Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Das Board für alle anderen Serien und was sonst noch dem TV-Programm zugeordnet werden kann.
Glücksi

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Glücksi »

evenstar hat geschrieben:
Noch was anderes: Ein Insiderbericht: WIe das Fernsehen Autoren vernichtet

Zitat aus dem Artikel:
"Nicht das Unerwartete wird gesucht, sondern das Vertraute, das Gewohnte, zwar in stets neuem Gewand, im Kern aber gleich. Nicht Neugier und Wagemut bestimmen das Handeln, sondern der Wunsch, einen kreativen Prozess fest im Griff zu haben, von der Idee bis zum fertigen Produkt".


Schaue ich mir deutsche Filme an, glaube ich ihm aufs Wort. :roll:
Bis auf ganz wenige Ausnahmen, hat sich doch nichts entscheidendes verändert.
Was sitzen da bloß für alte und vertrocknete Knochen, dass sie auch nicht einen Funken Mut für Neues aufbringen können? :wtf:
Anchorman

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Anchorman »

Glücksi hat geschrieben:Was sitzen da bloß für alte und vertrocknete Knochen, dass sie auch nicht einen Funken Mut für Neues aufbringen können? :wtf:
Ich schätze mal Knochen, die sich sagen: Wozu was neues, wenn Altbewährtes noch immer prima funktioniert?! Nur allzu verständlich aus wirtschaftlicher Sicht...
Lia

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Lia »

Irgendwie bin ich überhaupt kein Fan von deutschem Fernsehen, ich mag weder die deutschen Filme, denn dort ist mir der Humor meistens viel zu platt und blöd, noch die Serien, bei denen leider wirklich meist nur schlechte Schauspieler vorhersehbare und völlig konstruierte Rollen spielen. Die ganzen dämlichen Casting-, Reality- und Chartshows sind auch grausam, immer die gleichen Leute, die ihre Meinung zum Besten geben und sich profilieren wollen. Fernsehen läuft bei mir -abgesehen von den Nachrichten, einigen wenigen Dokus und US-Serien- nie.

Finde es wirklich schade, dass nichts Neues gewagt wird. Viele Menschen gucken sich die Sachen auch nur an, weil eben nichts anderes im TV läuft und wären bestimmt neuen Ideen nicht abgeneigt. Aber es stimmt schon, dass viele einfach nur diese Sendungen mögen, in denen sich Menschen bloßstellen und die Schamgrenze maßlos überschritten wird. Irgendwie scheinen die Deutschen sich besonders an Peinlichkeiten und Schicksalen anderer zu ergötzen. Ist nur wirklich schade für die kreativen Köpfe in Deutschland oder die wenigen guten Schauspieler hier, denn in den USA werden sie wohl kaum eine Chance haben und in Deutschland verschenken sie ihre Fähigkeiten.
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Hörnäy
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Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Hörnäy »

Das Problem ist ja auch, dass nicht mal wirklich mutige, anspruchsvolle und qualitativ hochwertigere Importware gut ankommt. Denn, wenn das der Fall wäre, würden die sich das schnell anders überlegen und auch mal sowas in deutschen Produktionen wagen. Muss ja nicht gleich teures Zeug wie "Lost" sein. Manchmal reicht es auch schon, wenn die Schauspieler gut und die Drehbücher anspruchsvoll geschrieben sind. Aber da sowas hier ja auch kein Schwein interessiert, wird es so schnell auf keine deutschen Produktionen auf dem Niveau geben. Wo keine Nachfrage, da kein Angebot :ohwell:
Glücksi

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Glücksi »

Hörnäy hat geschrieben: Wo keine Nachfrage, da kein Angebot :ohwell:

Was ich mich frage ist: Geht man da wirklich nur von den paar (von der Anzahl her) lächerlichen Box-Inhabern aus, oder gibt´s da doch noch andere Erhebungen um herauszufinden was die Zuschauer wollen?
Manche Zuschauer schreiben den Sendern ja auch...ob sich wohl da einer für interessiert?
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Maret
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Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Maret »

Hörnäy hat geschrieben:Wo keine Nachfrage, da kein Angebot :ohwell:
Eben. Fernsehsender sind nun einmal auch Wirtschaftsunternehmen und können es sich nicht leisten, Serien zu produzieren, die zwar hochgelobt werden, aber miese Einschaltquoten haben. Daran wird sich auch so bald nichts ändern. Um den deutschen Zuschauergeschmack positiv zu beinflussen, ihn also praktisch langfristig anzuheben, müssten die Sender schon alle an einem Strang ziehen und gleichzeitig hochwertige Sendungen präsentieren, ohne billigen Schrott als Alternative für die Zuschauer, und dabei erst einmal gemeinschaftlich nicht auf die Quoten schauen. Das ist völlig utopisch. Leider. Warum sollte ein Sender wie RTL sich auch darauf einlassen, nur noch hochwertiges Programm zu entwickeln, wenn Sendungen wie DSDS und diese Sendung, in der arme Dschungelbewohner gezwungen werden, mit deutschen D-Promis zusammenzuwohnen, gute Quoten holen und auch noch durch Merchandising viel Geld in die Kasse spülen. Tja, und diese sogenannten Promis, die da in den Dschungel gehen und/oder sich andauernd vor eine Leinwand setzen, um alles zu kommentieren, was sich nicht wehren kann, brauchen das Geld auch und werden nicht damit aufhören, nur weil sie dafür ein bisschen verspottet werden. Gucken tun es dann ja auch wieder Millionen von Menschen.
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Rubymaus
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Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Rubymaus »

Neustes Beispiel für "Billiger deutscher Abklatsch einer erfolgreichen amerikanischen Serie":

http://www.sat1.de/filme_serien/klinikamalex/

Noch offensichtlicher kann man ja nicht klauen, oder?
mcsexymcdreamyfan

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von mcsexymcdreamyfan »

Rubymaus hat geschrieben:Neustes Beispiel für "Billiger deutscher Abklatsch einer erfolgreichen amerikanischen Serie":

http://www.sat1.de/filme_serien/klinikamalex/

Noch offensichtlicher kann man ja nicht klauen, oder?
Nein, schlimmer geht es wirklich nicht. Ich habe schon nen Trailer dazugesehen und dachte mir, dass man ja wohl kaum nch mehr von Grey's Anatomy abkupfern könnte.

Diese Serie werde ich mir garantiert nicht anschauen. :down: :down: :down:
sandy2000

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von sandy2000 »

Hier wurde ja nun eigentlich schon fast alles gesagt. Ich persönlich glaube aber schon, dass es den Fernsehsendern in Deutschland schon einfach an Geld fehlt. Selbst Serien wie Gilmore Girls oder Everwood, die eigentlich von Story und Aufwand gering sind, sind in den Produktionskosten garantiert aufwendiger als "Alarm für Cobra 11", obwohl die bestimmt für deutsche Verhältnisse teuer ist.
Und ein bisschen sieht man das den Serien auch an. Denn selbst in solchen Serien hat man halt ein viel bessere Kameraführung und bessere Dialoge, bessere Regiearbeit. In deutschen Serien hab ich immer den EIndruck es gibt nur zwei Kamreaeinstellungen. Von Ferne oder von Nähe. Und dann muss man sagen gibt es das in den USA auch. "The Closer", "CSI". Diese Serien sehen meiner Meinung nach auch recht billig aus. Auch billige Kameraführung. Das gibts in den USA auch.

Ich würde noch nicht mal sagen, dass es finanziell nicht möglich ist, sowas hier zu produzieren, wenn es erfolgreich ist. Doch das Problem ist, dass man erst einmal vorstrecken muss, um solche Serien zu entwickeln. Ohne zu wissen, obs ein Erfolg wird. Da ist es billiger die Serien von drüben zu kaufen, von den man ja auch schon weiß, dass sie erfolgreich sind.
Und Serien wie Lost wären hier einfach schier unmöglich. So viel Geld hätten die hier nie. Und da muss man halt auch sehen, dass wir nur "geringfügig" kleiner sind als die USA. Wenn in den USA Leute fürs Kabelfernsehen zahlen, sind das eben auch mehr. Und somit auch viel mehr EInnahmen.

Und dann find ich es auch schlauer, dass sie in den USA neue Formate zunächst nur für 13 Folgen erlauben und teilweise eben auch die Staffeln parallel zur Ausstrahlung produizieren. So kann man ja noch ein bisschen was verändern, während Serien entstehen.
Hier in Deutschland wird ne Staffel gedreht. Nach dem Motto: Friss oder Stirb. Keine Änderungsmöglichkeiten mehr. Höchstens ein vorzeitiges Absetzen ist möglich. Bloß da hätte man sich die Produktion der restlichen Folgen sparen können, und Geld für was andere gehabt.

Insgesamt haben die Amis denke ich auch einen viel größeren finanziellen Spielraum als Deutschland, um auch einmal was auszuprobieren. Ich glaube aber nicht, dass es hier an kreativen Köpfen mangelt. Die ARD-Vorabendserien beweisen das eigentlich immer wieder. Und mal ganz ehrlich, manches findet man bestimmt auch wirklich nur besser, weil es aus den USA ist. Ein Tatort kann mit den meisten amerikanischen Krimi-Serien wohl auf jeden Fall mithalten. Und die Fälle sind zudem meist noch realistischer.

Und dann finde ich es auch etwas komisch hier Schauspieler wie Spengemann oder Tanja, die Eiskunsttläuferin, zu nennen. Die spielten ja in Daily Sopas mit. Und da gibt es in den USA genug mit ebenfallls fragwürdigen Schauspielern.

Und dann ist ja die USA sowieso was das Filmbusiness angeht der Nabel der Welt. Mit den Oscars feiern sie sich jedes Jahr selbst und die ganze Welt sieht das, als die größte Auszeichnung für einen Schauspieler an dort nominiert zu sein. ABer sind wir mal ehrlich. Wann ist da schon ein ausländischer Schauspieler nominiert. Engländer, Amerikaner, Australier. Glaubt ihr wirklich, dass sonst auf der Welt keine guten Schauspieler gibt. Ich wage auch noch was ganz böses zu behaupten. Denkt ihr wirklich um Brad Pitt würde sich irgendwer scheren, wenn er ein Deutscher wär?
mcsexymcdreamyfan

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von mcsexymcdreamyfan »

sandy2000 hat geschrieben:Selbst Serien wie Gilmore Girls oder Everwood, die eigentlich von Story und Aufwand gering sind, sind in den Produktionskosten garantiert aufwendiger als "Alarm für Cobra 11", obwohl die bestimmt für deutsche Verhältnisse teuer ist.
Ich halte Alarm für Cobra 11 für eine der besten wenn nicht sogar die beste Serie Deutschlands.

Aber AfC11 ist auch eine Ausnahme im Dt. Serien-naja nicht jungle aber vllt stadtpark-, schließlich gibt es immerhin schon 23 Staffeln, AfC11 wurde mit mehreren Awards und zwar nicht nur Deutschen ausgezeichnet und wa noch wichtiger ist, die Serie wird in auch in vielen anderen Ländern ausgestrahlt.

Alarm für Cobra 11 ist für mich ein gutes Beispiel dafür, dass Dt. Serien auch kostenaufwendiger produziert werden können, da pro Episode alleine die Stuntkosten bei über 250.000€ liegen.
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Maret
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Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Maret »

mcsexymcdreamyfan hat geschrieben: Alarm für Cobra 11 ist für mich ein gutes Beispiel dafür, dass Dt. Serien auch kostenaufwendiger produziert werden können, da pro Episode alleine die Stuntkosten bei über 250.000€ liegen.
Ja, dafür spart man bei Cobra 11 aber an anderer Stelle, zum Beispiel an Drehbüchern. Die Serie ist doch nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Explosionen mit ein bisschen Alibi-Story drumerhum. Es wäre schön, wenn das deutsche Fernsehen es schaffen würde, ausgewogen zu arbeiten und Geld, wenn mal vorhanden, auch qualitativ hochwertig umzusetzen, statt es einfach in die Luft zu jagen. Dass Sat.1 jetzt GA kopiert, ist peinlich, aber nicht überraschend, eigentlich habe ich nur darauf gewartet.
Kizmin

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Kizmin »

Sandy2000 hat geschrieben:"The Closer", "CSI". Diese Serien sehen meiner Meinung nach auch recht billig aus. Auch billige Kameraführung. Das gibts in den USA auch.
Was sieht für dich denn bei CSI billig aus?


Ich für meinen Teil finde nämlich die Kameraführung (ich nehme jetzt einfach CSI: LV als Beispiel) wirklich gut, vor allem die Shots in den menschlichen Körper, für die ja auch die Körperteile nachgebildet werden müssen.
CSI: Miami ist mir sogar zu Hochglanz-mäßig, natürlich passt es zu der Stadt, aber irgendwann reicht es auch.


Deutsche Serien schaue ich mir eigentlich fast gar keine an, außer Berlin, Berlin und Türkisch für Anfänger.
Bei Alarm für Cobra 11 finde die Explosionen gut gemacht, und schaue es mir deshalb auch mal ganz gern an, wenn ich mich nur berieseln lassen will, und nicht groß über die Handlung nachdenken, also einfach zum Abschalten.

Das Problem liegt auch nicht daran, dass die Autoren keine kreativen Ideen hätten, denn die haben sie bestimmt, allerdings kommt es auch (fast) nie über die Idee hinaus.
Sei es wegen zu großer Kosten, zu "risikoreich" oder ähnlicher Dinge.
Außerdem sind da natürlich auch noch die ach so tollen "Schauspieler".
Entweder können sie nichts, oder sie kommen wirklich überall vor, bis man sie nicht mehr sehen kann/will.
Krisch

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Krisch »

Was mMn sehr gut zum Thema passt:

Warum fällt es Deiner Meinung nach deutschen Sendern so schwer, sich auf ungewöhnliche, neue Serienstoffe einzulassen?

BD: Es fällt ihnen schwer, da es so wenige Macher gibt, die wirklich dazu stehen oder auch bereit sind, die nächsten drei Jahre damit zu verbringen, Ihr Baby großzuziehen. Das ist einfach ein harter Job. Wenn man eine Serie als Autor macht, kann man sich abschminken zu sagen, das mache ich mal so nebenbei. Oder auch als Produzent ist das sehr zeitaufwendig. In den USA gibt es die Showrunner, die machen nichts anderes. Ich war gerade in L.A und habe bei einigen Meetings teilgenommen, das ist einfach das höchste und anspruchsvollste Format in Amerika. Hier ist das immer so „Machst Du auch mal Kino?“ und ich sage immer: „Fernsehen ist doch viel geiler“.

(aus einem Serienjunkies-Interview mit TfA-Erfinder Bora Dağtekin)

Und hier wurde das Thema auch angesprochen.

Rubymaus hat geschrieben:Neustes Beispiel für "Billiger deutscher Abklatsch einer erfolgreichen amerikanischen Serie":

http://www.sat1.de/filme_serien/klinikamalex/

Noch offensichtlicher kann man ja nicht klauen, oder?
Quotenmeter sprach darüber mit dem ausführenden Produzenten der Serie:

Herr Greve, Sat.1 zeigt die neue Serie «Klinik am Alex» ab Ende Januar. Um was geht es dort?

«Klinik am Alex» ist in seiner Grundanlage eine klassische Medical-Serie: Sechs junge Assistenzärzte müssen private Probleme und den Klinikalltag bewältigen. Es geht um Liebe, Beruf, Leben und Tod – Nähe und Beziehung, aber auch um den Konkurrenzkampf untereinander.

Sie sollten die Handlung von «Klinik am Alex» beschrieben, nicht die von «Grey’s Anatomy».

weiter auf Quotenmeter.de
mcsexymcdreamyfan

Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von mcsexymcdreamyfan »

Ich habe eben Klinik am Alex gesehen und da ist ja mindestens die Hälfte bei Grey's Anatomy geklaut worden:

einige Beispiele:
- Treff im Aufzug- überhaupt wichtige Rolle der Aufzugs (Man klingt das bekloppt von mir.)
- "Chirugie ist Macho!"
- aroganter Typ im Alex-Style
- Hauptchara kann anscheinend auch schlecht Bindungen eingehen
- blonde Assistensärztin, die anscheinend auch auf Komapatienten steht
und -die bunten Hauben im OP etc....

fast der einzige Unterschied:
- die nervigen Interviews

Hat es noch jemand von Euch gesehen? Was haltet ihr davon?
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Hörnäy
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Re: Der deutsche Zuschauergeschmack - was ist los?

Beitrag von Hörnäy »

mcsexymcdreamyfan hat geschrieben:Hat es noch jemand von Euch gesehen? Was haltet ihr davon?
Ich denke, für ausführlichere Diskussionen über die Serie wäre ein eigener Thread besser ;)
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