin!" Ganz ruhig. Wir schreien nicht herum und wir geben nicht nach. Gott verdammte scheiße, hier! Am liebsten hätte ich Lynn jetzt einfach unter meinen Arm gepackt und hätte sie zu ihrem neuen Kindergarten gebracht. Eigentlich war es kein direkter Kindergarten, sondern ein Privater der Firma FOX für seine Angestellten. Leider war er sehr teuer und so konnte ich Lynn nicht für lange Zeit dort unterbringen.
"Lynn, bitte! Mami hat heute sehr viel zu tun.", versuchte ich es ein letztes Mal und ballte dabei die Fäuste. Ich war für alles halbwegs gewappnet, aber nicht für eine Streiterei mit meiner Tochter und das eine Stunde bevor die Prüfung losging.
"Nein!" Lynn stampfte mit dem Fuß auf und verschränkte die Arme. Dabei zog sie eine Schnute und sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen. Toll, jetzt komm mir noch mit der ich-heule-ganz-doll-weil-meine-Mutti-mich-zu-etwas-ganz-bösem-zwingt-Nummer. Nicht mit mir, mein Fräulein!
"Doch und zwar sofort!", schimpfte ich nun und schaute zur Uhr. Wir waren schon viel zu spät dran. Was mache ich jetzt nur? Ich war der Verzweiflung nahe. "Okay, Schatz! Wenn du jetzt lieb bist und in den Kindergarten gehst, hab ich morgen eine Überraschung für dich!" Augenblicklich gab sie ihre bockige Haltung ein wenig auf und blickte mich interessiert an. Bingo! Zwar musste ich hier auf Wents Versprechen eingehen, was er bestimmt schon wieder vergessen hatte, aber es war meine einzige Möglichkeit. Zur Not würde ich mit ihr morgen ein Eis essen gehen, auch wenn das wieder teuer werden würde.
"Was für eine Überraschung?", fragte sie. Ich lächelte. Hab ich dich, wusste ich es doch.
"Wenn ich dir das sage, ist es keine Überraschung mehr!", meinte ich geheimnisvoll. "Also? Was ist? Kommst du nun?" Widerwillig nickte sie und zog sich ihre Sandalen an. Ich atmete erleichtert auf und nahm ihren Rucksack. Zusammen verließen wir das Haus bei strahlendem Sonnenschein.
Unterwegs rief Shalley an, um mir viel Glück für die Prüfung zu wünschen. Ich erinnerte sie dann noch daran, dass sie heute Lynn aus dem Kindergarten abholen und auf sie aufpassen musste, bis ich zurück sein würde. Doch sie hörte mir anscheinend nicht zu, denn anstatt mir zu antworten, jubilierte sie nur, dass irgendeine ihrer Serien eine neue Staffel drehen würde. Als ich aus Höflichkeit fragte, welche es denn sei, bekam ich nur wieder ein "tzz, tzz, tzz! Du hörst mir nicht zu, was?" zu hören. Ach, wer hört denn nicht zu bei den wirklich wichtigen Dingen? Schließlich rückte sie doch mit der Sprache heraus und meinte, dass im Mai die Dreharbeiten zur 4.Staffel für Prison Break beginnen würden. Das enttäuschte mich ein wenig. Nicht, dass ich mich nicht für Went und Dom freuen würde, da sie ja so lange hatten warten müssen, aber ich war auch ein wenig traurig. Das hieß nämlich auch, dass sie nach Texas zurück gehen würden und ich hatte sie ja beide fast schon ein wenig in mein Herz geschlossen.
Doch zum traurig sein blieb mir gar keine Zeit. Kaum hatte ich Lynn in ihrem neuen Kindergarten abgeliefert, musste ich mich beeilen, um noch rechtzeitig zur Prüfung zur kommen. Ich schaffte es gerade noch so und packte eilig meine Sachen aus. Auf meinem Handy waren noch zwei Nachrichten angezeigt, aber die Aufsicht wies mich darauf hin alle Sachen wegzupacken. Also musste das warten und ich konzentrierte mich auf die Prüfung. Diesmal konnte ich gleich voll loslegen, weil nichts meine Gedanken auf sich zog. Keine Paparazzi, kein Dominic und auch kein Wentworth. Okay, Letzterer schon ein bisschen, aber nicht so sehr wie bei der ersten Prüfung.
Mit einem guten Gefühl verließ ich das Gebäude und machte mich erneut auf den Weg zu FOX. Ich hatte mit einer Kollegin die Arbeitszeiten getauscht, so dass ich ohne Probleme an den Prüfungen teilnehmen konnte. Zum Glück hatte ich noch ein wenig Zeit, um erstmal zur Ruhe zu kommen und mich zu freuen, dass ich eine weitere Prüfung bestanden hatte. Dann fielen mir die Nachrichten auf meinem Handy wieder ein. Ich kramte in meiner Handtasche danach und las sie mir durch. Die erste war von meiner Mutter. Seit wann konnte sie denn mit Handys umgehen? Sie wünschte mir viel Glück für die bevorstehenden Prüfungen. Auch die zweite Nummer drückte mir die Daumen. Nur freute ich mich ein Spur mehr darüber, denn sie war von Went. Ich hatte noch nie einen Mann kennen gelernt, der so aufmerksam war und mir mit solchen kleinen Sachen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte.

7 Stunden später kehrte ich total erschöpft heim. Ich war todmüde von der Prüfung und der Schreibarbeit im Büro. Ausgerechnet heute waren auch noch der Kopierer auf unserer Etage kaputt gegangen und ich hatte jedes Mal ein Stockwerk höher oder tiefer gehen müssen.
Shalley saß auf dem Sofa und las wieder einmal in einer ihrer Zeitschriften. Als sie mich sah, legte sie alles zur Seite und blickte mich mit großen Augen an.
"Und? Wie war´s?"
"Es ging schon, besser als die erste Prüfung.", meinte ich und ließ mich auf die Couch fallen.
"Du siehst echt geschafft aus.", stellte sie fest und blickte mich mitleidvoll an.
"Bin ich auch. Ich könnte direkt ins Bett wandern und schlafen."
"Und warum tust du es nicht?"
"Schau dich doch mal um! Die Wohnung sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen."
"Das kannst du doch auch noch morgen machen."
"Klar, weil ich ja morgen auch viel mehr Zeit habe. Ich will wenigstens anfangen mit putzen.", erwiderte ich und stand langsam wieder auf. Doch Shalley drückte mich wieder auf meinen Platz.
"Scheiß auf die Hausarbeit. Du bist noch nicht mal 30 und verkommst schon zur Hausfrau. Weißt du was? Ich werde dich massieren!" Oh Gott, mein armer Rücken. Ich sah mich schon selbst nach dieser Massage, mit mehr Schmerzen als vorher. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, zog sie mich schon an der Hand in mein Schlafzimmer.
"Shalley, du brauchst das wirklich nicht und ich fühl mich auch..."
"Nein, du braucht das. Ein bisschen ausruhen tut dir auch mal gut. Du arbeitest viel zu viel!", unterbrach sie mich und schob mich auf mein Bett. Dann versuchte sich die Behandlungsliege aus der Ecke zu ziehen und aufzubauen. "Wie baut man dieses Ding eigentlich auf?", fragte sie mich nach 5 Minuten verzweifelnden Probierens. Ich grinste und hatte die Liege mit zwei Handgriffen aufgestellt.
"Ach na klar! Das ich da nicht drauf gekommen bin.", meinte sie und griff sich mit der flachen Hand an die Stirn. Ich lachte kurz und sah ihr zu, wie sie sich an meinem Radio zu schaffen machte. "Worauf wartest du? T-Shirt aus! Oder schämst du dich?", grinste sie und ich warf ihr einen gehässigen Blick zu. Schnell entledigte ich mich meiner Kleidung und legte mich auf die Liege. Dann spürte ich schon Shalleys weiche Hände auf meiner Haut und fing an mich zu entspannen. Eigentlich war Shay ja doch nicht so schlecht im massieren. Mir fielen die Augen zu, während sie sich meinen verspannten Stellen widmete.
Plötzlich klingelte mein Handy, dieses verdammte Ding. Ich wollte es einfach klingeln lassen, aber Shalley war natürlich wieder schneller.
"Hallo?", fragte sie in den Hörer und lauschte gespannt.
"Hier spricht Shalley Parker und Sie sind?"
"Mit wem wollen Sie denn sprechen?" Ich hörte jemanden sprechen, konnte aber nicht ausmachen, ob Man oder Frau. Gib mir doch einfach den Hörer, Shalley. Es ist garantiert nicht für dich!
"Einen Moment, bitte!" Sie reichte mir endlich den Hörer und grinste breit. "Ein Mann!" Sie sprach es aus, als wäre es eine Sensation. Welcher Mann wagt es denn mich auf meinem Handy anzurufen? Ich verdrehte die Augen und ging ran.
"Edwards!"
"Hallo, hier ist Went!", meldete sich eine wohlbekannte Stimme an meinem Ohr und ich bekam einen Panikanfall. Kann er denn nicht vorher Bescheid sagen, dass er anruft?
"Warte mal kurz!", presste ich in den Hörer und sprang von der Liege. Shalley beobachtete mich amüsiert, während ich meine Klamotten zusammensuchte.
"Dom oder Went?", fragte sie nur und fing sich einen bösen Blick von mir ein. "Sorry, aber ich glaube nicht, dass es ihn groß interessiert, ob du halbnackt oder mit Klamotten mit ihm telefonierst."
"Toll, noch ein bisschen lauter, Shay, damit wir auch sicher sein können, dass er es auch gehört hat. Außerdem ist es mir unangenehm nackt zu telefonieren." Ich machte den Knopf meiner Hose zu und ging wieder ans Handy.
"So, bin wieder dran."
"Ehm..wenn ich störe, kann ich auch später wieder anrufen." Oh Gott, nein! Er hat doch nicht etwa unser Gespräch gehört? "Ich wollte nicht lauschen, aber du hast ein bisschen zu laut geredet.", gestand er zerknirscht, aber ich hörte das Grinsen in seiner Stimme. Verdammte scheiße! Warum immer ich? Hätte er nicht nackt am Telefonhörer hängen können? Dann hätte ich wenigstens von etwas Schönem geträumt, aber nein. Okay, kein Grund zur Panik! Er hatte mich ja nicht gesehen.
"Nein, du störst nicht. Shalley, meine Freundin, hat mich gerade massiert, aber wir sind jetzt fertig!" Bei den letzten Worten wedelte ich mit der Hand in Shays Richtung, um sie aus dem Schlafzimmer zu werfen. Sie streckte mir die Zunge raus und schloss die Tür hinter sich.
"Oh, tut mir Leid! Wie war die Prüfung?"
"Gut, zumindest besser als die Erste.", rief ich, froh über den Themenwechsel. "Danke für deine SMS", fügte ich noch hinzu und er lachte.
"Gern geschehen. Also hast du morgen Zeit?"
"Ehm?" Morgen? Was ist morgen? "Achso, morgen...ja, klar! Willst du denn noch?"
"Versprochen ist versprochen!" Ich grinste. Ja, mit Versprechen hatte er es.
"Ich hab morgen 14 Uhr Schluss und würde dann mit Lynn nach Hause laufen. Würde dir 15 Uhr passen?"
"Klingt gut. Also 15 Uhr bei euch?"
"Ja. Wohin geht es denn überhaupt?"
"Wird nicht verraten.", lachte er und ich zog eine Schnute. Ich hasste Überraschungen, besonders die, die für mich bestimmt waren.
"Das ist gemein.", murrte ich, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte.
"Lass dich überraschen.", beharrte er bei seiner Einstellung.
"Okay, okay! Dann bis morgen."
"Ja, bis morgen." Kaum hatte ich aufgelegt, stürmte Shalley zurück ins Zimmer.
"Und? Was läuft morgen?" Ich verdrehte die Augen und schaute sie böse an.
"Shalley, hast du gelauscht?" Sie setzte einen unschuldigen Blick auf.
"Nein, ich doch nicht. Du redest nur so laut!" Ja, sicher. Und die böse Tür hat es auch noch gewagt so dünn und geräuschdurchlässig zu sein. So eine Frechheit aber auch. "Also?"
"Ach, halt die Klappe, Shay und mach weiter!", meinte ich nur grinsend und legte mich wieder auf die Liege.

Der nächste Morgen verlief ungefähr so wie der Vorhergehende. Lynn weigerte sich in den neuen Kindergarten zu gehen, obwohl Shalley meinte, dass es ihr dort gefallen hatte. Zum Glück konnte ich sie wieder mit der Überraschung ködern, auch wenn sie diesmal nicht ganz so leicht rumzubekommen war. Ich musste schon ein wenig an Information herausrücken, aber da ich ja sowieso nicht so viel wusste, fiel das eher bescheiden aus.
Schließlich hatte ich sie doch soweit und wir schafften es noch in der Zeit zum FOX Gebäude. Megan begrüßte mich in unserem Büro und brachte mir meinen Kaffee. Mein Blick glitt ständig zur Uhr und ich konnte es kaum erwarten, bis es endlich 14 Uhr war. Pünktlich um zwei packte ich meine Sachen, verabschiedete mich und holte Lynn ab. Sie war auch schon aufgeregt und sprang wie ein Flummi vor mir auf und ab.
"Wohin gehen wir?"
"Ich weiß es nicht, Lynn!", antwortete ich ihr zum mindestens 5ten Mal.
"Warum nicht?"
"Weil ich mir das nicht ausgedacht habe!"
"Wer dann?" Einmal tief einatmen. Sie ist ein Kind und eben neugierig. Bist du so viel anders gewesen gestern am Telefon? Ich lächelte bei dem Gedanken daran.
"Warum lächelst du?"
"Sei nicht immer so neugierig, Naseweis.", meinte ich und packte vorsichtig ihre kleine Nase zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie grinste und rannte vor mir den Bürgersteig entlang.
Zu Hause angekommen, sprang sie übermütig aufs Sofa.
"Ich will ein Kleid anziehen."
"Ich will, ich will, ich will.", antwortete ich ihr und stellte die Sachen in der Küche ab. Sie folgte mir auf ihren kleinen Beinchen.
"Mommy, ich möchte ein Kleid anziehen." Ich grinste, bevor ich mich zu ihr umdrehte. Gott, hatte ich sie gut erzogen, bemerkte ich stolz.
"Ja, okay! Aber es wird ein Hut aufgezogen, wenn wir draußen sind. Es ist sehr heiß draußen." Sie zog ein Gesicht, nickte aber. Also gingen wir in ihr Zimmer und suchten nach einem passenden Kleid. Nach einer Ewigkeit, es war schon Dreiviertel Drei, hatte sie sich endlich für ein gelbes Sommerkleid entschieden. Shalley hatte es ihr geschenkt.
Nun musste ich mich sputen, denn schließlich wollte ich nicht in Jogginghose und XL-T-Shirt vor Went erscheinen. Lynn half mir beim großen Suchen in meinem Kleiderschrank. Am Ende entschied sie, dass ich eine kurze Jeans und ein rotes Tanktop anziehen sollte. Gute Wahl, meine Tochter hatte Geschmack. Gerade als ich fertig war, klingelte es an der Tür. Lynn stürmte los, bevor ich noch eine Warnung aussprechen konnte. Ich folgte ihr und sah wie sie die Tür öffnete. Als Lynn dann Went erblickte, machte sie erst große Augen und versteckte sich dann hinter meinen Beinen. So kannte ich sie ja gar nicht. Eigentlich war sie immer neugierig und frech, vor allem bei anderen Leuten. Doch Went schien ihr ein wenig Angst einzujagen. Na, das konnte ja heiter werden.
"Hi!", meinte ich und lächelte. Er schloss die Tür hinter sich und ich hatte einen Moment Zeit, um ihn genauer zu betrachten. Er trug ein einfaches weißes T-Shirt und dunkelblaue Jeans, bei der sich an der rechten Seite sein großes, rechteckiges Handy abzeichnete. Ich löste meinen Blick schnell wieder, als er sich zu uns herumdrehte. Lynn, die noch immer hinter mir stand, zupfte an meiner Hose herum. "Setz dich noch mal kurz, wir müssen schnell noch was holen." Ich deutete aufs Sofa und während er sich setzte, ging ich mit Lynn in ihr Zimmer.
"Was ist denn jetzt los?"
"Ich will nicht." Ah, woher kannte ich diesen Satz bloß?
"Was willst du nicht?"
"Ich will nicht, dass er mitkommt.", murrte sie und blickte mich mit ihren großen Augen an. Anscheinend sollte mich das dazu erweichen, Went wieder nach Hause zu schicken.
"Warum das denn jetzt nicht? Wir wollen doch zusammen etwas unternehmen.", versuchte ich sie nun meinerseits zu überreden.
"Er mag mich aber nicht." Sie sah aus als würde sie gleich heulen. Na super. Ich sah es schon kommen, dass ich Went wieder absagen musste.
"Natürlich tut er das. Sonst wäre er ja nicht mit zu deiner Ballettaufführung gekommen, weißt du noch? Und er hätte sich ja auch nicht etwas ganz Tolles für dich einfallen lassen, wenn er dich nicht mögen würde, oder?" Ich zwinkerte ihr zu und endlich erschien ein Lächeln auf ihren Lippen.
"Was denn?", fragte sie mich und blickte mich neugierig an.
"Da musst du ihn fragen, ich weiß es nicht.", meinte ich und schon war sie an mir vorbei geflitzt. Ich atmete erleichtert auf und folgte ihr ins Wohnzimmer. Lynn war gerade auf den Platz neben Went gesprungen und die beiden schauten sich nun etwas skeptisch an. Es sah so aus, als würde er die Luft anhalten.
"Wohin gehen wir?" Als sie die Frage stellte, lächelte er und blickte dann zu mir.
"Lass dich überraschen.", wandte er sich wieder meiner Tochter zu und stand auf. Ich nahm meine Handtasche und wir folgten ihm hinaus auf die Straße. Vor dem Haus stand ein roter Toyota, auf den Went nun zusteuerte. Genau in diesem Moment fiel mir es wieder ein: Ich hatte Lynns Kindersitz in unserem Auto vergessen, verdammt! Ich ließ einen kleinen Stöhner von mir und griff mir an die Stirn.
"Was ist?"
"Ich hab Lynns Kindersitz vergessen." Ich verzog das Gesicht, doch er lächelte nur wieder. Der nahm aber auch alles positiv auf.
"Kein Problem.", meinte er. Natürlich lasse ich meine Tochter ohne Kindersitz bei dir mitfahren, wird schon alles gut gehen. Ich verdrehte innerlich die Augen und hatte das Wort "Männer" schon auf den Lippen, als er den Kofferraum öffnete und einen Kindersitz hervorholte. Ich blickte ihn total perplex an, sprachlos und irgendwo auch geschockt. Er hatte keine Kinder, keine Nichten und Neffen, also wo zur Hölle hatte er dieses Ding her? Sein Perfektionismus machte mir langsam Angst, richtig Angst. Das war ja schon fast unnormal. Gefiel mir.
"Also du hättest jetzt nicht extra einen Kindersitz kaufen brauchen..."
"Hab ich auch nicht, den hab ich schon seit Ewigkeiten." Ach ne. Wohl sein eigener. "Hab ich für meine Großcousine besorgt, wie gesagt, lange her." Ach wie süß, die Großcousine.
"Die Referenz hast du ja gar nicht bei deiner Bewerbung als Babysitter angegeben." Ich schaute ihn gespielt ernst an und stemmte die Hände in die Hüften.
"War ja auch nur für einen Tag. Hochzeit meiner Cousine und ich hatte einen fahrbaren Untersatz mit drei freien Rücksitzen.", grinste er. Ah klar. Moment, da fehlte ja ein Platz.
"Und auf dem Beifahrersitz war die Hochzeitstorte?" Er lachte und befestigte den Sitz in seinem Auto. dann drehte er sich wieder zu mir um.
"Nein, Ex-Freundin." Er blickte mich einen Moment an wie um meine Reaktion zu testen und ich wäre am liebsten in Grund und Boden versunken. Warum war ich auch so neugierig? Nie wieder Frage- und Antwortspiele.
"Ehm...na dann! Kann`s los gehen?", fragte ich, um das Thema zu wechseln. Lynn kletterte ins Auto und ließ sich von Went anschnallen. Eigentlich wollte ich ihm helfen, weil das immer verdammt kompliziert war mit den Kindersitzen, aber er schaffte es ganz locker allein. Wie sonst? Ich stand also bedeppert vor dem Auto und überlegte, ob ich nun hinten einsteigen sollte. War wahrscheinlich besser so, nicht dass ich dann noch so einen blöden Spruch machte.
Went fuhr uns also aus Downtown raus, in Richtung Nordwesten. Mir war schnell klar, wohin er wollte und ich freute mich selber schon drauf. In all den Jahren, die ich jetzt schon in L.A. lebte, hatte ich es noch nicht einmal geschafft mit Lynn in den Zoo zu gehen. Als wir am Eingang ankamen, hatte auch Lynn verstanden, wo wir waren und jubelte in ihrem Kindersitz. Went parkte gleich in der Nähe des Eingangs und half Lynn beim Aussteigen, bevor er sich ein Käppi tief ins Gesicht zog. Ich folgte den beiden, die sich immer wieder Blicke zuwarfen und sich wie zwei Hunde beschnupperten. Am liebsten hätte ich die beiden den ganzen Tag über gefilmt, aber das hätte die Kamera wahrscheinlich nicht mitgemacht. Also musste ich mich wohl oder übel mit Fotos zufrieden geben.
Went bezahlte, trotz meines Protestes, die Eintrittskarten und schon ging es los. Ab jetzt war er für Lynn verantwortlich und ich würde nur im "Notfall" helfen. Es würde ein toller Nachmittag werden, zumindest für mich und wahrscheinlich auch Lynn. Die zog Went an der Hand mit sich, während ich gemütlich hinterher schlenderte. Dabei konnte ich auch die anderen Besucher, die meisten mit kleinen Kindern, beobachten. Dafür, dass es mitten in der Woche war, herrschte ganz schön viel Betrieb.
Da ich natürlich wissen wollte wie sich Went nun als Babysitter machte, holte ich die beiden ein und lauschte. Lynn bombardierte ihn mit Fragen, bei denen jeder Reporter dagegen wie ein Anfänger wirkte und Went musste sein ganzes Wissen über die jeweilige Tierart zusammenkratzen. Er wusste erstaunlich viel, wobei ich ein wenig später bemerkte, dass er die Informationen den Schildern neben den Käfigen entnahm.
Der Los Angeles Zoo war vor allem für seine Affen bekannt und die wollte Lynn nun natürlich sehen. Da war sie aber nicht die Einzige, denn fast alle Plätze vor den Sichtfenstern waren belegt. Also nahm Went sie kurzerhand auf seine Schultern, damit sie etwas sah. Lynn war total begeistert und klatschte vor Freude in die Hände, während ich ein paar Fotos von den beiden machte. So süß die beiden auch waren, so hatte Went damit einen Fehler begangen: Lynn wollte nun natürlich nicht mehr runter von seinen Schultern, jetzt wo die Aussicht viel besser war. Also musste er sie noch ein ganzes Stück tragen. Ich konnte mir ein Grinsen natürlich nicht verkneifen, hatte aber Erbarmen mit ihm. Also bot ich an eine kurze Pause zu machen und er nahm erleichtert an. Went ließ Lynn wieder herunter und sie flitzte zum Spielplatz, während wir uns auf eine Bank setzten.
Wir unterhielten uns ein bisschen, wobei ich versuchte mich nicht über ihn lustig zu machen, denn er gab sich wirklich Mühe. Während unseres Gesprächs ließ er Lynn nicht aus den Augen und verfolgte mit seinen Blicken wie sie immer und immer wieder die Rutsche hinunter glitt. Schließlich kam sie wieder zu uns gerannt und ich reichte Went die Sonnencreme.
"Nein, danke, ich brauche keine.", meinte er und ich verdrehte die Augen.
"Die war eigentlich für Lynn gedacht." Er lief rot an und nahm die Flasche.
"Lynn, kommst du mal her?", rief er meiner Tochter zu, die schon wieder irgendwo herumhüpfte.
"Ja?", fragte sie ihn und sah Went mit großen Augen an. Waah, das war ja besser als in jedem Kitschfilm.
"Deine Mutter meint, ich soll dich eincremen.", erklärte er ihr und tat sich etwas Creme auf die Hand. Lynn verzog das Gesicht, hielt aber still. Ach, bei ihm zappelst du nicht so herum, aber bei mir. Toll.
Went schmierte ihr also behutsam das Gesicht und die Arme ein, während ich versuchte nicht vor Begeisterung zu seufzen. Das war ja schon zu schön um wahr zu sein. Intelligent, höflich, kinderlieb und gutaussehend. So was gab es eigentlich gar nicht.
"So, und jetzt du!", meinte Lynn, als Went fertig war. Sie nahm sich die Tube von der Bank.
"Nein, ich brauche das nicht.", protestierte er, doch es war zu spät. Lynn hatte ihm schon seine Mütze abgenommen, sie irgendwo auf die Bank geworfen und fing an sein Gesicht einzuschmieren. Went machte in weiser Voraussicht die Augen zu und ließ die Gesichtsmassage über sich ergehen. Ich machte natürlich wieder ein paar Fotos, diesmal konnte ich sogar breit strahlen, da er es ja nicht sehen konnte.
"Magst du meine Mommy?", fragte sie ihn plötzlich und ich hätte fast die Kamera fallen lassen. Ich konnte sie gerade noch so halten. Oh Gott, nein. Nicht solche Sachen Lynn. Wieso stellten Kinder immer solche Fragen? Konnte man ihnen nicht schon vor Geburt so etwas wie Tabufragen verbieten oder austreiben? Oder wie wäre es mit einem Buch? "Das No-go der Kinderfragen oder wie erspare ich meiner Mami die Blamage ihres Lebens?" Went dagegen schien sich wie immer zu amüsieren.
"Ja, ich mag deine Mommy!" Glaub ihm kein Wort, Lynn, er ist Schauspieler. Die können Lügen erzählen ohne rot zu werden.
"Und mich?" Ach, wie selbstlos meine Tochter wieder ist. Hat zuerst nach mir gefragt.
"Dich auch.", grinste er, während sie noch immer sein Gesicht bearbeitete. Es glänzte in der Sonne wie Butter.
"Und wen magst du mehr?" Hallo? Hilfe! Meine 3-Jährige spannt mir gerade meinen Traummann aus. Na warte nur bis wir nach Hause kommen, mein Fräulein.
"Das verrate ich nicht.", lachte er und öffnete die Augen. "So, jetzt ist aber deine Mutter dran." Super, was soll das denn jetzt? Bevor ich reagieren konnte, fingen schon die kleinen Finger meiner Tochter an in meinem Gesicht zu wühlen. Ich schloss schnell meine Augen und ließ die Prozedur über mich ergehen. Das Klicken meiner Kamera ließ mich wissen, dass er es für die Ewigkeit festhielt. Danke auch, Went. Ich konnte ihn lachen hören und wollte gar nicht wissen, was er fotografiert hatte.
Endlich war es vorbei und ich konnte meine Augen wieder öffnen. Blinzelnd drehte ich meinen Kopf und sah die beiden wie sie ihre Köpfe über der Kamera zusammensteckten. Toll, lacht mich nur aus. Mit mir kann man es ja machen.
"Ich will ein Eis.", rief Lynn dann und sprang von der Bank herunter. Ich warf ihr einen eindringlichen Blick zu. Wir wollen mal hier nicht unsere guten Manieren über Board werfen. Das lässt du schön Mutti machen. "Bitte.", ergänzte sie noch und warf Went einen Dackelblick allererster Güte zu. Er konnte natürlich nicht nein sagen und stand auf.
"Willst du auch eins?", fragte er mich, bevor Lynn ihn zum Eismann gegenüber schleifte. Ich schüttelte den Kopf und sah mit Vergnügen zu wie Lynn sich ewig nicht entscheiden konnte. Went tat mir ja fast schon ein wenig Leid. Sie machte es ihm nicht wirklich leicht, doch er schlug sich wacker und war meiner Tochter immer einen Schritt voraus. So auch jetzt wieder. Als der Mann hinter der Theke ihr das Eis reichte, hielt Went sie am Arm fest, damit sie nicht wie bei mir damals, wegrennen und jemanden umstoßen konnte. Erst als er bezahlte hatte, durfte sie zu mir laufen. Lynn kam mir strahlend entgegen und zeigte mir ihr Eis.
"Ich hab ein Himbeereis, Mommy." Himbeere? Mist, ich hätte doch ja sagen sollen. Egal, ich kann mir ja heute Abend eins aus der Kühltruhe zaubern. Went kam ebenfalls mit einem Eis bewaffnet zurück und setzte sich zwischen uns. Lynn tänzelte um ihn herum und ich wartete nur darauf, dass wieder etwas auf seiner Hose landete.
"Lynn, erinnerst du dich noch an unser 1.Treffen?", fragte er sie, während seine Augen ihrem Eis folgten. Es machte ihn anscheinend ein wenig nervös.
"Ja!", grinste sie und er lächelte ihr zu.
"Gut, dann weißt du ja was passieren kann, wenn man beim Essen und Trinken herumzappelt." Er klopfte auf den Platz links neben sich und sie kletterte artig auf die Bank. Wieso funktionierte das bei ihm so einfach? Ich hätte wieder so lange betteln müssen bis das Eis bei ihr geschmolzen wäre. Zugegeben, ich war ein wenig neidisch.
"Willst mal kosten?", wandte er sich nun mir wieder zu und hielt mir seinen Becher Eis hin. Wie jetzt? Soll ich mal lecken oder was? Außerdem mag ich kein Schokoladeneis. Ich schüttelte also den Kopf, obwohl es ja schon lecker aussah. Zumindest das Erdbeereis. Went bemerkte meinen Blick und zog einen zweiten Eislöffel aus seiner Hosentasche hervor. Nun konnte ich ja nicht mehr Nein sagen. Also nahm ich dankend den kleinen Löffel und buddelte mit ihm im Eis um die Wette. Dabei versuchte ich so wenig wie möglich Schokoeis an Land zu ziehen, was er natürlich bemerkte. Also drehte er den Becher kurzerhand so, dass ich nun besser an das Erdbeereis herankam. Wentworth Miller, hiermit bitte ich dich: Sei nicht immer so freundlich zu mir. Lass mal die Sau raus oder sein ein arrogantes A-loch, aber hör auf mir Butter aufs Brot zu schmieren. Sonst verfalle ich dir und dann wirst du mich nicht mehr los. Ganz zu schweigen von Lynn und hatte ich schon den Rest meiner Familie erwähnt, der sich dann bei dir einquartieren wird?
Zum Glück zog Lynn ihn schnell weiter zu den Tieren, denn ich war schon kurz davor, ihm so etwas oder in ähnlicher Abwandlung an den Kopf zu werfen. Gott, was war bloß los mit mir? Ich benahm mich wie ein Elefant im Porzellanladen. Ohne jegliches Feingefühl und schon mal gar nicht mit Verstand. Ich schüttelte den Gedanken ab und folgte den beiden. Went nahm Lynn wieder auf seine Schultern und zeigte ihr die Kängarus und Dingos. Ich konnte aus der Entfernung sehen, dass sie ihm die Augen mit ihren kleinen Händchen zuhielt und beide lachten. Man hätte wirklich meinen können, dass da Vater und Tochter einen lustigen Nachmittag verbrachten, was mich ein wenig nachdenklich stimmte. Er war perfekt (okay, nobody´s perfect, aber er war näher dran als so manch anderer) und ich konnte nicht leugnen, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte (Ja, hiermit ist es öffentlich: Shalley hatte Recht!). Dennoch wollte ich ihn nicht in die Rolle des Ersatzvaters drängen, mal abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht wusste wie er der ganzen Sache überhaupt gegenüber stand. Am Ende empfand er nichts für mich und selbst wenn, hätten wir dann überhaupt Zeit füreinander? Mein Wochenplan war genauestens ausgearbeitet und nach Lynn ausgerichtet und sein Terminplaner war bestimmt auch nicht gerade leer. Gott, Alex, du denkst schon wieder viel zu viel. Viel zu viel.
Lynn beugte sich in diesem Moment zu Went hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin nahm er sie von seinen Schultern und sah sich suchend um. An Lynns Gezappel erkannte ich, dass sie auf Toilette musste. Ich grinste mir eins. Da bin ich ja mal gespannt wie er das macht. Wentworth Miller auf einer Frauentoilette, das wäre doch mal die Schlagzeile.
"Probleme?", fragte ich
"Nein.", sagte er sofort. Männer.
"Ich muss mal.", quasselte Lynn dazwischen und er lief rot an. Um ihn die Situation zu ersparen, nahm ich Lynn bei der Hand und ging mit ihr auf die Toilette.
Kaum zurück, rannte sie wieder zu Went und redete auf ihn ein. Er nickte nur und ich bemerkte, dass die beiden auf den Souvenirladen zustürmten.
"Oh nein, dieses kleine Biest.", fluchte ich und steuerte ebenfalls auf das Geschäft zu. So wie ich meine Tochter kannte, hatte sie Went schon längst um den kleinen Finger gewickelt und wenn ich nicht aufpasste, würde sie mit einer neuen Kuscheltierkollektion nach Hause fahren. Doch meine Sorge war unbegründet, denn die beiden schauten sich nur die Postkarten an. Went kaufte zwei und dazu noch einen Kugelschreiber. Dann setzten sich die beiden in eine Ecke und Went fing an die Erste zu beschreiben, wobei die beiden immer wieder anfingen zu lachen. Ich traute mich schon fast gar nicht die beiden zu stören. Schließlich aber gesellte ich mich doch mit dazu, meine Neugier hatte die Oberhand.
"Na, ihr beiden?", fragte ich und versuchte ihm über die Schulter auf die Postkarten zu lugen.
"Na, du eine!", grinste er und verdeckte die Karten mit dem Ellenbogen. Irgendwas hatten die beiden ausgeheckt und ich war nicht eingeweiht. Wie unfair. Ich zog eine Schnute, worauf Went nachgab. Er machte mir Platz und ich durfte einen Blick auf die Karten werfen. Sie waren an meine Eltern und meinen großen Bruder gerichtet und es fehlte nur noch die Adresse.
"Ihr braucht doch nicht etwa meine Hilfe?", wandte ich mich an die beiden, die sofort bittende Blicke aufsetzten. Ich seufzte. "Also gut, die Adresse meiner Eltern lautet: Jean-Pierre.."
"Sean?" Er blickte zu mir auf. Typisch, alles gleich wieder veramerikanisieren.
"Jean mit J und dann Pierre. P-I-E-R-R-E.", buchstabierte ich. "Dardenne." Ja, toller Name.
"Ich denke ihr heißt Edwards?" Sein verwirrter Blick schweifte zwischen Lynn und mir hin und her.
"Wir heißen auch alle Edwards, bis auf meinen Vater. Meine Mom mag den Namen nicht und hat deshalb ihren behalten."
"Wow, wieder was gelernt.", grinste er und ich sagte ihm den Rest der Adresse an. Zum Schluss durfte Lynn alles noch mit Briefmarken zu bekleben und ab damit in den Briefkasten. War ja mal gespannt, was meine Eltern dazu sagten, denn das war ja mal eindeutig nicht meine Handschrift.
Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, dass es Zeit für die Heimfahrt war. Lynn gefiel das gar nicht und bockte ein wenig herum. Sie wäre viel lieber noch hier geblieben, aber morgen stand wieder ein anstrengender Tag bevor und ich hatte keine Lust auf Diskussionen wie in den letzten Tagen.
Schließlich gab sie nach und wir fuhren nach Hause. Diesmal setzte ich mich mit nach vorne und wir beide lauschten Lynns Erzählungen, bis dann plötzlich Ruhe war. Ich drehte mich nach hinten, um festzustellen, dass sie eingeschlafen war.
Zum Glück war es nicht mehr weit und ich trug sie aus dem Auto direkt in ihr Bett. Went half mir mit meinen Sachen und dem Tür aufschließen. Ich zog Lynn ihre Schuhe aus und nahm ihr ihren Hut ab, wovon sie erwachte.
"Das war schön.", murmelte sie, lächelte und schlief wieder ein. Ich grinste, deckte sie zu und gab ihr noch einen Kuss.
Ja, das fand ich auch.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Hach, ich mag Lynn! So ne Tochter möcht ich auch haben *hihi*
Der Tag im Zoo war ja herrlich, und wie Lynn ihn gefragt hat, ob er Mommy mag
:anbet: Das war soooo süss :D

Und der Herr kann ja wirklich toll mit Kindern umgehen. Wahrlich ein perfekter Mann
für Alex!!

Ich bin gespannt, wie's weitergehen wird und ob Fotos von dem Ausflug
gemacht wurden (also von Paparazzi)...

Hehe, nun hattest du 2 Tage Zeit, hatte eben kein Internetzugang...
Aber hey, lass dich nicht von mir hetzen. Ich kann warten ;)
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Ja, also das Kapitel im Zoo ist auch mit einer meiner Lieblinge, wenn ich mich hier mal selbst loben darf :schaem:
Naja, ich hab Dauerurlaub und da kann ich öfters posten ;)


Kapitel 21: Cater to you


"Und? Willst du dein Kind immer noch Evangeline nennen?", fragte ich ihn, als ich aus Lynns Raum ins Wohnzimmer trat. Er stand am Bücherregal und schaute sich interessiert die Auswahl an. Dabei fasste er sich immer wieder mit der Hand an den Nacken. Da war wohl einer verspannt.
"Nein, wäre ja verwirrend, wenn es zwei Kinder mit den selben Namen gäbe. Evangeline wird der zweite Vorname.", grinste er und ich deutete ihm an, dass er sich aufs Sofa setzen sollte.
"Willst du was trinken?"
"Ja, ein Wasser wäre gut." Ich lief in die Küche und füllte uns zwei Gläser mit Wasser. Als ich zurückkam, schaute er sich gerade einen Hefter von mir an.
"Und steht was Interessantes drin?", fragte ich ihn und reichte ihm sein Wasser. Er lächelte etwas verlegen.
"Musst du dir die ganzen Namen merken?"
"Ja, und noch so einiges anderes. Das ist nicht die komplette Liste." Er hob die Augenbrauen und legte den Hefter zur Seite. Dann schaute er mich erwartungsvoll an, was mich nervös machte. Wollte er etwas von mir? Geld? Essen?
"Also, wie hab ich mich gemacht?" Ich grinste. Er wollte also eine Bewertung seines Könnens. Ich tat so als würde ich überlegen und kratze mich am Kinn.
"Hmm. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich dir eine 9 geben." Das brachte ihm zum Strahlen.
"Wow, Jackpot!", lachte er. "Und warum "nur" 9?" Gute Frage.
"Du hättest etwas strenger sein müssen. Sie hat dich ganz schön um den kleinen Finger gewickelt." Er lachte und griff sich wieder an den Nacken. "Alles okay?"
"Ja, geht schon. Ich bin es nur nicht gewöhnt ein Kleinkind auf meinen Schultern zu tragen."
"Daran musst du dich aber gewöhnen, wenn du als Babysitter arbeiten willst.", meinte ich keck.
"Ach, ich bin eingestellt?", strahlte er.
"Vielleicht.", gab ich wage zur Antwort.
"Und was verdiene ich so?" Ich verdrehte die Augen.
"Keine Hollywooddimensionen, Mr. Miller!" Er verzog das Gesicht und atmete tief ein.
"Wie schade. Dann muss ich wohl absagen.", grinste er und griff sich gleichzeitig wieder an die Schulter. Ich seufzte.
"Zeig mal her." Ich konnte mir ja nicht mit ansehen wie er hier litt und versuchte den starken Kerl zu markieren.
"Was zeigen?", fragte er verwundert.
"Deinen Rücken. Du fasst dir jetzt schon die ganze Zeit daran."
"Es ist nichts.", winkte er ab und ich ließ mich wieder in den Sessel zurück fallen.
"Na gut, dann eben nicht. Ich wollte gerade einen Vorschlag machen.", meinte ich, hob die Hände und versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen. In seinen Augen blitzte es kurz auf.
"Was für einen Vorschlag?", fragte er leise und die pure Neugier war aus seinen Worten herauszuhören.
"Ich denke, es ist nichts?"
"Es ist auch nichts, aber ich bin neugierig.", gab er ehrlich zu. Nun konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Nein, zu spät."
"Oh, bitte!", murrte er und schaute mich bittend an. Doch ich blieb hart.
"Neeeiiinnn!", sang ich und nahm seelenruhig einen Schluck Wasser.
"Auauau, mein Rücken und mein Nacken. Aua!", begann er plötzlich und legte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufs Sofa.
"Wow, Mr. Miller! Das war Oscarreif." Ich überreichte ihm symbolische den Oscar, den er annahm, aber immer noch eine leidvolle Miene aufsetzte.
"Na gut, dann komm halt mit." Mit einem Mal war das Strahlen wieder zurück und er folgte mir brav ins Schlafzimmer.
"Whoa, ich darf in die heiligen Gemächer!" Ich drehte mich zu ihm herum und warf ihm einen träum-weiter-Blick zu.
"Nicht, was du wieder denkst." Ich hielt ihm die Tür auf und er trat vorsichtig ein. Hatte ich überhaupt aufgeräumt?
"Nett.", meinte er als sein Blick durch Zimmer glitt. Dann blieb es an den schwarz-weißen Bildern über meinem Bett hängen. Es waren drei große Fotographien, die durch verschiedene Computerprogramme so zusammengefügt worden waren, dass es wie ein Ganzes wirkte. "Bist du das?"
"Ja, das sind ich, Sam und Lynn von links nach rechts als Babies. Die Aufnahmen sind kurz nach unserer und Lynns Geburt gemacht wurden.", erklärte ich ihm und strahlte übers ganze Gesicht. "Meine Mutter hat es uns zu unserem 28.Geburtstag geschenkt."
"Wow, das ist echt schön." Wir blieben noch einen Moment schweigend vor dem Bild stehen, dann räusperte ich mich und drehte mich zu ihm um.
"Noch Schmerzen?" Augenblicklich erschien wieder dieser leidende Blick auf seinem Gesicht.
"Ja, sehr."
"Gut, dann kann ich vielleicht Abhilfe schaffen." Ich wies hinter ihn zur Behandlungsliege.
"Eine Massage?", grinste er. "Für mich?"
"Nein, für dich.", meinte ich sarkastisch. "Für wen denn sonst?"
"Danke."
"Das würde ich mir für nachher aufheben, wenn ich mit der Behandlung fertig bin.", empfahl ich ihm. "Also ehm am Besten Oberkörper frei machen und ich komm dann gleich wieder.", meinte ich und verschwand schnellstens aus dem Zimmer. Mir war plötzlich sehr heiß. Hatte ich gerade wirklich gesagt, dass er sein Shirt ausziehen soll? Der musste ja sonst was denken. Okay, wir atmen schön regelmäßig weiter und arbeiten professionell. Also brauche ich Handtücher und das Öl. Gott, ich drehe durch.
Nervös lief ich ins Bad und suchte mit zittrigen Händen die Handtücher und Utensilien heraus. Dabei murmelte ich mir immer wieder ein "Ganz ruhig"-Mantra vor und trat schließlich in mein Schlafzimmer. Went stand mit dem Rücken zu mir und betrachtete wie gebannt das Bild. Musste ihn ja wirklich beeindruckt haben. Ich dagegen war völlig gebannt von seinem nackten Oberkörper und musste mich mit einem lauten Räuspern von meinen Tagträumen lösen. Er drehte sich zu mir herum, was eine ganz schlechte Entscheidung war. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm nehmen. Wenn ich sagen würde, dass er unglaublich durchtrainiert wäre...das wäre gelogen, aber ich stand da sowieso nicht drauf. Dann lieber knuffig gepolstert. Ich konnte sogar ein kleines Bäuchlein ausmachen, wie süß.
"Fertig? Na dann, machs dir mal bequem." Ich bin die Lockerheit in Person, ist sozusagen mein zweiter Vorname. Ich seh jeden Tag hübsche Männer ohne T-Shirts herumlaufen. In meinen Träumen. Hilfe!!!!!!
Went grinste nur und legte sich auf die Matte, während ich versuchte, ihn nicht die ganze Zeit anzustarren. In meinen Fingern kribbelte es. Ich wollte ihn unbedingt anfassen und meine Hände bekamen schon ein Eigenleben.
"Bequem?"
"Absolut." Ich schaltete das Radio ein und atmete zweimal tief ein, bevor ich anfing. Vor mir liegt Patient XY und möchte behandelt werden. Schritt eins beginnt.
"Okay, zeig mir mal, wo es am meisten schmerzt." Er deutete auf seinen Nacken und den Schulterbereich. Ich tastete vorsichtig die Stellen ab und hörte wie er die Luft einsog. "Du bist wunderschön verspannt!", grinste ich und begann ihn zu massieren. Seine Haut war wunderbar weich und warm, fast noch besser als ich es mir vorgestellt hatte. Ich merkte wie er nach und nach entspannte, seine Atemzüge waren auch regelmäßiger. Als ich ihm das Öl über den Rücken kippte, zuckte er kurz zusammen und knurrte. Anscheinend hatte ich ihn geweckt. Doch mittlerweile hatte ich mich wieder beruhigt und hatte sogar meinen Spaß ihn zu massieren. Außerdem war es eine gute Übung, auch wenn ich mich eigentlich bei dem Patienten auf den Hintern setzte, aber das traute ich mir hier nicht.
Nach einer halben Stunde war ich mit seinen Schultern und seinem Nacken soweit fertig, doch er gab nur ein komisches Geräusch von sich. Anscheinend sollte ich weiter machen. Also begann ich mich an seinem Rücken hinunter zu arbeiten bis kurz vor seinen Hintern. Ich liebte diese kleinen Härchen auf seinem Steiß und massierte deshalb extra ein wenig länger an dieser Stelle. Dann glitt ich vorsichtig mit den Fingern nach oben über seine Schultern zu seinen Armen. Mittlerweile hatte ich schon so gut wie vergessen, wer da eigentlich auf meiner Liege schlief. Ich war total in meinem Element und immer darauf im Rhythmus der Musik zu arbeiten. Als ich mit der Handmassage begann, umschlossen seine Hand plötzlich meine. Mein Herz pochte wie wild, als seine Finger anfingen über meinen Handrücken zu streicheln. Es war nur eine kleine Berührung, doch sie löste eine Ganzkörpergänsehaut bei mir aus. Gab es dieses Wort überhaupt? Wenn nicht, so hatte er es so eben in meinen Wortschatz eingeführt. Ich hatte das Gefühl, dass selbst meine Kopfhaare sich leicht hoben und doch konnte ich die Panik in mir nicht niederringen. So sehr ich mir wünschte, dass es ewig weitergehen würde, so sehr wünschte ich mir auch, dass er aufhörte. Irgendetwas in mir sträubte sich gegen aufkommende Gefühle und Berührungen, schrie laut in mir, dass es falsch sei und hätte mich fast dazu veranlasst, fluchartig diesen Raum zu verlassen.
Dabei wollte ich seine Streicheleinheiten erwidern, ihm sagen, was ich für ihn empfand und abwarten wie er reagieren würde. Doch ich stand einfach nur stocksteif da und ließ es über mich ergehen bis er mich schließlich losließ. Kaum hatte er aufgehört, verfluchte ich meine ewige Angst, die immer wieder die Oberhand hatte. Doch was sollte ich denn machen?
Also fuhr ich einfach mit der Massage fort, auch wenn ich das Zittern meiner Hand nicht verhindern konnte. Seine Haut fühlte sich nun plötzlich ganz anders an wie als könnte ich ihn durch seine Berührungen nun viel intensiver mit meinen Fingerspitzen ertasten. Jeden Zentimeter seines Rückens nahm ich anders wahr, spürte kleine Narben und Muttermale unter meinen Händen. Ich musste förmlich von ihm loseisen, als ich dann wirklich mit der Massage fertig war. Von ihm kam diesmal aber keine Reaktion, denn er war eingeschlafen. Ich deckte ihn mit einer Decke zu und schlich mich auf Zehenspitzen hinaus. Die Musik ließ ich einfach weiter laufen und ging stattdessen erst mal in die Küche. Die Uhr zeigte auf kurz nach um 7. In zwei Stunden würde Sam wieder kommen, also blieb noch genug Zeit, um die Wohnung zu putzen. Ich schlüpfte in bequemere Sachen, holte das Putzzeug und meinen Walkman hervor und begann die Wohnung zu säubern. Leise mitsummend wischte ich erst das Wohnzimmer, dann die Küche und zum Schluss den Flur. Zwischendurch schaute ich nach Lynn, die aber tief und fest schlief und tanzte dann mit dem Staubwedel durch die Wohnung. Gerade als ich zu James Browns "Sexmachine" abtanzte, bemerkte ich, dass hinter mir jemand stand. Ich wirbelte herum und sah Went in der Tür stehen, total verschlafen, aber breit grinsend. Ich wäre in diesem Moment am liebsten im Boden versunken. Durfte ich schon froh sein, dass ich nicht noch laut mitgesungen hatte? Doch dann fiel mein Blick auf ihn und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Went war anscheinend direkt aufgestanden, um zu sehen wo er überhaupt war und hatte...nun ja...seine Sachen liegen lassen. Er stand mit nacktem Oberkörper vor mir, seine Hose war nach unten verrutscht, so dass ich auch noch einen schönen Panoramaausblick auf seine Boxershorts hatte.
"Ich glaube, du solltest dir erst mal etwas anziehen. Nicht, dass du dich noch erkältest.", meinte ich sarkastisch und drehte mich schnell wieder zu meinem Wischeimer um. Gleichstand, Mr. Miller. Ich räumte das Putzzeug weg und wartete bis er sich endlich sein Hemd angezogen hatte. Wie lange brauchte man eigentlich dazu? Dann traute er sich doch wieder aus meinem Schlafzimmer heraus.
"Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?", fragte er leicht verlegen und fuhr sich mit der Hand über seinen Schädel.
"Eine Stunde? Könnte auch länger gewesen sein.", grinste ich.
"Tut mir Leid."
"Das braucht es nicht. Du bist nicht der Erste, der mir auf der Liege einschläft." Er setzte sich mir lächelnd gegenüber an den Tisch, was mich furchtbar nervös machte. Also stand ich schnell auf und suchte nach irgendeiner sinnvollen Beschäftigung. "Ehm...willst du was Essen? Wir haben noch Obstsalat von gestern da." Ich kramte im Kühlschrank nach der Schüssel.
"Nein, ich hab keinen Hunger." Ja ja, dein Magen knurrt gerne mal so ohne großen Hintergedanken. Ich verteilte den Salat auf zwei Schüsseln und stellte ihm eine vor die Nase. Dazu drückte ich ihm eine Gabel in die Hand und setzte mich ihm wieder gegenüber. Er saß eine Sekunde verdutzt da, dann seufzte er und begann zu essen. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger, also schaute ich erst mal belustigt zu wie er mit der Gabel versuchte so viel Obst wie möglich aufzuspießen und es sich dann in den Mund stopfte. Seine Essgeschwindigkeit war unglaublich.
"Isst du immer so schnell oder musst du noch wo hin?", fragte ich ihn deshalb grinsend und nahm meinen erstes Obststück aus der Schüssel, während seine schon halb leer war. Er hielt in seiner Bewegung inne und richtete nur seine Augen von der Schüssel auf mich. Ertappt. Dann wandelte sich seine Gesichtsfarbe in ein wunderschönes knallpink. Welche Farbe stand ihm eigentlich nicht?
"Ehm...nein, ich esse immer so schnell." Ja, war ist mir schon letztes Mal aufgefallen. "Kommt wohl von der Arbeit. Ich muss manchmal mein Mittag unterwegs beim Laufen einnehmen oder innerhalb von ein paar Minuten.", erklärte er mit leiser Stimme.
"Das sollte jetzt auch kein Vorwurf sein, ist mir nur aufgefallen.", grinste ich und sah wie er nun versuchte langsam zu essen. Er stocherte erst im Obst herum, bevor er sich tatsächlich eins in den Mund schob und es dort in Zeitlupe kaute. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, was besser war: Went rasendschnell oder in Zeitlupe essen zu sehen.
Gerade als wir fertig waren, hörte ich, dass Sam nach Hause kam. Einen Moment später stand er in der Tür und betrachtete uns beide skeptisch. Anscheinend wollte er etwas sagen, doch dann fielen ihm zwei Sachen ein: Sein Ausraster auf der Straße, für den er sich noch nicht entschuldigt hatte und sein Versprechen bei Moms Geburtstagsfeier. Man konnte richtig spüren wie sich eine unangenehme Atmosphäre breit machte. Unbehagen lag in der Luft.
"Hi.", kam es schließlich von Sam und er hob unsicher die Hand.
"Hi.", erwiderte Went.
"Ich wollte mich entschuldigen für meinen Ausraster letztens auf der Straße. Das war einfach unangebracht.", brach es aus meinem Bruder hervor und er schaute Went verlegen an. Ihm tat es anscheinend wirklich Leid. Wow.
"Lass es uns einfach vergessen. Es war ein Missverständnis.", winkte Went ab und ich konnte Sams Erleichterung fast mit Händen fassen.
"Oh gut! Ehm..dann lass ich euch beiden mal wieder allein!" Er zwinkerte mir zu und ich wäre schon allein dafür am liebsten aufgesprungen und hätte ihn gewürgt. Doch stattdessen beschränkte ich mich aufs rot werden und ignorieren.
"Ich glaube, ich geh dann langsam mal!", meinte er langsam als ich das Geschirr aufgewaschen hatte. Ich blickte zur Uhr und nickte dann, auch wenn er natürlich gerne hätte bleiben können. Doch morgen waren Prüfungen, ich wollte ausgeschlafen sein und meine Einladung hätte bestimmt Verwunderung bei ihm hervorgerufen. So gingen wir beide zur Tür und er nahm noch seinen Rucksack mit. Unschlüssig standen wir in der Tür und schauten uns einfach nur an. Seine Blicke schienen mir etwas zu sagen, aber ich konnte nicht reagieren. Ich war wieder gefangen zwischen meiner Vernunft und dem, was mein Herz wollte. "Tu was, lass ihn nicht einfach so stehen!", schrie die eine Seite in mir. "Was bringt dir das? Er bricht dir das Herz und was wird denn aus Lynn?", konterte die andere Partei in meinem Kopf und gab nach. Ja, was würde aus Lynn werden? Wie viele Stunden musste ein Tag haben, damit ich alles unter einen Hut bringen konnte?
"Ich...!", begann ich meinen Satz und wurde unterbrochen.
"Mommmmyyy!", kam es aus dem Kinderzimmer und auf irgendeine Weise war ich meiner Tochter dafür dankbar, dass sie mich aus dieser Situation gerettet hatte. Went schien ebenfalls aus seiner Starre zu erwachen und setzte einen unlesbaren Gesichtsausdruck auf.
"Sorry, ich muss.", meinte ich schuldbewusst. "Also dann...es war schön heute." Wir umarmten uns, diesmal richtig und ich spürte seine Hand sanft meinen Rücken entlang streichen. Wieder dieses Unbehagen.
"Danke für Alles.", hörte ich ihn in mein Ohr flüstern und ich lächelte leicht.
"Ich muss wohl eher dir danken für den tollen Nachmittag, den Lynn hatte.", grinste ich.
"MOMMMMMYYYYY!", schrie es wieder von hinten und ich löste mich aus der Umarmung.
"Geh schon.", meinte er nur und drehte sich um. Ich sah ihm noch einen Moment nach und ging dann nach Lynn sehen. Mein Kopf war eine einzige Verwirrung.

Die nächsten Tage hörte ich nichts von Went, dafür aber von meinen neuen, geliebten Freunden, den Paparazzi. Der Mittwochmorgen war noch, abgesehen von dem üblichen Chaos, ganz normal verlaufen. Ich hatte Lynn in den Kindergarten geschafft und war danach zu meiner letzten schriftlichen Prüfung angetreten. Auch wenn mein Kopf noch immer in Gedanken zu Went abdriftete, kam ich dennoch gut voran mit den Aufgaben.
Nach 4 Stunden Schreiben und Grübeln, war es endlich geschafft. Keine schriftlichen Examen mehr. Leider musste ich mich beeilen und konnte deswegen gar nicht so richtig meinen Erfolg bejubeln. Ich kam gerade noch pünktlich zu meiner Schicht bei FOX im Bürogebäude an und ließ mich als erstes in meinen Stuhl fallen. Shannon, mit der ich die heutige Schicht arbeiten würde, lächelte mir zu.
"Alles klar?"
"Klar!", grinste ich und machte mich an den großen Aktenstapel auf meinem Tisch. Ich blickte zur Uhr. Noch 6 Stunden und dann würde ich mir einen gemütlichen Abend mit Shalley machen.
Doch es kam alles ein bisschen anders. Shalley rief mich schon am Nachmittag an.
"Hey, du Aufreißerin! Was muss ich den schon wieder aus den Nachrichten hören?", begrüßte sie mich und ich war erst mal verwirrt.
"Hi!", kam es deshalb nur von mir.
"Also nun sag schon! Wie macht er sich so als Papi?" Sie quiekte kurz auf, so dass ich den Hörer von meinem Ohr weg hielt.
"Er hat nicht Papi gespielt, naja, eigentlich schon, aber eben nicht so direkt."
"Ja, klar! Red mal Englisch mit mir, Schätzchen!"
"Also, er wollte unbedingt mal einen Nachmittag auf Lynn aufpassen und da sind wir eben gestern in den Zoo gegangen."
"Wie süß! Er hat sich dir förmlich aufgezwungen? Ach Gottchen, der is ja total in dich verschossen.", kam es prompt und ich musste wieder an seine Hand denken. Seine Finger. "Noch da?"
"Ja, klar!", schreckte ich hoch und riss meine Gedanken in die Gegenwart zurück. "Nein, mein ich, er ist nicht in mich verschossen!"
"Eddy, hör auf dich wie eine 5-Jährige zu benehmen! Das ist die Chance deines Lebens und du redest sie dir klein."
"Ich bin eben Realist, Shay!", zischte ich, damit Shannon nicht mitbekam, worum es ging. "Wieso sollte er gerade mich, eine alleinerziehende Sekretärin, nehmen, wenn er Models und andere gut aussehende Frauen haben könnte?"
"Du bist gut aussehend, intelligent, witzig, leicht chaotisch-liebenswürdig und hast keinen Plan, wer er ist! Brauchst du noch mehr Gründe?"
"Shay, ich bin nicht die einzige Frau auf dieser Welt, die ihn nicht kennt!"
"Du meinst diese Frauen, die im tiefsten Urwald leben und nicht einmal das Wort sexy kennen?" Mit wem diskutierte ich hier eigentlich? Mit meinem Verstand oder meiner besten Freundin?
"Shalley, ich muss Schluss machen. Wir reden heute Abend!", meinte ich und legte auf. Mein Gott, wie sollte das nur weiter gehen?

Nach Dienstschluss lief ich durch den Park nach Hause, nur um dort eine Horde Fotografen vorzufinden. Meine Körperhaltung versteifte sich augenblicklich und ich ging schweigend und vor allem zügig an den Leuten vorbei. Die üblichen, nervigen Fragen kamen mir entgegen und ich beantworten weder die eine noch die andere. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, rutschte ich erstmal an ihr herunter. Hier war ich also wieder gelandet. Am Boden und eine Horde Paparazzi an meinen Fersen. So also war es mit einem Star befreundet zu sein. Wie musste es wohl sein mit einem zusammen oder verheiratet zu sein?
Es klingelte und ich öffnete die Tür. Shalley blickte mir genervt entgegen und stürmte an mir vorbei.
"Gott, beim nächsten Mal gehen wir zu dir!", murrte sie und ich grinste.
"Ach, plötzlich wohl nicht mehr so begeistert von der Klatschpresse?"
"Doch, solange sie noch nicht vor meiner Haustür hocken." Toll, wem sagst du das. Ich holte zwei Gläser und eine Flasche Wein aus der Küche. Bis Lynn und Sam kamen, hatten wir noch fast zwei Stunden Zeit. Genügend um ihr ausführlich von gestern zu erzählen und ihr die Fotos auf meiner Kamera zu zeigen. Shalley bekam sich vor Freude fast gar nicht mehr ein und brachte nur noch solche Worte wie "süß", "niedlich" und "knuffig" hervor, wobei ich mir nicht so sicher waren, ob sie nur Lynn galten. Dann verglichen wir meine Bilder mit denen der Fotografen.
"Also deine sind besser.", grinste Shalley.
"Soll ich sie verkaufen? Dann haben wir ausgesorgt und können uns einen tollen Urlaub leisten.", kicherte ich, schon wieder unter dem Einfluss vom Alkohol. Gott, ich vertrug wirklich nichts.
"Nein, nein!", schüttelte Shalley den Kopf. "Du musst sie dir unbedingt behalten. Damit kannst du beim nächsten Klassentreffen angeben. Ich seh schon Candices Gesicht vor mir.", lachte sie sich scheckig und drückte ihr Gesicht an meine Schulter. Doch ich wusste auch so, dass ich diese Bilder nicht hergeben würde.
Schon allein, weil Lynn so glücklich aussah und diese Augenblicke musste man festhalten.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Uuuuh, eine Massage?!?
Hui da hätt ich auch nicht nein gesagt! ( für Went, oder von Alex, beides toll ;) )
Na, da hats ja schön gefunkt bei den Beiden, die Spannung konnte man
regelrecht mitfühlen hehe
AH, eben, da hatten sich doch ein paar Paparazzi reingeschlichen und
Fotos gemacht..tztzzt Aber hey, die besseren Fotos hat Alex :D

Dauerurlaub? Willkommen im Club ;)
Ich hab noch 2 von 6 Wochen... :D
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Ich hab seit über drei Monaten frei :D und jetz bin ich froh, in 10 Tagen wieder arbeiten zu können ;)

Ja, Massagen sind was tolles, wobei ich nicht nein sagen würde, wenn mich Went nach einer Fragen würde...hehe :D


Kapitel 22: The more I see you...


Am nächsten Morgen blieb ich ein wenig länger im Bett liegen. Zu viele Gedanken schwirrten mir mal wieder in meinem Kopf herum. Zum einen war ich etwas verwirrt von Wents Verhalten. Hatte der Moment bei der Massage irgendetwas zu bedeuten für ihn? Wollte er mir damit etwas sagen oder hatte er einfach nur geträumt? Schließlich hatte er danach noch über eine Stunde geschlafen.
Zum anderen machten mir die Paparazzi Sorgen. Ich brauchte nicht aufzustehen, um zu wissen, dass sie noch vor der Haustür standen oder eher schon wieder. Außerdem musste ich unbedingt einen neuen Kindergarten für Lynn finden. Die Kosten für den von FOX trieben mir die Schweißperlen auf die Stirn und ich fragte mich wie ich all das bezahlen sollte. Ich hatte zwar zwei Jobs und Sam ebenso, aber die gehörten alle nicht zu den Bestbezahltesten.
Schließlich rappelte ich mich auf, auch wenn ich meine Gedanken noch nicht zu Ende geführt hatte. Gott, da würde ich ja ewig liegen bleiben müssen. Eher hatte Lynn ihren High School Abschluss.
Bevor ich Lynn und Sam weckte, suchte ich aus dem Telefonbuch die Adressen und Nummern verschiedener Kindergärten heraus. So konnte ich heute nach der Arbeit gleich mit den Anrufen loslegen. Je eher desto besser.
Dann begann der Tag damit, Lynn zu wecken, dann ewig mit ihr herumzudiskutieren und am Ende abgehetzt bei der Arbeit zu erscheinen. Ich hatte die dunkle Vorahnung, dass meine Tochter ihre nächste Trotzphase erreichte. Gerade das, was ich jetzt gar nicht gebrauchen konnte. Seufzend begann ich meine Arbeit, die von einem Becher Kaffee nach dem anderen begleitet wurde. Ich war froh endlich wieder zu Hause zu sein, auch wenn ich da keine Ruhe fand. Lynn wollte beschäftigt werden und die Kindergärten musste ich ja auch noch anrufen.
Also drückte ich Lynn ihre Stifte und ein Malbuch in die Hand und begann mit meinen Anrufen. Bei den ersten Drei hatte ich kein Glück und wurde direkt abgelehnt. Dann schien es zu klappen, doch der Kindergarten war schon zu überfüllt. Verdammt, es musste doch irgendeine verdammte Einrichtung geben, die noch Platz für ein Kind hatte. Der liebe Gott schien mich zu erhören. Denn der 5. Kindergarten nahm Lynn tatsächlich auf. Zwar musste ich am Montag noch mal wegen der Formulare vorbei kommen, aber das dürfte ja kein Problem sein. Der Kindergarten war natürlich ausgerechnet in Larchmont, wo ja auch Went wohnte. Komisch, wie er sich immer wieder durch die banalsten Dinge in meine Gedanken schlich.
Schnell schob ich diese Feststellung in die hinterste Ecke meines Gehirns und freute mich erst mal, dass ich das Problem mit Lynn gelöst hatte. Sam freute sich natürlich auch darüber, auch wenn wir jetzt immer viel weiter fahren mussten, um Lynn abzuholen. Doch das bekamen wir auch irgendwie hin.
Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zum "Blue Ocean", diesmal aber nahm ich den Bus. Während meiner Fahrt kam ich mindestens an 5 "Prison Break"-Plakaten vorbei. Es war mir vorher noch gar nicht so bewusst aufgefallen wie oft mir eigentlich Went in Übergröße entgegenleuchtete. Dass ich ihn nicht gleich erkannt hatte...Meine Güte, meine Blase war nicht nur schalldicht, sondern auch noch mit Milchscheiben versehen. Wie musste es dann eigentlich erst für ihn sein? Ich würde ja lieber sterben, als mein Gesicht jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freunden sehen zu müssen. Ich würde die Plakate in einer Nacht- und Nebelaktion abreißen oder mit schwarzem Graffiti übermalen. Meine Bewunderung und mein Respekt für Wentworth stiegen dadurch noch ein Stück mehr.
Wieder einmal in Gedanken versunken lief ich zum Eingang und hätte beinahe Art nicht bemerkt.
"Na, schon wieder wo anders?", grinste er und ich fuhr zusammen. Schuldbewusst blickte ich zu ihm und nickte kurz.
"Ja, so wie es aussieht.", lächelte ich verlegen und ging hinein. Ich sollte mich mehr zusammenreißen. Er durfte nicht meine Gedanken bestimmen, denn dadurch bestimmte er auch mein Leben und das wollte ich ja nun einmal gar nicht. Ich hatte diesen Fehler einmal begangen, aber ein zweites Mal würde das nicht passieren. Dafür war mir die Zeit und auch mein Leben zu schade.
Ich ging in die Garderobe und zog mich um. Gerade als ich fertig war, kam Amy zur Tür herein. Unsere Blicke trafen sich für einen Moment, bevor sie sich wieder von mir abwandte. Ich hätte mich für mein Benehmen ihr gegenüber ohrfeigen können und wünschte mir nichts mehr, als mich wieder mit ihr zu versöhnen.
"Amy...", begann ich deshalb und sie drehte sich tatsächlich zu mir um. Allerdings mit einem Blick, der einen Ochsen hätte auf der Stelle tot umfallen lassen.
"Was?", fragte sie mich genervt. Wow, die war ja echt noch wütend.
"Es tut mir Leid, wirklich. Ich hätte dir mehr vertrauen sollen und ich kann mir selbst nicht erklären, warum ich so reagiert habe. Du bist mir wichtig und ich will nicht, dass das zwischen uns steht.", erklärte ich ihr und versuchte ihrem bösen Blick stand zu halten. Ich hoffte, dass sie mir verzieh.
"Ach, und jetzt soll ich mich vor dir auf die Knie fallen lassen und deine Füße küssen?"
"Nein, ich kann verstehen, wenn du sauer bist. Ist ja auch gerechtfertigt, aber ich möchte nicht, dass wir uns wegen einem Kerl streiten."
"Das ist nicht irgendein Kerl, das ist immer noch Wentworth Miller.", grinste sie plötzlich und ich hörte es plumpsen. Hach, wieder einen Stein weniger auf dem Herzen. Ich umarmte sie und drückte sie ganz fest an mich.
"Es tut mir so Leid, Amy!", murmelte ich immer und immer wieder.
"Jetzt hör schon auf und erzähl mir lieber mal, was ich noch nicht weiß!" Ich lachte und begann ihr von allem zu erzählen. Gewisse Details ließ ich natürlich aus, aber sie erfuhr genauso viel wie Shalley und Sam.
"Whoar, gleich beide Sahneschnitten? Meine Güte, Alex! Das hätte ich dir nie zugetraut.", lachte sie, als wir hinter der Theke standen und ich endlich mit meinem Bericht fertig waren. Ich mixte einen weiteren Cocktail und lief zwischen Kasse und Kühlschrank hin und her.
"Apropos Sahneschnitte: Schau mal, wer da ist!", machte mich Amy nach einer Weile aufmerksam. Erst dachte ich, Went sei hier, doch es war Dom. Er grinste mir zu und wir umarmten uns. Zumindest versuchten wir es, denn trotz meiner Körpergröße von 1,78m, war es mehr als schwierig ihn über der Theke eine Umarmung zur Begrüßung zu schenken.
"Wie geht´s dir?", fragte ich und holte ihm ein Bier.
"Gut!" Ich schenkte ihm einen zweifelnden Blick. So wie er dasaß, war eher genau das Gegenteil zutreffend. "Ja, okay. Nicht so gut...beschissen!", lenkte er ein und spielte mit der Flasche herum. Ich begann weitere Cocktails zu mischen, drehte mich aber nicht von ihm weg. Wenn er reden wollte, so sollte er merken, dass ich ihm zuhören würde.
"Ich hab Stress mit meiner Frau. Sie meint, ich würde mich zu wenig um unsere Kinder kümmern und will deshalb das alleinige Sorgerecht beantragen." Ich blickte überrascht auf. Das war ja echt hart, vor allen Dingen für ihn, wo er doch fast ununterbrochen von seinen Kids erzählte. "Außerdem meinte sie, dass ich unverantwortlich handeln würde, weil ich ja von der Polizei in Gewahrsam genommen worden bin." Augenblicklich lief ich rot an. Oh mein Gott, meinetwegen war seine Frau sauer auf ihn und er durfte seine Kinder nicht mehr sehen. Irgendwie hatte ich echt ein Talent dafür entwickelt, andere in Schwierigkeiten zu bringen.
"Das tut mir so unendlich Leid. Es ist meine Schuld. Kann ich dir irgendwie helfen deswegen?" Ich blickte ihn verzweifelt an, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Es ist doch nicht deine Schuld. Ich bin ein erwachsener Mann. Ich hätte selber wissen sollen, dass es Ärger geben würde. Naja, und der Ausraster war ja noch das I-Tüpfelchen bei der ganzen Sache. Der Einzige, der mir helfen kann, bin ich selber." Er senkte den Blick und starrte seine Bierflasche an. Ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, so sehr Leid tat er mir. Ich konnte mir nicht vorstellen wie schwer er es zur Zeit haben musste. Wenn mir jemand Lynn wegnehmen würde, dann könnte ich nicht weiterleben. Sie war mein Alles, sie definierte mich. So aber konnte ich ihm nicht helfen und ich wusste auch nichts, womit ich ihn hätte aufmuntern können.
"Ich weiß, dass das kein Trost ist, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, bin ich immer für dich da." Er ließ ein mattes Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen.
"Danke, das bedeutet mir viel. Ist nicht so einfach manchmal." Ich nickte, während er sich von dem Barhocker erhob. "Ich geh dann mal lieber wieder. Beim nächsten Mal komme ich vielleicht nicht mit einer Geldstrafe davon." Er trank die Flasche aus und lächelte mir zu. Dom hatte sich schon ein paar Schritte von der Bar entfernt, als er sich noch einmal umdrehte. "Hast du Lust mal wieder surfen zu gehen?", fragte er mich hoffnungsvoll. Ich grinste. Für einen Moment sah ich noch einmal unseren letzten Ausflug in Schallgeschwindigkeit vor meinem inneren Auge vorbeirasen.
"Klar, auf jeden Fall." Er setzte ein breites Grinsen auf und verließ die Bar. Ich schaute ihm noch einen Moment hinterher. Er war echt ein so netter Kerl, der es wirklich nicht verdient hatte, so viele Probleme mit sich herumtragen zu müssen. Dagegen hatte ich ja mit meinem Leben das reinste Glückslos gezogen.
"Alles klar?" Amy stand plötzlich neben mir und schaute ebenfalls in Richtung Tür. Ich nickte.
"Ja, geht schon." Sie warf mir noch einen Seitenblick zu, fragte aber nicht weiter. Ich war ihr sehr dankbar dafür, denn ich brauchte jetzt erst mal meine Ruhe.

Samstag. Wochenende. Das hieß vor allem viel Zeit mit Lynn zu verbringen. Die ganze Nacht hatte ich mich mit Dom und Went herumgeschlagen. Natürlich nur in meinen Träumen und ich war einfach zu keiner Lösung gekommen. Weder bei Dom, noch bei Went. Ich konnte Dom nicht wegen seiner Kinder helfen und bei Went stand ich ebenso planlos da. Ich war verwirrt, weil er sich nicht meldete und selber anrufen traute ich mich nicht. Vielleicht hatte er viel zu tun, denn schließlich standen in einem Monat die Dreharbeiten an und da musste bestimmt viel vorbereitet werden. Da wollte ich mich nicht noch zusätzlich aufdrängen. Er würde sich schon melden, vielleicht aber auch nicht. Schließlich war ich ja nicht die einzige Person in seinem Leben. Wäre ja zu schön.
Mit solchen Gedanken schleppte ich mich durch den Samstagvormittag, während ich nebenbei mit Lynn Sandkuchen herstellte und sie beim Schaukeln anschob. Sam musste leider arbeiten und Shalley war bei ihrem Vater in Phoenix. Also würde es ein Mutter-Tochter-Wochenende werden, worüber ich mich auch freute. Für so etwas hatte ich nur viel zu selten Zeit und mein letzter Besuch bei Lynns Ballettunterricht lag auch schon wieder sehr lange zurück.
Also nahm ich mir extra noch den ganzen Nachmittag für Lynn Zeit und ließ die Hausarbeit stehen. Würde ja nicht weglaufen, leider. Zusammen schauten wir uns die Bilder von unserem Besuch im Zoo an und Lynn freute sich riesig über ihre Fotos mit Onkel Went. Anscheinend hatte er ihr gesagt, dass sie ihn so nennen sollte, denn was ich auch sagte: Sie ließ sich nicht von dieser, für mich schrecklich peinlichen, Bezeichnung abbringen. Ian und Sam waren ihre Onkel, aber doch nicht Wentworth! So etwas wollte ich gar nicht erst anfangen. Am Ende glaubte sie noch, dass er immer vorbei kommen würde oder sie würde wie bei Sam die Namen wechseln und Went vielleicht noch Daddy nennen. Wenn dann noch die Presse mit dabei wäre, hätten sie das gefundene Fressen. "Na, holla die Waldfee! Träumen wir schon wieder? Und das auch noch am Tage, tztztz!", meldete sich wieder diese nervige Stimme in meinem Kopf.
Seufzend wandte ich mich wieder Lynn zu und beobachtete wie sie ein Malbuch mit bunten Farben versah. Ich glaube, ich sollte mal wieder Platz am Kühlschrank machen.
Langsam erhob ich mich vom Sofa und ging in die Küche. Die Küchenuhr verkündete mir unweigerlich, dass ich in 3 Stunden wieder arbeiten gehen musste. Ich nahm mir ein Glas Wasser und hörte wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Sam war zurück. Ich trat in den Flur und sah wie Lynn auf meinen Bruder zustürmte und in seine Arme fiel. In der Hand hielt sie ihr gemaltes Bild, das sie ihm gleich zeigte. Plötzlich klingelte das Telefon. Ich bedeutete Sam, das ich rangehen würde.
"Edwards, hallo?"
"Hallo, hier ist Went." Überraschung! Ich war natürlich wieder einmal nicht vorbereitet und wurde zappelig. Doch auch er schien nervös zu sein.
"Hi.", brachte ich nur hervor und wartete darauf, dass er etwas sagen würde. Schließlich rief er an und nicht ich.
"Ehm...also ich...", stotterte er los. Ich hob die Augenbrauen. Was war denn mit ihm los? Er war doch sonst auch nicht so verlegen.
"Ganz langsam. Ich beiße nicht, vor allem nicht am Telefon.", scherzte ich und versuchte ihm die Nervosität zu nehmen.
"Okay, ehm...ich hab ein kleines Problem und ich brauche deine Hilfe." Er sagte es so leise und gemurmelt, dass ich erst mal zwei Sekunden brauchte, um es zu verstehen.
"Aha, und was soll ich tun oder besser: Was hast du getan?" Er räusperte sich. Anscheinend kam jetzt gleich etwas so Peinliches, bei dem ich seine Gesichtsröte durch den Hörer spüren konnte. Großartig, endlich mal jemand anderes, der etwas in den Sand gesetzt hatte.
"Also ich hab ein paar Freunde eingeladen und wollte eben etwas Besonderes kochen." Hehe, lass mich raten? Angebrannt? "Ja, und jetzt ist es angebrannt und ich stehe mit leeren Händen da." Auf meinem Gesicht war ein breites Grinsen zu vernehmen.
"Sorry, warte mal kurz!" Ich hielt die Sprechmuschel zu und begann erst mal ordentlich zu lachen. Ich konnte nicht anders. Es war einfach zu süß wie er nun bestimmt geknickt und von Rauch umfangen in der Küche stand. Schließlich hatte ich mich wieder unter Kontrolle. "So, bin wieder da!", sprach ich wieder in den Hörer.
"Hast du mich etwa ausgelacht?", fragte er und seine Stimme klang beleidigt.
"Nein,", log ich und versuchte unschuldig zu klingen. Doch da war es wieder, dieser unwiderstehliche Reiz einfach in schallendes Gelächter auszubrechen. Schließlich rutschte mir ein Kichern heraus, was am Ende in Lachen überging. Das Gute dabei war, dass er auch mitlachen musste. "Okay, ich komme. Gib mir eine halbe Stunde und ich bin da.", meinte ich, als ich mich wieder gefangen hatte und hielt mir den schmerzenden Bauch.
"Danke." Er klang richtig erleichtert. Ich grinste und legte auf.
"Sam, ich muss los.", rief ich meinem Bruder zu und nahm meine Handtasche von der Kommode.
"Jetzt schon?"
"Ja, kleiner Notfall.", meinte ich und war schon zur Tür hinaus. In meinem Kopf ratterten die Kochrezepte nur so herunter und ich entschied mich schließlich für drei anspruchsvolle, aber dennoch einfach zuzubereitende Gerichte. Nun musste ich bloß noch bei Amelié vorbeischauen. Ich hoffte, dass sie noch aufhatte. Doch ich hatte Glück. Als ich auf dem Parkplatz ankam, sah ich das "Open"-Schild in der Tür hängen. Sehr schön. Mit schnellen Schritten ging ich hinein und begrüßte sie. Amelié war eine gute Freundin meiner Eltern und Sams Patentante. Sie hatte vor 20 Jahren hier einen Laden für Frankreichliebhaber eröffnet. Hier gab es wirklich alles. Von französischen Zutaten, über Weine bis hin zu Flaggen und Musik. Leider war auch alles sehr teuer und so konnte ich nur sehr selten hier etwas holen. Meistens musste ich beim Kochen auf amerikanische Produkte zurückgreifen. Heute aber brauchte ich die Originale.
Amelié kam gleich auf mich zu und begrüßte mich herzlich. Ich erzählte ihr in wenigen Sätzen, was ich vorhatte und sie half mir die richtigen Sachen in den Wagen zu packen. So ging es doppelt so schnell und ich konnte bald schon bezahlen. Gerade als ich meinen Geheimcode eingeben wollte, klingelte mein Handy. Wents Nummer erschien. Wenn er jetzt die Sache abblies, würde ich ihn umbringen. Wusste er eigentlich, wie viel ich gerade bezahlt hatte?
"Ja?", meldete ich mich.
"Sag mal, hast du nicht was vergessen?!", fragte er mich gleich direkt. Ehm? Was soll ich denn vergessen haben? Milch, Eier, Brot...Nein, ich hatte eigentlich alles.
"Keine Ahnung. Was denn?" Fang jetzt kein Ratespiel an, sonst mische ich dir was in dein Essen.
"Wie wäre es mit meiner Adresse?" Verdammt, stimmt ja. Hätte ich die Hände frei gehabt, würde ich mir jetzt mit der flachen Hand an die Stirn klatschen. So aber...
"Du wohnst in Larchmont.", grinste ich breit. Hehe, Frauen können auch zuhören.
"Klar, in Larchmont gibts ja auch nur genau zwei Häuser!", gab er sarkastisch zurück, während ich mir eins lachte.
"Echt? Lass mich raten: Dein Haus und ein Starbucks!" Nun musste auch er lachen und gab mir dann seine Adresse durch.
Mit Tüten bepackt, verabschiedete ich mich von Amelié und schleppte mich zurück zum Auto. Dann düste ich nach Larchmont, immer die Uhr im Blick haltend, die so rasend schnell voran schritt. Zum Glück fand ich das Haus gleich und musste nicht ewig und drei Tage suchen. Ich parkte hinter dem Auto, von dem ich vermutete, dass es seins war und stieg aus. Ich nahm erst mal nur eine Tüte mit, damit ich auch klingeln konnte. Doch schon auf dem Weg zu ihm öffnete sich die Tür und Went erschien.
"Wow, du warst einkaufen? Wie hast du das denn geschafft?" Er blickte mich erstaunt an und nahm mir die Tüte ab.
"Multitasking, ist was für Frauen!", antwortete ich ihm keck und er hielt mir die lachend Tür auf.
"Gerade aus.", meinte er zu mir und ich war erstaunt. Ein Superstar wie Wentworth Miller hat keine eigene Villa, nicht mal ein Haus? Andererseits lebte er ja allein und was will man da mit einem riesigen Zuhause, indem man sich nur verläuft?
Also lief ich den Gang entlang und folgte seinen Anweisungen, bevor ich vor einer offenen Wohnungstür stand. Ich blieb einen Moment stehen, weil ich mich nicht hineintraute.
"Du darfst ruhig rein gehen oder willst du vor der Tür kochen?" Touché. Ich sah sein Siegerlächeln, als ich mich zu ihm herumdrehte und zog einen Schnute. Dann betrat ich langsam seine Wohnung.
"Wow, nett hast du...", ich brach ab, als ich ins Wohnzimmer kam. Der Raum war nahezu leer, nur ein paar Kisten standen herum. Wollte er etwa ausziehen? Mir klappte der Mund auf. Hätte ich die Tüte getragen, wäre sie mir wahrscheinlich herunter gefallen. Wo wollte er denn hin? Schon flogen mir Städte- und Ländernamen durch den Kopf: New York, Dallas, England, Australien... Er konnte doch nicht einfach so gehen! Ich drehte mich zu ihm um und versuchte ihm dabei nicht meine Verwirrung und meinen Schock auf dem Präsentierteller darzubieten.
"Du ziehst um?", fragte ich wie beiläufig. Er wich meinem Blick aus und schaute auf die Tüte.
"Ehm..ja. Also ich bin zumindest dabei. Deswegen hab ich mich auch nicht gemeldet in den letzten Tagen. Das Kisten packen hat so viel Zeit weggenommen.", meinte er und ging langsam weiter. Ich folgte ihm auf unsicheren Beinen. Das Laufen fiel mir unglaublich schwer. Warum hatte er nichts gesagt?
"Also ist das so etwas wie deine Auszugsfeier?"
"Nun ja, ja. Ich ziehe zwar noch nicht aus, das dauert noch ein bisschen, aber so in der Art. Mein Bett ist ja auch noch hier." Er deutete auf ein Zimmer rechts von sich. "Sowie vieles an Möbeln. Ich glaube, ich werde erst nächsten Monat ausziehen können." Er stellte die Tüte auf den Küchentisch ab und schaute mich mit schief gelegtem Kopf ab.
"Wow, ist bestimmt anstrengend.... Die ganzen Möbel zu transportieren.", murmelte ich und fing an die ganzen Sachen auszupacken.
"Naja, sind ja nur zwei Straßen weiter, da geht das schon." Ich blickte zu ihm auf. Er musste es förmlich rattern hören in meinem Kopf. Zwei Straßen? Er blieb hier? Oh Gott, und ich dachte, er würde L.A. für immer auf Wiedersehen sagen. Unweigerlich musste ich lachen, was ihn anscheinend verunsicherte.
"Was?", fragte er und schaute sich suchend nach der Quelle meines Lachanfalls um. "Dachtest du etwa...?" Er blickte mich grinsend an. "Wohin dachtest du denn?"
"Frag lieber nicht. Von New York bis Australien war alles drin." Er fing an leise zu feixen, was in ein lautes Lachen überging.
"Aber es ist schön zu wissen, dass mich jemand vermissen würde.", meinte er, als er sich wieder gefangen hatte und schaute mir tief in die Augen. Mein Herz klopfte wie wild und Panik stieg in mir auf. Schnell, sag was. Tu was.
"Mist, ich hab die zweite Tüte im Auto vergessen.", murmelte ich und riss mich von seinem Blick los. Sehr gut. Schnell lief ich hinaus und holte die zweite Tüte. Als ich zurückkam, sah ich mir zum ersten Mal bewusst seine Küche an. Sie sah sehr edel aus, aber die Kochplatte wurde ziemlich selten benutzt. Hatte er überhaupt Kochtöpfe? Ich schaute mich suchend um.
"Okay, dann lass uns mal los legen. Wir haben ja bestimmt nicht viel Zeit, oder?" Ich begann die Zutaten nach der jeweiligen Reihenfolgen aufzureihen.
"Ich hab keine offizielle Zeit angegeben für meine Freunde, wann sie zu der Feier..", er unterbrach sich selbst und sah mich komisch an. Dann wurde er erst weiß und dann rot. Okay, hab ich was im Gesicht? "...kommen sollen.", vollendete er seinen Satz mit tonloser Stimme und sah mich immer noch an.
"Ist irgendwas?", fragte ich etwas unruhig und nahm das Gemüse zur Anrichte.
"Naja, mir ist gerade aufgefallen, dass ich dich nicht eingeladen habe." Ich sah ihn überrascht an. Macht doch nichts, ich hätte mich selber auch nicht eingeladen.
"Ach, ist nicht so schlimm. Irgendwen vergisst man immer und außerdem kennst du mich ja bestimmt noch nicht einmal halb so lange wie deine anderen Freunde. Aber hey, beim Essen hast du ja an mich gedacht." Er lachte. "Ich hoffe, deine Freunde mögen Französisch?", versuchte ich das Thema zu wechseln und seinen durchdringenden Blicken zu entkommen.
"Wer nicht?" Er hatte ein spitzbübisches Grinsen aufgesetzt.
"Ich rede von der französischen Küche.", klärte ich ihn auf und verdrehte in Gedanken die Augen. Männer.
"Ich auch." Sein Lächeln verriet mir, dass er es nicht wirklich tat. Plötzlich ging er an mir vorbei und verlies ohne ein weiteres Wort die Küche.
"Wo gehst du denn jetzt hin?", fragte ich ihn verwirrt. Er drehte sich um und sah mich an, als hätte ich gerade gefragt, warum die Erde rund war.
"Na, in den Garten. Frösche fangen.", grinste er und ging vorausschauend in Deckung, indem er um die Ecke verschwand. Ratter, ratter..Bling! Oh, haha, Mr. Miller, wirklich ein Brüller.
"Du bist blöd!", rief ich ihm hinterher. "Wir haben auch noch andere Gerichte zu bieten in Frankreich!", verteidigte ich das Heimatland meines Vaters.
"Zum Beispiel?" Ehm...
"Schnecken!" Na, großartig. Tolle Antwort. Der Kandidat hat hundert Punkte. Ich hörte Went leise lachen.
"Ich glaube, da müsste ich im Garten erst mal ein paar Steine umdrehen.", brachte er immer noch lachend hervor.
"Du weißt schon, dass ich auch noch anderes zu tun habe, als hier deinen Hals zu retten, oder?", drohte ich ihm und das wirkte.
"Okay, okay, war ein schlechter Witz von mir! Wie kann ich dir helfen?", fragte er, als er sah, dass ich loslegen wollte.
"Du kannst mir helfen mich in deiner Küche zurecht zu finden. Ach ja, und hast du eine Schürze?"
"Nein, sorry! ich kann dir höchstens eins meiner alten Hemden geben." Ich hob eine Augenbraue. Was hieß alt? Lieber nicht.
"Egal, muss ich eben aufpassen." Ich nahm ein Messer in die Hand. "Also ich hab mir gedacht, dass wir so was wie drei Gänge machen. Also ein Hors d'œuvre als Vorspeise, dann Ratatouille als Hauptgang und Crêpes als Dessert." Ich blickte ihn an, um zu sehen, ob er damit einverstanden war, doch sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen. "Oh, tut mir Leid. Also Hors d'œuvre ist so etwas wie Rohkost oder eben ein Appetitanreger. Ratatouille kennst du vielleicht aus dem Zeichentrickfilm, was ein Gemüsegericht ist und naja Crêpes dürftest du ebenfalls kennen.", erklärte ich ihm und wartete auf seine Reaktion.
"Und das willst du alles heute schaffen?"
"Klar, ich hab ja eine Küchenhilfe!", grinste ich. Dann legte ich endlich los. Ich wusch die Tomaten, Auberginen, Zucchini und Paprika und fing an sie zu zerschneiden. Went stand etwas hilflos daneben und zog die Finger ein, als ich mich an die Aubergine wagte.
"Wo hast du das denn gelernt?"
"Von meinem Vater und auch viel von meiner Mutter, die eigentlich Köchin ist. Pfanne, bitte!" Er ging zur linken Seite und holte eine Pfanne aus dem Ofen. Aus dem Ofen? Wer tat seine Pfannen bitte schön in den Ofen? Wenigstens hatte er mehr als eine. "Am besten alle, die du hast!" Er stellte sie alle auf den Herd und ich machte denselbigen an. Dann schmiss ich in jede Pfanne ein Stück Butter hinein und begann das Gemüse getrennt von einander zu braten.
Während ich so durch die Küche wirbelte, Kräuter klein schnitt, ab und zu umrührte und mich an die Rezeptur zu erinnern versuchte, spürte ich seinen Blick auf mir.
"Wie geht es Lynn?", fragte er nach einer Weile.
"Gut, wir haben heute die Bilder von unserem Ausflug in den Zoo angeschaut. Sie war total begeistert und auch Shalley meinte, dass meine Fotos besser seien als die in der Zeitung."
"War die Belagerung sehr schlimm?"
"Es ging. Anscheinend haben sie verstanden, dass sie nichts aus mir herausbekommen und beschränken sich darauf, ein paar Fotos zu schießen.", lächelte ich und schüttete die verschiedenen Gemüsesorten in eine Pfanne zusammen.
"Also lassen sie euch immer noch nicht in Ruhe.", seufzte er.
"Ach, mittlerweile find ich es fast schon witzig. Auf was für Einfälle diese Leute kommen, das ist der Wahnsinn. Besser als alle Kindermärchen." Auf seinem ernsten Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
"Zum Beispiel?"
"Ach, verschiedenes. Das fängt damit an, dass ich eine Dreiecksbeziehung mit dir, meinem Bruder und Dominic haben soll bis hinzu der Frage, ob du der Vater von Lynn bist."
"Und stimmt was davon?" Ich grinste.
"Ja, ich gebs zu. Ich will dir Lynn unterschieben, es ist eigentlich Sams, aber pssssstttt!" Ich machte eine Grimasse, wovon er anfing zu lachen. "Nein, im Ernst. Das ist alles nur erfunden. Bis jetzt war noch nicht eine einzige Behauptung wahr." Gelogen! Was war denn mit der Frage, ob du ihn liebst? Kann mal jemand der Stimme in meinem Kopf den Saft abdrehen? Es nervt!
"Kurze Frage: Kannst du Musik oder so etwas anmachen?"
"Ja, klar! Was darfs denn sein?"
"Heavy Metall, bitte!", grinste ich.
"Metallica?", ging er darauf ein und lief zum Kühlschrank. Dann streckte er sich und seine Hand drückte auf einen Knopf am Radio, das auf dem Kühlschrank stand. Toller Standort und schicke Boxershorts, Mr. Miller. Aus dem Radio erklang "Be my baby" von den Ronettes. Ich liebte diesen Song. Als Kind hatte ich ständig dazu getanzt und geträumt, dass ich Babe aus Dirty Dancing wäre.
Während ich also weiter mit den Zutaten für das Hors d'œuvre schnitt, tanzte und sang ich leise mit. Went schien das sehr amüsant zu finden und machte es sich auf einem Stuhl gemütlich.
"Küchenjunge, nix mit Pause hier! Du kannst mir mal beim Essen helfen, schließlich ist es deine Feier." Also stellte er sich neben mich und begann die Erdbeeren zu säubern und klein zu schneiden. Nebenbei versuchte ich ihn zum Tanzen zu bewegen. Zu Tom Jones "Kiss" konnte doch keiner still halten. Anscheinend doch, denn er reagierte nicht auf meine Versuche. Also begann ich ihn zu ärgern, indem ich ihn immer wieder mit der Hüfte anstieß und frech grinste.
Schließlich begann er doch ein bisschen zu tanzen, was eigentlich mal gar nicht so schlecht aussah. Memo an mich selbst: Ihn zu ärgern, bringt seine Hüfte in Schwung.
Das Lied war zu Ende und sie spielten Aretha Franklins "Respect". Was war das denn bitte schön für ein geiler Sender? Went hatte nun das Tanzfieber gepackt. Er wackelte neben mir hin und her, so dass ich mich kaum noch vor Lachen halten konnte. Dazu sang er auch noch leise mit, aber in Kopfstimme, was ja mal so was von schrecklich klang. Doch ich hatte ihn ja dazu herausgefordert.
"Hey, Aretha! Willst du nicht langsam mal Tisch decken und dich umziehen?", fragte ich, als es schon auf 19 Uhr zuging. Er salutierte und begab sich immer noch singend zu einem großen Schrank.
"Welche Teller?"
"Für die Vorspeise flache Teller, Hauptspeise tiefe Teller." Er salutierte wieder und verschwand im Wohnzimmer. Was war denn mit ihm los? Erst nicht bewegen und jetzt voll abdrehen? Ich beobachtete grinsend wie er mit einer Pirouette in sein Schlafzimmer verschwand. Na, immerhin besser, als wenn er hier einen auf 3 Tage Regenwetter machte. Seine Gäste würden sich freuen.
Ich begann mit der Vorbereitung für die Crêpes und rührte die Teigmischung zusammen. Ich suchte verzweifelt nach einem Schneebesen, bis ich nach 5 Minuten bemerkte, dass er die ganze Zeit vor mir hing. Als ich also wie eine Besessene anfing zu rühren, wechselte auf einmal die Musik und es wurde Coldplay gespielt. War das überhaupt Radio? Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass mal ein Moderator gesprochen hatte.
Went kam wieder zurück, diesmal in Jeans und dunkelblauem Shirt und barfuss. Ich hörte kurz auf zu rühren und betrachtete ihn von oben bis unten. Er bemerkte meinen Blick und tat es mir gleich.
"Nicht gut?"
"Doch, doch. Ich wollte bloß mal schauen, was ein männlicher Coldplayfan so trägt.", grinste ich und er zog eine Grimasse.
"Ich steh dazu.", meinte er beleidigt und zog wieder ab.
"War ja gar nicht böse gemeint! Ich mag sie ja auch.", rief ich hinterher. Plötzlich klingelte es, anscheinend an der Tür. Ich blickte auf die Uhr. Punkt um 7. Da hatten wohl einige Hunger. Das hieß für mich, dass Hors d'œuvre anzurichten, während es im Wohnzimmer etwas lauter zuging. Da wurde begrüßt und umarmt und gelacht. Gott war ich froh, dass er mich nicht eingeladen hatte. Ich hätte ja nur dumm daneben gestanden und mich nicht getraut die Vertrautheit der anderen zu stören. Dann lieber doch Küchendienst.
Went erschien wieder in der Küche und fing an Getränke vorzubereiten. Ich lächelte ihm aufmunternd zu und begann die Salate auf die Teller zu verteilen. Nebenbei schaute ich aus dem Fenster und versuchte einen Blick auf seine Freunde zu erhaschen, die draußen im Garten saßen. 3 Männer und zwei Frauen. Als mein Blick auf die zweite Frau fiel, erkannte ich sie als die junge Frau aus dem "Blue Ocean" wieder. Wieder dieser kleine Stich im Herzen.
"Du kannst auch das Fenster aufmachen, dann siehst du sie besser!" Ich wirbelte herum und bemerkte, dass er direkt hinter mir stand und ein süffisantes Grinsen auf den Gesicht hatte. Nur waren wir uns meiner Meinung nach, viel zu nah. Ich spürte seinen Atem und seine Blicke auf meiner Haut, was mir eine Gänsehaut verschaffte. Mach was, irgendetwas.
"Ich...ehm...das Hors d'œuvre ist fertig.", meinte ich schnell und ging hastig an ihm vorbei. Als ich ihm die Teller reichte, versuchte ich seinen Blicken auszuweichen. Ich wusste, dass da etwas zwischen uns war, aber ich wehrte mich mit Händen und Füßen dagegen, weil ich wusste, dass es nicht richtig war. Es hatte keine Zukunft.
Während er also seinen Freunden die Vorspeise brachte, schnitt ich das Baguette und richtete die Käseplatte an. Meine Hände zitterten und ich schnitt mir fast in den Finger. Verdammt noch mal, es ist nichts passiert, also komm mal wieder runter! Ich atmete einmal tief ein und machte dann einfach weiter.
Ich gab zu der Ratatouille die Kräuter hinzu und suchte nach einem Topflappen.
Went kam, mit Tellern beladen, wieder und reichte mir mit einem Handgriff das, was ich die ganze Zeit nicht gesehen hatte. Er lächelte und meinte, dass es alle begeistert gewesen wären.
"Hast du ihnen auch gesagt, dass du nicht der Koch bist?", hakte ich nach und er lief rot an.
"Das kommt dann bei der Hauptspeise.", murmelte er und nahm die Pfanne mit nach draußen. Ich konnte sie draußen kurz aufjubeln hören. Anscheinend freuten sie sich über den Nahrungsnachschub. Ich machte mich währenddessen an die Crépes. Dazu brauchte ich eine neue Pfanne und ließ deshalb das Waschbecken mit heißem Wasser voll laufen. Die dreckigen Teller ließ ich auch gleich mit ins Wasser hineingleiten. Als Went zurückkam, um die Käseplatte und das Brot abzuholen, begann er zu schimpfen.
"Hey, Finger weg! Du Köchin, ich Küchenjunge.", meinte er und zog mich vom Waschbecken fort.
"Ich brauche aber eine Pfanne.", protestierte ich und zog eine aus dem Waschbecken. Er verdrehte nur die Augen und verschwand wieder. Bon Appetit, wünsche ich euch.
Während ich ein Crêpe nach dem anderen machte, hörte ich immer wieder Gelächter und Gesprächsfetzen. Die schienen wirklich Spaß zu haben. Ich hätte ja zu gerne mal Mäuschen gespielt und gelauscht, aber dann wären mir die Crêpes verbrannt und einmal Rauch reichte zu. Also schön auf die Arbeit konzentrieren.
Gerade als ich fertig war, hörte ich lautes Gelächter, das bedrohlich schnell näher kam. Plötzlich stand Went in der Küche mit der unbekannten Rothaarigen.
"Das riecht klasse.", meinte sie und lächelte mir zu. Ich blickte etwas verstört zu Went. Er sollte wissen, dass es mir mehr als unangenehm war in "meinem Arbeitsrevier" gestört zu werden. Die beiden sollten mal schön in ihrem Bereich bleiben und der war draußen im Garten.
"Sara, das ist Alexis. Alex, das ist Sara.", stellte er uns beide vor und ich hätte ihm am liebsten angesprungen. Musste er mich ausgerechnet seiner Freundin vorstellen, wenn ich aussah wie eine Giraffe? Von oben bis unten befleckt, mit Essen. Danke auch.
"Hi.", meinte ich knapp und lächelte ihr kurz zu. Meine Hände waren mit Erdbeerflecken beschmutzt, deswegen hob ich nur kurz die Hand.
"Kommst du klar?", fragte Went etwas unsicher, da ich kein Gespräch begann.
"Ja, klappt alles. Ihr könnt gleich ein paar Teller mit rausnehmen. Eis, bitte!", meinte ich und fing an die Crêpes auf die Teller zu verteilen. Dann die Erdbeeren drauf, daneben zwei Vanilleeiskugeln und zugedeckt.
"Puderzucker!" Went reichte mir die Tüte und ich streute über jeden Crêpe etwas davon drüber. Dann noch ein Minzblatt drauf und fertig. "Kann losgehen!", murmelte ich und reichte den beiden die Teller. "Guten Appetit!", wünschte ich und ließ mich erst mal auf einen Stuhl sinken. Als ich auf die Uhr blickte, stand ich aber gleich wieder. So spät schon? War es vorhin nicht erst um 7 gewesen? Ich hatte noch genau 30 Minuten, um auf Arbeit zu gelangen und ich sah aus wie Schwein. Verdammt, verdammt. Panik stieg in mir auf. Ich schnappte mir einen Zettel und einen Stift, schrieb ein paar Worte für Went und eilte mit meiner Handtasche raus. Im Wohnzimmer drehte ich mich zur Terrasse hin und sah wie Went und die anderen die Crêpes aßen. Keiner bemerkte mich, als ich leise die Tür hinter mir schloss.
Ich würde mich schrecklich beeilen müssen.
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Ah der Dom ist wieder da und will wieder surfen gehen. Ich freu
mich schon auf diesen Tag :D
Oha, da meldet sich der Herr endlich und braucht prompt Hilfe
*lach* Ich hätte da ebenso lachen müssen. ZU süss die Vorstellung haha
Mhh, Ratatouille und Crêpes: Beides Sachen, die sogar ich kochen kann *lol*
Muss sicher toll geschmeckt haben. Und die Tanzeinlage von Went
hätte ich gern miterlebt :D

Ah, das ist also Sara hihi Alex hat def. Milchscheiben in der Blase, dass sie sie nicht
wiedererkennt?! Sie hätte sie doch sicherlich auf einem der Poster gesehen...?

Oh, da haut sie ab... Na, da bin ich gespannt, wie Went darauf reagieren wird...
Goska

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Goska »

Naja, sie ist ja nicht direkt abgehauen...musste ja, wegen der Arbeit...
Auf welchen Postern hätte sie Sara denn erkennen sollen? Meinst die großen auf der Straße? Selbst wenn, Sara war ja nicht mit in der 3. Staffel dabei :D
Jaja, Wentworth unser Küchenphobiker...der hat schon Angst wenn nur das Wasser kocht ^_^



Kapitel 23: Do me a favour


Ich raste durch die Straßen wie eine Irre. Die hupenden Autos ignorierte ich einfach und schaffte es schließlich bis nach Downtown. Ich sprintete aus dem Auto, suchte meinen Schlüssel hervor und schloss die Haustür auf. Eilig rannte ich an meinem Bruder vorbei und direkt in mein Schlafzimmer. Unterwegs zog ich mir mein T-Shirt über den Kopf.
"Wo warst du denn so lange?", fragte Sam, der mir gefolgt war. Ich kämpfte mich aus meiner Hose und warf sie aufs Bett.
"Erzähl ich dir später, ich hab keine Zeit." Schnell kramte ich Jeans und T-Shirt aus dem Schrank hervor und ging ins Bad. Ich kämmte mir meine Haare und band sie erneut zu einem Pferdeschwanz. Würde schon irgendwie gehen.
Ich verabschiedete mich von Sam, schaute noch mal kurz nach Lynn und war wieder weg. Gott, wenn ich zu spät kommen würde..ich wollte gar nicht daran denken. Ich gab noch ein bisschen mehr Gas und sah endlich das "Blue Ocean" in Sichtweite. Die Uhr zeigte auf halb 9 und ich setzte zum Endspurt an. Schnell an Art und Tom vorbei und ab in die Umkleide. Jojo stand noch vor seinem Spint.
"Du bist zu spät!", grinste er und ich streckte ihm atemlos die Zunge raus.
"Mir ist was dazwischen gekommen.", brachte ich hervor und versuchte zu Atem zu kommen. Als ich wieder so weit war, zog ich mich um und begrüßte die anderen hinter der Theke. "So, kann los gehen, Mädels!", grinste ich und nahm die erste Bestellung entgegen.

"Mommy, ich kann nicht schlafen!", jammerte es neben mir. Was? Wer? Benommen hob ich den Kopf und öffnete die Augen. Es war dunkel um mich herum und ich brauchte einen Moment, um zu wissen, wo ich war und warum. Ich lag in meinem Bett und daneben stand meine Tochter. Sie trug ihr "Mickey Maus"-Nachthemd und sah mich flehentlich an.
"Was ist denn, Spatz?", murmelte ich.
"Ich kann nicht schlafen." Ohne ein weiteres Wort hob ich meine Decke an und sie schlüpfte drunter. Ihre Füße waren eiskalt, als sie sich an meine schmiegten und ich seufzte kurz auf. Ich hatte doch so etwas Tolles geträumt, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte, wovon der Traum genau gehandelt hatte. Lynn kuschelte sich an mich und ich schloss meine Augen wieder. Ich war so verdammt müde.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, war es bereits nach 9 Uhr. Mit einem Schlag war ich hellwach, auf den Beinen und in hellster Panik. Wo war Lynn? Warum hatte mich keiner geweckt? Eilig lief ich ins Wohnzimmer, um dort Sam und Lynn vor dem Fernseher vorzufinden. Sie schauten sich "Findet Nemo" an, seelenruhig.
"Bon jour!", grinste Sam, als er mich bemerkte.
"Warum habt ihr mich nicht geweckt?", schimpfte ich ihm auf Englisch entgegen. Ich hatte gerade mal gar keinen Bock auf die verdammte Muttersprache meines Vaters, denn ich war sauer. Eigentlich hatte ich heute so viel vorgehabt, nun blieb mir gleich mal viel weniger Zeit dazu.
"Alex, du brauchst Schlaf, sonst brichst du in nächster Zeit mal zusammen!" Oh, und das aus dem Mund von wem? Meinem Bruder, der fast noch mehr arbeitete als ich.
"Schlaf ist etwas Überbewertetes und das weißt du ja wohl besser als ich." Ich hatte keine Lust auf Streitereien, vor allem nicht vor Lynn und verschwand deshalb im Bad. Nachdem ich mir eine eiskalte Dusche gegönnt hatte, trank ich den restlichen Kaffee und begann mit meiner Arbeit. Die Hausordnung hatte ich viel zu lange Ruhen lassen. Sam und Lynn halfen mir sogar ein bisschen, indem sie das Wohnzimmer aufräumten und alle Stühle hochstellten. Nebenbei sangen wir alle laut mit Cher und Frank Sinatra mit.
Um 11 fiel mir dann ein, dass ja bald Mittagszeit war und setzte deswegen schnell einen Topf Wasser für Spaghetti mit Tomatensauce auf. Schnell Salz und Öl hinein und dann ging es weiter mit dem Badezimmer. Gerade als ich mein streifenfreies Spiegelbild betrachtete, klingelte es an der Tür. Ich flitzte los und rutschte die letzten Meter bis zur Tür. Das werden bestimmt Georgia und Kelly sein. Gut gelaunt riss ich deshalb die Tür auf und sah mich Went gegenüber stehen. Überrascht blickte ich ihn an.
"Hi.", meinte er und lächelte. Wie gestern trug er auch heute ein dunkelblaues T-Shirt und Jeans. Nur war auf dem Shirt ein Aufdruck und Schuhe hatte er diesmal auch an.
"Hi. Was verschafft mir denn die Ehre?", fragte ich und ließ ihn herein. Peinlich berührt schaute ich an mir herunter. Das toppte ja fast noch mein beflecktes Aussehen von gestern. Typisches Putzmutti-Outfit, großartig.
"Na, ich schulde dir doch noch was.", lächelte er wieder und ich zog die Stirn kraus. Schulden?
"Ehm...hilf mir mal kurz auf die Sprünge! Was denn?", meinte ich verwirrt und wir setzten uns in die Küche. Ich lauschte, ob Sam oder Lynn in ihren Zimmern etwas gehört hatten, aber keiner von beiden zeigte sich.
"Geld, mindestens 5 Mal Dankeschön und eine Entschuldigung!" 5 Mal Dankeschön? Entschuldigung? Wozu denn? Aber das Geld nahm ich gerne.
"Wow, konntest du denn mit dem Schuldenberg überhaupt schlafen?", zog ich ihn auf und grinste.
"Ehrlich gesagt nein, ich hab ein echt schlechtes Gewissen!" Er biss sich auf die Lippen uns sah mich erwartungsvoll an.
"Na, dann leg mal los. Ich weiß zwar nicht warum du dich bedanken und entschuldigen musst, aber ich will ja nicht Schuld sein, wenn du nicht mehr zur Ruhe kommst.
"Na ja, Danke einmal dafür, dass du mich gerettet hast, je einmal für das Essen und das 5. Mal dafür, dass ich zum ersten Mal Spaß beim Kochen hatte.", erklärte er mir und ich spürte seine Blicke in meinem Rücken. Wir rühren schön weiter die Spaghetti um und vergessen das atmen nicht. Warum machte er es mir auch so verdammt schwer Abstand zu gewinnen? Hätte er mich nicht einfach anrufen können? Okay, das hätte mir auch nicht gepasst, aber ein Brief wäre doch auch mal was gewesen. Ich stand auf altmodische Dinge.
"Keine Ursache.", murmelte ich und weigerte mich, mich zu ihm herumzudrehen.
"Ja, und nun zu meiner Entschuldigung.", fuhr er fort. Die schulde ich dir ja wohl. Ich hab dich einfach mit dem ganzen Abwasch alleine gelassen und nicht einmal "Ciao" gesagt. "Ich war gestern ein schlechter Gastgeber. Ich hätte dich fragen sollen, ob du dich nicht mit zu uns setzen willst. Naja, und als ich mich dann wieder meiner Manieren erinnert habe, war alles was ich von dir in der Küche vorfand, deine Handschrift." Ich drehte mich langsam zu ihm um.
"Na ja, war ja auch meine Schuld. Ich hätte wenigstens auf Wiedersehen sagen können, aber ich war so in Eile."
"Ach Quatsch, ohne meine Unfähigkeit mal etwas aus der Tiefkühltruhe aufzutauen, hättest du den ganzen Stress gar nicht erst gehabt.", beharrte er. Ich grinste. "Hey, ich mein das Ernst. Mir tut es wirklich Leid und ich weiß gar nicht wie ich das wieder gut machen kann."
"Ich glaube dir ja, aber hör auf ständig alles wieder gut machen zu wollen. Ich hab das wirklich gerne gemacht und wenn es deinen Freunden und dir geschmeckt hat, bin ich voll und ganz zufrieden."
"Ich aber nicht!", widersprach er. "Also, doch. Mit dem Essen. Ich soll dir übrigens ein großes Lob aussprechen von meinen Freunden. Aber ich will mich auch mal revanchieren."
"Brauchst du nicht." Ich nahm die Spaghetti vom Herd und goss das Wasser ab. "Willst du mitessen?", fragte ich ihn, als ich die Teller herausholte.
"Siehst du! Du gibst mir gar keine Chance auch mal gleichzuziehen.", regte er sich auf und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Er wollte mir wirklich auf Teufel komm raus einen Gefallen tun. Wie süß.
"Du hast doch auch schon viel für mich getan.", erwiderte ich und nahm 4 Teller heraus. "Isst du nun mit?"
"Nein!" Ich hatte ihn wirklich auf die Palme gebracht und langsam tat er mir Leid. Ich machte es ihm nicht gerade einfach.
"Hör zu. Wenn du mir unbedingt einen Gefallen tun willst, dann nimm nicht immer alles Wort für Wort. Ich freu mich, dass du da bist und das reicht mir vollkommen. Ich brauche keine Geschenke und auch keine tausend Dankeschön, okay?" Ich hatte mich ihm gegenüber gesetzt und sah ihn nun eindringlich an. "Wirklich. Du hast auch viel für mich getan."
"So, was denn?" Er klang fast schon niedergeschlagen.
"Du hast mich abgelenkt, als es mir schlecht ging. Außerdem hast du Lynn mit dem Zoobesuch eine Freude gemacht, was mir auch viel Spaß gemacht hat und deine Tanzeinlage gestern mal nicht zu vergessen.", witzelte ich und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Ich stand auf und reichte ihm einen Löffel. "So, kosten, Küchenjunge!", grinste ich und er versuchte sich an meiner Tomatensauce.
"Oh, das ist gut.", meinte er und nahm sich gleich noch einen Löffel. Ich strafte ihn mit einem bösen Blick und rief nach Lynn und Sam. Als sie nicht kamen, ging ich in ihre Zimmer. Lynn war in ihrer eigenen Welt versunken und ich musste sie sanft daran erinnern, dass auch Prinzessinnen etwas essen mussten. Sam hatte Kopfhörer auf und bekam einen halben Herzanfall, als ich ihn anfasste.
Zurück in der Küche, hatte Went schon den Tisch gedeckt und stand nun triumphierend neben dem Herd. Ich verdrehte die Augen und fragte, was er trinken wollte.
"Wasser, danke!", meinte er, als Lynn angerannt kam. Sie erkannte ihn natürlich sofort und grinste.
"Onkel Went!", rief sie und umarmte seine Beine. Toll, ging das wieder los. Diese Bezeichnung war wirklich ein Kraus für meine Ohren.
"Hey, Lynn! Alles klar?", fragte Went und streichelte ihr kurz über den Kopf.
"Oh, hoher Besuch!" Sam war in der Tür erschienen und schaute Went ein wenig überrascht an. Dann grinste er und reichte Went die Hand. Auch wenn sich Sam entschuldigt hatte und Besserung gelobte, blieb mir doch jedes Mal für einen Moment das Herz stehen. Ich atmete erleichtert auf.
Gemeinsam aßen wir die Spaghetti mit Tomatensauce, größtenteils schweigend. Nur Lynn plapperte munter drauf los und erzählte Went alles, angefangen vom Ballett bis hin zu ihrem neuen Kindergarten. Dabei fuchtelte sie mit den Händen herum und vergaß ihr Essen total.
"Neuer Kindergarten?", fragte Went nach dem Essen verwirrt, als wir wieder allein waren. Sam hatte sich wieder in sein Zimmer zurückgezogen, ebenso wie Lynn.
"Ja, Lynns alter Kindergarten hat uns wegen der Paparazzi rausgeworfen." Er machte große Augen.
"Die haben euch rausgeworfen?" In seiner Stimme klang Wut mit.
"Na ja, nicht direkt. Es haben sich eben viele Eltern beschwert, weil die Paparazzi ständig vor dem Kindergarten und auf dem Spielplatz lauerten.", erklärte ich ihm und wir setzten uns auf die Couch.
"Das tut mir Leid. Ich mach euer Leben nicht gerade einfacher."
"Das war es noch nie und wir haben ja nun einen Neuen gefunden. Der scheint auch gut zu sein."
"Trotzdem, ihr müsdt jetzt bestimmt weiter fahren."
"Ja, bis nach Larchmont, aber es geht schon irgendwie. Sam arbeitet im benachbarten Stadtteil." Er lächelte.
"Larchmont?"
"Bild dir ja nichts drauf ein. Es war der einzige freie Kindergarten, der auch noch bezahlbar war."
"Ist so ein Kindergarten eigentlich teuer?"
"Doch schon. Die Preise sind in letzter Zeit gestiegen, da so viel an staatlichen Zuschüssen gekürzt wurde. Die wollen ja schließlich auch von etwas Leben.", meinte ich und löste damit eine ordentliche Diskussion aus, wobei George Bush ordentlich sein Fett weg bekam. War aber auch nicht gerade unschuldig an der Sache, der Gute.
Wir wurden von Sam unterbrochen, der auf Arbeit ging. Ich stand auf und umarmte ihn.
"Viel Spaß und natürlich Glück.", wünschte ich ihm und zeigte ihm meine beiden gedrückten Daumen. Er grinste und verabschiedete sich von Went.
"Was arbeitet dein Bruder eigentlich?", fragte Went, als Sam verschwunden war.
"Tagsüber arbeitet er als Verkäufer bei "H&M" und abends bei McDonalds. Zwischendurch nimmt er an verschiedenen Castings teil, als Model."
"Wow, also arbeitet ihr beide sehr viel?"
"Ja, er noch mehr als ich. Früher war er noch am Wochenende viel feiern, aber mittlerweile fehlt ihm die Kraft und Lust dazu." So wie Sam sich Sorgen um mich machte, so machte ich sie mir mittlerweile um ihn. Er war blasser als sonst und ich merkte auch, dass er irgendetwas verheimlichte. Doch ich wusste nicht was.
"Alles klar?" Ich drehte mich zu ihm um.
"Ja, wieso?"
"Ich hab dich grad zweimal gefragt, ob du gerne putzt. Deswegen." Er deutete auf den Eimer und den Besen in der Ecke.
"Tut mir Leid, ich war in Gedanken. Ehm, na ja, was heißt gerne. Ich muss es mehr oder weniger machen. Sam leidet an einer starken Hausstauballergie und wenn hier nicht alles sauber ist, dann geht es ihm noch schlechter als jetzt schon."
"Und das machst du alles allein?"
"Nein, im Keller lebt die Putze. Zweimal die Woche darf sie raus und sauber machen.", meinte ich sarkastisch und merkte zu spät, dass ich ihn mit meiner Antwort getroffen hatte. "Ach, tut mir Leid. Es war nicht so gemeint. Zur Zeit bin ich ein wenig durch den Wind.", entschuldigte ich mich.
"Ist doch okay. Bei dem, was du hier täglich leistest, kann ich das verstehen." Er lächelte mir aufmunternd zu und es war ein bisschen wie Balsam auf meiner Seele. Am liebsten hätte ich mich an seine Schulter gelehnt und mich ein bisschen ausgeweint. Okay, es wäre schon ordentlich was geflossen, aber es ging mir zur Zeit einfach nicht so gut. Ich fühlte mich wie ein Roboter, der nur noch sein Tagessoll erfüllte, ohne sich wirklich glücklich oder gar zufrieden zu fühlen. Dazu noch das Gefühlschaos in mir. Oder sollte ich es schon Krieg zwischen Herz und Vernunft nennen?
Mein Handy klingelte. Super. Was war denn jetzt schon wieder? Ich entschuldigte mich kurz und erhob mich vom Sofa.
"Edwards!", sprach ich in den Hörer.
"Ja, Hi Alex, hier ist Dom." Ich wirbelte herum und blickte zu Went.
"Oh D..." Nicht den Namen sagen, das ist gar nicht gut! "Hi!", sagte ich stattdessen und versuchte nicht allzu ertappt dreinzuschauen.
"Ich wollte fragen, ob du Lust hast mit mir Surfen zu gehen?"
"Jetzt?", fragte ich ungläubig und versuchte mich unauffällig zu zwicken. Wach auf, Alex. Das träumst du nur. Das ist nicht Dom am Apparat und Went sitzt auch nicht auf deinem Sofa.
"Klar, wann denn sonst? Oder hast du die Woche über frei?"
"Nein, leider nicht. Ich würde wirklich gerne mitkommen, aber ich hab niemanden, der auf Lynn aufpasst. Meine Freundin ist in Phoenix und Sam ist arbeiten." Ich sah wie Went an die Sofakante vorrutschte und auf sich deutete. Ich verstand nicht, was er wollte.
"Wer?"
"Mein Bruder. Warte mal kurz."
"Ich kann doch auf Lynn aufpassen.", meinte Went, als ich meine Hand auf die Sprechmuschel gelegt hatte. Hehe, guter Witz. Weißt du, wer am Telefon ist? Dein Filmbruder. Ach, hatte ich nicht erwähnt, dass ich mich ab und zu mit ihm traf? Nichts Ernstes oder so, aber er ist sehr nett.
"Nein, kannst du nicht.", widersprach ich und wollte schon wieder in mein Handy sprechen.
"Warum denn nicht?" Weil ich dir nicht einfach so meine Tochter überlasse, mein Lieber.
Zu allem Überfluss kam in diesem Moment Lynn aus ihrem Zimmer heraus. Toll. Hilfe. Ich sprach wieder in mein Handy.
"Ich ruf gleich noch mal zurück.", sagte ich und legte auf. Eigentlich war mir nach Lachen zumute, doch die Situation war wohl ein bisschen zu ernst dafür. Dom lud mich zum Surfen ein und Went meldete sich wie ein strebsamer Schüler, um auf Lynn aufzupassen, so dass ich mit der "Konkurrenz" Spaß haben konnte? In welchem Film war ich denn hier gelandet?
Ich suchte nach den richtigen Worten, um Went die Situation zu erklären ohne dabei erwähnen zu müssen, mit wem ich mich da traf. Doch es führte keinen Weg daran vorbei.
"Wo gehst du hin, Mommy?", fragte Lynn mich.
"Ich würde gerne Surfen gehen, Schatz!"
"Ich will aber nicht mitgehen.", bockte sie gleich wieder herum. Toll, meine eigene Tochter fällt mir in den Rücken und gibt lieber "Onkel Went" ein paar Extraargumente.
"Ich weiß und deswegen geh ich auch nicht Surfen.", erklärte ich ihr.
"Warum nimmst du nicht meine Hilfe an?", mischte sich nun Went wieder ein. Ja, macht mich nur alle nieder. "Ich hab nichts vor und passe wirklich gerne auf Lynn auf." Was wird das jetzt? Kuppelshow mit Wentworth Miller? Er konnte mir nicht weis machen, dass er nicht erkannt hatte, dass mich ein Mann angerufen hatte.
"Jaaaaa! Onkel Went soll auf mich aufpassen!", meinte nun auch Lynn. Onkel Went, Onkel Went und wenn ich zurück komme heißt er Daddy, oder was? Mir gefiel die Idee ja mal gar nicht. Ich bekam das Gefühl, dass alle mehr Zeit mit meiner Tochter verbrachten als ich. "Bittttttteeeee!" Oh Gott, gleich kommt wieder dieser Dackelblick, bei dem ich so schlecht Nein sagen konnte. Ich seufzte.
"Also gut, du darfst bei Went bleiben.", gab ich nach und wenn sie größer gewesen wäre, dann hätte ich schwören können, hätte Lynn auf dem Tisch getanzt. Ich wagte es nicht Went anzuschauen und drehte mich beim Telefonieren um. Ich sagte Dominic Bescheid und er meinte, dass er mich in einer halben Stunde abholen würde.
"Können wir kurz noch mal reden?", fragte ich Went und er erhob sich vom Sofa. Ich ging voraus, in die Küche. Der Augenblick der Wahrheit war gekommen. Wenn er mir schon diesen Gefallen tat, würde ich auch ehrlich zu ihm sein.
"Was gibt´s?"
"Ich muss dir noch was sagen." Er schaute mich verwundert an und ich nahm all meinen Mut zusammen. Mehr als ausrasten konnte er ja nicht. "Ich geh mit Dominic surfen.", brachte ich schließlich hervor.
"Aha, und das soll mir jetzt was sagen?" Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einer Antwort. Sie sagte so ziemlich alles und in diesem Moment brach eine kleine Welt in mir zusammen. Wenigstens wusste ich nun, woran ich bei ihm war.
"Keine Ahnung...Ich..." Plötzlich fiel mir kein plausibler Grund ein. "Ich wollte einfach nur, dass du es weißt." Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab.
"Ich hab es deinem Bruder gesagt und ich kann es gerne noch mal für dich wiederholen: Du kannst tun und machen, was du willst. Du bist mir keine Erklärung schuldig." Ach ja, und warum erzählen mir deine Augen etwas anderes? Sie hatten eine Art harten Ausdruck bekommen.
Ich stand bedröppelt vor ihm. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt, um irgendeine Reaktion aus ihm herauszuholen. Konnte er mir nicht einfach ehrlich seine Meinung sagen, anstatt mir hier den Verständnisvollen vorzuspielen?
Ohne eine weitere Antwort ging ich in mein Zimmer, um ein paar Sachen zusammen zu packen. Ich hatte eigentlich gar keine Lust mehr Surfen zu gehen. Am liebsten wäre ich wieder ins Bett gegangen und hätte solange die Decke über den Kopf gezogen, bis dieser Albtraum endlich vorbei war.
"Ja, dann...viel Spaß euch beiden!", meinte ich etwas unsicher und sah zu den beiden, die auf der Couch saßen. Sie grinsten mir zu und wünschten mir ebenfalls viel Spaß. "Wenn etwas ist, ich hab mein Handy mit.", klärte ich Went auf und ging auf Lynn zu. Ich küsste sie auf die Stirn.
"Benimm dich, Schatz!"
"Ja."
"Ich werde nicht so lange bleiben.", meinte ich noch, als ich die Tür öffnete.
"Sag schöne Grüße.", rief mir Went noch hinterher und ich wäre in diesem Moment am liebsten zurückgegangen, um ihm einen Ohrfeige zu verpassen. Wusste er eigentlich, was er mir in diesem Moment antat? Ich wusste schon längst, dass ich mehr für ihn empfand, als ich eigentlich sollte, aber deswegen musste er mir nicht noch den Todesstoß geben!
Ungeduldig wartete ich auf Dom, der zum Glück nicht lange auf sich warten ließ. Er kam wie beim letzten Mal mit dem Jeep, auf dessen Dach zwei Surfbretter festgebunden waren. Nur war er diesmal nicht allein. Auf dem Rücksitz saß ein Junge, ich vermutete, dass es Joseph war.
"Hi." Ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen.
"Wo sind denn deine Taschen?", fragte Dom belustigt. Ich wollte schon eine patzige Antwort geben, aber er konnte ja nichts dafür, dass es solche Idioten wie Wentworth Miller gab.
"Ihr Männer wisst auch nicht was ihr wollt, oder? Wie Frau es macht, macht sie es falsch.", grinste ich.
"Okay okay, ich bin ja schon still. Ich hab übrigens Joe mitgebracht. Er wollte unbedingt mitkommen.", meinte er und reihte sich in den Verkehr ein. Ich drehte mich um und lächelte Joe zu.
"Hey, ich bin Alexis. Kannst mich aber Alex nennen." Er nickte nur und schaute wieder aus dem Fenster. Da hatte ja anscheinend noch jemand so gute Laune.
Auf der Fahrt unterhielten wir uns über belanglose Dinge, größtenteils ging es natürlich ums Surfen. Dom und sein Bruder Damien waren zu Weihnachten in Irland Surfen gewesen, erzählte er mir. Schon allein der Gedanke im Winter ins Meer zu gehen, ließ mich frösteln. Das Wasser musste wirklich eiskalt gewesen sein, aber Männer lassen sich so etwas ja nicht anmerken.
"So, wir sind da! Alle Mann aussteigen.", meinte Dom und parkte den Wagen in der Nähe des Eingangs.
"Darf ich auch aussteigen?", fragte ich frech und er verdrehte die Augen. Dann kam er um den Wagen herum und machte meine Tür auf.
"So junge Dame, dann kommen Sie mal mit!", sprach er im förmlichen Ton und machte eine Verbeugung vor mir. Ich grinste, boxte ihm in die Schulter und gemeinsam befreiten wir unsere Boards von den Seilen auf dem Dach.
"Ach ja, ich hab noch einen Kumpel eingeladen. Ist das schlimm?", fragte er als wir uns den Weg zum Strand bahnten. Es waren unglaublich viele Leute am Strand, die meisten aber nur zum Sonnenbaden.
"Kommt drauf an wie dein Kumpel so drauf ist."
"Oh, er ist cool, keine Sorge!" Ich nickte und ging mich schnell umziehen. Als ich zurückkam stand ein braungebrannter Typ neben Dom. Er hatte ein Zahnpastalächeln drauf, da war Tom Cruise nichts dagegen. Schien ja ganz nett zu sein.
"Hi!", meldete ich mich zurück und alle drei drehten sich zu mir herum. "Alexis Edwards.", stellte ich mich vor und reichte ihm die Hand.
"Holla, Amaury Nolasco!" Ah, Südamerikaner. Ich lächelte. "Aber nenn mich ruhig Maury, das tun alle!"
"Alles klar, Maury, dann bin ich Alex!" Er lachte und wir nahmen unsere Surfboards. Gemeinsam wateten wir ins Wasser und so weit ich den beiden folgen konnte, spielte Maury auch bei "Prison Break" mit. Er war total erstaunt, dass ich keine Ahnung von der Show hatte und wollte es mir nicht glauben. Erst als ich ihm zum 10.Mal versuchte zu erklären, dass wir kein Fernsehen hatten und Dom das bestätigte, nahm er es mir endlich ab.
Wir paddelten hinaus und warteten die erste Welle ab. Anscheinend war Joe auch schon öfters Surfen gewesen, denn er legte gleich los. Blitzschnell sprang er auf sein Brett, die dünnen Beinchen leicht angewinkelt. Toll, hier machte ich mich heute also nun vor 3 Profis zum Deppen. Die Sonnenanbeter am Strand mal nicht zu vergessen.
Doch dann war es gar nicht mal so schlimm. Beim ersten Mal flog ich noch wunderschön spektakulär und kopfüber ins Wasser, aber dann hatte ich es raus und kam sicher am Strand an, wo Dom und Maury schon jubelnd standen. Trotz des Spaßes, denn ich hatte, musste ich mich selbst davon abhalten, alle 5 Minuten zu Hause anzurufen. Wenn etwas passiert wäre, hätte er mich schon längst angerufen, redete ich mir ein und hoffte, dass es stimmte.
Am späten Nachmittag, als der Wellengang nachließ, spielten wir noch eine Runde mit Maurys Football, denn wir uns quer über den Strand zuwarfen.
"Wow, wo hast du denn so Werfen gelernt?", fragte Maury, als ich ihm den Ball zu spielte. Ich lachte.
"Ich hab zwei Brüder, die mich immer haben beim American Football mitspielen lassen und in der High School war ich Speerwerfer." Dom und Maury sahen mich ein wenig entsetzt an und nahmen einen Schritt Abstand. "Keine Angst, ich hab keinen Speer bei mir.", beruhigte ich die beiden und lachte.
"Gut, dann gehen wir mal Essen besorgen. Was wollt ihr?"
"Hotdog reicht zu.", meinte ich und gesellte mich zu Joe, der im Sand saß. Schweigend starrten wir aufs Meer. Ich wusste nicht, worüber ich mit ihm hätte reden können, da er sowieso den ganzen Tag kaum etwas gesagt hatte. Also ließ ich es einfach.
"Bist du die Freundin von meinem Dad?", fragte er plötzlich und ich drehte mich zu ihm herum. Deswegen war er also so komisch zu mir gewesen.
"Nein, also doch schon. Dein Dad und ich sind aber nur gut befreundet. Ich bin nicht seine feste Freundin.", erklärte ich ihm und er nickte.
"Gut, denn die braucht er nämlich nicht. Das ist schon meine Mom.", meinte er nur. Ich war total überrascht von seiner klaren Ansage, aber konnte ihn natürlich verstehen. Ich wäre auch nicht begeistert, wenn meine Eltern sich trennen würden und mein Vater plötzlich mit anderen Frauen auftauchte. Wer wäre das schon?
Bevor ich etwas antworten konnte, kamen Dom und Maury zurück. Sie setzten sich zu uns und gemeinsam aßen wir unsere Hotdogs, während nicht weit von uns die Fotografen ihre Positionen eingenommen hatten. Ich konnte sie zwar nicht sehen, aber Maury hatte schon mindestens 5 von ihnen ausgemacht. Er nahm es weitaus lockerer als Dom, der schon wieder am Kochen war. Deswegen fuhren wir auch wieder zurück. Vorher verabschiedeten wir uns aber noch von Maury, der anscheinend direkt am Strand, nicht weit von hier, wohnte.
Die Rückfahrt verlief schweigend. Anscheinend ärgerte sich Dom immer noch über die Paparazzi und Joe war ja sowieso das Schweigen in Person. Vor meinem Haus verabschiedete ich mich mit einer Umarmung von Dom, wobei ich Joes Blicke auf uns spüren konnte und bedankte mich für den schönen Nachmittag. Ich winkte noch kurz hinterher, bevor ich die Haustür aufschloss.
Mein Blick fiel sofort auf die beiden im Wohnzimmer. Lynn und Went saßen auf dem Boden und waren anscheinend so in etwas vertieft, dass sie mich gar nicht bemerkten. Lynn hatte schon ihren Pyjama an, wovon ich total überrascht war. Normalerweise zog sie den nie freiwillig an, man musste sie immer dazu zwingen. Eigentlich wollte ich ja sauer auf Went sein und mich nicht mehr auf irgendetwas mit ihm einlassen, aber so liebevoll wie er sich um Lynn kümmerte, konnte ich ja gar nicht lange wütend auf ihn sein.
"Hallo!", machte ich mich bemerkbar und beide blickten überrascht auf. Lynn sprang sofort auf und fiel in meine Arme.
"Mommy, schau mal was Onkel Went gemacht hat!" Sie flitzte wieder zurück und nahm einen Zettel vom Tisch. Went schaute ein wenig verlegen drein und stand langsam auf. Lynn reichte mir das Papier, auf den ich einen selbst gezeichneten Comic erkennen konnte. Ich schaute mir die Bilder an und musste grinsen. Die kleine Geschichte handelte von einer Familie, also Mutter, Vater und Kind, die einen Tag im Zoo verbrachten. "Das bist du Mami und das ist Onkel Went und ich bin das kleine Mädchen.", wurde mir erklärt. Und wer hatte das gleich noch mal gezeichnet?
"Das ist ja toll.", meinte ich und reichte Lynn ihren Comic. Sie strahlte übers ganze Gesicht und flitzte in die Küche, um es wahrscheinlich an den Kühlschrank zu heften. Zumindest hörte ich das Klicken der Magneten, als sie von einem Gegenstand angezogen wurden.
"Hat sie sich benommen?", fragte ich Went und räumte nebenbei Lynns leeres Glas weg, um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen.
"Ja. Ab und zu hat sie plötzlich in einer anderen Sprache geredet, ich glaube es war französisch und ich musste sie dann immer erst überreden wieder Englisch mit mir zu reden.", lachte er und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Oh ja, heute ist ja Sonntag.", bemerkte ich und fasste mir an die Stirn. "Tut mir Leid."
"Ehm, was hat das mit Sonntag zu tun."
"Sonntags sprechen wir immer französisch. Nur heute hatte ich keinen Nerv dafür, doch Lynn liebt es französisch zu reden.", erklärte ich ihm und er grinste.
"Macht nichts. Sie hat es mir ja noch mal auf Englisch erklärt."
"Mommmmyyyy."
"Ja, ich komme.", rief ich zurück und lief in die Küche. Neben dem Waschbecken stand ein dreckiger Teller, der vorher noch nicht da gewesen war.
"Mommy, es geht nicht dran!", jammerte Lynn und wackelte mit dem Bild und dem Magneten in ihren Händen herum.
"Ihr habt schon gegessen?", fragte ich und befestigte den Comic mit einem größeren Magneten.
"Jaaaa.", kam es zurück.
"Ich hab ihr einen Sandwich gemacht.", ertönte es hinter mir. "Ich hoffe, dass ist okay?"
"Ja, danke.", meinte ich nur, ohne mich umzudrehen. "Komm, Lynn, jetzt geht`s ab ins Bett."
"Nein, ich will nicht." Ich blickte kurz an die Decke und zählte in Gedanken bis 10, dann versuchte ich es noch einmal.
"Keine Widerrede. Du durftest jetzt die ganze Zeit mit Wentworth spielen und nun ist es Zeit fürs Bett.", beharrte ich.
"Onkel Went soll mich ins Bett bringen." Garrrr, hör auf ihn so zu nennen. Er ist nicht dein Onkel und warum hörst du bloß noch auf ihn? Ich bin deine Mutter, wollte ich nur mal erwähnt haben.
Aber was sollte ich denn auch machen? Wenn ich nein gesagt hätte, wäre bloß wieder ein Streit angebrochen und so ließ ich die beiden gewähren. Innerlich kochte ich aber vor Wut. Went musste ja denken, dass meine eigene Tochter mir auf der Nase rumtanzte. Andererseits waren die Zwei so süß zusammen, dass mein Ärger schnell verpuffte und ich im Türrahmen Wents Geschichte lauschte. Ich musste aufpassen nicht selber einzuschlafen, denn seine Stimme hatte so etwas Beruhigendes.
Schließlich war Lynn eingeschlafen und wir setzten uns aufs Sofa. Einen Moment herrschte Schweigen und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es herrschte so ein Gefühlschaos in meinem Kopf, es war unbeschreiblich. Einerseits würde ich ihn am liebsten auf den Mond schießen, weil er mir so weh getan hatte mit seiner Antwort, andererseits fand ich es schön, dass er und Lynn sich so gut verstanden. Dagegen wehrte sich aber mein Verstand, der mir sagte, dass ich die Finger von allem, was mit ihm zu tun hatte, lassen sollte und da ich ja nun wusste, dass er nichts für mich empfand, konnte ich einfach einen Schlussstrich darunter ziehen. Wenn das denn mal so einfach wäre. Er war einfach schon zu weit in mein Leben vorgedrungen. Went war einfach überall. Wenn ich Lynn in den Kindergarten brachte, wenn ich zu FOX arbeiten ging, in der Bar, zu Hause, beim Kochen, wenn ich mich mit Shalley traf...
"Wann ziehst du nun eigentlich um?", fragte ich einfach, um die Stille und die Gedanken zu verdrängen. Ich wusste, dass ich es schon mal gefragt hatte, aber es war mir egal.
"Nun ja, so langsam wie ich mit Kisten packen bin, wahrscheinlich erst nach der Promo-Tour!" Davon hatte er mir ja noch gar nichts erzählt.
"Wohin geht es denn?"
"Nach Deutschland!"
"Wirklich? Ich beneide dich. Es ist so schön dort." Er lächelte.
"Willst du mitkommen?", fragte er mich und ich glaubte mich verhört zu haben.
"Ja, klar. Warte ich geh nur noch schnell Taschen packen, dann können wir starten.", meinte ich sarkastisch und lehnte mich nach hinten. Was bildete er sich eigentlich ein? Einmal da lang, dann lieber doch wieder in die andere Richtung und jedes Mal sollte ich springen, wenn er es sagte. Konnte er sich nicht mal entscheiden oder mir einfach sagen, was Sache war?
"Ich meinte das Ernst."
"Ich nicht. Wie soll ich das denn bitte machen? Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen, nur weil du es gerne so hättest." Wieder stieg Wut in mir auf.
"Sag ich ja auch nicht."
"Ach, nein? Hörte sich aber genauso an. Wie soll ich es denn bitte machen? Soll ich Lynn einfach Sam überreichen und nicht zur Arbeit erscheinen, nur für ein paar Tage Spaß?"
"Dann kommt sie eben mit. Lynn mein ich." War er wirklich so naiv oder hatte er einfach nur keine Ahnung?
"Es muss schön sein, in deiner Welt zu leben. In meiner Welt besteht das Leben leider aus Arbeiten, um überhaupt irgendetwas machen zu können, das Spaß macht.", warf ich wütend ein und stand auf. "Ich glaube, es ist jetzt besser wenn du gehst.", meinte ich und versuchte ruhig zu bleiben. Ich wollte nicht Dinge sagen, die ich sowieso wieder bereuen würde. Er nickte nur und stand ebenfalls auf.
"Danke, das du auf Lynn aufgepasst hast.", murmelte ich und öffnete die Tür. Ich wollte nur noch, dass er ging.
"Gern geschehen. Sehen wir uns morgen?", fragte er leise und sah mich wieder mit diesem Blick an. Was willst du von mir? Sag es mir doch endlich!
"Ich weiß es nicht." Er nickte nur und trat hinaus. Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um.
"Wenn du es dir doch noch überlegen solltest: Mein Angebot steht." Er lächelte noch einmal und lief dann die Treppen hinunter. Ich schaute ihm noch hinterher, bevor ich die Tür schloss. Ich war so erschöpft und müde, es war als würde ich das Gewicht der Welt auf meinen Schultern tragen.
Mein Kopf schien jeden Moment explodieren zu wollen und ich wusste nicht, wohin mit mir. Auf die Couch, in die Badewanne, ins Bett...ich wusste es nicht. Verwirrt lief ich hin und her, wusste weder ein noch aus. Am liebsten hätte ich gelacht und geweint zur gleichen Zeit. Wenn jetzt nur jemand da wäre, mit dem ich hätte reden können, der mir den Kopf wieder gerade gerückt hätte und mich von ihm hätte loseisen können. Doch es war keiner da.
Schließlich ging ich in mein Schlafzimmer und zog mich aus. Als ich mich hinlegen wollte, fiel etwas zu Boden. Ich schaltete das Licht an und sah, dass es eine CD war. In der Hülle war ein Zettel mit Sams Handschrift drauf.
"Dachte, dass es dir gefallen würde. Ist von Kate Nash aus England. Sam." Anscheinend hatte er sie mir heute Vormittag gebrannt und dann aufs Bett gelegt. Ich stand noch einmal auf und suchte meinen Discman hervor. Ich legte die CD rein, drückte auf "Random" und dann auf "Play". Es begann zu spulen und landete bei Song Nummer 4- "Dickhead". Wie passend, schoss mir durch den Kopf. Der Song gefiel mir richtig gut und passte auch gerade so gut.
"Why are you being a dickhead for,
you just effing up situations...", sang Kate und ich konnte ihre Wut so gut verstehen. Solche Typen gab es nicht nur im Vereinigten Königreich. Sie wurden dort geboren und verteilten sich dann auf der ganzen Welt.
Viel zu schnell war das Lied zu Ende und es ging weiter mit Nummer 11- "Nicest thing". Was immer ich auch erwartet hatte, das garantiert nicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Vertonte die Frau mein Leben? Jede einzelne Zeile traf auf mein Leben zu, jedes Wort auf meine Gefühle.
Ich wusste nicht wie oft ich diesen Song anhörte, doch jedes Mal trieb er mir wieder Tränen in die Augen, die in langen Linien über meine Wangen liefen.
Ich hasse dich, Wentworth Miller und gleichzeitig liebe ich dich.

All I know is that you're so nice
You're the nicest thing I've seen
I wish that we could give it a go
See if we could be something

I wish I was your favourite girl
I wish you thought I was the reason you are in the world
I wish my smile was your favourite kind of smile
I wish the way that I dressed was your favourite kind of style

I wish you couldn't figure me out
But you always wanna know what I was about
I wish you'd hold my hand
When I was upset
I wish you'd never forget
The look on my face when we first met

I wish you had a favourite beauty spot
That you loved secretly
'Cause it was on a hidden bit
That nobody else could see
Basically, I wish that you loved me
I wish that you needed me
I wish that you knew when I said two sugars,
Actually I meant three

I wish that without me your heart would break
I wish that without me you'd be spending the rest of your nights awake
I wish that without me you couldn't eat
I wish I was the last thing on your mind before you went to sleep

Look, all I know is that you're the nicest thing I've ever seen
And I wish that we could see if we could be something
Yeah I wish that we could see if we could be something
Teppich

Re: FF "Cupid´s chokehold" Wentworth Miller-FF

Beitrag von Teppich »

Hm, stimmt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich PB nur bis anfangs 2. Staffel mitverfolgt habe.
Ich muss also noch einige Folgen nachholen hehe.

Oh man, glückliche Frau: Dom am Telefon, Went auf der Couch... Da weiss man ja gar nicht,
für wen man sich da entscheiden soll hehe
Aber toll, dass Went sich bereit erklärt hat, auf Lynn aufzupassen. Ist sicherlich entspannend,
mal etwas ausserhalb zu sein und einfach mal die Seele baumeln zu lassen, nach all dem Stress.

Hm, da kommt sie heim, und der Stress geht wieder los :ohwell:
Der Went hats ja wirklich gut gemeint, aber irgendwie ist das schon Wunschdenken...
Immer so kompliziert das alles...Alex soll sich endlich mal nen Ruck geben
und zu ihren Gefühlen stehen! :D
Das Lied ist total passend :)
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